Abnehmende Bedeutung sexueller Treue?

Sexuelle Veränderungsaspekte für Menschen in Beziehungen seit den späten 60ern

  • Die Sexualität außerhalb der Beziehung hat zugenommen

    Stimmen: 14 51,9%
  • Die Unehrlichkeit in der Beziehung diesbezüglich hat abgenommen

    Stimmen: 6 22,2%
  • Die hindernde Angst vor unerwünschten Fremdschwängerungen hat abgenommen

    Stimmen: 9 33,3%
  • Die hindernde Angst vor Geschlechtskrankheiten hat abgenommen

    Stimmen: 8 29,6%
  • Die hindernde Angst der Frau hat abgenommen, bei sexueller Umtriebigkeit eine Schlampe zu sein

    Stimmen: 14 51,9%
  • Die Kirche hat weit weniger Macht über die Sexualität der Menschen

    Stimmen: 17 63,0%
  • Die Unehrlichkeit beim Fremdsex ist längst viel schlimmer als der Sex selbst

    Stimmen: 4 14,8%
  • Die Forderung nach sexueller Exklusivität liegt an Verlustangst und schlechtem Selbstwertgefühl

    Stimmen: 5 18,5%
  • Der Sex auch innerhalb einer Beziehung wird durch den Sex mit anderen besser

    Stimmen: 11 40,7%
  • Eine sexuell offene Beziehung hat bessere Chancen auf Bestand

    Stimmen: 11 40,7%

  • Umfrageteilnehmer
    27
P

Gast

(Gelöschter Account)
Sexuelle Treue in einer Beziehung einzufordern bzw. zu halten hatte in früheren Zeiten recht praktische Gründe - eben aus der Gefahr von Fremdschwängerung und der Übertragung von Geschlechtskrankheiten, die ja früher auch viele Opfer gefordert haben. Zwar sind heute z.B. HIV und Hepatitis auch eine gesundheitliche Bedrohung, aber allein schon die Prophylaxe hat sich im Lauf der letzten Jahrzehnte verbessert (insbesondere durch Kondome und Attest). Und die Empfängnisverhütung via Pille steht nicht von ungefähr im direkten Zusammenhang mit der sexuellen Revolution ab den 60er-Jahren.

Auch haben sich die "moralischen Restriktionen" bezüglich sexueller Treue in einer Beziehung in diesen letzten Jahrzehnten durch zwei Entwicklungen wesentlich gelockert: Einerseits hat die Bedeutung der Kirche in der Gesellschaft allein schon durch die verlorene Glaubwürdigkeit aufgrund der vielen Missbrauchsfälle im eigenen Bereich drastisch abgenommen, und der teils sogar erpresserische Druck der Kirche über Beichte und daher Mitwisserschaft ist - über die Breite der Gesellschaft gesehen - unvergleichlich niedriger. Und andererseits ist eine promiskuitive Frau durch die zunehmende (wenn auch leider immer noch nicht völlig erreichte) Gleichberechtigung nicht derart automatisch "die Schlampe", wie das in früheren Zeiten war.

Die "äußeren Hinderungsgründe" dass Menschen in einer Beziehung nicht auch außerhalb dieser sexuell aktiv sein könn(t)en haben also - zumindest aus meiner bescheidenen Sicht - drastisch abgenommen. Aber leben tun wir das, Beziehung für Beziehung völlig unterschiedlich. Ich glaube, aus einem Nachzieheffekt in der Erziehung und einem Märchen-Wertesystem punkto absoluter Monogamie, das dem noch nicht Rechnung trägt. Was vielfach in Beziehungen auch ein enormes Spannungsfeld auftut: Entweder zwischen Wollen und Können/Dürfen - oder aber zwischen Schein und Wirklichkeit. Siehe die einzelnen Beiträge dazu hier.

Und natürlich: Was immer noch bleibt sind die Verlustängste bezüglich des Partners wenn man annimmt, dass da jemand Neuer kommt, der es ihr/ihm "besser besorgt". Wie sehr dominiert heute ein schlechtes Selbstwertgefühl die Forderung nach sexueller Exklusivität? Ist diese Angst berechtigt? Wer würde denn seinen Partner verlassen, bloß weil man mit jemand anderem erfüllenden Sex erlebt?

