Vermittelt unser Sprachgebrauch ein falsches Bild vom Sex?

Sprachliche Niederungen können durchaus auch sinnlich sein - für mich zumindest.
Dann sind es in diesem Moment(!) für die betreffenden Personen(!) keine Niederungen.
Auch hier zeigt sich, dass Sprache einerseits Wirklichkeit widerspiegelt, andererseits aber auch schafft.
Und Wirklichkeit ist hier im buchstäblichen Sinn gemeint.
Edit: Klarstellung
 
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Hey ihr lieben. :)

Möchte eine Gesprächsrunde starten und bin auf eure Meinungen gespannt.

Es soll hier darum gehen, ob unsere Ausdrucksweise falsche Vorstellungen vom Sex erwecken.

Wenn das Thema Sex aufkommt und es darum geht wer mit wem geschlafen hat, egal ob es mit meinen Freundinnen ist oder wenn man sich mit jemanden Unterhaltet kommen so ziemlich immer die gleichen Begriffe vor.

Wenn man über andere spricht:
"Er hat sie flachgelegt"
"Er hat sie gebumst"
"Er hat sie gefickt"

Wenn man von sich selber spricht (als Frau):
"Er hat mich flachgelegt"
"Er hat mich gebumst"
"Er hat mich gefickt"

Wenn man von sich selbst spricht (als Mann):
"Ich hab sie flachgelegt"
"Ich hab sie gebumst"
"Ich habe sie gefickt"

Möchte auf keinen Fall pauschalisieren!

Wenn man so Sätze hört bzw. verwendet überhaupt wenn man noch jung und unerfahren ist, weckt das nicht falsche Vorstellungen?
Für mich hört sich das immer so an (wenn ich es nicht besser wüsste), dass der Mann der große starke Hengst ist der permanent die Frau aktiv Stößt und zeigt was er kann. (Hier etwas übertrieben formuliert, aber zumindest wisst ihr was ich meine.)

Doggy wird auch immer als passive Stellung der Frau gesehen, dabei kann hier auch der Mann sich etwas zurückhalten und die Frau bewegt sich.

Könnte es sein, dass Frauen vielleicht durch diesen Sprachgebrauch weniger aktiv sind? Immerhin wird ja schon in jungen Jahren irgendwie damit vermittelt "Der Mann fickt dich".

Bin gespannt auf eure Meinungen.

In deinem Fall ist für dich Sex und Sprache sehr maskulin und vor allem martial. Dass die Deutsche und Österreichische Sprache sehr patriarchal ist, liegt auf der Hand, aber im den oben genannten Beispielen möchte ich entgegen wirken.

Wenn jemand über andere spricht - finde ich generell schon mal übergriffig, aber gut
"Sie hatte mit X Sex!" - es muss nicht gleich ins Derbe gehen.

Wenn man von sich selbst spricht (Geschlecht egal)
"Ich hatte Sex" - respektiv - "Sie/er hat mir unzählige Freuden bereitet!" - respektiv - "Oh wow, sie/er war der Wahnsinn!"

Begrifflichkeiten, wie flachgelegt oder gebumst findet man bei mir in so einem Kontext eher selten.
Humoresk-erotischen Kontext "Oh mann, er hat mich wahrlich zerbumst!" frei nach Kebekus (fand ich witzig, weils so schon karikierend ist)
Verärgert-genervter Kontext "Fuck, aber auch, der soll sich mal schön selbst ins Knie ficken!" (kommt vor allem bei den lästigen Behördentelefonaten vor - GsD nur in meinem Kopf)
Kreativ-arbeitssensitiver Kontext "Na, da hab ich meine Skripten ja mal wieder schön flach aufgelegt!" (ok, klingt wirklich dämlich)

Dass Frauen und Männer unterschiedlich sprechen, ist auch keine Neuigkeit. In Japan werden Kinder und SchülerInnen japanisch-weiblich und japanisch-männlich geschult, sodass eine geschlechterspezifische Kommunikationsbasis geschaffen wird. Gut, die Japaner sind uns in Vielem voraus.

Grundsätzlich halte ich wenig davon bestimmte Begriffe einem Geschlecht zuzuordnen, damit tu ich mir einfach schwer.

Aber wie eben erwähnt, Sprache schafft Realität und je derber die Sprache ist, so auch der Umgang mit der eigenen Sexualität und die Sicht darauf.

