An die Gesunden im Forum (Menschen ohne Diagnose)...

Hi,

ich weiß das Thema hat schon einige Jahre auf dem Buckel aber:

Wie weit möchte ich mein ICH für das gemeinsame WIR verändern?
Möchte ich mich mit grade genannten Gedanken ausseinandersetzen?
Bin ich stark genug...damit umzugehen...?

aber Du hast im Eingangsbeitrag geschrieben:

Wer hier im Forum...ist nicht direkt, oder indirekt vom Thema Behinderung, bzw. Einschränkung betroffen...und könnte sich vorstellen, eine Beziehung...oder auch nur ein sexuelles Abenteuer mit einem "offensichtlich" erkennbar behinderten Menschen einzugehen?

Wozu braucht es beim sexuellen Abenteuer ein "gemeinsames WIR"?


Die meisten Menschen, die ich kenne, sind irgendwie von "Beeinträchtigungen" betroffen, von diagnostizierten. Angefangen von einer Laktoseintoleranz, über Brillenträger, Schwerhörigkeit, Tinnitus, hoher/niedriger Blutdruck, Prothesen wie Brille/Kontaktlinsen/Zahnprothesen, ..... irgendwas diagnostiziertes hat doch fast ein jeder.

Gelte ich als Brillenträger in Deiner Definition als "offensichtlich" erkennbar behinderter Mensch?

Ich denke, Du implizierst, dass diese allgmeinen Behinderungen, die "ein jeder hat" eben keine sind.


In dem Fall bin ich angesprochen, warum nicht? Eine hübsche Blinde oder Taube ist doch kein Problem, schwieriger wird es schon bei z.B. Querschnittslähmungen etc. die das Leben Maßgeblich einschränken.

LG Tom

PS:

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Behinderung und Erotik/Sex

und den Erfahrungen meiner Berufstätigkeit, aber auch den Umsänden meines eigenen Lebens...möchte ich mal fragen:

Wer hier im Forum...ist nicht direkt, oder indirekt vom Thema Behinderung, bzw. Einschränkung betroffen...und könnte sich vorstellen, eine Beziehung...oder auch nur ein sexuelles Abenteuer mit einem "offensichtlich" erkennbar behinderten Menschen einzugehen?

Bei der Frage spielen die Facetten die der Begriff "Behinderung" haben kann, keine Rolle...es geht um keine konkreten Beispiele. Es geht um die Basis, den Kern der Frage...

Warum ich das so hinterfrage? Nun...in der Welt der "Gesunden" geht es oft um das Problem der Nichtakzeptanz, im Bezug auf Vorlieben, Praktiken und Neigungen. Darum sich abgelehnt, ausgestoßen, verurteilt und nicht beachtet zu fühlen, weil man ist...wie man ist! Im oben verlinkten Thema gibt es genug Meinungen die da heissen...

"Jeder hat ein Recht auf Zuneigung, Nähe, Beziehung und Sexualität".... Ist das nur eine Meinung...oder auch die Bereitschaft, diese mit Handlung zu untermauern, also eine lebbare Überzeugung?

Diskutiert hier, oder im direkten Thread...macht euch mal Gedanken dazu und nehmt daran teil.
Villeicht können wir ja hier die Grenze zwischen "normal" und "eingeschränkt" etwas verwischen...

Erstaunlich finde ich, das ein 2013 eröffnetes Thema es nur auf 28 Seiten Teilnahme bringt, wo sonst jeder Mist hier gern doppelt so viel schaft...an einem Abend!
Im Grunde genommen könnte ich es nicht an Symptomen oder bestimmten Erkrankungen festlegen, sondern es ist definitiv von Fall zu Fall verschieden.
Schwer vorstellbar ist für mich persönlich eine geistige Behinderung die sich negativ auf die Intelligenz des Betroffenen auswirkt, einfach deshalb weil mir ein ähnliches intellektuelles Niveau in einer Beziehung wichtig ist.
Eine meiner ersten Freundinen litt am Silver-Russell-Syndrom, war also zumindest optisch ganz offensichtlich anders als alle Anderen.
Wir sind bis heute sehr gut befreundet und sie hat sich in ihrem Leben erfolgreich behauptet, auch wenn sie mit Anfang 40 bereits zwei künstliche Hüftgelenke bekommen musste.
Ich wurde damals von so manchem gefragt was ich von "der" denn wollen würde und was an "der" so toll sei.
Sie hatte keine Brüste, war sehr klein, hatte einen großen Kopf und ein komisches Gesicht...aber sie war intelligent, war und ist auch noch immer ein großartiger Mensch den ich in meinem Freundeskreis nicht missen möchte.