Sind die prohibitiven Einsperr-Methoden überhaupt effektiv - oder sowieso nur Selbstbetrug? Oder der beste Weg, den Partner in die Unehrlichkeit zu zwingen? Ist diese Unehrlichkeit nicht in Wahrheit das Gift, an dem eine bedrohte Beziehung elendiglich zugrunde geht?

Ist die erzwungene Exklusivität nicht auch eine Hürde, um sich selbst in der Sexualität weiterzuentwickeln? Ist auch der Sex in einer Beziehung besser, "wenn es auch andere gibt"?

Und: Hat nicht eine sexuell offene Beziehung bessere Bestandschancen? Oder ist sie stärker gefährdet?

Wie seht IHR das?

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ICH persönlich glaube, dass die in unseren Breitengraden gesellschaftlich nachwievor geforderte Monogamie viele Beziehungen unnötigerweise kaputt macht.
 
Gute Fragen, und Denkansätze… dennoch find ich sie eher PRO-offener-Beziehung lastig.
Die „Vorteile“ einer monogamen Beziehung werden kaum aufgezeigt.

Ich für mich persönlich teile hier nicht meine Meinung dazu mit, da sie dann doch zu sehr ins Detail und auf MICH zugeschnitten ist - und auch kaum für andere nachvollziehbar.

Offenheit in beide Richtungen- ohne eine davon schlecht zu reden gibt aber eine gute Diskussionsbasis… da lese ich gern mit
 
ein kriterium der abnehmenden bedeutung sexueller treue ist zum teil sicher der breiten kommunikationsmöglichkeiten durch handy, social media etc. geschuldet. natürlich hat das erst in den frühen 90er jahren begonnen. hat sich jedoch sehr schnell etabliert und wie eine pandemie verbreitet.
 
Gefordert ist vielleicht das falsche Wort, aber Menschen in offenen Beziehungen/Nicht-monogamen Konstrukten werden immer noch oftmals komisch angeschaut.
I werd a immer komisch angschaut, des haben Menschen nun mal an sich...
🤷‍♂️
Dazu muss ich ned amol in Mund auf machen.

Hast da schon mal überlegt das die komischen Blicke von die leut einfach nur kommen weils Wiener San? (I glaub du bist eh aus Wien)
 
ICH persönlich glaube, dass die in unseren Breitengraden gesellschaftlich nachwievor geforderte Monogamie viele Beziehungen unnötigerweise kaputt macht.

aber nicht doch, die fordert frau/mann doch insgeheim schon selbst! oder möchtest du deinen schatz mit seiner ex teilen? also nicht nur beim fick zu dritt sondern auch als beziehungspartner?
 
Gefordert ist vielleicht das falsche Wort, aber Menschen in offenen Beziehungen/Nicht-monogamen Konstrukten werden immer noch oftmals komisch angeschaut.
Und du darfst nicht vergessen, nicht jeder kennt das bzw. Weiss was das is...(a offene beziehung) Von daher Würd ich mal meinen kommt es hier und da definitiv zu falschinterpretationen deines Gegenübers...
 
ein kriterium der abnehmenden bedeutung sexueller treue ist zum teil sicher der breiten kommunikationsmöglichkeiten durch handy, social media etc. geschuldet. natürlich hat das erst in den frühen 90er jahren begonnen. hat sich jedoch sehr schnell etabliert und wie eine pandemie verbreitet.

absolut. ist ein umstand, der bezüglich häufigerer kontakte fehlt: die "technische möglichkeit zur anbahnung" hat sich ebenfalls wesentlich verbessert!
 
naja ich denke wo gefragt wird, wer monogamie vorschreibt, ist die bigamie eine legetime antwort -
keine angst - es wird nicht zum hauptthema hier werden^^
Hmm, @Mitglied #517756 hast du in deiner Verwendung des Ausdrucks Monogamie die eheliche Komponente eigentlich überhaupt im Sinn? Nicht dass ich da jetzt in eine Diskussion reinfahre die eigentlich eh gedacht war. 😅
 
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