Welche Zukunft haben EU und Euro noch?

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Die Staatsverschuldung ist Folge des Wohlfahrtsstaates. Pensionen, Gesundheitsvorsorge, Kindergeld kosten Geld und zwar mehr Geld als der Staat einnimmt.
Meines Wissens ist lediglich das Kindergeld eine "Vorausgabe", die aber natürlich auch der Idee zugrunde liegt, dass Kinder in Zukunft das System tragen.
Bei den ersten beiden Punkten ist das v.a. beim ersten Punkt eine Entwicklung auf Grund der Demografie und beim zweiten vermutlich eine Sache der Haushaltsführung. Zumindest in Dtl. haben sie es geschafft positiv zu wirtschaften. Wie es in Österreich aussieht, weiß ich ad hoc nicht.

€: und ich kann mir kaum vorstellen, dass die 3 Punkte dafür sorgen das der Staat deswegen mehr ausgibt als er einnimmt.
€2: und wenn der Wohlfahrtsstaat an sich eigentlich Ursache fürs Defizit ist, dann müsste man das ganze eigentlich nur zusammenstreichen, dann hätt sich das leidige Thema erledigt. Wenn man die USA quasi als Gegenentwurf als Vorbild nimmt, finde ich nicht, dass die Staatsverschuldung so viel niedriger ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Geld kostet Geld.
Deshalb muss auch ausgabenseitig angesetzt werden, müssen Schulden abgebaut werden. Mit immer weiteren Schulden begibt man sich in immer weitere Abhängigkeiten.
Es ist ein trauriges Faktum, dass in Zukunft gewisse staatliche Leistungen nicht mehr erbracht werden können. Am sozial verträglichsten ist es wahrscheinlich bei den Pensionen zu beginnen und diese auf ein Minimum zu reduzieren.
 
€: und ich kann mir kaum vorstellen, dass die 3 Punkte dafür sorgen das der Staat deswegen mehr ausgibt als er einnimmt.
Doch, betrachte nur den jährlichen Bundeszuschuss zu den Pensionen.
dann müsste man das ganze eigentlich nur zusammenstreichen,
Darauf wird es hinauslaufen. Unserer Generation geht es besser als Vorgängern und Nachfolgern wird es wieder schlechter gehen.
Der andere Weg wären Steuererhöhungen, aber bei einer Abgabenquote von über 40 Prozent sind wir auch schon ziemlich am Plafond. Der durchschnittliche Österreicher arbeitet jetzt schon bis in den Juni hinein für den Staat.
 
Deshalb muss auch ausgabenseitig angesetzt werden, müssen Schulden abgebaut werden. Mit immer weiteren Schulden begibt man sich in immer weitere Abhängigkeiten.

Das funktioniert nicht, siehe GR. Du killst sämtliche Produktivität und damit sämtliche Einnahmensquellen eines Staates. Schuldenabbau kann nur über Exportüberschuss funktionieren, dazu muss produziert werden.

Ein Staat, der lange schuldenfrei war, ist übrigens Rumänien. In dieser schuldenfreien Zeit - die hauptsächlich mittels Sparmaßnahmen realisiert wurde - war Rumänien bettelarm. Auch heute sind die Schulden vieler afrikanischer Länder vernachlässigbar. Ihr Bruttosozialprodukt damit aber auch, daher sind sie arm.

Staatsschulden sind nicht so zu sehen wie Privatschulden. Überlege, bei wem der Staat Schulden hat und welche Konsequenzen es hätte wenn der Staat keine Schulden hätte...
 
Warum muss ich eigentlich die Daten raussuchen, wo ich doch gar nicht die Behauptung aufstelle...? Naja, wie auch immer: Statistik Austria (leider e nur gelogene Daten, aber vielleicht sind wir so gnädig und lassen es durchgehen):
Staatseinnahmen 2011: 143 Mrd
Ausgaben Pension 2011: 38 Mrd
Gesundheit 2011: 5,9 Mrd
Kinder&Famile 2011: 6,8 Mrd

Und was ich immer wieder gerne anführe, für Arbeitslosigkeit wird die heisse Summe von knapp 4 Mrd € aufgewendet. Ich liebe es immer wieder die Sprüche gewisser Leute zu lesen, die immer und immer wieder von den Schmarotzern etc schreiben und darauf rumreiten, als würde das 99% der gesamten Sozialleistungen ausmachen :roll:

Darauf wird es hinauslaufen.
Worauf die Austeritätspolitik hinausläuft, sieht man bestens in Griechenland, Spanien und Portugal. Ich hoffe, dass sich Italien vermeiden kann in den Wahnsinn der sog. Troika und v.a. Deutschlands zu kommen!

