Wann und warum entstehen sexuelle Neigungen?

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Gast

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Hallo zusammen!

Auf der Suche nach Selbsterkenntnis bin ich auf dieses Forum gestoßen und hoffe hier nun ein paar Antworten zu finden - eventuell in Diskussion, über eure Erfahrungen oder mit Hilfe nützlicher Infos (Buchempfehlung?). Im Wesentlichen beschäftigen mich drei Themenkomplexe, die sich zusammenfassen lassen:

1) Wann und warum entstehen sexuelle Neigungen?

Ich glaube die Richtung war bei mir bereits lange vor der Pubertät vorgegeben. Für mich war es soweit ich zurück denken kann aufregend mich in einer ausweglosen Situation zu befinden, körperlich unterlegen zu sein oder den Gefangenen zu spielen. Beim Raufen zu verlieren oder das Bild wenn Raubtiere über ihre Beute herfallen – nur um Beispiele zu nennen, was mich fasziniert hat. Erst im Laufe der Pubertät und auch noch nach und nach haben sich daraus entsprechende sexuelle Vorlieben entwickelt. Ich vermute aber, die zeitliche Verzögerung liegt daran dass man sich zunächst einiges noch nicht vorstellen kann und man erst nach und nach "kennenlernt", was man eigentlich immer schon erregend fand.

Wie ist das bei euch? Wann glaubt ihr sind eure Neigungen entstanden? Interessieren würde mich vor allem auch, ob solche auch irgendwann wieder verschwinden können? Sind sie angeboren? Oder auf Kindheitserlebnisse zurückzuführen?


2) das Internet vermittelt mir den Eindruck als gäbe es viele Männer, die es erotisch finden dominiert zu werden. Gibt es ähnlich viele Frauen, die den umgekehrten Part genießen? Manchmal habe ich den Eindruck, bei all diesen Vorlieben handelt es sich um Männerfantasien, die man sich allenfalls für Geld erfüllen lassen könnte. Gibt es (viele) Frauen, die die dominante Rolle tatsächlich erotisch finden?


3) wie lassen sich erotische Phantasien und Wünsche mit einem geregelten Familienleben vereinbaren? Langfristig wünsche ich mir eine eigene Familie mit Kindern und einer liebenden Frau, wobei ich dann wieder eher mehr mit dem ruhigen, zurückhaltenden Typ Frau was anfangen kann.

Lässt sich das vereinbaren? Ist es sinnvoller seine Fantasien nicht auszuleben? Gibt es dazu Erfahrungen? Wünscht sich hier jemand rückblickend betrachtet, seine Neigungen nicht oder schon früher ausgelebt zu haben?


Freue mich auf eure Antworten!
 
Ich kann dir leider keine passende Antwort liefern...
Wundere mich aber immer wieder, wie Menschen plötzlich Dinge aus ihrer Jugend einfallen die jeder andere Mensch schon längst vergessen hätte... :haha: Löwen... Alter...
 
Ich finde das Thema interessant.

Es fällt mir jetzt nicht so ganz leicht darüber zu schreiben, weil ich mir ein wenig "verrückt" vorkomme, aber scheinbar ging es dir ja ähnlich.

Ich mag es beim Sex gerne devot zu sein (nicht immer, aber manchmal). Stehe allerdings nicht auf Schmerzen, mehr darauf ausgeliefert zu sein.

Ich erinnere mich auch an Dinge in der Kindheit die darauf hingedeutet haben.
zB habe ich manchmal mit anderen gespielt ich wäre ein Schwein das gefangen und geschlachtet wird. Das hört sich jetzt sehr makaber an, ich weiß. Es gibt ja wirklich Menschen die sowas als sexuelles Rollenspiel spielen, aber das würde mich nicht reizen.
Ich weiß aber noch, dass das für mich als Kind schon eine Art sexuellen Reiz hatte.

Ich habe mir auch manchmal vorgestellt von anderen Kindern gefesselt zu werden und ausgeliefert zu sein.
Dabei habe ich mir als Kind noch nichts Sexuelles vorgestellt, trotzdem war ich davon irgendwie erregt.

Wenn ich heute daran denke, finde ich das schon sehr seltsam.
 
1) Wann und warum entstehen sexuelle Neigungen?

