Welche Zukunft haben EU und Euro noch?

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Das ganz große Desaster hat aber anderswo stattgefunden.

Griechenland ist sicher nicht das ganz große Desaster. Es stellt nur rund ein Prozent der Wirtschaftsleistung der EU dar, das scheinen manche zu vergessen. Es besteht keineswegs ausschließlich aus Schulden, sondern müßte, hätte es eine eigene Währung diese um vielleicht10-20 % abwerten. 1-2 Promille sogenannte Vermögensverluste werfen aber sicher keinen Staat der EU oder gar den ganze Staatenbund um.
Detto steht es um die anderen in Diskussion befindlichen Staaten.
Es geht um die Spekulationen der Finanzhaie, denen man entschiedener entgegentreten müßte, und sonst geht es um gar nichts.
Was ist die Folge? Ein geringfügiger Rückgang des Wirtschaftswachstums von 1 - 2 % auf 0,5 - 1,0 %. Da braucht man nicht die Contenance verlieren.
 
... Und dann ist unser Geld doch in Griechenland. Und wir sind ebenfalls pleite.
Denn: Glaubt irgend jemand im Ernst daran, dass diese Griechen ihre Schulden jemals selber abtragen werden?

Wenn das Geld "in Griechenland bleibt" muß es uns noch lange nicht schlecht gehen. In Wahrheit haben wir nämlich nicht Griechenland gestützt, sondern die österreichischen Banken, die dorthin uneinbringlich Kredite gewährt haben und dann festgestellt haben, daß sie bei dessen ordnungsgemäßer sofortiger Abschreibung selbst schon wieder in Schwierigkeiten wären. Das ist es, auch wenn der superintelligente und mutige Treichl jetzt "haltet den Dieb" ruft.
 
Ich habe das immer sehr positiv gesehen.

Das war und ist positiv. Noch vor einigen Jahren hat auch jeder (inklusive der Kleinformatigen :mrgreen:) das Engagement österreichischer Banken in Osteuropa bejubelt.

Darum war für mich der europäische Zusammenschluß in Form der (damals rein westeuropäischen) EU immer auch ein Umweg auf einer Annäherung an Mittel- und Osteuropa. Also Wohlstand dort zu unser aller Nutzen und dazu noch offene Grenzen und Frieden.

Dieses Engagement hat es (zusammen mit Fördergeldern aus Brüssel) diesen Ländern ermöglicht, ihr Wirtschaftswachstum anzukurbeln und damit auch der Wirtschaft Österreichs zu nützen. Nicht alle der ehemaligen Ostblockländer haben diese Chancen im gleichen Umfang genutzt, aber es gibt hier durchaus Erfolgsgeschichten.

Viele vergessen, daß es auch in Österreich produktivere und weniger produktive Regionen gibt. In Österreich gibt es den Finanzausgleich, der dafür sorgt, daß ein finanzieller Ausgleich geschaffen wird, der keine der vielen Regionen in den Konkurs kippen läßt.

Das hat man auf der EU - Ebene auch gemacht. Und da komme ich jetzt zu Griechenland. Vor der Osterweiterung waren die Griechen einer der größten Nettoempfänger in der Europäischen Union, bezogen auf die Einwohnerzahl vermutlich der größte überhaupt. Was aber hat Griechenland aus diesen Förderungen gemacht? Offenbar nichts!! Griechenland hat es in der Vergangenheit versäumt, seine öffentlichen Ausgaben zu kontrollieren und seine Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen, das ist ein Faktum. Griechenland kann außer dem Fremdenverkehr und der Landwirtschaft wenig vorweisen. Den großen Reedereien gelang es offenbar, ihre Gewinne an der griechischen Finanz vorbei zu schummeln (vermute ich einmal).

