25 Jahre "Ostöffnung" - wie denkt Ihr darüber?

Nein sicher nicht. Ich bin auch kein Verteidiger des Sozialismus. Ich war im Oktober und November 1989 auf vielen Demos dabei. Und wir haben das Regime zu Fall gebracht, niemand aus dem Westen die heute alles besser wissen. Mit der Zeit hat man aber erfahren das dieses System auch viele Fehler hat und das es bei weitem auch nicht gerecht zu geht. In diesem System reagiert das Geld und wer genug davon hat lebt gut und hat das Recht auf seiner Seite. So wie Adenauer es vor hatte "Freie und soziale Marktwirtschaft" und es vielleicht in den ersten Jahrzehnten auch gewesen ist ist leider nicht mehr so viel übrig geblieben.
Man könnte jetzt bös sein und sagen, seit Ihr dabeiseid, geht es in diese Richtung. :mrgreen:

Ich glaube, was vielen Ostdeutschen als kleines Trauma geblieben ist, war dass die Wiedervereinigung kaum mit einer Fusion zweier Staaten vergleichbar war, sondern vielmehr mit einer Übernahme der DDR durch die BRD. Sicher war dies in gewissem Sinn den Tatsachen geschuldet, die BRD war schon damals der Wirtschaftsmotor Westeuropas, die DDR quasi bankrott. Dass die DDR in den gemeinsamen Staat aber quasi nur den grünen Ampelpfeil einbringen durfte, sonst aber bei der Zusammenführung unterschiedlicher Teilsysteme gesagt wurde, das westdeutsche sei das bessere und das ostdeutsche das schlechtere, hat sicher Unmut erzeugt. Und es war manchmal wahrscheinlich falsch.

Was meinst Du zu diesem Aspekt?
 
Ich denke, dass die wirtschaftliche Inkompetenz der Hauptgrund war, dass die DDR scheiterte.
Die Mauer war ja lediglich eine Begleiterscheinung, dass die Produktivkräfte nicht woanders hin konnten. Rentner durften ja ausreisen.
Ich habe da schon öfter mal drüber nachgedacht, wenn es zwar eine Diktatur, aber mit einem hohem persönlichen Wohlstand gewesen wäre, höher als der im Westen oder der demokratische Westen sogar arm gewesen wäre, ob dann überhaupt der Ruf nach Demokratie laut geworden wäre.
Ich glaube nein.
Wem es gut geht, stellt das System meist nicht in Frage. Oder nur aus intellektueller Langerweile heraus.
Allerdings schließen sich Unfreihei, Marktwirtschaft und damit Wohlstand aus.
Wenigstens die Freiheit Besitz zu erwerben, (Produktionsmittel) , zu produzieren was man will, zu kaufen und zu verkaufen muss es geben, um Marktwirtschaft und damit einhergehenden Wohlstand zu schaffen.
Das der von vielen geschaffen, aber sich von nur wenigen dann angeeignet wird und die sich damit immer weiter entgrenzende Gier und Rücksichtslosigkeit ist aber wiederum der Schachpunkt des Kapitalismus.
 
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diese sind meiner meinung nach nicht geschaffen bzw erhalten worden, es trifft eher zu, daß die wenigen arbeitsplätze, die es bei uns gegeben hat (oder gibt) durch "billiges" ost-personal besetzt wird, bzw manche firmen gleich in den osten abwanderten!!!!

Bla Bla Bla...
Wie es das möglich das ein Tschusch (ein Mensch aus Ostblock ), ohne Sprachkenntnisse, ohne Bildung und überhaupt ohne Ahnung wie das in Ausland überlebt... nimmt die Arbeit von Österreicher weg?! :hmm:

[FONT=Verdana, Arial, Helvetica, sans-serif]"Der Tschuschn nimmt uns die arbeit weg...der Tschuschn nimmt uns die Wohnungen weg.." aaach Leute, vielleicht liegt es daran das der Tschuschn um keine arbeit zu schade ist und sich nicht für die arbeit schämt?! [/FONT]
 
daß die wenigen arbeitsplätze, die es bei uns gegeben hat (oder gibt) durch "billiges" ost-personal besetzt wird,
Aber wie soll das denn gehen!? Wurscht, ob Österreicher oder Ausländer, bei beiden ist der KV anzuwenden.
Tatsache ist eher, dass der Unterschied zwischen Mindestlohn in mancher Branche und Sozialhilfe grad mal 100 Euro sind, und für diese 100 Euro geht der Österreicher nicht arbeiten.
 
