Angst vorm Tod / Würdiges Sterben

B

Gast

(Gelöschter Account)
Teil A: Habt ihr Angst vorm Tod?
Ich schon. Kommt oft vor, dass ich nicht einschlafen kann, weil ich nur an das denke. Mir macht das Ungewisse was nachher ist Angst.

Teil B: Wie alt wollt ihr werden? Wie steht ihr zum Thema würdiges Sterben? Was bedeutet das für euch?
Also ich bin der Meinung, dass der einzelne Mensch aktiv da eingreifen dürfen soll, also sich mehr oder weniger freiwillig für den Tod entscheidet. Denn was hat der Mensch davon, wenn er bettlegrig ist, nichts mehr sieht/hört usw. Jeder hat so seine Würdigkeitsgrenze woanders. Also ich möchte nur solange leben, solange ich selber essen kann und mir den Arsch selber abwischen kann. Wenn das nicht mehr geht, will ich mich verabschieden.
 
Angst vorm Tod, nein.
Angst vorm sterben oder davor, dass es langwierig und schmerzhaft und grausam sein könnte: ja.

Wie alt? Wenn ich 80 werde bin ich glücklich. In jedem Fall nicht älter als 90, auch wenn ich einige Leute kenne (gekannt habe) die älter sind (waren) und wirklich gut drauf, möchte ich es nicht für mich.

Die Sache mit aktiv eingreifen ist schwierig.
Sind doch schon Menschen die nicht mehr wollten gerettet worden und glücklich darüber.
Wenn ich nur an einer Maschine hänge und nichts mehr sich bessern wird weil keiner mehr was tun kann und ich eh nicht mehr bei Bewusstsein bin: bitte mich abschalten. Für andere kann ich nicht sprechen, ich würde aber auch nicht die Entscheidung treffen wollen bei dem Menschen abschalten ja oder nein.
 
Das ist ein ganz schwieriges Thema, das du hier aufgreifst... hättest du einen Thread über Erektionsprobs gewählt, wären dir in der kurzen Zeit sicher schon 20 Kommentare sicher.... Aber wie du siehst, greift diese Thematik fast niemand so richtig gerne an... :cool:

Ich denke, solange man noch sehr jung ist, schiebt man den Tod von sich weg. Er betrifft andere, aber einen selbst doch nicht... und das ist vielleicht gar nicht so falsch, denn wenn dieser Schatten ständig über einem hängen würde, wäre das Leben ja auch nicht sonderlich lebenswert.

Aber wenn du langsam und unaufhaltsam älter wirst, kommen diese Gedanken... immer öfter... und ich bin davon überzeugt, dass es dann schon grad eine Rolle spielt, wie man sein Leben gelebt hat oder lebt, ob man Angst vor dem Tod hat oder nicht.

Mir fällt da spontan Albert Schweitzer mit seinem schönen Spruch ein: "das Wichtigste im Leben sind Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen..."

Wenn du dein Leben so im Griff hast, dass du deine Ideologie, deine Liebe und deine Lebenskraft nicht verschwendet, sondern verstreut, also weitergegeben hast, musst du vor dem Tod keine Angst haben, denn er kommt unweigerlich... irgendwann... für JEDEN ...

Das Sterben mit Würde ist eine andere Problematik, die wohl auch sehr viel mit dem Glauben zu tun hat. Die Vorstellung, dahin zu siechen, hilflos, krank, senil, auf andere angewiesen.... ist schon schlimm - und auch ich trage manchmal Gedanken in mir, in so einem Fall doch bitte die Möglichkeit zu haben, ein Ende selbst herbeizuführen...

Dann aber denke ich mir auch, ob das nicht vielleicht doch graue Theorie ist. Weil - gottseidank - niemand, der noch einigermassen gesund ist, beurteilen kann, wie sehr er mit der letzten Faser seines Lebens in DEM Moment dann doch letztendlich am Leben hängt.

Ich denke, wenn du wirklich solche Bewältigungsprobleme mit dem Tod und dem Sterben hast, solltest du dir mal professionelle Hilfe holen. die dich in der Aufarbeitung bissi unterstützt...

Meiner Meinung nach ist das Leben nämlich viel zu spannend und interessant, um sich permanent schwermütig mit dem Damoklesschwert des Todes zu belasten...

...:winke: ...
 
Wie alt, 72... für mehr reicht mein Geld nicht
Pflegefall werd ich nur, wenn ich einen Unfall hab, ansonsten sicher nicht...
 
also ich kann arjay zustimmen...

teil a:
angst vorm tod: nein
angst vorm sterben: kommt darauf an wie...

teil b:
ich möchte gerne ein oder zwei jahre von der pension haben, wenn es noch eine gibt, wenn es so weit ist... und dann kann der schnitter kommen... ;)
 
Teil A: Habt ihr Angst vorm Tod?
Ich schon. Kommt oft vor, dass ich nicht einschlafen kann, weil ich nur an das denke. Mir macht das Ungewisse was nachher ist Angst.

Teil B: Wie alt wollt ihr werden? Wie steht ihr zum Thema würdiges Sterben? Was bedeutet das für euch?
Also ich bin der Meinung, dass der einzelne Mensch aktiv da eingreifen dürfen soll, also sich mehr oder weniger freiwillig für den Tod entscheidet. Denn was hat der Mensch davon, wenn er bettlegrig ist, nichts mehr sieht/hört usw. Jeder hat so seine Würdigkeitsgrenze woanders. Also ich möchte nur solange leben, solange ich selber essen kann und mir den Arsch selber abwischen kann. Wenn das nicht mehr geht, will ich mich verabschieden.

