Was ist ein "Gutmensch"?

Mir kommt so vor, als würde der Begriff inzwischen eine Bedeutungswandlung durchmachen - und zwar zum positiven hin (zum Glück). Kann man mE auch deswegen erkennen, dass diejenigen, die den Begriff vermeintlich negativ konnotiert verwenden, sich hier nicht (oder kaum) zu Schrift melden.

Ich jedenfalls habe kein Problem mich Gutmensch nennen zu lassen, denn JA, ich bin auch ein GUTER Mensch :) Und rühme mich auch dessen, jedes mal wenn jemand vermeintlich meint mir damit irgendwie ans Bein pinkeln zu können. Abgesehen davon das das grammatikalisch ein absoluter Schmafu ist ;)
 
:hmm: Wenn es den "Gutmenschen" gibt sollte es ja auch eigentlich den "Ungutmenschen" geben, oder?

Auch wenn der Begriff Gutmensch ebenso wie der, der "Lichterlmarschierer" negativ besetzt ist. Ich sehe nichts schlechtes darin wenn Menschen öffentlich für etwas Gutes bzw. gegen etwas Schlechtes auftreten. Auch wenn sie im Moment nichts weltbewegendes verändern können. Es genügt schon wenn die "Ungutmenschen" sehen das es genügend andere gibt welche mit ihrem treiben nicht einverstanden sind.

Viell. liegts auch am Ego ob jemand Gut-, oder Ungutmensch ist? Ich für meinen Teil glaube bei wirklich guten Menschen nur ein schwaches bis gar kein Ego zu sehen, dahingegen sog. "Ungutmenschen" dieses eher stark ausgeprägt besitzen. Wobei, die Begriffe gut und böse sind natürlich immer relativ je nachdem von welcher Seite sie man betrachtet ...

Als guter Mensch kommt man m. E. sicher glücklicher und einfacher durchs Leben denke ich mal. Dementsprechend, ich für meinen Teil bemühe mich zumindest ein guter Mensch zu sein, ob's mir gelingt ist ohnehin eine andere Sache.
 
Gutmenschen sind für mich jene, die mir ständig und überall suggerieren wollen, wofür ich mich zu schämen habe, ganz besonders jedoch für das 3. Reich. Menschen die mit erhobenem Zeigefinger durch die Welt gehen und mir sagen, worüber ich betroffen zu sein habe und was ich selbstverständlich abzulehnen habe - und zwar unreflektiert und kathegorisch. Und sie verfügen über ein begnadedes Sendungsbewußtsein, wenn es darum geht "die Vergangenheit" aufzuarbeiten. Gutmenschen sehen überall das Böse und die heilige Pflicht, dagegen anzukämpfen, sie können daher auch die Gesellschaft so wie sie ist nicht akzeptieren, sondern müssen sie verändern. Stets und immer, weil das Böse ist immer und überall. Selbstverständlich stehen sie, die Gutmenschen, ausserhalb dieser Gesellschaft, ausserhalb und vor allem darüber, auf einer höheren sozialen Entwicklungsstufe sozusagen, einer, die WIR (natürlich mit ihrer HIlfe) erst noch erreichen müssen.

Was für das Schwein die Trüffel ist für den Gutmenschen der Rassismus und die Xenophobie. Es ist ständig hinter ihr her, schnüffelt in jedes geistige Eck, zerlegt Worte und Begriffe auf seiner unermüdlichen Suche, nimmt sich der Begrifflichkeit an und räumt sozusagen nebenbei auch noch gleich mit Frauenfeindlichkeiten, Sexismen und politischen Unkorrektheiten aller Art auf. Gutmenschen fühlen sich berufen, Korrektheit zu definieren und verpflichtet, alle Unkorrektheiten sofort zu bekämpfen - und sei es nur durch Verballhornung der eigenen Sprache. Begriffe wie Kultur, Tradition, Lebensart oder Volksgruppe sieht der Gutmensch solange positiv, solang sie andere betreffen. Vorzugsweise solche, vor die er sich als Beschützer der Verfolgten stellen kann. In Zusammenhang mit der eigenen Kultur und Abstammung hingegen kehrt sich die Bedeutung ins Gegenteil, wird zur rassistischen Fratze xenophober Antisemiten und dem Sinnbild alles bösen. Aber genau dieses Böse ist, was der Gutmensch zum Leben braucht - ein Feindbild und eine Existenzberechtigung. Der Gutmensch liebt alle Abstammungen, nur nicht seine eigene.