Es fiele mir also definitiv schwer hier eine klare Antwort zu geben.
Ich persönlich bin gerne in Bewegung, fahre Rad und laufe, besteige Berge usw.
Manches könnte ich auch mit Rollifahrern machen, Berge fielen schwer.
Wenn ich das trotzdem weitermachen kann, ohne das sie mir böse ist...warum nicht.
Ich würde sagen...wo die Liebe hinfällt...grundsätzlich würde ich nichts ausschließen weil am Ende der Mensch zählt.
 
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Wake up the Thread


An die Gesunden im Forum (Menschen ohne Diagnose)...

...weil Behinderung/Einschränkung/Verlust eines der fünf Sinne, oder sonstige Handicaps mit denen der Eine oder Andere lebt - gerade wieder mal ein heiß umstrittenes Thema geworden ist.

Angesichts der Tatsache, dass dieser Thread mir würdig erscheint, wieder aufgenommen zu werden, um hier ernsthaft darüber zu diskutieren, bzw. unsere Erfahrungen mit dem Thema auszutauschen.

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In den nachstehenden Zeilen könnt ihr meine Erfahrung, die ich machen durfte nachlesen.

Es war im Sommer 1986...

...zu später Stunde bei einem Weinfest. Fast alle Gäste waren schon weg. Wir hatten noch in die berühmte allerletzte Runde vom einem gut bekannten Weinpantscher bekommen. Danach hat auch er seinen Rollladen geschlossen.
Ich war so ziemlich der Erste, der sich dann verabschiedet hat und meine Schuhe wackelten so komisch beim Weggehen.
Der WC - Wagen war auch schon versperrt und mir blieb nichts anderes übrig, als im Park einen Baum etwas Flüssigkeit zu spenden. Ich hätte sonst meine Jeans mitsamt Socken und Schuhen ertränkt. Also wackelte ich etwas ins Grüne um mich a) trocken zu halten und b) zu erleichtern.

So mitten im Geschäft - man könnte ja manchmal meinen der ganze Körper von den Hüften aufwärts wäre eine einzige Harnblase - höre ich ein leises wimmern. Nachdem ich alles wieder eingepackt hatte, machte ich mich im Dunkeln auf die Suche nach diesem seltsamen Geräusch und wurde nach kurzer Zeit auch fündig.

Eine Frau (es ist ein riesiger Stadtpark) hatte sich zwischen den vielen kleinen Wegen, die dort angelegt sind verirrt. Wie ein Häufchen Elend lag sie zum größten Teil in einem Strauch. Eine der beiden Krücken, die sie als Gehilfe benötigte, ragte steil heraus. Es hatte sie, wie sich später herausstellte beim langen herumirren die Kraft verlassen und war unglücklich gestürzt. Letztendlich war auch ihr Alkoholkonsum ein Faktor ihres Unglücks. Ihre Hilferufe wurden jedoch durch die laute Musik nicht wahrgenommen.

Nach einem ersten Check - sie war ansprechbar - klagte sie über starke Schmerzen im Hüftbereich und Oberschenkel. Die Sache war klar! Eine Rettung muss her.

Ab diesem Zeitpunkt - ich war ja auch relativ stark alkoholisiert - war es, als hätte ich keinen Tropfen Alkohol konsumiert. Ich handelte instinktiv.

