Griechenland-Krise bedroht deutsche Wirtschaft
Ersparnisse der Bürger in Gefahr
zuletzt aktualisiert: 12.06.2011 - 09:00
Berlin (RPO). Bundeskanzlerin Angela Merkel sieht den Aufschwung der deutschen Wirtschaft in Gefahr, wenn keine Lösung für die Finanzprobleme des EU-Staates Griechenland gefunden wird. Wirtschaftsexperten befürchten weitreichende Folgen für ganz Europa. Bundesbankpräsident Jens Weidmann will eine Insolvenz des EU-Staates nicht ausschließen. Die FDP sorgt sich sogar um die Ersparnisse der Bürger.
Nach Ansicht von FDP-Generalsekretär Christian Lindner wären nicht nur Aufschwung und Beschäftigung hierzulande stark gefährdet. Die Ersparnisse der Bürger seien ebenfalls bedroht. Der Direktor des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI), Thomas Straubhaar, warnte eindringlich vor einem Staatsbankrott.
"Wir dürfen nicht einfach einen unkontrollierten Bankrott eines Landes zulassen", sagte Merkel. Die Regierung dürfe "nichts tun, was den Aufschwung weltweit insgesamt in Gefahr bringt und dann auch in Deutschland wieder in Gefahr bringen würde".
Die Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers habe im Jahr 2009 in Deutschland zu einem Wirtschaftseinbruch von fast fünf Prozent geführt. "So etwas muss unbedingt wieder verhindert werden."
Sorge um Stabilität des Euro
Wegen der Vorteile des Euro sei es "richtig und gut, dass wir uns auch für den Euro als eine starke Währung einsetzen", sagte Merkel. Wenn es allen Europäern gut gehe, gehe es auch der deutschen Exportwirtschaft gut, da über 60 Prozent des deutschen Exports in den europäischen Bereich gingen.
Auch FDP-Generalsekretär Lindner verteidigte die Entscheidung, Griechenland "im Interesse eines harten Euro" zu stabilisieren. "Das Stabilisierungsprogramm für Athen wird jetzt viel verbindlicher, insbesondere bei der Privatisierung von Staatseigentum", sagte Lindner. Die freiwillige Beteiligung privater Gläubiger sei ebenfalls im Sinne der FDP.
Bundesbankpräsident will Insolvenz nicht ausschließen
Die Zahlungsfähigkeit des hoch verschuldeten Griechenland hängt nach den Worten von Bundesbankpräsident Jens Weidmann vor allem von der Haltung der Regierung und der Bevölkerung ab. "Es werden umfangreiche Hilfen gegeben, aber gegen strikte Auflagen, zu denen auch umfangreiche und rasche Privatisierungen gehören", sagte Weidmann der "Welt am Sonntag". Würden die eingegangenen Verpflichtungen nicht erfüllt, entfalle die Basis für weitere Mittel aus dem Hilfsprogramm. "Griechenland hätte dann diese Entscheidung getroffen und müsste die sicherlich dramatischen wirtschaftlichen Konsequenzen eines Zahlungsausfalls tragen."
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