Welche Zukunft haben EU und Euro noch?

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Ich sollte ja nichts gegen den Hobl sagen. Er war bei meiner FS - Prüfung der Prüfer und hat meine Fahrkünste ähnlich "streng" :haha: beurteilt wie die Eskapaden seines Generaldirektors.

Was verdeutlicht uns das also? Dass viele mit 7 Hintern auf 18 Hochzeiten tanzen, ohne jemals von der Materie jemals eine Ahnung gehabt zu haben. "Managementqualitäten" wird so eine Kunst dann eben genannt.

Ich führe da immer gerne mein Vorbild Harald Lesch an. Dieser Mann hat Ahnung und ist sich auch nicht zu schade, Fehler in der Öffentlichkeit einzugesehen. Darüber hinaus besitzt er einen ungemeinen Weitblick ("Managementqualität").

Außerdem hob er nicht vom Boden ab.
 
60 Prozent stimmen Treichls Politikerschelte zu

Erste-Group-Chef Andreas Treichl mag derzeit von Politikern gegeißelt werden, in der Bevölkerung scheint er viel Rückhalt zu haben: 60 Prozent der Österreicher stimmen seiner Aussage zu, dass Österreichs Politiker zu blöd und feig und unverständig seien und von der Wirtschaft zu wenig Ahnung haben. 52 Prozent finden auch seine Wortwahl passend, ergibt eine Umfrage von Sophie Karmasin.

Da nützen dem Herrn Fayman weder HEUTE noch KRONE.
 
Was willstn mit dem Bundeskanzler...

Der hat doch eh kein Mark in den Beinen, redet alles schön, macht auf heile Welt.

Obwohl ich ein Gegner von Strache bin, halte ich manch seiner ausgesprochenen Vorhaben für ehrlich.
 
Was verdeutlicht uns das also? Dass viele mit 7 Hintern auf 18 Hochzeiten tanzen, ohne jemals von der Materie jemals eine Ahnung gehabt zu haben.

Es fällt tatsächlich ungut auf, dass Aufsichtsrat eine Tätigkeit für Jobmultis ist und die hohen Herren oft in vielen Aufsichtsräten gleichzeitig sitzen.
Ab einer gewissen Unternehmensgrösse muss übrigens auch ein Betriebsratsmitglied im Aufsichtsrat sitzen. Ob dieses dann in erster Linie Unternehmensinteressen wahrnimmt, sei dahingestellt.
 
Die Sanktionen waren jedenfalls (man möge sich zurück erinnern) ein unglaublicher Affront der EU gegenüber einem souveränen Staat.
barfly hat dazu bereits etwas beigetragen. Und die "Sanktionen" waren so lächerlich, dass es für mich nicht wert ist darüber zu schreiben.

Auch ein Unternehmer, der seinen Betrieb in die Pleite führt, hat nichts mehr zu melden. Wer zahlt, der schafft an. Im Konkursrecht ist es selbstverständlich, dass der Pleitier zur Kasse gebeten wird. Die Schwindelgriechen versuchen aber ganz offensichtlich, ihr Staatsvermögen dem Zugriff der Gläubiger zu entziehen.
Staat =/= Firma.
Ich weiss nicht, was ich da mehr schreiben soll. Das Thema ist so komplex und ich will nicht auf "Schlagzeilennivea", wo man in ein paar Worten die Welt erklärt.
 
barfly hat dazu bereits etwas beigetragen. Und die "Sanktionen" waren so lächerlich, dass es für mich nicht wert ist darüber zu schreiben.

Immerhin war es bemerkenswert, was die Herren Chirac, Fischer + Co da so von sich gegeben haben. Und das sie den Österreichern das Gefühl vermittelt haben "mit uns kann man´s ja machen".

Staat =/= Firma.
Ich weiss nicht, was ich da mehr schreiben soll. Das Thema ist so komplex und ich will nicht auf "Schlagzeilennivea", wo man in ein paar Worten die Welt erklärt.
edit: und eigentlich ist es nicht mehr weit Griechenland "Protektorat" zu nennen

Mit ein paar Worten auf Schlagzeilenniveau: Die Griechen sind pleite. An Geld kommen sie nur mehr, wenn die anderen Euro - Länder dafür gerade stehen. Dass diese Länder ihre Hilfe mit Bedingungen verknüpfen, das ist wohl leicht zu verstehen. Denn die Griechen haben in der Vergangenheit ausreichend gezeigt, wie seriös sie wirtschaften, wenn man ihnen nicht auf die Finger schaut.
 