........bpsw. in der Speditionsbranche gab es durch den Ost-West-Handel eine ziemliche Nachfrage nach Arbeitskräften.

Die österreichische Speditionsbranche ist so gut wie TOT, bzw unter tatkräftiger Mithilfe unserer Regierung in den letzten Zuckungen. Wenn man von Spediteuren wie LKW Walter und Konsorten absieht, die mit ausländischen Subunternehmen und ausländischen Arbeitskräften gut verdienen.

........ Lehrlinge ausbilden wollen auch immer weniger, das ist eine der Ursachen, aber die Unternehmer behaupten wiederum, dass es auch schwer ist, talentierte, verlässliche und arbeitswillige Lehrlinge zu finden.

Alle hätten gerne frisch nach dem letzten Stand ausgebildete, topmotivierte Facharbeiter, so im Alter von 22 -24 Jahren, mit dreissig Jahren Berufserfahrung; natürlich würde anstandslos der Kollektivvertrag bezahlt werden. Selber ausbilden ... ganz sicher net. Aber jammern, daß einem das AMS die eierlegenden Wollmilchsäue nicht frei Haus schickt....
 
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Die österreichische Speditionsbranche ist so gut wie TOT, bzw unter tatkräftiger Mithilfe unserer Regierung in den letzten Zuckungen. Wenn man von Spediteuren wie LKW Walter und Konsorten absieht, die mit ausländischen Subunternehmen und ausländischen Arbeitskräften gut verdienen.
Meinst Du nun Spediteure oder Frächter? Erstere haben im Zuge der Ostöffnung nämlich sehr wohl in Österreich ziemlich ausgebaut.

Alle hätten gerne frisch nach dem letzten Stand ausgebildete, topmotivierte Facharbeiter, so im Alter von 22 -24 Jahren, mit dreissig Jahren Berufserfahrung; natürlich würde anstandslos der Kollektivvertrag bezahlt werden. Selber ausnbilden ... ganz sicher net. Aber jammern, daß einem das AMS die eierlegenden Wollmilchsäue nicht frei Haus schickt....
Ich gebe Dir teilweise Recht, sicher ist vieles an Gejammer auch Heuchelei. Aber Tatsache ist, aus Osteuropa kriegen die Betriebe diese gut ausgebildeten Facharbeiter. In Österreich ist die körperliche Arbeit ein bissl aus der Mode gekommen, da hat die sylvana schon Recht - wer früher Matura gemacht hat, will heute studieren, wer früher Handelsschule oder Lehre gemacht hat, will zur Matura, und als potenzielle Lehrlinge bleiben teilweise die übrig, die früher Hilfsarbeiter gewesen wären. Das geht aber nicht, ein Facharbeiter muss heute sogar noch mehr Hirnschmalz anwenden als früher. D.h. teilweise haben die Unternehmer auch wieder Recht.
 
Meinst Du nun Spediteure oder Frächter? Erstere haben im Zuge der Ostöffnung nämlich sehr wohl in Österreich ziemlich ausgebaut.

ich habe ja einen Namen genannt, mir würden noch ein paar einfallen. Ghört aber nicht in den Thread.

Ich gebe Dir teilweise Recht, sicher ist vieles an Gejammer auch Heuchelei. Aber Tatsache ist, aus Osteuropa kriegen die Betriebe diese gut ausgebildeten Facharbeiter. In Österreich ist die körperliche Arbeit ein bissl aus der Mode gekommen, da hat die sylvana schon Recht - wer früher Matura gemacht hat, will heute studieren, wer früher Handelsschule oder Lehre gemacht hat, will zur Matura, und als potenzielle Lehrlinge bleiben teilweise die übrig, die früher Hilfsarbeiter gewesen wären. Das geht aber nicht, ein Facharbeiter muss heute sogar noch mehr Hirnschmalz anwenden als früher. D.h. teilweise haben die Unternehmer auch wieder Recht.

ok. Man darf daß net schwarz weiss sehen, ich kenn beide Seiten.

Allerdings - die gut ausgebildeten Facharbeiter aus Osteuropa sind nicht so einfach zu kriegen und zu behandeln, da gibts entweder Defizite oder, wenns wirklich gut sind, entsprechende Gehaltsvorstellungen. Tatsache ist, daß der Grossteil der einschlägigen Betriebe heute überwiegend Gastarbeiter beschäftigt, mit allen möglichen damit zusammenhängenden Problemen; daß ist aber ein Thema, daß wir es hier besser nicht diskutieren, da gibts nur Zoff und in kurzer Zeit ist der Thread hin.
 
