Ich bin aber nicht der Meinung, dass Treue eine konservative Wertvorstellung ist. Treue ist zeitlos ein offenbar sehr hoher und wichtiger Wertbegriff. Wenn dies nicht so wäre, warum wird dann von den nach konservativer Vorstellung "Untreuen" die Treue so großzügig definiert, um auch als treu zu gelten? Scheint mir schon ein Hinweis darauf zu sein, dass letztlich "alle" treu sein wollen.
Ich empfinde mich als Menschen, der in beiden Welten Vorzüge sieht und diese zu kombinieren versucht. Ich kritisiere die Wegwerfgesellschaft, die beim Auftreten von Problemen nicht ernsthaft daran arbeitet, sondern relativ bald das Glück wo anders sucht. Manchmal hat man das Gefühl, dass die Leute vor ihren eigenen Problemen davonlaufen. Hätte mich aber auch nicht zu stören, wenn da nicht ein Punkt wäre, der mir in meinem Leben sehr wichtig ist nämlich Kinder.
Diese Veränderungen in der Gesellschaft haben Zwangsläufig die Folge, dass es immer weniger Kinder gibt. Kinder sind mir zu wichtig in meinem Leben um dies ignorieren zu können. Ihnen ein möglichst solides Elternhaus zu bieten ist mir ein großes Anliegen.
Ich bin ein Mensch der nicht vor Problemen davonläuft, der Bereitschaft mitbringt an ihnen zu arbeiten und auch mal zurückzustecken. Ob das eine Rechtfertigung zur Verwendung des Begriffes "treu" ist hängt natürlich davon ab, wie ihn der einzelne Definieren mag. Ich assoziiere am ehesten Verlässlichkeit damit.
"Sei einmal ....." ist immer schlecht. Vielleicht bin ich der bessere Ansprechpartner - ich war 25 Jahre mit meiner Frau zusammen, und erkläre Dir gerne, dass ich in dieser Zeit weder Verlangen noch Lust gehabt habe, mit anderen Frauen zu schlafen.
Das hat jetzt nicht ausschließlich mit meinen Wertbegriffen zu tun, sondern es hat auch und noch mehr mit der Liebe zu tun, welche uns verbunden hat. Die macht es doch sehr leicht, andere Frauen zwar wahrzunehmen, durchaus auch in ihrer - auch sexuellen - Attraktivität, aber dennoch nicht den Wunsch zu haben, daran in welcher Form auch immer teilzuhaben.
Ursprünglich wollte ich damit ausdrücken, das ich in "Knuddel's" Alter auch andere Wertvorstellungen hatte. Ebenso hatte ich Verlustängste, die ich heute in dieser Form nicht mehr erkenne.
Ja mich ziehen auch andere Frauen an, rein sexuell, darüber hinausgehend oder auch auf ganz anderen Ebenen.
Auf der sexuellen Ebene sehe ich keine wie auch immer geartete
Konkurrenz, weil ich Sexualität eben auch losgelöst von Gefühlen leben kann und sexuelle Treue für mich bedeutungslos ist. Mit Gefühlen ist es schon so, dass Frauen etwas ausstrahlen können, das man bei der eigenen Vermisst. Doch Gefühle kann ich für Frauen immer empfinden, dafür Bedarf es keiner sexuellen Handlungen.
Ich bin doch schon etwas entfernt von der Pubertät und muss nicht wirklich mit jeder Frau ins Bett gehen aber wenn es mal passt ist es für mich ein "warum nicht".
Deinen Ansatz empfinde ich eher im "warum sollte ich". Auf Grund dieses Unterschiedes werden wir nie zu einer Lösung kommen, die beide akzeptieren. Wir haben andere Ideale und Vorstellungen, doch es gibt in diesem Punkt kein gemeinsames "Richtig" oder "Falsch".
Dass man diesen Zustand über die Jahre hinweg nicht in der gleichen Intensität wird haben können, ist ein Vorurteil. Ich darf Dir aus meiner Erfahrung sagen, dass die Intensität im Laufe der Jahre eher zu als abnimmt. Natürlich regnet es das nicht vom Himmel - man muss halt schon auch bereit sein, ein bisserl was dafür zu tun.
Ich kann es nicht obwohl ich sicherlich stehts bereit bin etwas zu tun. Es gibt Gründe für sexuelle Untreue, die mit der Beziehung zu tun haben und glückliche Paare mit einer erfüllenden gemeinsamen Sexualität, die sich im Swingerclub "partnertauschend" vergnügen. Dahinter müssen nicht immer Defizite in der Beziehung und/oder der gelebten Sexualität stecken.
Wenn meine Beziehung nicht passt, dann kann ich mit 100 anderen Frauen schlafen, meine Beziehung wird dadurch nicht besser. Ich persönlich kann kein
Outsourcing mit Sexualität betreiben, jemand anderen als Ersatz sehen und mich gleichzeitig in der Beziehung wohl fühlen. Für eine gut funktionierende Beziehung bedarf es für mich einer halbwegs erfüllenden Sexualität mit dem Partner.
Mir kann eine
Affäre gut tun und Kraft geben, doch sie nimmt mir nicht gänzlich den Wunsch ab mit dem Partner zu schlafen oder ihn
anderwärtig zu spüren. Sie kann sogar die Leidenschaft in der eigenen Beziehung verstärken.
Ich habe es in vorangegangenen Threads eh schon so oft gesagt, möchte mich hier nicht ausführlich wiederholen. Aber die wichtigsten Punkte sind meiner Meinung nach, dem Alltag eine lange Nase zu drehen. Eine Partnerschaft quasi jeden Tag neu zu beginnen, weil ja auch wir selbst und unser Partner jeden Tag ein neuer Mensch ist. Da hat man so viel zu erforschen und zu entdecken, das hält nicht nur die Neugierde auf den anderen wach, das erhält auch das Knistern, wenn man sich in den Arm nimmt, auch nach vielen Jahren.
Klingt schön und
erstrebenswert, doch für mich momentan nicht sehr realistisch. Abgesehen davon bedarf es um dies zu erreichen vieler Dinge. Eines davon ist sicherlich Vertrauen aber nicht Monogamie im eigentlichen, streng ausgelegten Sinn.
Leidenschaft und Harmonie sind jedoch zwei Dinge, die nicht wirklich gut miteinander leben können. Mal ein bisschen Abstand zu haben, kann der Leidenschaft jedenfalls sehr gut tun.
Und die Träume ....... mein Gott, Träume sind Schäume sagt ein altes Sprichwort. Was sagt es schon über eine Beziehung aus, ob der Sex immer wilder und hemmungsloser wird? Im Grunde genommen gar nix. Muss alles immer weiter vorangetrieben werden? Es ist doch genau so schön, gemeinsam zu jener Sexualität zu finden, welche für die Beziehung unverzichtbar wird. Befriedigung erfährt man doch nicht durch die sexuelle Betätigung an sich, befriedigend ist doch letztlich, mit wem man diese sexuelle Begegnung erlebt.
Aber auch wie diese Person diese Sexuallität erlebt. Was mit einem Partner der auf Grund von eigenen Problemen, die Lust an der
Sexualität gänzlich verliert?
Und bei anderen Frauen anzukommen ................. wozu? Wenn ich eine Partnerin habe, diese liebe, von dieser wieder geliebt werde, und ihr treu sein will, dann ist es mir so was von wurscht, ob ich bei anderen Frauen ankomme - weil ich gar keinen Wert darauf lege.
Meinem Ego tut's ab und an ganz gut...