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Das Völkerrecht ist tatsächlich nur rudimentär kodifiziert und bietet daher grundsätzlich weiten Interpretationsspielraum. Deine Darstellung der Krim-Frage ist jedoch keine Interpretation, sondern eine groteske Verbiegung des Völkerrechts. Damit könnte man bspw. einen Angriff der Türkei auf Wien rechtfertigen, weil ja dort auch eine nennenswerte Zahl an Türken lebt.Na , da Völkerrecht ein recht weit auszulegendes Recht ist, ist es auch immer eine Frage der Interpretation. Sicher ist aber, dass die mehrheitlich russisch bevölkerte Krim wie auch bestimmte Teile der Ukraine sehr wohl für Russland völkerrechtlich relevant sind. Siehe etwa auch der Status Südtirols in Bezug auf Österreich. Ganz anders aber ist die Lage dort, wo jemand, wie etwa die USA gegen den ausdrücklichen Willen einer Staatsführung militärisch ein- oder angreift bzw. Rebellion und Terror militärisch unterstützen, egal ob in Syrien, in Libyen, im Irak, in Vietnam, in Grenada, in Chile usw. Daher ist die rechtliche Situation sowohl in Syrien wie auch auf der Krim eine, die Russland völkerrechtlich recht geben, nicht aber seinen Gegnern.
Der Unterschied zwischen der russischen Intervention in der Ukraine und der amerikanischen im Irak ist nach einigermaßen objektiven Kriterien daher nicht erkennbar.
Sehr wohl ein großer Unterschied besteht zwischen der Krim und Südtirol. Die Abtrennung Südtirols wurde Österreich von den Siegermächten des 1.Wk aufgezwungen, die Zugehörigkeit der Krim zur Ukraine wurde hingegen mit Russland vertraglich im Zuge der Auflösung der UdSSR aus freien Stücken besiegelt. Nichtsdestotrotz wäre selbstverständlich auch ein Angriff Österreichs auf Italien zwecks Rückeroberung Südtirols klar völkerrechtswidrig.
Diese Argumentation wäre dann logisch, wenn es sich bspw. um den Iran oder Kuba gehandelt hätte. Aber sowohl Mubarak als auch Ben Ali waren wohlgelittene Partner des Westens. Das waren alles Bewegungen von innen, von Tunesien bis Syrien. Einzig in Libyen haben die Amis gezündelt, das konzeptlose Vorgehen dort ist zudem ein schwerer Fehler.Doch, es ist längst bewiesen und wird nicht einmal abgestritten. Und der sogenannte "arabische Frühling" war auch keiner, weder politisch noch wirtschaftlich - er hat lediglich gezielt Machverhältnisse verschoben und vor allem dem militärisch-industriellen Komplex des Westens zu glänzenden Geschäften verholfen. ....