Gutmenschen lieben es, alle anderen in einfache Kathegorien einzuordnen. Sie lieben einfache Schwarz/weiß Darstellungen und suggestive Gesprächsführung. Haben Gutmenschen einmal einen Negativbegriff geprägt, so findet er Eingang ins tägliche Leben und suggeriert damit eine bekämpfenswerte Omnipräsenz des Bösen. So sind Gutmenschen z.b. unglaublich liberal, verständnisvoll und basisdemokratisch- ausser es geht um Rechts und Kinderpornos., sie sind für freie Meinungsäusserung, für Rede- und Pressefreiheit - ausser bei Rechts und Kinderpornos. Gutmenschen sind für freien Internetzugang und offene Diskussionen - ausser bei Rechts und Kinderpornos. und sind ...... was auch immer ...... - ausser bei Rechts und Kinderpornos.

Gutmenschen sind so auf ihre Feindbilder eingeschworen, daß sie den Bezug zur Realität verloren haben und gar nicht merken oder sehen wollen, daß sie selbst ihre eigenen Ideale verraten indem sie ihre Sicht der Dinge als die einzig richtige Gesinnung allen anderen aufzwingen wollen. Gutmenschen sehen sich selbst als moralisch und intellektuell überlegen, als wissend und "erwachsen". Daher ist es für sie auch legitim, alle die, die ihrer Ideologie nicht bedingungslos folgen, als unmündige Kinder zu behandeln und versuchen, sie bis in den privatesten Bereich anzuleiten und zu kontrollieren. Eigenverantwortlichkeit paßt da natürlich nicht ins Bild und wird vom Gutmenschen gemieden wie das Weihwasser vom Teufel.
Werden Gutmenschen in Diskussionen verwickelt, versuchen sie sachliche Argumente mit Phrasen und hohlen Worthülsen niederzubügeln. Gelingt das nicht, so wird der Andersdenkende in ein Klischee verpackt und durch undifferenzierte Schubladisierung diffamiert. Und funktioniert das auch nicht, so verweigern sie ab jetzt das Gespräch und grenzen aus. Aber das einzige was sie damit erreichen, ist eine zunehmende Polarisation, Diskriminierung, Schwarz/Weiß-Denken und Probleme, die es vorher nicht gab.

Mutter Theresa im Übrigen war das alles nicht - sie war kein Gutmensch sondern ein guter Mensch. Das ist ein Unterschied.
 
Werden Gutmenschen in Diskussionen verwickelt, versuchen sie sachliche Argumente mit Phrasen und hohlen Worthülsen niederzubügeln.

Und ich dachte immer sachliche Argumente werden mit der Phrase Gutmensch niedergebügelt.:kopfklatsch:
 
Ich habe diesen Ausdruck ''Gutmensch'' noch nie verwendet. Weder im sprachlichen noch im schriftlichen Gebrauch. Für mich persönlich ist dieses Wort negativ behaftet, ja sogar fast abfällig.
Ganz kurz gesagt verstehe ich unter diesem Wort Menschen, die ähnlich dem Spruch ''Wasser predigen und Wein trinken'' :hmm:...aber ob es hinkommt, oder ich gänzlich daneben liege, weiß ich ehrlich gesagt nicht....

Amore
 
Mutter Theresa im Übrigen war das alles nicht - sie war kein Gutmensch sondern ein guter Mensch. Das ist ein Unterschied.

Meinte ich ja wie bereits eingangs erwähnt. Mann könnte sie damit verbinden, nur assoziert man`s eben nicht damit. Guter Mensch ist ja `ne Ableitung ua von Gutmensch bzw. gerne auch umgekehrt. Verläuft in beide Richtungen. Ursprünglich war dieses "Prädikat" ja nicht negativ behaftet. Auslegungen bzw. Ableitungen hiervon gibt`s eben wie gesagt wie Sand am Meer...