Man muss einen Staat auch als Solidargemeinschaft sehen. Natürlich trifft den einzelnen griechischen Bürger keine persönliche Schuld an dem Desaster, in das Griechenland sehenden Auges hinein geschlittert ist. Aber wer sonst soll denn die Verantwortung übernehmen für die Zustände in einem Staat, wo die wirtschaftliche und politische Kultur offensichtlich völlig verrottet ist? Wo die Regierung die Bilanzen bewusst fälscht und wo der Steuerbetrug ein akzeptierter Weg zur Gewinnmaximierung ist? Die Regierungen Griechenlands wurden in der Vergangenheit nicht von der EU ernannt, die verlotterte Staatsverwaltung nicht von den anderen europäischen Ländern bestellt. Sich jetzt auf die ach so bösen Spekulanten auszureden, das greift einfach zu kurz.

Nein, die griechische Tragödie kann nicht mit den Risiken (und Chancen!!) der Osterweiterung verglichen werden. Griechenland hat ganz einfach all die Möglichkeiten nicht genutzt, welche die Mitgliedschaft in der EU geboten hat. Geld ist genug von Europa an den Peloponnes geflossen.
 
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Wenn das Geld "in Griechenland bleibt" muß es uns noch lange nicht schlecht gehen. In Wahrheit haben wir nämlich nicht Griechenland gestützt, sondern die österreichischen Banken, die dorthin uneinbringlich Kredite gewährt haben und dann festgestellt haben, daß sie bei dessen ordnungsgemäßer sofortiger Abschreibung selbst schon wieder in Schwierigkeiten wären.

Wenn das Geld tatsächlich in Griechenland bleibt, dann haben (so leid es mir tut, das sagen zu müssen) Strache + Co recht und Pröll, Faymann + Co haben uns belogen. Denn dann sind es keine Haftungen mehr, dann fließt das direkt in unser Budgetdefizit bzw. vergrößert UNSERE Staatsverschuldung.

Es sind weniger die österreichischen Banken, die in der griechischen Klemme sitzen. Es sind die großen deutschen und französischen Banken. Und werden die nicht gerettet, dann gute Nacht, Europa!

Das ist es, auch wenn der superintelligente und mutige Treichl jetzt "haltet den Dieb" ruft.

Man mag über den Herrn Treichl denken was man will. Aber dass seine Fähigkeiten als Bankmanager etwas höher einzuschätzen sind als die eines Herrn Elsner, das erlaube ich mir hier anzumerken.

Und seiner Kritik stimmen im Grundsatz alle politischen Parteien (auch die Grünen) zu, eben mit Ausnahme der SPÖ. Wenn ich´s recht überlege, hat er nicht kritisiert, dass die Vergabe von Staatsanleihen an Pleitestaaten viel zu leicht ist?
 
Räten der Erste Bank, wer auch immer da drinnen ist
Das kann man im Geschäftsbericht des Unternehmens, der im Internet veröffentlicht wird, nachlesen. Zum Beispiel Georg Winckler, der Noch-Rektor der Universität Wien. Das heißt, so ein Aufsichtsratvorsitzenderstellvertreter, der bisher 50.000 Euro und nach der Verdoppelung 100.000 Euro pro Jahr bekommt, kann man leicht nebenberuflich neben einem anspruchsvollen Vollzeitjob sein. (In dem Zusammenhang erinnert sich vielleicht noch jemand an die Ringvorlesung über Unternehmensethik, die von der Uni Wien und der Erste Bank gemeinsam veranstaltet wurde.)
 
Hab ich gestern, nachdem ich geschrieben hatte, dann noch selber geschaut. Jetzt musste ich nochmals schauen, weil ich mir einbildete Winckler nicht gesehen zu haben und siehe da, es gibt anscheinend 2 Aufsichtsratsgruppen? Naja, man kann nie genug Aufsichtsräte haben!
 