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Griechenland: CIA prognostiziert schwerste Unruhen und möglichen Umsturz

In Griechenland soll es zunehmend zu schweren Unruhen kommen. Zudem wird erwartet, dass es zu einem Umsturz kommen wird. Davor hat der amerikanische Geheimdienst CIA gewarnt. Wegen der Sparmaßnahmen und der desolaten Lage des Landes eskaliere die Situation zunehmend. Mehrere griechische Zeitungen haben den CIA-Bericht jetzt thematisiert. Athen werde kaum in der Lage sein, das instabile Land noch in den Griff zu bekommen. Die CIA spricht von »Aufruhr oder Gewalt«, die in den kommenden Monaten zum Inbegriff für Griechenland würden.
http://news.in.gr/greece/article/?aid=1231109548
 
die Bürgerkriege haben längst begonnen und werden weitergehen bzw intensiver werden. :cry:

Auch in Spanien, Portugal etc,.....

Was ist die Alternative dazu? kein Geld beizusteuern und gleich zum Bürgerkrieg überzugehen :winke: (bitte nicht falsch verstehen = das ist kein Wunsch von mir)

Wie sollen diese Staaten jeh auch nur "ein paar Euro" zurückzahlen? Selbst Österreich hat mittlerweile einen Zinsaufwand von cirka 42 Milliarden EURO JÄHRLICH zu bezahlen ?! :fragezeichen:

==> das ganze ist ein "echtes" Problem auch wenn viel noch meinen das auf den EURO keine Gefahr wartet. :kotzen:
 
die Bürgerkriege haben längst begonnen und werden weitergehen bzw intensiver werden.

Auch in Spanien, Portugal etc


....auch in Großbritannien............ohne Worte:

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ja stimmt:

mal kurz zu Österreich:

zb. die Entwicklung der Arbeitslosen und deren Zahlen. Offiziell sieht es ja so aus als wären es weniger geworden da viele in Umschulungen sitzen. In Wahrheit aber werden es immer mehr und die Kosten ja auch immer höher. Immerhin kosten diese Schulungen schon jährlich EUR 500 mio. Jedoch ist es fraglich ob jeh einer von denen einen Job bekommen wird. :fragezeichen:
==> meine Botschaft ist das wir in Ö dasselbe Problem haben nur das die Leute noch nicht agressiv geworden sind. Immerhin kann man Arbeitslose, Notstand, Schulungen, Kurse + Begünstigung zum selbstständig machen, etc.....beziehen .....sollten diese Maßnahmen ausbleiben haben wir eine ähnliche Situation.
==> anhand dieses Faktum sollte man froh sein hier Leben und Geld beziehen zu dürfen. Das ist nämlich nicht "normal"

Griechenland, Spanien, Portugal und Irland zeigen uns ja genau wo die Reise hingehen kann ?! :fragezeichen:
 
....Währungsreform bevorstehend?

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Griechenland, Spanien, Portugal und Irland zeigen uns ja genau wo die Reise hingehen kann ?!


Besonders in Spanien gehts grausam zu....:

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mal kurz zu Österreich:

zb. die Entwicklung der Arbeitslosen und deren Zahlen. Offiziell sieht es ja so aus als wären es weniger geworden da viele in Umschulungen sitzen. In Wahrheit aber werden es immer mehr und die Kosten ja auch immer höher. Immerhin kosten diese Schulungen schon jährlich EUR 500 mio. Jedoch ist es fraglich ob jeh einer von denen einen Job bekommen wird. :fragezeichen:
Mal kurz zur Faktenlage: woher beziehst du dein Wissen?
Weil Hänschen-Klein natürlich neugierig war, hat er recherchiert und laut der Statistik sind sowohl die Arbeitslosenzahlen, als auch Schulungszahlen zurückgegangen. Vom Höchststand Nov 2010 bis April 2011 von 73101 auf 65421.

Aber vermutlich kommt das allseitsbeliebte Argument...Statistik, trau keiner gähngähngähn
 
Oktober - April ist ein super Zeitraum denn da fallen saisonale Verschiebungen "stark" rein = ganz normal das hier die Zahlen leicht rückläufig sind.

Mal kurz zur Faktenlage: woher beziehst du dein Wissen?

Ich beziehe mein Wissen, wenn es um solche Sachen geht, aus Reuters und / oder Bloomberg.