Toller Beitrag. Hab` ihn gerne gelesen :daumen:

Sodale, Purice möchte ja, daß andere auch noch "ranklotzen" - der Diskussion`s Willen wegen...
 
Guter Mensch ist ja `ne Ableitung ua von Gutmensch bzw. gerne auch umgekehrt. Verläuft in beide Richtungen. Ursprünglich war dieses "Prädikat" ja nicht negativ behaftet. Auslegungen bzw. Ableitungen hiervon gibt`s eben wie gesagt wie Sand am Meer...

Nau, das ist aber ....... wow :daumen: ..... mutige Aussage, alle Achtung :mrgreen:

Immerhin muss man bedenken, dass es ja doch sehr wohl ein "seeehr großes, öffentliches Forum" ist... :roll:

Dem Mutigen gehört die Welt :cool:
 
@ granCorona: Zuerst einmal danke für deinen ausführlichen Beitrag.

Was für mich daraus hervorgeht ist: Wenn du jemanden einen Gutmenschen heißt, dann meinst du das nicht irgendwie ironisch, sondern bringst deine Abneigung ihm gegenüber zum Ausdruck. So weit, so klar.

Gutmenschen sind für mich jene, die mir ständig und überall suggerieren wollen, wofür ich mich zu schämen habe, ganz besonders jedoch für das 3. Reich.
Menschen die mit erhobenem Zeigefinger durch die Welt gehen und mir sagen, worüber ich betroffen zu sein habe und was ich selbstverständlich abzulehnen habe - und zwar unreflektiert und kathegorisch.

Hmm....gleich als erste Begriffsdefinition das dritte Reich also.
Nun wenn man jeden, der die Nazidiktatur kategorisch ablehnt, der, wenn er sich die Grausamkeiten des Regimes in Erinnerung ruft, betroffen ist, als Gutmenschen bezeichnet, bleiben nicht viel Menschen über, auf die dieses Prädikat nicht zutreffen würde.
Was das Schämen angeht: Scham ist etwas sehr persönliches, das sollte, nach gängigen Maßstäben, jemand empfinden der Schuld auf sich geladen hat. Vor Gericht gilt der nah verwandte Begriff "Reue" nicht umsonst als strafmildernd.
Ich glaube eher das "Nichtgutmenschen" ein Problem mit der Definition von "Scham/Reue" haben. Anders kann ich mir nicht erklären, dass eine Aussage wie die von Franz Vranitzky 1991 von "Nichtgutmenschen" so vehement kritisiert worden ist:

Es gibt eine Mitverantwortung für das Leid, das zwar nicht Österreich als Staat, wohl aber Bürger dieses Landes über andere Menschen und Völker gebracht haben.“
„Wir bekennen uns zu allen Taten unserer Geschichte und zu den Taten aller Teile unseres Volkes, zu den guten wie zu den bösen; und so wie wir die guten für uns in Anspruch nehmen, haben wir uns für die bösen zu entschuldigen - bei den Überlebenden und bei den Nachkommen der Toten.“

Wahr/ist wohl auch ein Gutmensch...

Gutmenschen sehen überall das Böse und die heilige Pflicht, dagegen anzukämpfen, sie können daher auch die Gesellschaft so wie sie ist nicht akzeptieren, sondern müssen sie verändern. Stets und immer, weil das Böse ist immer und überall.

Das gilt doch im gleichen Maße für "Nichtgutmenschen" auch. Nur haben die eine andere Art Vorstellung von der Gesellschaftsveränderung. Das Böse heißt bei ihnen halt "Multikulti", Migration und "Linke Ideen", bzw. Liberale Ideen.

Selbstverständlich stehen sie, die Gutmenschen, ausserhalb dieser Gesellschaft, ausserhalb und vor allem darüber, auf einer höheren sozialen Entwicklungsstufe sozusagen, einer, die WIR (natürlich mit ihrer HIlfe) erst noch erreichen müssen.