Angeboren, genauso wie Homosexualität oder die Liebe zu roten Rüben.


2) das Internet vermittelt mir den Eindruck als gäbe es viele Männer, die es erotisch finden dominiert zu werden. Gibt es ähnlich viele Frauen, die den umgekehrten Part genießen?

In der "Realität" ist es ziemlich ausgeglichen, mit einem leichten Überhang von Frauen. Auch die Neigungen sind ungefähr gleich verteilt, wobei meiner Erfahrung nach 90 Prozent sowieso switchen, also die Rollen tauschen.


Manchmal habe ich den Eindruck, bei all diesen Vorlieben handelt es sich um Männerfantasien, die man sich allenfalls für Geld erfüllen lassen könnte. Gibt es (viele) Frauen, die die dominante Rolle tatsächlich erotisch finden?

Der Eindruck täuscht, die Non Profit Szene ist um ein zigfaches größer als die Profit Szene. Und die Neigungen sind, wie schon geschrieben, ziemlich ausgeglichen vertreten.

3) wie lassen sich erotische Phantasien und Wünsche mit einem geregelten Familienleben vereinbaren?

Ganz normal. Wie jede andere Vorliebe auch.

Ist es sinnvoller seine Fantasien nicht auszuleben? Gibt es dazu Erfahrungen?

Einen Teil der Persönlichkeit zu Verleugnen ist auf Dauer nicht gut. Führt nur zu Problemen bis hin zum Suizid.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wann und warum entstehen sexuelle Neigungen?

warum:schulterzuck: ja sie entstehen bzw. entwickeln sich in der frühesten Jugend+ sie sind prägend und unvergesslich+ vermtl. immer beständig...für mich ist der Moment dieser Erfahrung so präsent als wärs erst gestern gewesen...
 
warum:schulterzuck: ja sie entstehen bzw. entwickeln sich in der frühesten Jugend+ sie sind prägend und unvergesslich+ vermtl. immer beständig...für mich ist der Moment dieser Erfahrung so präsent als wärs erst gestern gewesen...

Ich denke auch, dass es in den meisten Fällen so ist. "Angborene" Neigungen halte ich für eher unwahrscheinlich, jedenfalls was so ausgeprägte Leidenschaften wie die im bdsm-Bereich betrifft. Da kommt niemand als Sadist oder Masochist auf die Welt.

Es sind wohl besondere Erlebnisse, Erziehung, u.U. Missbräuche, u.ä., die das spätere Sexualverhalten nachhaltig prägen.

Solange das nicht von einem selbst oder anderen als negativ empfunden wird, gibt es wohl keine Veranlassung, sich darüber groß Gedanken zu machen. Meist werden sexuelle Neigungen sogar einfach den charakterlichen Eigenschaften eines Menschen zugeschrieben, obwohl diese eindeutig durch Fremdeinwirkung ankonditioniert sind.

Ein Ausleben einer Neigung ist natürlich nur im Rahmen des Erlaubten oder Tolerierten möglich. Und nicht jede Neigung ist einfach nur eine "geile" Angelegenheit, die es unbedingt auszuleben gilt, sondern kann auch ein gewaltiger Ballast sein, sowohl in Hinsicht auf sich selbst als auch im Umgang mit anderen Menschen.
 
Ich erinnere mich auch an Dinge in der Kindheit die darauf hingedeutet haben.
zB habe ich manchmal mit anderen gespielt ich wäre ein Schwein das gefangen und geschlachtet wird. Das hört sich jetzt sehr makaber an, ich weiß. Es gibt ja wirklich Menschen die sowas als sexuelles Rollenspiel spielen, aber das würde mich nicht reizen.
Ich weiß aber noch, dass das für mich als Kind schon eine Art sexuellen Reiz hatte.

Das mit der Schlachtung hätte mir wohl auch gefallen - kannst du dir vorstellen warum sich das bei dir so entwickelt hat?


Angeboren, genauso wie Homosexualität oder die Liebe zu roten Rüben.

Bisher war ich der Meinung, dass charakterliche Veranlagungen zwar von Geburt an bestehen, aber Verhaltensweisen vor allem in der Kindheit gelernt werden. Damit meine ich, dass nicht jeder gleich "anfällig" ist.