Generell: Statistiken kann man nach dem Motto "das Glas ist halbleer oder halbvoll" sehr leicht in eine Richtung tendieren lassen wobei ich nicht sagen will das das jetzt der Fall ist. Weiters muss man sich auch die Abgrenzung bzw. Stichtage anschauen. Eh klar! Wollte es nur niederschreiben. ;)

Ich wollte aber mit meinem Post auf einen andere Themtik raus, nämlich das man "uns" noch bei Laune hält - sollte das ein grösseres Ausmaß annehmen dann wird es bei uns auch zu Unruhen kommen. Soll keine Angst mache sein aber man sollte sich das verdeutlichen. So gesehen leben wir im echten Schlaraffenland ;)
 
Ok, dann halt noch weiter vorne:
April 2010 über 81000 und dann gings mal auf und mal ab.
Wenn es natürlich um "absolute" Zahlen geht, dann haben die in der Tat (mehr oder weniger massiv) zugenommen; v.a. wenn man sich die durchschnittlichen Schulungszahlen von 2008 ansieht.
Ich will nichts verteidigen, aber mir fehlen bei "Sachargumenten" leider allzu oft die Nachweise und der Bezug (welcher Zeitraum usw). Dass dann auf Stammtischnivea rumgegröhlt wird...das fordert mich geradezu Daten und Fakten zu suchen...

Und was nun Bürgerkrieg betrifft. Ja meine Güte. Auch in den 1970ern sah es in einigen Ländern so aus als würde der Kommunismus oder was auch immer den Siegeszug antreten. Jedes Jahrzehnt hat seine "Auswüchse", wo sich der Untergang des Systems quasi anzukündigen scheint.
Wie auch immer, krisenhaft ist das (kapitalistische) System in der Tat. Und wenn kein regulativ kommt, dann nehmen die Krisen zu. Wie sich die Entladen werden, mag ich nicht orakeln.
 
Jinx: klar meinte ich absolute Zahlen - dein letztes Post finde ich sehr "treffend" ;)
 
entschulden und dann raus aus der euro zone.
damit die eu gegner mal wieder ihr geliebtes geldwechselspiel im urlaub betreiben können
 
damit die eu gegner mal wieder ihr geliebtes geldwechselspiel im urlaub betreiben können



Das wird wohl unsere geringste Sorge sein.......wenns so weiter geht werden in nächster Zeit nur mehr ganz Wenige die Mittel dazu haben, weiter als ein paar Kilometer wegzufahren.........es geht langsam ins Finale!


Geld und Finanzkrisen: Eine Welt aus Papier

28.05.2011 | 19:07 | von Nikolaus Jilch (Die Presse)

Kaum jemand sucht im Geldsystem den Grund für Finanzkrisen. Dabei ist die Beweislast erdrückend. Immerhin erschaffen Zentralbanken Euro, Dollar, Yen und Pfund, soviel sie wollen.

Die Finanzkrise war den Menschen eine Lehre. Im Nachhinein wissen viele Bescheid über die Gründe für das Fiasko. Dass Banken Kredite vergeben haben an Personen, die sie nie zurückzahlen können, weil sie über kein Vermögen und kaum Einkommen verfügen. Und dass sie diese Kredite in Pakete verpackt und als „sicheres“ Investment weiterverkauft haben. Das Platzen dieser Kreditblase, so die allgemeine Meinung, hat die Krise ausgelöst. Aber kaum jemand fragt, was diese Kreditblase erst ermöglicht hat. Kaum jemand fragt nach dem Geldsystem.

Man stelle sich vor, ein Beamter klopft eines Tages bei der fiktiven Familie Schmidt aus Graz an. Er hat ein unglaubliches Angebot für die Schmidts: Sie dürfen von nun an selbst Euro-Noten drucken. So viele, wie sie wollen. Noch besser: Sie bekommen das Monopol auf die Euro-Herstellung. Die Familie kann ihr Glück kaum fassen und nimmt ihre neue Notenpresse dankend entgegen. Wie werden die Grazer mit ihrem Privileg umgehen? Zuerst sehr behutsam. Sie werden ihre Schulden bezahlen und ein paar Dinge kaufen, die sie sich vorher nicht leisten können. Aber sehr bald wird das Privileg den Familienmitgliedern zu Kopf steigen, sie werden die Notenpresse immer öfter einsetzen, um auch ihre Verwandten und Freunde mit frisch gedruckten Euro-Noten zu versorgen. Irgendwann gibt es kein Halten mehr: dann wird jede Ausgabe – und sei sie noch so unnötig – mit neuem Geld bestritten, das die Familie Schmidt praktisch aus dem Nichts geschaffen hat. Bald würden sich für die Schmidt-Euros keine Abnehmer mehr finden, weil jeder weiß, dass die Schmidts soviel Papiergeld drucken können, wie sie wollen. Das Geld wird wertlos.