Wir sind doch alle Teil einer österreichischen Gesellschaft, egal welche Weltanschaungen wir haben.
Das mit der sozialen Entwicklungsstufe ist allerdings ein interessanter Gedanke. Ich halte es schon für einen Evolutionsfortschritt, wenn z.B. bei der Ressourcenverteilung nicht mehr das Recht des Stärkeren gilt, und ich meine Nachbarn nicht als Nahrungs und Wohlstandskonkurrenten sehe.

Was für das Schwein die Trüffel ist für den Gutmenschen der Rassismus und die Xenophobie.

Beides probiert, kein Vergleich.

Es ist ständig hinter ihr her, schnüffelt in jedes geistige Eck, zerlegt Worte und Begriffe auf seiner unermüdlichen Suche, nimmt sich der Begrifflichkeit an und räumt sozusagen nebenbei auch noch gleich mit Frauenfeindlichkeiten, Sexismen und politischen Unkorrektheiten aller Art auf.

Könnte es nicht sein, dass er nicht wie das Trüffelschwein Verborgenes sucht, sondern viel eher darauf gestoßen wird, weil von dir angesprochenes manchmal wie Schwammerln nach einem Sommerregen aus der Wiese sprießen?

Gutmenschen fühlen sich berufen, Korrektheit zu definieren und verpflichtet, alle Unkorrektheiten sofort zu bekämpfen - und sei es nur durch Verballhornung der eigenen Sprache.

Sprachen und Schreibweisen ändern sich im Wandel der Zeit, ganz ohne neuzeitliche "Gutmenschen". Oder verwendest Du z.b. heute noch das früher sehr gebräuchliche Substantiv "Weib" statt Frau?

Begriffe wie Kultur, Tradition, Lebensart oder Volksgruppe sieht der Gutmensch solange positiv, solang sie andere betreffen. Vorzugsweise solche, vor die er sich als Beschützer der Verfolgten stellen kann. In Zusammenhang mit der eigenen Kultur und Abstammung hingegen kehrt sich die Bedeutung ins Gegenteil, wird zur rassistischen Fratze xenophober Antisemiten und dem Sinnbild alles bösen.

Das stimmt nur dann, wenn man Arierwahn und Antisemitismus zur eigenen Kultur zählt.

Aber genau dieses Böse ist, was der Gutmensch zum Leben braucht - ein Feindbild und eine Existenzberechtigung. Der Gutmensch liebt alle Abstammungen, nur nicht seine eigene.

Liebt alle Abstammungen? Das verstehe ich nicht. Und als Existenzberechtigung genügt allen Menschen das bloße Dasein. Feinbilder hat auch ein jeder, der eine mehr, der andere weniger.

...Haben Gutmenschen einmal einen Negativbegriff geprägt, so findet er Eingang ins tägliche Leben und suggeriert damit eine bekämpfenswerte Omnipräsenz des Bösen.

So wie umgekehrt "Gutmensch?"

So sind Gutmenschen z.b. unglaublich liberal, verständnisvoll und basisdemokratisch- ausser es geht um Rechts und Kinderpornos., sie sind für freie Meinungsäusserung, für Rede- und Pressefreiheit - ausser bei Rechts und Kinderpornos. Gutmenschen sind für freien Internetzugang und offene Diskussionen - ausser bei Rechts und Kinderpornos. und sind ...... was auch immer ...... - ausser bei Rechts und Kinderpornos.

Dieser Absatz erscheint mir doch sehr wirr. Gegen Kinderpornos ist doch jeder, der sie nicht konsumiert. Was hat denn dieser Begriff hier zu suchen?
Die anderen Begriffe sind doch auch positiv besetzt. Basisdemokratie einmal ausgenommen. Auf die stehen bei uns eigentlich nur die Grünen, woanders eher die Rechten, z.B. der Blocher in der Schweiz.

Was meinst du mit freier Meinungsäußerung, Rede- und Pressefreiheit, die "bei Rechts" (eigentlich eine seltsame Formulierung) von "Gutmenschen" nicht gewährt wird?