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Meinst Du nun Spediteure oder Frächter? Erstere haben im Zuge der Ostöffnung nämlich sehr wohl in Österreich ziemlich ausgebaut.

Der Schwerverkehr nimmt ja automatisch mit dem Konsum und Produktion zu. Aber da hat sich gewaltig was geändert am Fahrer. Schlechte bis keine Verständigung möglich und das ist oft ärgerlich. Wenn sie wo stehen und können dich nicht anrufen um nach dem Weg zu fragen.

Und die liebe kritische Sylvana hat da vielleicht recht mit der Meinung das es Leute gibt die auch für weniger arbeiten. Aber die gibt es an beiden Seiten. Leider auch die was unser Sozialsystem ausnützen. Und da sind Personen mit Sprachschwierigkeiten mit einem Vorteil behaftet.
 
Man könnte jetzt bös sein und sagen, seit Ihr dabeiseid, geht es in diese Richtung. :mrgreen:

Man könnte das auch ernsthaft aufgreifen und sagen, dass der Kapitalismus es jetzt nicht mehr nötig hat Samthandschuhe zu tragen. Das Konkurrenzsystem, dem man sich auch im sozialen Bereich überlegen zeigen musste, gibt es nicht mehr.

Hätte es damals schon solche sozialen Verwerfungen gegeben, wäre vielen die ganz unten sind, der Sozialismus gar nicht mal so unflott erschienen. Siehe die hier erwähnte US Umfrage, in der die damalige Situationen in der DDR besser als die jetzige der betroffenen Befragten eingeschätzt wurde.
 
Man könnte das auch ernsthaft aufgreifen und sagen, dass der Kapitalismus es jetzt nicht mehr nötig hat Samthandschuhe zu tragen. Das Konkurrenzsystem, dem man sich auch im sozialen Bereich überlegen zeigen musste, gibt es nicht mehr.

DAS ist der punkt für die drastischen verschlechterungen statt verbesserungen für die breite masse. wir driften - siehe das verlinkte pispers-video - in eine völlig entsolidarisierte gesellschaft, in welcher es nur eine (bald nicht einmal mehr) ein prozent-oberschicht und ein völlig entrechtetes und im grund genommen nicht mehr existenzfähiges "die da unten" gibt. und längst nicht nur in den usa oder in china oder indien. schaut euch doch um!

der "feind" ist nicht der "billige, schmarotzende (oder sonst was) depperte ausländer", der da kommt und uns dies oder das wegnimmt, dies oder das problem verursacht. problemverursacher sind nämlich diese 1 prozent leute, die diesen druck und diesen mechanismus brutal ausnützen, um selber noch irgendwie zumindest rechnerische profite einzuheimsen damit die blase nicht platzt. die sind es, die das eintretende dumping ausnutzen und ausspielen - und glauben, damit den stein der weisen gefunden zu haben. ja, der waisen vielleicht. geht sich ja hint und vorn nicht aus. und crasht in allerkürzester zeit, keine frage.

und DAS, wie hw80 richtig sagt, ist der fürchterliche nachteil des konkurrenzsystem-zusammenbruchs.

es gäbe eine dritte alternative, die in einer win-win-situation auch funktionieren würde. aber um die endlich in bewegung zu bringen, ... ich weiß nicht, was man dazu noch alles tun muss. nicht einmal da hört in wahrheit irgendwer von den entscheidenden zu ...
 
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Man könnte das auch ernsthaft aufgreifen und sagen, dass der Kapitalismus es jetzt nicht mehr nötig hat Samthandschuhe zu tragen. Das Konkurrenzsystem, dem man sich auch im sozialen Bereich überlegen zeigen musste, gibt es nicht mehr.
Ich glaube nicht, dass es jemals einen Masterplan gegeben hat, den Kapitalismus besser dastehen zu lassen. In den USA gab es bspw. die soziale Marktwirtschaft nicht einmal auf dem Papier. Der Grund, warum der Kapitalismus nach der Ostöffnung den "Turbo" gezündet hat, liegt in der Tatsache, dass es erstmals die reelle Option für die westliche Industrie gab, Werke in Billiglohnländern zu errichten. Damit stieg auch das Drohpotenzial gegenüber den heimischen Gewerkschaften. Und einmal auf den Geschmack gekommen, sah man sich in noch weiter entfernten Ländern nach möglichen Standorten um. Das früher ins Spiel gebrachtr Gegenargument der schlechteren Verarbeitungsqualität (die ja u.a. auch deutsche Autobauer in den 1980ern aus den vergleichsweise billigen USA flüchten ließ) spielte auf Grund der immer höheren Automatisierung eine geringere Rolle. Wegen EU und GATT kamen auch Zölle aus der Mode, und die multinationalen Firmen scheren sich auch nicht um die Inlandsnachfrage in ihren "Herkunftsländern", weil irgendwelche Wachstumsmärkte gibt's immer irgendwo.

