Wenn in Österreich vom „ersten Reformkanzler“ die Rede ist, spricht man zumeist – fälschlicherweise – von Bruno Kreisky. Gewiss, Kreisky ist nicht nur der Großvater des politischen Populismus in Österreich, sondern er hat unseren Staat auch geprägt und verändert.
Er hat bei den Österreichern aber auch eine bleibende Mentalitätsveränderung bewirkt: Frühpensionierung als Lebenstraum statt eigenverantwortliche Leistung bleibt ein bleibendes Verdienst Kreiskys. Über die Verhältnisse leben und Staatsgläubigkeit sind das zweifelhafte Vermächtnis des Etatisten Kreisky.
Leider werden Schlagworte wie „Deficit Spending“, „Verhaberung“ noch immer nicht automatisch als bleibender Ballast für Österreich gesehen. Die Mentalität von „lieber ein paar Milliarden Schulden mehr als ein paar tausend Arbeitslose“ hatten eine Verdreifachung der Finanzschuld des Bundes (von 15Prozent des BIPs 1970 auf rund 35Prozent 1980) und strukturell bis heute ungelöste Probleme zur Folge.
Statt Eigeninitiative und Eigenverantwortung zu fördern, setzte Kreisky auf den „alimentierten Bürger“. „Mehr Staat, weniger privat“ war sein Credo. Dabei mischte sich der Staat zunehmend in die Privatsphäre der Bürger ein, selbst die zwischenmenschliche Beziehung war von staatlicher Intervention nicht gefeit, unfinanzierbare Geschenke wie der „Heiratstausender“ zeigen, warum Österreich bis heute mit Schulden ringt. Der rundumversorgte Bürger mit seinem Anspruchsdenken bleibt Kreiskys Vermächtnis.
Im direkten Vergleich mit seinen Nachfolgern war die Regierungsarbeit von Klaus nachgerade epochenbildend.