ich bin 33 und seit 6 Jahren verheiratet. Meine Frau und ich sind beide vollzeit berufstätig und teilen uns neben dem Einkommen auch sämtliche anderen Pflichten. Sprich jeder macht alles im Haus von Bügeln bis Rasenmähen bis Kloputzen und Auto waschen. Wir sind auch ansonsten völlig gleichberechtigt und fällen sämtliche anstehende Entscheidungen wie Investitionen, Urlaubspläne, Freizeitgestaltung etc. demokratisch.
So weit so normal.
stimmt - so weit, so normal - bis auf das mit voll gleichberechtigt, das macht schon einen positiven unterschied aus.
Das Sexleben allerdings leidet wie bei so vielen Langzeitpaaren. Wir haben eher wenig Sex, ca. ein bis zwei mal im Monat. Da wir beide eher konservativ erzogen wurden fällt uns das gemeinsame Besprechen dieser Probleme eher schwer. Bei mir zB wurde das Thema Sex nicht ein einziges mal mit meinen Eltern besprochen. Es war und ist ein Tabu in unserer Familie über das nie jemand sprechen wollte und will. Dementsprechend unbegabt bin ich beim Gespräch über dieses Thema, ich schäme mich sogar gegenüber meinem Partner Wünsche zu äußern. Ich weiss nicht gut, ist aber so.
so weit - so normal.
Wobei ich ohnehin keine Ansprüche habe.
und da beginnt die unnormalität, zumindest was männer betrifft. aber frauen wohl auch.
Meiner Frau geht es ähnlich aber etwas besser, sie offenbarte mir nämlich kürzlich den Wunsch ich soll bestimmender beim Sex sein, sie härter anfassen, ihr sagen wo es lang geht und ruhig etwas grob sein.
ist die ganz normale reaktion darauf. heißt nicht, dass du jetzt 50 shades abhandeln sollst, sondern einmal den mann zeigen, der die dinge in die hand nimmt, aktivität zeigt und die richtung bestimmt. auch möglicherweise ein paar dinge ins spiel bringt, die abwechslung ins liebesleben reinwürzen - wenn die frau schon selber nicht ein sexuelles dahinleben durch ideen und vorschläge stören möchte, was sie vielleicht auch gern mal erleben oder spüren würde.
So erfreulich es ist, dass sie über ihren Schatten gesprungen ist und das Gespräch sucht, so sehr verwundert mich doch dieses Anliegen.
mich nicht.
Habe mir aber natürlich nichts von der Verwunderung anmerken lassen damit sie nicht peinlich berührt sein muss
meister, da geht es um sex/erotik. da sind manche dinge mit im spiel, die im ersten moment auch peinlich berühren können. das gehört zur spannung ja auch mit dazu.
da ich weiss wie schwer ihr diese Aussage gefallen sein muss.
deswegen ist da gefahr im verzug und handlungsbedarf gegeben.
Je mehr ich jedoch darüber nachdenke desto weniger will ich selber das was sie will.
ich behaupte, das weißt du gar nicht so richtig. daher ist der tipp mit dem reden drüber (hach, welch wunder) goldrichtig. ja es kann - in der richtigen art - selber schon teil der spannung und veränderung sein. wenn es nicht zu einer bestellliste ausartet, die du bloß agendaartig abarbeitest. sex ist spannung. und die fehlt euch offenbar.
Ich will sie nicht schlecht behandeln oder herabwürdigen, wir sind gleichberechtigte Partner in einem Team. Seit jeher wurde mir von sämtlichen autoritären Personen (Lehrerinnen und Lehrern, Eltern) gesagt Gewalt, grobes Verhalten, machohaftes Auftreten und Chauvinismus sei schlecht und nicht mehr zeitgemäß und nun will gerade meine Frau, dass ich im intimsten Bereich unseres Zusammenlebens genauso bin wie ich zeitlebens nicht sein sollte? Ich bin mir sicher dass ich sie weder schlagen, fesseln oder sonst irgendwie unwürdig behandeln will.
punkto grundeinstellung zu BDSM versteh ich dich - nur ist das erstens noch gar nicht heraußen. ich glaub, deine frau will einfach leidenschaft und begehren spüren. den halt des mannes. um sich fallenlassen zu können, muss da ein starker fänger sein. und zweitens ist ein mal dem anderen zuliebe auch neue wege gehen ebenso ein teil der weiterentwicklung und eben der erotischen spannung. stillstand ist da der tod. der weg ist das ziel. sonst ist bald das ziel weg.