„Es werde Geld.“ Nun ist es weit hergeholt, dass die Regierung dieses gewaltige Privileg irgendeiner Familie einräumen sollte. Das Geld-Monopol hat der Staat schon vor langer Zeit vergeben: an sich selbst. Die Republik Österreich hat es inzwischen wieder abgetreten: an die Europäische Zentralbank (EZB) in Frankfurt, die „Hüterin des Euro“. Die EZB stellt den Banken Zentralbankgeld oder auch „Basisgeld“ zur Verfügung. Das Bankensystem ist auf dieses Basisgeld zur Deckung des öffentlichen Bargeld- und Kreditbedarfs angewiesen.

Die EZB hat das Monopol zur Schaffung des Euro-Basisgeldes. Wie viel von diesem Geld erschaffen wird, entscheidet das Präsidium der EZB im Alleingang. Grenzen für diese Ausweitung der Geldmenge gibt es keine, die Zentralbank kann schaffen, so viel sie will. Willkommen in der Welt des ungedeckten Papiergeldes, auch Fiatgeld genannt. „Fiat“ ist lateinisch für „es werde“– wie bei „fiat lux“: Es werde Licht.

Auf deutsch ist das Zwangsgeld. Die Bürger haben keine Wahl: „Was der Staat befiehlt, ist Geld. So ist das heute“, sagt Guido Hülsmann, Professor an der Universität Anger in Frankreich. Bis vor 40 Jahren war dieses globale Geldsystem zumindest über Umwege noch an Gold gebunden, seit Jahrhunderten das Geld der Menschen. Warum Gold? Weil man es eben nicht so einfach vermehren kann. Und weil es – bis heute – überall auf der Welt als Zahlungsmittel akzeptiert wird. Aber 1971 haben die Vereinigten Staaten die Eintauschbarkeit des Dollars in Gold beendet, weil zu viel Gold aus dem Land geflossen ist. Seit dem gibt es nur noch Papiergeld. Ein einmaliger Zustand in der Geschichte. Euro, Dollar, Franken, Yen, Pfund: eine Welt aus Papier.

„Aber dieses Geld funktioniert nicht. Es ist kein stabiles System, das wir haben. Dieses ungedeckte Papiergeld ist wahrlich die Wurzel allen Übels. Aber das wird bisher von allen übersehen“, sagt Guido Hülsmann. Er ist Biograf von Ludwig von Mises, dem wichtigsten Geldtheoretiker der Österreichischen Schule der Nationalökonomie, deren Professoren und Studenten seit mehr als hundert Jahren auf die Nachteile von ungedecktem Geld hinweisen.


Mises – ein einsamer Kämpfer. Mises kämpfte nach dem Ersten Weltkrieg persönlich als Regierungsbeamter gegen die Inflation in Österreich – am Ende vergeblich. Anfang der 20er-Jahre endete das Kriegsschuldendebakel in einer Hyperinflation – die Menschen hatten das Vertrauen in die Währung verloren, weil die Zentralbank immer mehr davon druckte. „Auch damals konnten die Menschen sich gar nicht vorstellen, wie schnell Geld am Ende seinen Wert verlieren kann“, erzählt Hülsmann.

Die großen Finanzblasen der vergangenen 40 Jahre– und ihr unvermeidlich böses Ende– sind im Grunde auf das ungedeckte und unbegrenzt vermehrbare Papiergeld zurückzuführen. Nach einem Crash senken die Zentralbanken die Zinsen, das frische Geld wird billiger – und feuert die nächste Blase an. Fiatgeld hat aber noch andere Folgen als nur Instabilität. Es ist eine der mächtigsten Umverteilungsmaschinen, die die Welt je gesehen hat. Denn dieses Geld wird von Zentralbanken im Zusammenspiel mit den großen Geschäftsbanken und den Regierungen in die Welt gesetzt. Diese Aufblähung der Geldmenge ist Inflation, steigende Preise ein Symptom davon. „Dieses System kommt wenigen Leuten zu Gute, die das Geld zuerst bekommen“, sagt Hülsmann. „Also den Bankern und Politikern.“ Denn diese Menschen gehen mit dem frisch gedruckten Geld zuerst einkaufen und bezahlen noch die „alten“ Preise. Erst wenn sie das Geld ausgeben, steigen die Preise, weil mehr Geld hinter denselben Waren her ist. Dieser Mechanismus beraubt die Masse ihrer Kaufkraft, weil die Löhne erst nach den Preisen steigen. „Fiatgeld ist ein wesentlicher Faktor, warum die Vermögensspanne in den letzten 40 Jahren so weit auseinandergegangen ist. Und die Inflation ist nichts anderes als eine versteckte Steuer“, sagt Hülsmann.