Ich musste die Frau alleine lassen, aber um die Rettungskräfte hin zu lotsen, die ich an der nächsten Telefonzelle verständigen wollte, musste ich ja selbst den Weg dorthin wieder finden. Als ich aus dem Park endlich rauskam und an der Straße Richtung vermeintlicher Telefonzelle stand, war ich fast nackt. Ich hatte nur noch meine Unterhose und meine Schuhe an. Socken und Hose habe ich ganz gelassen. Mein Hemd und meine dünne Regenjacke habe ich in mehrere kleine Fetzen zerrissen um sie so mit der „Hänsel und Gretel Technik“ zum Markieren des Weges zu benutzen.

Es glaube mich erinnern zu können, dass es so ca. 1:30 Uhr war. Bis zu einer Telefonzelle kam ich allerdings nicht, da mich die damals Ortsansässige Gendarmerie als vermeintlichen nackten Irren aufgriffen hatte.

Rasch war die Situation geklärt und die Frau gerettet.

Sie erlitt bei ihrem Sturz einen Oberschenkelhalsbruch. Die Frau - Berit hat sie geheißen - gute zwanzig Jahre älter als ich - war mir ewig dankbar.
Wir hatten lange Zeit - sagen ein wirklich „nur“ freundschaftliches Verhältnis.

Erst einige Jahre später, ich hatte gerade meine erste Scheidung hinter mir, landeten wir im Bett.

Ihre Behinderung, die sie schon vor ihrem Unfall im Park hatte, war dabei überhaupt kein Thema. Nicht einmal ansatzweise. Ich habe diese Frau auch niemals mitleidig behandelt. Nie hatte ich auch nur den leisesten Eindruck von Notwendigkeit einer solchen Emotion.

Trotz hohem Altersunterschied, welcher im Übrigen auch nie ein Thema für uns gewesen ist, waren wir ein Herz und eine Seele.

Berit hat mir irgendwann bei einer unserer nächtelangen Plauderei von denen wir viele hatten (ich vermisse diese tiefgründigen Gespräche sehr) gesagt, dass sie meine Gelassenheit und Freiheit von Mitleidsfloskeln, welche sie ohnehin von rundherum schon erdrücken und immer an ihr Leid erinnern, welches sie ja nicht ändern könne – vergessen lässt.

Leider wurde sie mir wegen eines Herzinfarktes viel zu früh regelrecht weggenommen –

... ohne an Zeit, oder Material zu denken fahr manchmal mehrere hundert Kilometer zu Berits letzter Ruhestätte, um eine Kerze anzuzünden...

❣​
...Berit hat sich ihre Behinderung nicht herbei gewünscht, um in einer Trafik zu arbeiten...sie wurde von einem Auto angefahren
 
Hi,

ich weiß das Thema hat schon einige Jahre auf dem Buckel aber:



aber Du hast im Eingangsbeitrag geschrieben:



Wozu braucht es beim sexuellen Abenteuer ein "gemeinsames WIR"?


Die meisten Menschen, die ich kenne, sind irgendwie von "Beeinträchtigungen" betroffen, von diagnostizierten. Angefangen von einer Laktoseintoleranz, über Brillenträger, Schwerhörigkeit, Tinnitus, hoher/niedriger Blutdruck, Prothesen wie Brille/Kontaktlinsen/Zahnprothesen, ..... irgendwas diagnostiziertes hat doch fast ein jeder.

Gelte ich als Brillenträger in Deiner Definition als "offensichtlich" erkennbar behinderter Mensch?

Ich denke, Du implizierst, dass diese allgmeinen Behinderungen, die "ein jeder hat" eben keine sind.


In dem Fall bin ich angesprochen, warum nicht? Eine hübsche Blinde oder Taube ist doch kein Problem, schwieriger wird es schon bei z.B. Querschnittslähmungen etc. die das Leben Maßgeblich einschränken.

LG Tom

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Ich selber bin körperlich auch behindert! Ein Missstand in meinem Körper „behindert“ mich daran, mein Leben uneingeschränkt so führen zu können, wie ich es in allen Facetten gern täte. Es ist keine Brille, auch wenn ich mittlerweile eine brauche! Wer mich nicht kennt…wird aber auch nicht bemerken, das ich mich einschränken muss. Das kommt erst zum Tragen, wenn es darum geht, bestimmte Tätigkeiten ausüben zu wollen, die stark körperlich beanspruchend sind.

