Weil hier immer wieder die Rede ist der Impfstoff sei zu wenig erprobt und von Langzeitwirkungen gesprochen wird. Wenn geht es um die seltenen Nebenwirkungen, die man sich aber bereits jetzt mathematisch berechnen kann und sehr gering sind.
"Noch nie wurden Impfstoffe so schnell zugelassen wie jene gegen das Coronavirus. Der Faktor Zeit wurde mit der Samplegröße wettgemacht. „Alle Hersteller haben von den Arzneimittelzulassungsbehörden die Auflage bekommen, große – damit meine ich 30.000 plus – Gruppen von Probanden einschließen zu müssen. Einerseits, um die Effektivität des Impfstoffes klar zu definieren, andererseits, um die Verträglichkeit zu prüfen“, sagt Infektiologe Kollaritsch.
Über Nebenwirkungen, die bei mehr als einer von 10.000 Personen auftreten, werde man recht gut Bescheid wissen. Ganz seltene Nebenwirkungen aber, die mit einer Häufigkeit von beispielsweise unter eins zu 100.000 auftreten, „wird man wahrscheinlich nicht erfassen in den klinischen Studien“, sagt Infektiologe Kollaritsch. Hätte man in den aktuellen Studien versucht, diese aufzuspüren, würde sich die Impfstoffzulassung um zwei Jahre verzögern. „Das kann sich kein Mensch leisten. Und es ist auch sonst nicht üblich“, so Kollaritsch. „Seltene Nebenwirkungen werden erst in der ersten Phase nach der Einführung des Impfstoffes erfasst, was auch so im Zulassungsprozess vorgesehen ist.“
Die Pharmafirmen müssen in der Zeit nach der Erstzulassung engmaschig in kurzen Abständen Rapports dazu abliefern, „was sich tut an der Front“, so Kollaritsch. Parallel dazu starten die Gesundheitsbehörden der Länder die entsprechende Überwachung. „Wenn dann irgendwo ein Event aufpoppt, von dem man glaubt, es könnte in ursächlicher Beziehung mit der Impfung stehen, dann wird man sich das genau anschauen“, sagt Kollaritsch."
Die EU steht vor der Zulassung der ersten Impfstoffe gegen SARS-CoV-2. Zwei der Präparate, die in Kürze auf den Markt kommen, basieren auf der mRNA-Technologie. Sie ist bisher noch nie bei der Produktion von Massenimpfstoffen zum Einsatz gekommen. Skepsis ist laut Fachleuten aber nicht...
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