Der andere Weg wäre...
...das System zu reformieren - und zwar grundlegend!
 
Warum muss ich eigentlich die Daten raussuchen, wo ich doch gar nicht die Behauptung aufstelle...? Naja, wie auch immer: Statistik Austria (leider e nur gelogene Daten, aber vielleicht sind wir so gnädig und lassen es durchgehen):
Staatseinnahmen 2011: 143 Mrd
Ausgaben Pension 2011: 38 Mrd
Gesundheit 2011: 5,9 Mrd
Kinder&Famile 2011: 6,8 Mrd

Zinsendienst 2011 (laut Budget): ca 7,8 Mrd
 
Ein viel bedeutenderer Faktor: Geld kostet Geld. Und damit sind die Staaten im Hamsterrad.

Und warum?

Weil sie vorher zu viel Schulden gemacht haben. Der eigenen Klientel teure Geschenke ......
 
Und warum?

Weil sie vorher zu viel Schulden gemacht haben. Der eigenen Klientel teure Geschenke ......

Weil Geld nur durch Schulden gemacht werden kann. Da liegt der Hase im Pfeffer. Würde schuldenfreies Geld existieren, hätten wir diese Krise nicht.
 
Wen verstehst du unter "Klientel"? Der Begriff ist mir zu schwammig.
 
Anhand dieses Artikels wird deutlich, wie ernst die Lage ist. Aber auch, dass wir völlig ohne Rechte sind, selbst jetzt, da die Demokratie noch herrscht (?). Völker werden ungefragt in unmögliche politische Verhältnisse hinein gedrängt, aber war das nicht schon immer so? Unsere Jugend, die einst in diesem Land leben wird, schweigt dazu? Ja, merkwürdigerweise sind es heute die Alten, die rebellieren, aber ohne die Jungen wird es ihnen nichts nützen, die Dinge werden geschehen.


Konzept zur Entmachtung der Politik
»Geistiger Vater des Euro« sieht in der Währungskrise Chance zu radikalisierter Marktwirtschaft in der EU


Relativ ungewöhnlich erscheint der Gedanke, dass es noch jemanden geben könnte, der den bisherigen Verlauf der europäischen Währungsunion als vollen Erfolg wertet. Ein einflussreicher Nobelpreisträger ist allerdings genau dieser Ansicht – es ist der „geistige Vater“ des Euro, Robert Mundell.