Die einzige Einschränkung die ich kenne, ist der 1992 hinzugefügte §3g im österreichischen Verbotsgesetz. Der wurde übrigens "mit Rechts", also einstimmig, im Parlament beschlossen.

.....Gutmenschen sehen sich selbst als moralisch und intellektuell überlegen, als wissend und "erwachsen". Daher ist es für sie auch legitim, alle die, die ihrer Ideologie nicht bedingungslos folgen, als unmündige Kinder zu behandeln und versuchen, sie bis in den privatesten Bereich anzuleiten und zu kontrollieren.

Es gibt in Österreich eine einzige Institution (die vielleicht von "Gutmenschen" durchsetzt ist), die in der Privatspäre eines Österreichers kontrollien darf. Das ist das Jugendamt.

....Werden Gutmenschen in Diskussionen verwickelt, versuchen sie sachliche Argumente mit Phrasen und hohlen Worthülsen niederzubügeln. Gelingt das nicht, so wird der Andersdenkende in ein Klischee verpackt und durch undifferenzierte Schubladisierung diffamiert. Und funktioniert das auch nicht, so verweigern sie ab jetzt das Gespräch und grenzen aus.

quod est demonstrandum!


....Mutter Theresa im Übrigen war das alles nicht - sie war kein Gutmensch sondern ein guter Mensch. Das ist ein Unterschied.

1.) Wie definierst du einen "guten" Menschen?
2.) Hältst du die Vertreter der "Caritas" in Österreich für gute Menschen oder Gutmenschen?
 
@ Steirerbua:


Richtig erkannt :daumen:

Dem Mutigen gehört "nicht immer" die Welt...;)

Der Diskussions Willen wegen eben... :mrgreen:

Schau ma mal... :cool:
 
Nau, das ist aber ....... wow :daumen: ..... mutige Aussage, alle Achtung :mrgreen:

Immerhin muss man bedenken, dass es ja doch sehr wohl ein "seeehr großes, öffentliches Forum" ist... :roll:

Dem Mutigen gehört die Welt :cool:

Nau? :shock:

Wie gut verträgt sich ein Thread über Das Gute im Menschen, Gutmenschen und gute Menschen mit Zündeln? Keine Berechtigung Bilder zu betrachten - Bild entfernt.

Aber da kommt mir eine Frage: Was ist das Gegenteil eines Gutmenschen und kann man ihn nicht auch dadurch definieren?
 
Ich jedenfalls habe kein Problem mich Gutmensch nennen zu lassen, denn JA, ich bin auch ein GUTER Mensch :) Und rühme mich auch dessen, jedes mal wenn jemand vermeintlich meint mir damit irgendwie ans Bein pinkeln zu können.
So bist Du ein glücklicher Mensch, wenn Du Dich selbst derart objektiv beurteilen kannst :daumen:
Den Mut hätte ich bei mir nicht, ich überlasse es lieber den anderen, mich für gut oder nicht gut zu halten. Rühmen kann ich mich dann ja trotzdem ..... obgleich das auch nicht meins wäre, glaube ich.

Soll Dir aber nix von Deiner Eingenommenheit rauben :mrgreen:

Scham ist etwas sehr persönliches, das sollte, nach gängigen Maßstäben, jemand empfinden der Schuld auf sich geladen hat.
Ohne Zweifel, aber aus meiner Sicht schon unter deutlicher Beachtung des "auf sich". Scham oder gar Reue für etwas zu fordern, was von den Generationen vor uns gemacht wurde, scheint mir ein wenig über das Ziel hinaus geschossen.

Aber darüber sind wir uns ja schon einmal nicht einig geworden ... ;)
 
