- Registriert
- 29.11.2007
- Beiträge
- 45.837
- Reaktionen
- 54.128
- Punkte
- 1.906
- Checks
- 14
Ned bös sein, aber dafür ist doch nicht der Staat zuständig.
wenn's darum geht, so wäre der staat österreich für allerhand nicht zuständig und gibt trotzdem viel steuergeld aus ...
PS: die Frau vom billa sollte sich mal an ihre Gewerkschaft wenden, wenn es stimmt wie Du sagst, das sie von 4.00 - 23.00 wegen der Arbeit unterwegs ist, so ist das nicht rechtens wo wohnt die, das sie soviele Stunden mit dem Bus unterwegs ist ?
hast echt noch nie was darüber gehört? ist doch ein uralter hut!
(und bitte nicht wieder schelte weil der link älter, im konkreten fall aus 2009 ist. kann dir versichern, die busse fahren auch jetzt noch tagtäglich)
Fast drei Stunden dauert ihre Fahrt frühmorgens nach Wien - vor 22 Uhr ist kaum eine wieder zuhause
Wenn der Arbeitsweg zur Qual wird
Von Nina Flori
Mehr als 400 Pendlerinnen aus den Bundesländern, wie der Steiermark, arbeiten insgesamt in den Wiener Billa-Filialen. "Billa braucht uns. Wir sind verlässlich. Die Wiener, die hier arbeiten, sind meistens nur ein paar Wochen da. Die haben ja auch mehr Auswahl an Jobs - mehr Möglichkeiten", meint eine 29-jährige steirische Feinkostchefin, die lieber anonym bleiben möchte.
- 300 Kilometer Fahrt, Tag für Tag.
- Billa setzt in Wien auf Steirerinnen.
- 18 Stunden hat deren Arbeitstag.
- Wien. Ihr Tag beginnt um halb vier Uhr morgens. Rasch aufstehen, dann mit dem Auto zum Sammelplatz. Dort heißt es warten, bis er kommt, der doppelstöckige Bus, der im Auftrag von Billa die Pendlerinnen aufgabelt. Denn diese kommen jeden Tag aus den Bundesländern, um ihren Dienst in Wien zu versehen.
Sieben Pendler-Busse unterhält Billa insgesamt. Eine Linie davon kommt aus dem Raum Hartberg. 92 Frauen fahren auf dieser Linie täglich. Eine 52-jährige steirische Billa-Feinkost-Mitarbeiterin, die ihren Namen auch lieber nicht nennen möchte, arbeitet seit elf Jahren 20 Stunden pro Woche, aufgeteilt auf zwei Tage zu jeweils zehn Stunden, in einer Wiener Billa-Filiale. Um fünf vor sieben kommt sie morgens in der Filiale an. "Ich ziehe mich schnell dann nur schnell um. Wir sperren ja schon um 7.15 Uhr auf - davor muss noch alles hergerichtet werden," erzählt sie. "Um 19.30 schließen wir. Dann muss noch alles weggeräumt werden. Der Bus geht um 20 Uhr. Meistens bin ich so gegen 22 Uhr zuhause - je nach Verkehr." 18 Stunden dauert ein eigentlicher 10-Stunden Arbeitstag der steirischen Pendlerinnen bei Billa. Der Bus wird von Billa zur Verfügung gestellt. Die Fahrtzeit zählt freilich nicht zur Arbeitszeit.
"Früher habe ich im Büro gearbeitet", fährt sie fort. Das sei natürlich viel angenehmer gewesen. Aber im Raum Hartberg seien die Arbeitsplätze eben rar. Nachdem sie die Kinder bekommen habe, habe sie keine Stelle mehr bekommen.
Gut für Billa: Als "fleißige und treue Mitarbeiterinnen" seien die Steirerinnen bekannt, schwärmt der Gebietsleiter des 6. Bezirks, Leopold Szirota. Für einen in einer Filiale angekündigten Besuch der "Wiener Zeitung" kommt er, gemeinsam mit einer auffallend freundlichen Mitarbeiterin der Unternehmenskommunikation. Die beiden haben zum Interview zwei steirische Pendlerinnen mitgebracht. Diese wirken etwas eingeschüchtert. Sie erzählen, dass ihre Arbeitszeiten "viel besser" seien, als die der Verkäuferinnen am Land. Dort müsse man meistens auch bei einer 20-Stunden-Beschäftigung täglich arbeiten.
In der anderen Filiale, ohne wachsame Blicke des Chefs, erzählt die 52-jährige Feinkost-Mitarbeiterin aus ihrem Pendlerleben: "Im Raum Hartberg müssen fast alle pendeln - mein Mann, mein Sohn - es muss einem halt recht sein. Was soll man sonst tun?", meint sie achselzuckend. Nach zehn Dienstjahren verdient sie 700 Euro netto, für 20 Stunden die Woche. "Hofer zahlt, glaube ich, besser, aber die haben keinen Bus", sagt sie. "Und wenn ich mir die Fahrt selber zahlen müsste, könnte ich gleich zuhause bleiben." Der anfängliche Monatslohn einer 20-Stunden-Kraft beträgt 500 Euro. Mit etwa 1000 Euro wird eine 38,5-Stundenwoche honoriert.
"500 bis 600 Euro im Monat sind zu wenig", sagt die 29-Jährige. "Ich arbeite 40 Stunden", fügt sie hinzu. "Ja", sagt sie mit gesenktem Blick, es sei anstrengend um zehn Uhr abends nachhause zu kommen und - sechs Stunden später - den nächsten 18-Stunden-Tag zu beginnen. Die gesetzlichen Ruhezeiten seien dabei natürlich nicht eingehalten. "Aber was soll man machen? Es geht halt nicht anders", meint sie schüchtern. Sicher würde sie lieber etwas anders machen - etwas im sozialen Bereich wäre schön. "Aber besser die Arbeit als gar keine, oder?", sagt sie lächelnd.
Viermal die Woche pendelt sie nach Wien. An einem Arbeitstag habe sie drei Stunden Pause, erzählt sie. Meistens sei da aber die für die Feinkost anfallende Büroarbeit zu erledigen - Bestellungen abwickeln, Retourwaren berechnen. Nein, das sei eigentlich nicht für die Mittagspause geplant, aber anders gehe sich das nicht aus.
Auch im Bus stellt sich keine Erholung ein: "Schlafen geht nicht." Auch Essen ist verboten: "Vermutlich wegen der Brösel."
Wenn der Arbeitsweg zur Qual wird - Wiener Zeitung Online