Der Steirer ist der Meinung.
Wiewohl ich kein erklärter Freund der amerikanischen Politik bin und vor allem dem Eingreifen im Irak eher skeptisch bis ablehnend gegenüber gestanden bin und stehe, meine ich doch, dass die politische Struktur dieses Landes durchaus demokratisch genannt werden kann.
Auch maße ich mir nicht an, aus meiner warmen Stube heraus alle jene Menschen der Vereinigten Staaten zu verurteilen, welche auch in Hinblick auf den Irak-Einsatz eine andere Sicht der Dinge haben, und jedenfalls für ihre Sicht der Dinge auch bereit sind, Opfer zu bringen - was man von ihren Kritikern ja nicht behaupten kann.
Ich verstehe das "Feindbild Amerika" nicht ganz, muss ich sagen.
Ich fürchte stark, es ist darauf zurückzuführen, dass es weltweit nur sehr wenige Länder gibt, welche Amerika nicht in irgendeiner Form etwas zu verdanken haben. Es ist immer leichter, seinen Gönner zu kritisieren, als sich seiner Gunst dankbar zu zeigen.
Gerade das Engagement der Vereinigten Staaten in aller Welt, auch allerdings mitunter mit militärischen Mitteln, ist meines Erachtens aber ein Beweis für die Stärke der amerikanischen Demokratie. Dass dabei auch politische und wirtschaftliche Hintergedanken gegeben sind, scheint mir legitim zu sein.
Auch die österreichische Politik wie auch die österreichische Wirtschaft unterstützt ja die Länder des sich öffnenden Ostblocks nicht aus reiner Nächstenliebe. Und wenn wir das für uns als legitim ansehen, dann sollten wir auch den Vereinigten Staaten gegenüber ein wenig toleranter sein.
Gerade die Bürger des freien und (halbwegs) geeinten Europa sollten sich dessen bewusst sein, dass ohne die Intervention der Vereinigten Staaten die europäische Landkarte etwas anders ausschauen würde - und ich behaupte einmal: schlechter.
Gerade wir Österreicher hätten allen Grund, den Vereinigten Staaten dankbar zu sein. Das soll uns nicht zu blinden Vasallen machen, aber es sollte uns zumindest daran hindern, alles zu verteufeln, was das politische Selbstverständnis der Vereinigten Staaten und ihrer Bürger ausmacht.
Vor allem sollten wir uns vor Augen halten, dass der Rückzug der Vereinigten Staaten als Weltmacht und auch als selbstverstandene "Weltpolizei" mit ziemlicher Sicherheit das Ende des derzeitigen Europa wäre, denn dass das winzige Europa sich eigenständig auf Dauer gegen den "Rest der Welt" behaupten könnte, werden wohl nur jene glauben, die offenbar noch nie eine Landkarte der Erde gesehen haben.
Meint der Steirer