Keine Ahnung wie ich darauf reagieren soll.
jedenfalls mit veränderung.
Eventuell passen wir sexuell einfach nicht zusammen und haben fast ein Jahrzehnt verschwendet weil unsere Eltern verklemmte Hinterwäldler waren und uns selber zu dem erzogen haben.
die eltern sind keine ausrede. auch bei mir kam sexualerziehung praktisch nicht vor. und? es liegt immer an einem selber, was man aus den dingen macht.
Ich könnte es auch einfach ihret Willen ausprobieren obwohl mir dann wohl vor mir selber graust um zu sehen ob es ihr wirklich gefällt oder ob das nur eine Spinnerei ihrerseits ist.
alles unbekannte, die m.e. so noch gar nicht gesagt sind.
Daneben gibt es noch das bereits eingangs erwähnte "Problem" der Sexfreuquenz, das bestimmt viele hier als sehr dramatisch ansehen werden.
dann erhöhe sie.
Ja prinzipiell hätte ich die Zweisamkeit auch gerne öfter aber wir haben einfach so viel zu tun, müssen uns beide in stressigen Jobs im Klassenkampf amerikanisch geführten Grosskonzerne behaupten was sehr viel Energie kostet. Müssen ein recht großes Haus mit großem Garten in der knappen Zeit die uns die Erwerbstätigkeit lässt in Stand halten und haben natürlich auch sonstige soziale "Verpflichtungen".
man hat immer so viel zeit, wie man sich nimmt.
Keine Ahnung wie manche es schaffen Kinder zu erziehen, an der Karriere zu arbeiten, Freundschaften zu pflegen, ein erfülllendes Sexleben zu haben, den Haushalt sauber zu halten, sich genug bewegen um nicht dick zu werden.
wie gesagt: man hat immer so viel zeit, wie man sich nimmt.
Die Werte nach denen ich erzogen wurde haben immer den Fleiss, die Leistung und die Verpflichtungen vorangestellt, das Emotionale wurde nie erwähnt. Wichtig war und ist genug Geld zu verdienen, einen sauberen Haushalt zu führen und nach außen hin gut dar zu stehen.
es ist über die letzten 10 Jahre voller Überstunden, Meetings, Konferenzen, Dienstreisen, Schulungen, Kongressen, verpflichtenden Abendveranstaltungen ohne Bezahlung, 2 Personalabbauprojekten, dem Hausbau,
okay, du ensprichst also dort der elterlichen prägung - spürst aber selber wohl, gerade am akuten ereignis, dass das wohl nicht alles ist/gewesen sein kann. auf dem weg bist der beste kandidat für eine frühe midlife-crisis. und im ehelichen sexleben ist sie schon da.
diversen Todesfälle wohl einiges an Leidenschaft verloren gegangen. Aber das ist doch das Leben, da muss man durch, das machen Millionen andere Menschen auch, das kann nicht der Grund sein.
stimmt. es ist eine sache der einstellung zu diesen dingen.
wir waren nie sehr leidenschaftlich, wir sind beide komplizierte Kopfmenschen die selten dem Bauchgefühl vertrauen
kopfmenschen können überaus gute, weil kreative liebhaber sein. wenn sie die anderen teile ihrer persönlichkeit auch zum zug kommen lassen (herz und bauch).
also die Superlover waren wir nie und werden wir wohl auch nie werden aber etwas besser war es schon.
das heißt also rückwärtsentwicklung - und das sehenden auges und achselzuckend. echt?
Ich weiss, dass ich kein guter Liebhaber bin und wohl auch nie einer sein werde.
resignation als lebensstil.
Zumindest hat sie mir das auch immer wieder mal versteckt zu verstehen geben.
alarm, alarm!
Da ich das auch weiss versuche ich durch das Gesamtpaket zu punkten. Zuverlässig und hilfsbereit etc.
okay, im bett is ma alles wurscht, aber ich geh einkaufen und trag den mist runter. das kanns ja nicht sein, mann!
Aber da sie finanziell unabhängig ist und jederzeit gehen könnte scheint sie doch zumindest irgendwie zufrieden zu sein.
doch zumindest irgendwie zufrieden ist im sex doch zumindest irgendwie viel zuwenig!