Das liegt womöglich daran, dass noch nie soviel Geld für Sachen ausgegeben wurde, die eigentlich niemand braucht:
Schönheitsprodukte, Spielkonsolen, Smartphones, Flachbildschirme, Energy-Drinks… und dies durch alle Einkommensschichten hindurch.
Da das den Hackler im Vergleich aber mehr kostet als den Banker, wird's für ihn eben enger.
Dass die Wohnkosten in den letzten Jahrzehnten überproportional angestiegen sind, lässt Du jetzt elegant unter den Tisch fallen, oder?
Deine Auflistung ist zudem etwas kurios. Flachbildschirme sind etwa Sachen die man nicht braucht? D.h. der einfache Mitbürger sollte ohne TV auskommen? Und es wurde noch nie soviel Geld für Fernseher ausgegeben? Das stimmt nicht, die Geräte sind wesentlich billiger als bspw. vor 30 Jahren. Ebenso die Smartphones, die gerne als klischeehaftes Beispiel für Luxus der "Unterschicht" hergenommen werden. Telefonieren war früher insgesamt teurer als heute, und für viele ist das Smartphone oder Tablet die einzige Schnittstelle zum Internet. Willst Du Geringverdienern den Zugang zum Netz verwehren?
Energy Drinks empfinde ich auch als Schwachsinn. Aber verteuern sie das Leben gegenüber früher? Nur wenn man unterstellt, dass die Leute nur Wasser getrunken haben.
Also bitte weniger mit Klischees argumentieren. Der größte Kostenfaktor für Geringverdiener ist das Wohnen. Und die damit verbundenen Nebenkosten. Wenn bspw. Wifo-Chef Aiginger die enorm gestiegenen Gebühren für kommunale Dienstleistungen wie Wasser, Kanal, Müllabfuhr, etc. ins Treffen führt, auch im Vergleich zu Deutschland bspw., dann wird klar, dass die Politik an der knapperen finanziellen Situation nicht unschuldig ist.
am land gibt es ja eine eindeutige präferenz zur fpö. sind das die menschen die in einer einzimmer gemeinde wohnung ihre mindestpension haben? am land hat man doch meist ein kleines häuschen, ein oder zwei autos, garten, einmal im jahr urlaub..usw. spießbürgertum konfroniert mit flüchtlingskrise. ein selbstläufer für die fpö.
Es stellt sich die Frage, wie man Spießbürgertum definiert. Für mich ist es eindeutig mit einem Imperativ verbunden. "Du sollst ..." z.B. immer schön den Rasen mähen, die Fenster putzen, in die Kirche gehen, etc., im Effekt "... so sein wie ich." Heute wird gerne als Parole ausgegeben, man solle "weltoffen sein". Ist das nicht auch eine Art von Spießbürgertum?
Es stimmt, für die Landbevölkerung sind die von Dir genannten Dinge erstrebenswert. Und es gibt viele, die mit Ausländern allgemein nichts anzufangen wissen und sich für die Flüchtlingskrise im Speziellen nicht zuständig fühlen.
Ich muss auch zugeben, dass mir jene Zuwanderer am liebsten sind, die ich kaum als solche erkenne. Es ist vielleicht paradox, mich interessieren viele Menschen, die in gewisser Weise varruckt sind, d.h. außergewöhnliche Vorlieben haben, aber an ausländischen Kulturen bin ich nicht wirklich interessiert. Gerade wenn viele Zuwanderer zusammenkommen, habe ich den Eindruck, sie wollen uns Einheimischen ihre Andersartigkeit aufs Aug drücken.
Und generell empfinde ich Bevölkerungswachstum nicht unbedingt als nützlich. In Landgemeinden heißt Zuwanderung Neuerschließung von Wohngebieten, und damit höhere Kosten für Bau und Erhalt von Infrastruktur. Das ist alles Steuergeld. Und ich verstehe auch Eltern die befürchten, Zuwandererkinder mit mangelnden Deutschkenntnissen könnten den Schulunterricht aufhalten. Städter schicken ihre Kinder in Privatschulen, am Land funktionieren die staatlichen Schulen noch. Das will man nicht verlieren.
In den Städten steigen mit starker Zuwanderung die Wohnkosten und die Infrastruktur wird stärker belastet. Das stört Besserverdiener natürlich etwas weniger. Und aus dieser Position kommt dann oft der Imperativ. Spießbürgertum ist somit MMN eine Frage der Sichtweise.