Bei mir selbst kann ich es mir nicht so recht erklären - ich habe zwar später soziale Schwächen entwickelt (mit etwa 12 Jahren - Probleme dazu zu gehören, neue Kontakte zu knüpfen), aber das war eben deutlich später und ich meine gerade zu Beginn eine recht normale Kindheit gehabt zu haben.

für mich ist der Moment dieser Erfahrung so präsent als wärs erst gestern gewesen.

Ich bin neugierig, welche Erfahrung hast du gemacht und wie hat sie sich ausgewirkt?

Und nicht jede Neigung ist einfach nur eine "geile" Angelegenheit, die es unbedingt auszuleben gilt, sondern kann auch ein gewaltiger Ballast sein, sowohl in Hinsicht auf sich selbst als auch im Umgang mit anderen Menschen.

Diese Sorge habe ich auch, weshalb ich zweifle, ob manches nicht doch nur Fantasie bleiben sollte. Es fällt mir schwer meine Wünsche vor mir selbst zu rechtfertigen - vielleicht weil mir das Hintergrundwissen fehlt, warum ich mir wünsche, was ich mir wünsche.

In der "Realität" ist es ziemlich ausgeglichen, mit einem leichten Überhang von Frauen. Auch die Neigungen sind ungefähr gleich verteilt, wobei meiner Erfahrung nach 90 Prozent sowieso switchen, also die Rollen tauschen.

Der Eindruck täuscht, die Non Profit Szene ist um ein zigfaches größer als die Profit Szene. Und die Neigungen sind, wie schon geschrieben, ziemlich ausgeglichen vertreten.

Gut zu hören - die Rolle switchen klingt interessant - einerseits habe ich auch eine schwächer ausgeprägte dominante Seite und ich denke die Trennung von Sexleben und Beziehung ließe sich so einfacher bewerkstelligen.
 
Diese Sorge habe ich auch, weshalb ich zweifle, ob manches nicht doch nur Fantasie bleiben sollte. Es fällt mir schwer meine Wünsche vor mir selbst zu rechtfertigen - vielleicht weil mir das Hintergrundwissen fehlt, warum ich mir wünsche, was ich mir wünsche.

Da wäre es interessant zu wissen, was denn bei dir beispielsweise "nur Fantasie bleiben sollte", um sich mal konkret ein paar Gedanken zu den Ursachen machen zu können.
 
Bisher war ich der Meinung, dass charakterliche Veranlagungen zwar von Geburt an bestehen, aber Verhaltensweisen vor allem in der Kindheit gelernt werden. Damit meine ich, dass nicht jeder gleich "anfällig" ist.


Ich versteh jetzt nicht, was Du mit "anfällig" meinst? BDSM ist keine Krankheit, sondern ein integraler Teil der Persönlichkeit. Und den kann man nicht anlernen. Das mag mensch oder mags nicht. Und man kanns auch nicht wegtherapieren. Macht nur Kopfweh.

Bei mir selbst kann ich es mir nicht so recht erklären - ich habe zwar später soziale Schwächen entwickelt (mit etwa 12 Jahren - Probleme dazu zu gehören, neue Kontakte zu knüpfen), aber das war eben deutlich später und ich meine gerade zu Beginn eine recht normale Kindheit gehabt zu haben.
Es ist ein weit verbreitetes Märchen unter nicht BDSM Menschen, daß irgendwelche "schlechten Einflüsse" während der Kindheit BDSM Neigungen "auslösen" oder gar "prägen" würden. Es gibt dazu keinen einzigen empirischen Beleg. BDSM Menschen haben genauso oft oder genauso selten Erfahrung mit Mißbrauch wie Vanilla Menschen. Sagen alle Studien, die in den letzten Jahren erstellt worden sind. Ich mag den Dachs Spruch dazu am liebsten : BDSM Menschen sind nur krank, wenn sie Schnupfen haben.
Es gibt keine "Erklärung". Danach zu suchen ist ungefähr so, wie wenn man sich fragen würde, warum man blaue Augen hat.

Gut zu hören - die Rolle switchen klingt interessant - einerseits habe ich auch eine schwächer ausgeprägte dominante Seite und ich denke die Trennung von Sexleben und Beziehung ließe sich so einfacher bewerkstelligen.

Warum willst Du das trennen? Es gibt sehr viele Paare, die gemeinsam durchs BDSM Leben gehen.
 
