Na ja; die Zahl jener, die zwar bereit sind Mitglied in einer Partei zu werden, die Ideen/Zielsetzungen dieser Partei aber komplett ablehnen, wird relativ greing sein, oder?
Das wahrscheinlich schon.
Dafür wird die Zahl jener sehr groß sein, welche der Form halber einer Partei beitreten. Sei es als Opportunisten, die sich davon einen Vorteil erwarten, sei es als "Angsthasen", die im Falle eines Nichtbeitritts Nachteile für sich und ihre Familie befürchten, wenn sie zum Beispiel im Staatsdienst arbeiten. Oder wenn sie in einem Rüstungsbetrieb arbeiten wollen. Oder welche Unternehmer sind, und keine staatlichen Aufträge verlieren wollen. Oder wenn sie Wissenschaftler sind, die nicht von der wissenschaftlichen Arbeit ausgeschlossen werden wollen. Und denen die Ideologie schlicht wurscht ist.
Klar; selbstverständlich kannst du Wahlforschung, Wählerstromanalysen, Wähler-Analysen, etc. als Kaffeesudleserei abtun und sie nicht als Wissenschaft akzeptieren, ich tue das aber nicht, da da normalerweise schon sehr ernsthaft gearbeitet wird.
Ich habe Wissenschaft eigentlich immer als etwas verstanden, was zu Ergebnissen kommt, welche sich zweifelsfrei beweisen lassen. Bei Wahlen lassen sich eigentlich nur zwei Dinge beweisen: wieviele Menschen welche Partei gewählt haben. Alles andere ist in meinen Augen Kaffeesudleserei. Vielleicht auf höherem Niveau, aber immer noch Kaffeesudleserei.
Nehmen wir als Beispiel die SPÖ.
Niemand hat je behauptet, dass die Wähler der SPÖ unintelligent wären. Und zwar so lange sie brav SPÖ gewählt haben.
Dann sind (laut damaliger Wählerstromanalysen
) viele Wähler von der SPÖ zur FPÖ gewandert, und siehe da - über Nacht waren die auf einmal unintelligent.
Und wenn diese Wähler, wie jetzt in Kärnten, der FPÖ in einem Ausmaß davonlaufen, dass es sich nicht vermeiden lässt, dass trotz aller Rechnerei auch viele zur SPÖ zurück gekehrt sind - was mach ma jetzt?
Sind jetzt die Unintelligenten plötzlich auch bei der SPÖ willkommen? Oder sind nur die Intelligentesten der Unintelligenten zur SPÖ gewechselt? Und dürfen sich jetzt wieder intelligent vorkommen?
Oder definieren wir Intelligenz und Bildung jetzt ausschließlich darüber, welche Partei jemand wählt?
Soviel zur Wissenschaft.