Systeme wie das aktuelle wurden immer wieder versucht – und sie sind immer wieder gescheitert. Meistens ging dieses Scheitern für das Volk mit einem großen Vermögensverlust einher. Zu den berühmtesten Beispielen zählen die Assignaten. Ein Papiergeld, das der Engländer John Law im Frankreich der Revolution ausgab – weil er die Herrschenden davon überzeugen konnte, dass sein es alle Probleme Frankreichs lösen könne. Das Experiment endete nach weniger als fünf Jahren in einer Hyperinflation, Law wurde aus dem Land gejagt. Ähnliches erlebten die Deutschen und Österreicher nach dem Ersten Weltkrieg. Der bleibende Eindruck der Hyperinflation in der Weimarer Republik ist ein Grund, warum die D-Mark immer eine relativ harte Währung war. Die Bundesbank ließ sich kaum zur Finanzierung von staatlichen Defiziten durch die Druckerpresse verleiten.


Unübersehbare Risse. „Die Loslösung des Geldsystems vom Gold war sicher die folgenreichste Entscheidung“, sagt Philipp Bagus, Assistenzprofessor an der König-Juan-Carlos-Uni in Madrid und Autor des Buches „Die Tragödie des Euro“, das im September auf Deutsch erscheinen wird. „Es gibt einfach keine Grenze des Geldmengenwachstums – wir sind völlig vom Willen der Regierenden abhängig.“ Bagus, Hülsmann und viele andere Ökonomen der Österreichischen Schule warnen seit 2008 immer wieder, dass die „Rettungspakete“ und „Bailouts“, die in der westlichen Welt derzeit geschnürt werden, irgendwann in der Hyperinflation enden könnten – weil auch sie aus frisch gedrucktem Geld bestehen.

„Ein Großteil der Staatsschulden wird durch Gelddrucken finanziert – mit Umweg über das Bankensystem“, sagt Bagus. Vor allem eine neue Krise wäre gefährlich, weil sie die Zentralbanken veranlassen könnte, alle Hemmungen beim Gelddrucken fallen zu lassen. Der 1973 verstorbene Ludwig von Mises schrieb in seinem Hauptwerk „Human Action“: „Es gibt keinen Weg, den finalen Kollaps eines Booms durch Kreditexpansion zu vermeiden. Die Frage ist nur, ob die Krise durch freiwillige Aufgabe der Kreditexpansion kommen soll oder später zusammen mit einer finalen und totalen Katastrophe des Währungssystems.“ Von einer freiwilligen Aufgabe der Kreditexpansion ist Mitte 2011 nichts zu sehen. Im Gegenteil.

Die Risse im globalen Währungsspiel sind nicht zu übersehen. Die Dominanz des Dollars geht zu Ende, und das US-Geld läuft Gefahr, seine Rolle als Weltleitwährung zu verlieren. China, Russland, Indien und Brasilien lassen kaum eine Gelegenheit aus, um ihren Unmut über die Gelddruckpolitik der Amerikaner kundzutun – und kaufen Gold für ihre Reserven.

Die Europäer haben dank der Euro-Krise ihre eigenen Probleme, als Dollar-Alternative ist der Euro im Moment abgemeldet. In der westlichen Welt gibt es nur einen bekannten Politiker, der die Zentralbanken abschaffen und den klassischen Goldstandard wieder einführen will: den republikanischen US-Abgeordneten Ron Paul. Er hat kürzlich angekündigt, 2012 gegen Präsident Barack Obama antreten zu wollen. Rückendeckung für Paul kommt ausgerechnet aus Zimbabwe, wo von 2004 bis 2009 die letzte Hyperinflation stattfand. Damals druckte die Zentralbank sogar Banknoten mit einem „Wert“ von einer Milliarde Zimbabwe-Dollar.

Geholfen hat es nichts, auch diese Scheine waren schnell wertlos. Nun scheint die Zentralbank gelernt zu haben. Ihr Präsident Gideon Gono sagte Mitte Mai: „Wir müssen jetzt ernsthaft darüber nachdenken, den Goldstandard wieder einzuführen.“ Begründung: Die Tage des US-Dollar und des aktuellen Geldsystems seien gezählt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.05.2011)
 
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