Aufsichtsrat
Vors. Präs. Mag. Andreas Treichl
Vizepräs. Dr. Heinz Kessler
Dipl.Ing. Mag. Friedrich Rödler
Mag. Bernhard Spalt
Martin Škopek
Dr. Gabriele Zuna-Kratky
Bernhard Kainz
Erika Hegmala
Ilse Fetik

Aufsichtsrat
Vors. Präs. GD i.R. Dr. Heinz Kessler
1. Vizepräs. Rektor o. Univ. Prof. Dr. Georg Winckler
2. Vizepräs. RA Dr. Theresa Jordis
Mag. Bettina Breiteneder
KR Dkfm. Elisabeth Gürtler
GD Mag. Jan Homan
Juan Maria Nin
Brian D. O'Neill
Mag. Dr. Wilhelm Rasinger
WP/StB Dipl. Ing. Mag. Friedrich Rödler
John James Stack
Dkfm. Dr. Werner Tessmar-Pfohl
Christian Havelka
Andreas Lachs
Friedrich Lackner
Bertram Mach
Barbara Smrcka
Karin Zeisel
https://www.sparkasse.at/sPortal/sportal.portal?w_webc_url=Channels/Wir_ueber_uns/Strukturcontents/wu_impressum_pg.akp&desk=sparkasseat_de_0198&VERITYINDEXERTASK=true

Ich nehme an, dass sie für 2 unterschiedliche Sachen (..?) zuständig sind.
 
Solange nicht der Günter Weninger und der Fritz Verzetnitsch im Aufsichtsrat der Ersten sitzen, solange bin ich nicht beunruhigt. :undweg:
 
die eu wirds in zukunft mehr denn je geben. wer sonst soll den versagern an der spitze einiger länder das steuergeld hinten reinschieben? da gehts um milliarden, selbst österreich beteiligt sich rege daran, aber für mehr kindergärten ist kein geld. ich brauch weder die eu noch den euro.
 
Luftgeschäfte auf nix, die Bank will ich sehen, die mir einen Kredit gibt, wenn ich so wenig Eigenkapital wie die Bank selbst hätte. PFUI

das war auf den Interbank-Handel bezogen welcher sich von den Banken untereinander auf die EZB verlagert hat.

punkto Kreditvergabe hast recht! :winke:
==> komplett schwachsinnig wie da, in vielen Fällen, vorgegangen wird. :cry:
 
Ich finds ja schon lustig, wenns nicht so tragisch wäre. Die Ösis haben sich unheimlich über die 3 "Weisen" aufgeregt, aber prinzipiell den ganzen Staat aus der Hand zu geben bzw geben zu müssen ist natürlich eezy cheezy.
 
aber prinzipiell den ganzen Staat aus der Hand zu geben bzw geben zu müssen ist natürlich eezy cheezy.

Im Augenblick geht es aber darum, dass wir "Ösis" unser Geld hergeben müssen. Immerhin geht es auch unseren Nachbarn an die Geldkatze. Allerdings, ob dies geteilte Leid wirklich halbes Leid ist?:hmm:
 
Darum gings mir auch nicht. Nur möchte ich darauf hinweisen, dass die Österreicher sich wegen den lächerlichen 3 Hanseln ans Bein gepisst fühlten. Aber wenns um andere geht, und da um weit mehr, dann ists - wie immer - ganz was anderes.

edit: und eigentlich ist es nicht mehr weit Griechenland "Protektorat" zu nennen
 
Soweit ich mich daran erinnere, hat die griechische Regierung der EU zu ihrem Haushaltsbudget etwas vorgelogen, damit sie am Kuchen mitnaschen kann, oder irre ich mich da?
 
hat die griechische Regierung der EU zu ihrem Haushaltsbudget etwas vorgelogen
Um die Bedingungen für den Beitritt zur europäischen Währungsunion zu erfüllen, haben die Griechen ihre Zahlen etwas unverfrorener als andere Länder geschönt.
Ob der Euro ein Kuchen ist, von dem es etwas zu naschen gibt, weiß ich nicht.
 
Sieht man ja spätestens jetzt, wo sie Geld noch und nöcher hineingepumpt bekommen.

Gestern auf einer Feier (der Altersdurchschnitt war ca. 65 Jahre - die meisten mit Matura, falls das von Bedeutung ist) sprach ein Gros davon, sie einfach rauszuhauen. Angesichts dessen, dass uns diese Aktion vielleicht selbst treffen könnte, gab ich kein Statement dazu ab.
 
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