Das Vertrauen der Deutschen in den Euro scheint mittlerweile auf einem Tiefpunkt angelangt zu sein. Gemessen an den Versprechen, die vor allem den Deutschen zu Beginn der europäischen Währungsunion gemacht worden waren, ist der Euro tatsächlich grandios gescheitert. Dass ein am Rande des Abgrunds balancierender Euro allerdings genau das ist, was jemand beabsichtigt haben könnte, mag zunächst etwas gewöhnungsbedürftig erscheinen: „Die Idee, dass der Euro fehlgeschlagen sei, zeugt von gefährlicher Naivität. Der Euro ist genau das, was sein Erzeuger und die ein Prozent Reichen, die ihn unterstützten, vorhersahen und beabsichtigten“, so die Warnung des britischen Journalisten Greg Palast im „Guardian“, der sich auf einen hochkarätigen Kronzeugen berufen kann. Über die gemeinsame Bekanntschaft mit dem Wirtschaftsnobelpreisträger Milton Friedman hatte Palast die Gelegenheit, sich mit dem Ökonomen Robert Mundell über das Thema Euro zu unterhalten. Mundell gilt mit seiner „Theorie des optimalen Währungsraums“ als niemand Geringerer als der „geistige Vater“ des Euro. Abseits der Vorzüge, die sonst dem Euro von offizieller Seite angedichtet werden, scheint Mundell mit dem Euro ganz eigene Zwecke im Sinn zu haben: Mit dem Euro „wird die Finanzpolitik aus der Reichweite der Politiker entfernt“, so gibt Palast sein Gespräch mit Mundell wieder. Ohne Rückgriff auf Fiskalpolitik könnten Nationen nur dann ihre Arbeitsplätze erhalten, wenn sie Marktregulierungen abbauen und damit wettbewerbsfähig würden. Aufschlussreich ist, was durch die Macht des Euro alles hinweggefegt werden soll: Arbeitsrecht, Umweltgesetze und Steuern.
Letztendlich läuft das Konzept auf eine Entmachtung der Politik und damit die Demokratie hinaus, die dem Markt nicht mehr in die Quere kommen soll. Wirklich erfüllen würde der Euro seinen Zweck, wenn die Krise zuschlägt, so Mundell. Tatsächlich ist die Entmachtung der demokratisch legitimierten Nationalstaaten im Zuge der Euro-Krise in vollem Gange. Noch vor wenigen Jahren wäre etwa die Forderung undenkbar gewesen, die Kontrolle über das „Königsrecht“ der Parlamente, die Budgethoheit, überhaupt anzutasten, geschweige denn, nichtgewählten Funktionären in Brüssel weitgehende Eingriffsrechte zu geben. Profiteur ist aber nicht – wie von Mundell erhofft – der reine, freie Markt. Das Vakuum, das die entmachteten Nationalstaaten hinterlassen, wird gefüllt von der EU, welche die Euro-Krise als Chance nutzt, endgültig alle politischen Kompetenzen an sich zu reißen.
Wohin die Entwicklung geht, dürfte spätestens mit den vom EU-Ratspräsidenten Van Rompuy vorgelegten Zukunftsvisionen und vor allem mit der Rede des Kommissionspräsidenten José Manuel Barroso vor dem EU-Parlament klar sein: Auf der Agenda steht die Schaffung eines EU-Zentralstaats auf den Trümmern der entmachteten Nationalstaaten. Mit Begriffen wie „Föderation der Nationalstaaten“ versucht Barroso zwar, den Eindruck zu vermeiden, dass ein „Superstaat“ entstehen soll, tatsächlich laufen seine Pläne aber auf nichts anderes hinaus. Über die Kompetenzen, die ohnehin bereits nach Brüssel verlagert wurden, sollen noch „vor den nächsten Wahlen zum Europaparlament 2014„ weitere Vorschläge vorgelegt werden, wie die von Barroso gewünschte „Föderation“ geschaffen werden kann. Nachdem im Zuge der Euro-Krise bereits die Parlamente weitgehend entmachtet wurden, schweben dem EU-Kommissionspräsidenten als weitere Zwischenschritte nun EU-eigene Streitkräfte samt gemeinsamem Verteidigungsplan und eine EU-Staatsanwaltschaft vor. Installiert würden damit weitere Institutionen, die der EU zur eigenen Staatlichkeit noch fehlen. Die Unfähigkeit einiger Euro-Länder, ein funktionierendes Steuer*system aufzubauen, dürfte alsbald die Begründung dafür liefern, der EU auch eine eigene vollständige Steuerhoheit zu verschaffen. Barrosos Fahrplan in einen europäischen Superstaat steht noch die schwierige Änderung der EU-Verträge im Wege. Entsprechend sieht der Zeitplan des EU-Kommissionspräsidenten aus.

Weitergeführt würde mit diesem schrittweisen Schaffen vollendeter Tatsachen eine Praxis, zu der sich Jean Claude Juncker bereits im Jahr 1999 mit bemerkenswerter Offenherzigkeit bekannt hatte: „Wir beschließen etwas, stellen das dann in den Raum und warten einige Zeit ab, was passiert.“ Es sind vor allem die von Mundell gewünschten Krisenzeiten, in denen sich die Junkersche Vorgehensweise noch forcieren lässt. Anders als von Mundell erhofft, könnten am Ende allerdings nicht eine radikalisierte Marktwirtschaft und das Ende der Politik stehen, sondern ein übermächtiger Superstaat, der sich um Marktwirtschaft nicht mehr scheren wird.
http://www.preussische-allgemeine.de/nachrichten/artikel/konzept-zur-entmachtung-der-politik.html
 
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Was Ihr immer mit dem Euro habts?