Kann man schon machen, aber halt nicht mit mir.
 
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Hey ihr lieben. :)

Möchte eine Gesprächsrunde starten und bin auf eure Meinungen gespannt.

Es soll hier darum gehen, ob unsere Ausdrucksweise falsche Vorstellungen vom Sex erwecken.

Wenn das Thema Sex aufkommt und es darum geht wer mit wem geschlafen hat, egal ob es mit meinen Freundinnen ist oder wenn man sich mit jemanden Unterhaltet kommen so ziemlich immer die gleichen Begriffe vor.

Wenn man über andere spricht:
"Er hat sie flachgelegt"
"Er hat sie gebumst"
"Er hat sie gefickt"

Wenn man von sich selber spricht (als Frau):
"Er hat mich flachgelegt"
"Er hat mich gebumst"
"Er hat mich gefickt"

Wenn man von sich selbst spricht (als Mann):
"Ich hab sie flachgelegt"
"Ich hab sie gebumst"
"Ich habe sie gefickt"

Möchte auf keinen Fall pauschalisieren!

Wenn man so Sätze hört bzw. verwendet überhaupt wenn man noch jung und unerfahren ist, weckt das nicht falsche Vorstellungen?
Für mich hört sich das immer so an (wenn ich es nicht besser wüsste), dass der Mann der große starke Hengst ist der permanent die Frau aktiv Stößt und zeigt was er kann. (Hier etwas übertrieben formuliert, aber zumindest wisst ihr was ich meine.)

Doggy wird auch immer als passive Stellung der Frau gesehen, dabei kann hier auch der Mann sich etwas zurückhalten und die Frau bewegt sich.

Könnte es sein, dass Frauen vielleicht durch diesen Sprachgebrauch weniger aktiv sind? Immerhin wird ja schon in jungen Jahren irgendwie damit vermittelt "Der Mann fickt dich".

Bin gespannt auf eure Meinungen.
Als ich jung war, hab ich eine Frau nicht gfickt sondern mit ihr geschlafen. Woher das Wort ficken kommt, habe ich erst mit Mitte 20 erfahren, dann übernahm ich es auch in meinen Wortschatz.
Ich glaube viele Frauen sind passiv, weil es bequem ist. Mit der Sprache hat das wenig zu tun. Aber, natürlich verändert eine geänderte Sprache mit der Zeit auch die Wahrnehmung. Beispiele dafür gibt es haufenweise.
 
Könnte es sein, dass Frauen vielleicht durch diesen Sprachgebrauch weniger aktiv sind? Immerhin wird ja schon in jungen Jahren irgendwie damit vermittelt "Der Mann fickt dich.
Diese sprachliche Suggestion vermittelt allerdings, dass der Mann immer den aktiven Part inne hat, und sie es über sich ergehen lässt.
Es kann aber in gewissen Situationen unglaublich spannend sein ihr mal ins Ohr zu flüstern „fick mich, nimm mich, zieh mich richtig durch…“. Hat mir schon die eine oder andere großartige Überraschung eingebracht :hurra:
 
Ich meine, der Sprachgebrauch hat keinen massiven Einfluss auf unser Verhalten.
Wenn dem so wäre, dann müssten wir als Konsequenz von endlosen politischen Sexismusdebatten, zwanghaftem Genderwahn und übertriebener Political Correctness doch wahnsinnig lieb und nett miteinander umgehen. Die Realität zeigt jedoch ein völlig anderes Bild (sh. EF) 😜
Ich habe mal einen Artikel gelesen, in dem beleuchtet wurde, wie durch den Anspruch im Recht zu sein die Empathie verloren geht. Dieser Zusammenhang war völlig neu für mich, finde ihn hochinteressant.
 
Diese sprachliche Suggestion vermittelt...
...vor allem ein Bild von völlig unselbstständigen Frauen.
Die Wahnvorstellung Frauen wären nur sehr eingeschränkt in der Lage sich von solchen Sprachgebilden frei zu machen, sagt weitaus mehr über die ganz offensichtlich mittelalterliche Denkweise der TE aus, als über "die Frauen" an sich.
 
…soweit ich mich erinnern kann, bietet die äußerst flexible Konjugation des Verbs ,,ficken“ auch die 1.Person Plural an:unsure::lol:
 
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