da eine Deflation selbstverstärkend wirkt
Jein, ob eine Deflation oder auch eine galoppierende Inflation/Hyperinflation selbstverstärkend ist, ist weniger eine ökonomische, sondern viel mehr eine rechtliche und eine politische Frage. Rechtlich deswegen, weil die Notenbanken über ihr Mandat in ihrem Handlungsspielraum eingeschränkt sind, um geeignete Maßnahmen zu ergreifen (im Falle der EZB besonders problematisch, weil jedes Mitgliedsland seinen eigenen Vertreter in den EZB-Rat entsendet und sein eigenes Süppchen kocht). Womit wir zur politischen Frage kommen. Politik handelt selten ökonomisch rational, vielmehr ist sie von Interessensvertretungen, dem Streben nach Wiederwahl, etc. getrieben. Ökonomen wissen heute im Grunde recht gut, wie man einer Hyperinflation zu begegnen hat. Auch entsprechende Maßnahmen zur Deflationsbekämpfung sind bekannt und haben sich auch schon im Laufe der Geschichte zumindest teilweise bewährt.
Im Falle der deutschen Hyperinflation, um ein Beispiel zu nennen, war den Verantwortlichen der damaligen Reichsbank zu jedem Zeitpunkt klar, dass die von der Politik geforderten und auch umgesetzten Maßnahmen nicht zum Erfolg führen würden. Den Notenbankern wussten von Anfang an, dass nur durch eine Rekapitalisierung der Bank die Hyperinflation zu stoppen wäre. Da eine Rekapitalisierung aber immer mit einem Vermögenszugriff, meist auf das der Bürger, einhergeht, war das anfangs politisch nicht gewollt und man verpulverte die letzten, nicht ausreichenden Goldreserven um an den Währungsmärkten zu intervenieren.
Ebenso weiß man heute, dass die damals zu Zeiten der Great Depression ergriffenen Maßnahmen falsch waren. Der Mensch ist ja zum Glück lernfähig.
Ob die Vernichtung von Hotellerie, Seilbahnunternehmen, Nachtgastronomie etc. in einem Tourismusland wie Österreich nicht weit über eine "Marktbereinigung" hinausschießt und Dominoeffekte auslöst, wenn z. B. ein ganzer Ort in Tirol vom Tourismus lebt und gleichzeitig auch Industriebetriebe massenweise entlassen, diese Frage sei auch erlaubt.
Fragen sind in der Ökonomie immer erlaubt und auch willkommen, lebt sie doch von alternativen Denkansätzen.
Die Pandemie stellt uns natürlich vor schwierige Zeiten, insbesondere auch deswegen, weil es keine Planungssicherheit gibt, zumindest in vielen Branchen. Da ich auf Grund meiner jugendlichen 32...oder waren es 28?
noch recht risikoaffin und optimistisch gestimmt bin, denke ich, dass die Winter-Tourismusbranche (Nachtgastronomie und Eventbereich einmal abgesehen) diese Saison mit einem blauen Auge überstehen wird. Genaues wird man erst bei der Endabrechnung wissen.