Den gibt's doch seit mehr als einem Jahr gar ned mehr ... :mrgreen:

Der HEDONISM weiß das. :cool:
 
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Staatsschulden sind nicht so zu sehen wie Privatschulden.
Bei allen Unterschieden gibt es auch Gemeinsamkeiten zwischen privaten und staatlichen Schulden. Für beide ist Zinsendienst zu leisten, beide müssen zurückgezahlt werden. Natürlich kann die Rückzahlung durch weitere Verschuldung erfolgen. Ein Staat eine Volkswirtschaft ist natürlich ein anderer Schuldner als ein Privater, es haftet ein Kollektiv mit Wachstumsmöglichkeiten und die Rückzahlungsverpflichtung wird von einer Generation auf die nächste weiter geschoben.
Ein wesentlicher Unterschied zwischen privatem und staatlichem Schuldner ist, dass sich im Staat als Kollektiv jeder einzelne viel weniger um die Schulden kümmert, er fühlt sich von den Schulden nicht so betroffen. Was einem Privatschuldner schlaflose Nächte bereitet erträgt der Staatsbürger mit Leichtigkeit, weil er meint ihn geht alles nichts an.
Auch heute sind die Schulden vieler afrikanischer Länder vernachlässigbar.
Das Nichtvorhandensein von Schulden ist auch kein Kriterium für das Wohlergehen eines Staates. Auf was hinauf sollte ein Gläubiger einem Afrikanischen Land Geld leihen. Womit sollte es besichert werden? Mit Wüstensand?
Trotzdem investieren unter anderem die Chinesen derzeit in Afrika.
Überlege, bei wem der Staat Schulden hat
Bei dir sind immer die Gläubiger die Bösen, weil sie Zinsen verlangen und anderen Geld borgen. In Wirklichkeit sind die Schulden verursacht durch den Schuldner, der Geld ausgibt was er nicht hat. Dies ist bis zu einem gewissen Ausmass sinnvoll und notwendig aber eben nur bis zu einem gewissen Ausmass.
 
Für beide ist Zinsendienst zu leisten, beide müssen zurückgezahlt werden.
Der war ned schlecht. :roll:

Da hätt' ich was vom Karl Farkas aus den 1960er Jahren:
Warum ist dem Österreicher der Bierpreis wichtiger als die Staatsschulden?
Weil das Bier bezahlt werden muss. :mrgreen:
 
beide müssen zurückgezahlt werden.

Da irrst du. Die Rückzahlung ist weder gewünscht noch möglich.

Auf was hinauf sollte ein Gläubiger einem Afrikanischen Land Geld leihen. Womit sollte es besichert werden? Mit Wüstensand?
Trotzdem investieren unter anderem die Chinesen derzeit in Afrika.

In Wüstensand? Oder haben die andere Werte entdeckt als du?

Bei dir sind immer die Gläubiger die Bösen, weil sie Zinsen verlangen und anderen Geld borgen.

Nein, du hast das offensichtlich immer noch nicht verstanden. Das System läuft anders.
A bekommt Geld von B zur Aufbewahrung, dafür zahlt A dem B Zinsen.
A kann dieses Geld an C weiterverleihen und dafür von diesem Zinsen verlangen.
Soweit passt ja alles. Wenn B sein Geld braucht, kann A es sich von C holen und B zurückgeben.

Praktisch ist es aber so, dass A nicht nur das Geld verleiht, das er hat, sondern 9mal so viel. Das bedeutet, er erzeugt Geld aus dem Nichts. Dieses gibt er C-K und verlangt von allen diesen Zinsen.

Dass solcherart produziertes Geld gültig ist, ist ein Fehler der Weltwirtschaftspolitik. Es hat nämlich langfristig zur Folge, dass die Finanzindustrie über rein finanztechnische Operationen den Wert der Realindustrie zerstört, zumindest solange, solange dieses Geld als Wertmaßstab anerkannt wird. Und genau das passiert an der Börse.

Schuld ist die Methode der Geldproduktion. Diese sollte der Hoheit der Staaten unterliegen, nicht den Banken zukommen.
 
Praktisch ist es aber so, dass A nicht nur das Geld verleiht, das er hat, sondern 9mal so viel.
Das ist ein Widerspruch in sich. Niemand kann etwas verleihen, was er nicht hat. Hätte er es nicht, könnte er es nicht verleihen.
 
Das ist ein Widerspruch in sich. Niemand kann etwas verleihen, was er nicht hat. Hätte er es nicht, könnte er es nicht verleihen.

Siehst du, aber Banken können das und produzieren damit Geld.
Vorschläge für Vollgeldsysteme gibt es bereits, es scheitert am Interesse, sie umzusetzen.
 
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