In meinem Job ist „Behinderung“ ein Umstand, der im ICD10 klar erfasst ist und Betroffene klar erkennbar einschränkt. Ein eigenständiges Leben ohne Hilfsmittel und/oder Hilfe von Extern ist nicht möglich. Angeborene, selbst zugeführte, oder erworbene Schädigungen halt…
 
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Behinderung und Erotik/Sex

und den Erfahrungen meiner Berufstätigkeit, aber auch den Umsänden meines eigenen Lebens...möchte ich mal fragen:

Wer hier im Forum...ist nicht direkt, oder indirekt vom Thema Behinderung, bzw. Einschränkung betroffen...und könnte sich vorstellen, eine Beziehung...oder auch nur ein sexuelles Abenteuer mit einem "offensichtlich" erkennbar behinderten Menschen einzugehen?

Bei der Frage spielen die Facetten die der Begriff "Behinderung" haben kann, keine Rolle...es geht um keine konkreten Beispiele. Es geht um die Basis, den Kern der Frage...

Warum ich das so hinterfrage? Nun...in der Welt der "Gesunden" geht es oft um das Problem der Nichtakzeptanz, im Bezug auf Vorlieben, Praktiken und Neigungen. Darum sich abgelehnt, ausgestoßen, verurteilt und nicht beachtet zu fühlen, weil man ist...wie man ist! Im oben verlinkten Thema gibt es genug Meinungen die da heissen...

"Jeder hat ein Recht auf Zuneigung, Nähe, Beziehung und Sexualität".... Ist das nur eine Meinung...oder auch die Bereitschaft, diese mit Handlung zu untermauern, also eine lebbare Überzeugung?

Diskutiert hier, oder im direkten Thread...macht euch mal Gedanken dazu und nehmt daran teil.
Villeicht können wir ja hier die Grenze zwischen "normal" und "eingeschränkt" etwas verwischen...

Erstaunlich finde ich, das ein 2013 eröffnetes Thema es nur auf 28 Seiten Teilnahme bringt, wo sonst jeder Mist hier gern doppelt so viel schaft...an einem Abend!
Erst einmal vielen Dank.
Behinderung ist ein Oberbegriff der differenziert betrachtet werden kann und auch sollte.
Es gibt durchaus sehr viele die Behinderung und Einschränkungen haben aber durchaus gute Lebenspartner sind. Gerade im Bereich behinderten Leistungssport findet man sehr aktive Menschen die sicherlich auch ein Sexleben haben.
Schwieriger wird es bei geistigen Behinderungen wo vielleicht auch die eigene Entscheidungsfähigkeit fehlt. Klar haben auch solche Menschen ein Recht ihre Sexualität auszuleben. Aber es gibt dort oft Schwierigkeiten bei der Verhütung einer Schwangerschaft bei den Frauen.
Ich war mit einer Frau zusammen die stark sehbehindert war. Das hatte bis ins sexualleben seine Auswirkungen.
 
Erst einmal vielen Dank.
Behinderung ist ein Oberbegriff der differenziert betrachtet werden kann und auch sollte.
Es gibt durchaus sehr viele die Behinderung und Einschränkungen haben aber durchaus gute Lebenspartner sind. Gerade im Bereich behinderten Leistungssport findet man sehr aktive Menschen die sicherlich auch ein Sexleben haben.
Schwieriger wird es bei geistigen Behinderungen wo vielleicht auch die eigene Entscheidungsfähigkeit fehlt. Klar haben auch solche Menschen ein Recht ihre Sexualität auszuleben. Aber es gibt dort oft Schwierigkeiten bei der Verhütung einer Schwangerschaft bei den Frauen.
Ich war mit einer Frau zusammen die stark sehbehindert war. Das hatte bis ins sexualleben seine Auswirkungen.
Meine Frau ist mittlerweile GdSb 100%…wenn du sie nicht kennst, wirst du es nicht (direkt) bemerken. Es ist halt körperlich…aber keine deutlich erkennbare Einschränkung!

Aber wofür danke?
 
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