Hätte es damals schon solche sozialen Verwerfungen gegeben, wäre vielen die ganz unten sind, der Sozialismus gar nicht mal so unflott erschienen. Siehe die hier erwähnte US Umfrage, in der die damalige Situationen in der DDR besser als die jetzige der betroffenen Befragten eingeschätzt wurde.
Die US-Vorstädte, die ich gesehen habe, haben tatsächlich Ähnlichkeit mit damaligen Ostblock-Dörfern.
 
Der Grund, warum der Kapitalismus nach der Ostöffnung den "Turbo" gezündet hat, liegt in der Tatsache, dass es erstmals die reelle Option für die westliche Industrie gab, Werke in Billiglohnländern zu errichten.

das gab es auch schon vorher (indien etc.) - aber das potential wurde größer.

Damit stieg auch das Drohpotenzial gegenüber den heimischen Gewerkschaften. Und einmal auf den Geschmack gekommen, sah man sich in noch weiter entfernten Ländern nach möglichen Standorten um.

stimmt - beides.

Das früher ins Spiel gebrachtr Gegenargument der schlechteren Verarbeitungsqualität (die ja u.a. auch deutsche Autobauer in den 1980ern aus den vergleichsweise billigen USA flüchten ließ) spielte auf Grund der immer höheren Automatisierung eine geringere Rolle.

na ja, schau dir die rückrufzahlen und probleme an ...

Wegen EU und GATT kamen auch Zölle aus der Mode

ein diktat der internationalen multis, um ungehindert und ungeniert ihr cherrypicking betreiben zu können.

und die multinationalen Firmen scheren sich auch nicht um die Inlandsnachfrage in ihren "Herkunftsländern", weil irgendwelche Wachstumsmärkte gibt's immer irgendwo.

und das ist ein kapitaler denkfehler. siehe die dramatische kettenreaktion auch in den sogenannten emerging markets durch die hier zusammenbrechende inlandsnachfrage und realwirtschaft aufgrund dieser verlagerungen. der 1 $ working poor wird sich den mercedes nicht leisten können, an dem er auch mit-herumgeschraubt hat. siehe das weiter oben verlinkte konzept. das zeigt die dramatischen denkfehler im ist ganz klar auf.
 
Der Grund, warum der Kapitalismus nach der Ostöffnung den "Turbo" gezündet hat, liegt in der Tatsache, dass es erstmals die reelle Option für die westliche Industrie gab, Werke in Billiglohnländern zu errichten.
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Denke das der Grund tiefer liegt und das ein Prozess ist der schon lange andauert, daß ihn aber die "Globalisierung" bzw die Mglichkeiten die die neuen Kommunikationsmöglichkeiten bieten enorm beschleunigt haben.

Letzten Endes ist es die Gier der Entscheidungsträger in Politik und Wirtschaft - die in jedem einzelnen scheinbar schlummert und drauf wartet, geweckt zu werden.
 
wirtschaftlich gesehen dass grösste desaster für die deutschen. des hat da gysi 1990 schon erkannt, aber der supergscheide kohl .............euer bier :mrgreen:
 
Rat mal warum die Franzosen zugestimmt haben. Alle haben gedacht, die werden dagegen sein, weils vor einem neuen starken Deutschland Spundus haben. Denkste, die waren gscheiter.
 
Rat mal warum die Franzosen zugestimmt haben. Alle haben gedacht, die werden dagegen sein, weils vor einem neuen starken Deutschland Spundus haben. Denkste, die waren gscheiter.
Und welches der beiden Länder steht nach allen relevanten Wirtschaftsdaten besser da? Welches hat sich seit 1990 besser entwickelt?
 
Du musst fragen, wie würds heute ausschauen, wenn es nicht zur Wiedervereinigung gekommen wäre? Wo würde Westdeutschland in Europa, in der Welt jetzt stehen?
 
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