... Nun wenn man jeden, der die Nazidiktatur kategorisch ablehnt, der, wenn er sich die Grausamkeiten des Regimes in Erinnerung ruft, betroffen ist, als Gutmenschen bezeichnet, bleiben nicht viel Menschen über, auf die dieses Prädikat nicht zutreffen würde.
Grundsätzlich ist die Reihefolge des von mir genannten beliebig. Und es ist nicht so, daß die Erfüllung eines einzelnen Punktes den Gutmensch ausmacht, sondern das Gesamtbild.
Das 3. Reich fällt mir deshalb ein, weils halt andauernd hervorgekramt wird und so getan, als wärs das Problem Nr.1 der heutigen Zeit. Und das ist es mMn eben nicht (mehr).
.... Scham ist etwas sehr persönliches, das sollte, nach gängigen Maßstäben, jemand empfinden der Schuld auf sich geladen hat.
Eben. Und genau deshalb brauch ich mich für Hitler nicht schämen. *Ich* hab ihn nicht gewählt, *ich* bin nicht mitmarschiert, *ich* war zu dem Zeitpunkt noch nicht auf der Welt. Und genau deshalb hab ich ein Problem mit der Vranitzky-Aussage. Warum sollte ich mich "ent-schuldigen"? Das impliziert ja, daß ich Schuld auf mich geladen hätte - und dem ist nun mal nicht so (zumindest in diesem Zusammenhang). Und das betrifft nicht nur mich, sondern wohl alle Österreicher die nach, na sagen wir mal zumindest 1930 geboren sind.
... Sprachen und Schreibweisen ändern sich im Wandel der Zeit, ganz ohne neuzeitliche "Gutmenschen". Oder verwendest Du z.b. heute noch das früher sehr gebräuchliche Substantiv "Weib" statt Frau?
" .... s´is a Kreiiz mit di Weiba, s´is a Kreiiz mit di Weiba" :mrgreen: (Ch. Fälbl im Watzmann)

ernsthaft - natürlich ändern sich Schreib- und Ausdrucksweisen. Die Frage ist nur, was steckt dahinter. Eine langsame Entwicklung oder ein mehr oder weniger verordnetes Neusprech vor dem Hintergrund politischer Korrektheit.
Dieser Absatz erscheint mir doch sehr wirr. Gegen Kinderpornos ist doch jeder, der sie nicht konsumiert. Was hat denn dieser Begriff hier zu suchen?
Eben darum gehts ja. Es ist ein Beispiel für eine Floskel, die ich langsam nicht mehr hören kann. Einfach weil sie immer und überall dran hängt zwecks Relativierung.
Jeder ist natürlich dagegen bzw. kann nur dagegen sein. Und es ist auch wichtig, daß man was dagegen unternimmt. Deshalb ist es ja auch so eine gute Gelegenheit, sich ständig selbst als "ordentlichen Menschen" zu präsentieren indem man möglichst oft erwähnt, daß man dagegen ist.Aber gleichzeitig wird dadurch eine Haßathmosphäre geschürt, die immer extremer wird und eine echte Auseinandersetzung mit dem Thema zumindest in der Öffentlichkeit unmöglich macht. Endeffekt - wer Urlaubsphotos von seiner Familie am FKK-Strand macht, muß, wenns der Falsche sieht, damit rechnen in einer Sexualstraftäterkartei zu landen und auch als bloßer Verdachtsfall dort für immer zu verbleiben - ganz egal ob er jetzt unschuldig ist oder nicht.
Am Problem Kindesmißbrauch hat sich zwar nix geändert aber wir haben wir uns von der Unschuldsvermutung, einem ehernen Grundsazt unserer Rechtsfindung, verabschiedet.
Gut gemeint ist halt sehr oft das Gegenteil von gut gemacht.
Es gibt in Österreich eine einzige Institution (die vielleicht von "Gutmenschen" durchsetzt ist), die in der Privatspäre eines Österreichers kontrollien darf. Das ist das Jugendamt.
Seit wann halten sich "Institutionen" an das was sie dürfen? Die meisten EKIS Abfragen waren, so man den "Quellen" im Innenministerium glauben durfte, privat motiviert. Oder politisch. Aber allesamt illegal. Und über illegale Abhöraktionen, Bundestrojaner, Weitergabe von Akten etc. red ich jetzt gar nicht ....

