.... Ich habe es immer kritisch gesehen, dass man in Osteuropa sein Heil sucht, ....
Ich habe das immer sehr positiv gesehen.
Für mich war es immer klar, daß der krasse Unterschied im Wohlstand in so unmittelbarer Nähe ein unhaltbarer Zustand ist, und zwar sowohl moralisch als auch ökonomisch.
Darum war für mich der europäische Zusammenschluß in Form der (damals rein westeuropäischen) EU immer auch ein Umweg auf einer Annäherung an Mittel- und Osteuropa. Also Wohlstand dort zu unser aller Nutzen und dazu noch offene Grenzen und Frieden.
Klar war, daß das ein langer Prozeß ist und daß es nach dessen Ende dazu kommen muß sich an die nächsten benachteiligten Regionen anzunähern. Jetzt sieht es so aus, als ob es zu rasch ginge, weil dieses Erfolgsprojekt auch für Nordafrika und Schwarzafrika ungeheuer attraktiv ist, also zu einer Zeit, da die ersten Schritte noch nicht zu gefestigten Ergebnissen geführt haben.
Das macht nichts, wenn man nicht die Geduld verliert und Rückschläge nicht allzu tragisch nimmt, sondern in gemeinsamer Anstrengung löst.
Schieflage, Geld versenken.... geht es uns dabei wirklich schlecht? Wird in Österreich nicht auch viel Geld schlecht investiert? Ich meine, daß man in der Wirtschaft immer damit rechnen muß, daß Investments erfolgreich oder erfolglos sein können, ohne daß man dies genau vorhersehen kann. Man schätzt ab und investiert, wo es einem sinnvoll erscheint und hat öfter recht als unrecht - und das ist der Profit.
Viele vergessen, daß es auch in Österreich produktivere und weniger produktive Regionen gibt. In Österreich gibt es den Finanzausgleich, der dafür sorgt, daß ein finanzieller Ausgleich geschaffen wird, der keine der vielen Regionen in den Konkurs kippen läßt. Davon spricht kaum jemand, weil unterm Strich alle profitieren. So etwas müßte auch auf Ebene der EU eingerichtet werden, da es die einzige Möglichkeit ist, wenn man die anderen Stabilitätskriterien aufrecht erhalten will.
Aber bis dahin wird es wohl ein weiter Weg sein.