Es ist ein weit verbreitetes Märchen unter nicht BDSM Menschen, daß irgendwelche "schlechten Einflüsse" während der Kindheit BDSM Neigungen "auslösen" oder gar "prägen" würden. Es gibt dazu keinen einzigen empirischen Beleg. BDSM Menschen haben genauso oft oder genauso selten Erfahrung mit Mißbrauch wie Vanilla Menschen. Sagen alle Studien, die in den letzten Jahren erstellt worden sind. Ich mag den Dachs Spruch dazu am liebsten : BDSM Menschen sind nur krank, wenn sie Schnupfen haben.
Es gibt keine "Erklärung". Danach zu suchen ist ungefähr so, wie wenn man sich fragen würde, warum man blaue Augen hat.

Blaue Augen zu haben ist eine Sache von genetischem Einfluss. Sexuelles Verhalten, das über den natürlichen Arterhaltungstrieb hinausgeht, ist eine Sache der Sozialisation.

BDSM ist keine Krankheit, sondern ein integraler Teil der Persönlichkeit. Und den kann man nicht anlernen. Das mag mensch oder mags nicht. Und man kanns auch nicht wegtherapieren. Macht nur Kopfweh.

Wenn aber die Neigung selbst Kopfweh macht, sollte man an eine Therapie denken. Und selbstverständlich ist dann auch die Frage nach Ursachen erlaubt. Alles auf die Gene zu schieben ist völlig absurd.
 
Da wäre es interessant zu wissen, was denn bei dir beispielsweise "nur Fantasie bleiben sollte", um sich mal konkret ein paar Gedanken zu den Ursachen machen zu können.
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Wirklliche Erniedrigung, wie bespucken, anpinkeln, herum kommandiert zu werden. Zumindest in Videos finde ich das sehr erregend


Warum willst Du das trennen? Es gibt sehr viele Paare, die gemeinsam durchs BDSM Leben gehen.

Weil man sich in einer Beziehung auf Augenhöhe begegnen sollte, finde ich jedenfalls - meine unterwürfige Seite bezieht sich nur auf Sex. Insofern also eine Trennung.

Ich versteh jetzt nicht, was Du mit "anfällig" meinst? BDSM ist keine Krankheit, sondern ein integraler Teil der Persönlichkeit. Und den kann man nicht anlernen. Das mag mensch oder mags nicht. Und man kanns auch nicht wegtherapieren. Macht nur Kopfweh.

Ich hab anfällig bewusst unter Anführungszeichen gesetzt, weil mir der Begriff selbst nicht ganz passend erschien. Ich glaube, dass manche dafür eben empfänglicher sind als andere. So wars gemeint.
 
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Weil man sich in einer Beziehung auf Augenhöhe begegnen sollte, finde ich jedenfalls - meine unterwürfige Seite bezieht sich nur auf Sex. Insofern also eine Trennung.

BDSM funktioniert nur auf Augenhöhe. Alles andere hat mit einvernehmlichen BDSM nichts zu tun sondern ist eine destruktive Alltagssadismusbeziehung, die schnellstens beendet gehört.

Ich hab anfällig bewusst unter Anführungszeichen gesetzt, weil mir der Begriff selbst nicht ganz passend erschien. Ich glaube, dass manche dafür eben empfänglicher sind als andere. So wars gemeint.

Wie manche Bananen lieber mögen als Orange. Mag man oder mag man nicht. Angeboren eben.
 
Bevor dieser Thread auch in einer bitches brew endet...:mauer:
Sexuelle Neigungen entstehen in der Pubertät. Der Anstoß dazu muss also in der Kindheit liegen. Was anderes hat Mensch zu dem Zeitpunkt ja noch nicht erlebt:hmm:
 
BDSM funktioniert nur auf Augenhöhe. Alles andere hat mit einvernehmlichen BDSM nichts zu tun sondern ist eine destruktive Alltagssadismusbeziehung, die schnellstens beendet gehört.

Naja, bei harmlosen einvernehmlichen Rollenspielen braucht man sich natürlich über Ursachen dieses Spieltriebes keine Gedanken machen.

Einen Spieltrieb haben alle Menschen. Da ist es auch wurscht, ob das in den Genen verankert ist.
 
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