Stichwort Jugendamt: wenn die einer alleinerziehenden, jungen Mutter das Leben schwer machen können, dann sind sie ganz dick da. Aber wenn ein halbangsoffener 2-Meter Schlägertyp in der Tür steht und sie auffordert amal scheißn zu gehn, dann ziehns den Schwanz ein und können "leeiiider nix machen".
1.) Wie definierst du einen "guten" Menschen?
2.) Hältst du die Vertreter der "Caritas" in Österreich für gute Menschen oder Gutmenschen?
ad 1) ein Mensch der gutes Tut um der anderen Menschen willen und dabei kein großes Aufheben darum macht. Nicht um die Tat und erst recht nicht um sich selbst. Er tut es für die anderen, nicht für sich.

ad 2) keine Ahnung, ich kenn sie nicht persönlich. Es wird wohl wie überall solche und solche geben.
 
Seit wann halten sich "Institutionen" an das was sie dürfen? Die meisten EKIS Abfragen waren, so man den "Quellen" im Innenministerium glauben durfte, privat motiviert. Oder politisch. Aber allesamt illegal. Und über illegale Abhöraktionen, Bundestrojaner, Weitergabe von Akten etc. red ich jetzt gar nicht ....

Cooler Beitrag wie immer Gran :daumen:. Jede Menge Hack`n. Nur im obig genannten Absatz darf ich kurz zum Widerspruch neigen. Die meisten EKIS-Abfragen sind nach wie vor dienstlicher Natur. Nur die Wenigsten waren illegal bzw. wurden unrühmlich verwendet (wie von dir oben bereits beschrieben). So gesehen überwiegt bei Weitem schon noch der "normale, dienstliche Gebrauch". Ist auch gut so. Darfst mir "glauben"... :mrgreen: :daumen: Leider gibt`s eben in jeder "Firma" schwarze Schafe. Werden weniger... auch gut so!

Aufwartung vom Klotz!
 
Das 3. Reich fällt mir deshalb ein, weils halt andauernd hervorgekramt wird und so getan, als wärs das Problem Nr.1 der heutigen Zeit. Und das ist es mMn eben nicht (mehr).

Eben. Und genau deshalb brauch ich mich für Hitler nicht schämen. *Ich* hab ihn nicht gewählt, *ich* bin nicht mitmarschiert, *ich* war zu dem Zeitpunkt noch nicht auf der Welt. Und genau deshalb hab ich ein Problem mit der Vranitzky-Aussage. Warum sollte ich mich "ent-schuldigen"? Das impliziert ja, daß ich Schuld auf mich geladen hätte - und dem ist nun mal nicht so (zumindest in diesem Zusammenhang). Und das betrifft nicht nur mich, sondern wohl alle Österreicher die nach, na sagen wir mal zumindest 1930 geboren sind.

Ich könnte mich nicht daran erinnern, dass von mir jemand eine Entschuldigung fürs 3. Reich ec. verlangt hätte.
Wenn ich etwas vom 3. Reich in Verbindung mit Entschuldigungen höre, kommts aus der rechten Ecke.
 
Und genau deshalb brauch ich mich für Hitler nicht schämen. *Ich* hab ihn nicht gewählt, *ich* bin nicht mitmarschiert, *ich* war zu dem Zeitpunkt noch nicht auf der Welt. Und genau deshalb hab ich ein Problem mit der Vranitzky-Aussage.
Da gebe ich Dir vom Prinzip her recht.

Trotzdem habe ich mit der Aussage von Vranitzky kein übertrieben großes Problem, weil man meines Erachtens zwei Dinge nicht vermengen darf. Vranitzky hat als Bundeskanzler im Namen der Republik gesprochen, und für das offizielle Österreich mag eine Entschuldigung immerhin noch angehen, ob sie unbedingt erforderlich war, lasse ich einmal dahingestellt.

Wenn er auch persönlich Scham und Reue für die Taten des NS-Regimes empfindet, ist es sein gutes Recht und ich werde ihn davon nicht abhalten, aber ich werde mich jedenfalls nicht anschließen.

Und wenn man mir diese Scham abfordert, um mir quasi attestieren zu können, dass ich mit der Vergangenheit "richtig" umgehe, dann kostet mich das nur ein müdes Lächeln. :)
 
millionen österreicher würden heute genauso wieder mitmarschiern- und für diese deppen schäme ich mich.:oops:
 
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