Zu A) Nein.
Zu B) So alt, wie ich noch klar denken und aktiv handeln kann, ohne auf fremde Hilfe angewiesen sein zu müssen. Würdiges Sterben ist für mich dann gegeben, wenn ich meinen letzten Atemzug mit klaren Gedanken im Kreis meiner Lieben tun und mich von ihnen verabschieden kann.
 
Wie alt, 72... für mehr reicht mein Geld nicht
Pflegefall werd ich nur, wenn ich einen Unfall hab, ansonsten sicher nicht...

Die Erfahrung die ich mit verschiedenen Menschen machen musste/durfte, sah etwas anders aus.
Immer wenn die die Angst hatten dass das Ende losgeht, haben sie sich wie verrückt an ihr Leben geklammert.
Aus der Sicht eines jungen gesunden etwas unverständlich, aber man wird in der Regel ja nicht schlagartig zum Pflegefall. Falls das altershalber eintritt ists ein schleichender Prozess und die Menschen gewöhnen sich daran.
Es sind auch weniger die körperlichen Gebrechen die Selbstmorde auslösen, es sind eher psychische Probleme.
 
Angst vorm Tod? Nein. Angst vorm zu frühen Tod? Ja.
Das Leben ist ein Kreis wie der Lauf eines Jahres. Mit den Jahren ändern sich die Bedürfnisse, Erwartungen, Gefühle, Sichtweisen, mit einem Wort man altert und wenn man das Gefühl hat, sein Leben gelebt zu haben, seine Aufgabe erfüllt zu haben, ist der Tod der Abschluss eines Abschnittes, hinter dem - vielleicht - neue Erfahrungen warten.

Der Tod als solches ist ein überaus angenehmes, wohliges und warmes Ereignis (das wisssen wir aus der Analyse zahlreicher Nahtod-Erlebnisse, wobei sich dieses Phänomen physiologisch erklären lässt, aber auch die Möglichkeit eines Leben nach dem Tode offenlässt).

Schlimm ist der Tod (für mich) dann, wenn er uns aus dem Leben reisst, wenn er unerwartet zuschlägt und sich uns sehenden Auges nähert, wie dies vor alllem bei schweren Erkrankungen der Fall ist.

Wie alt will ich werden: Seeeehr alt. Ich hab einfach viel, was mein Leben erfüllt, noch vor mir und mein Leben wird von Jahr zu Jahr besser. Eine konkrete Zahl kann ich nicht sagen. Ich möcht einfach dann sterben, wenn meine Mission beendet ist, und bis dorthin ist noch ein weiter Weg.

Und vorzeitig mein Leben beenden, weil ich hilfsbedürftig geworden bin? Nein, natürlich nicht. Das Leben hat auch dann noch schöne Seiten und wie hhuepf schon angemerkt hat, das ist zumeist ein schleichender Prozess und bedeutet nicht, dass dem Leben jeder Sinn entflieht.

Was ich noch sagen möchte: Ich habe schon sehr viele Leute sterben sehen (beruflich), und für mich ist der Tod kein ungewöhnlicher Vorgang, wir haben nur in unserem Kulturkreis den Tod mit einem Tabu belegt und verbannen ihn an den Rand der Gesellschaft. Wer sich den Fragen des Lebens (und damit auch des Todes) stellt, verliert auch einen guten Teil der Angst vor dem Ende des Lebens.
 
Angst vorm Tod? Nein. Angst vorm zu frühen Tod? Ja.
Das Leben ist ein Kreis wie der Lauf eines Jahres. Mit den Jahren ändern sich die Bedürfnisse, Erwartungen, Gefühle, Sichtweisen, mit einem Wort man altert und wenn man das Gefühl hat, sein Leben gelebt zu haben, seine Aufgabe erfüllt zu haben, ist der Tod der Abschluss eines Abschnittes, hinter dem - vielleicht - neue Erfahrungen warten.
Ja, das ist sehr schön und treffend gesagt. Und während früher die Angst vor einem frühen Tod nicht sehr ausgeprägt war, rückt sie mit zunehmendem Alter (und der gleichzeitigen Erfahrung, dass Freunde und Bekannte sterben oder sehr krank werden) in den Vordergrund. Aber mit zunehmendem Alter steigt insgesamt die Empfindlichkeit für die Verletzlichkeit unserer Leben und dessen, was wir sind und tun.
 
der herrgott gibts, der herrgott nimmst. ich habe keine angst vorm tod.
 
Also ich hab ehrlich gesagt schon grosse Angst vorm Tod/Sterben,
genau so wie vorm älter werden,diese Thema beschäftigt mich sehr
oft.
Wenn ich mir irgendetwas wünschen könnte wäre es die Unsterblichkeit oder so was wie einen Jungbrunnen.
Ich möchte um alles in der Welt IMMER so bleiben wie ich jetzt bin.
Vielleicht steigere ich mich ein wenig zu viel hinein in diese Sache,
aber mir ist an Geburtstagen nicht zum feiern sondern eher zum heulen.
Klingt komisch ist aber so.
 
Ich weiß, was ihr meint's ... werd bald 30 und hab grad die Krise. Die ersten körperlichen Verfallszeichen sind auch schon da und wahrscheinlich wach ich bald vollkommen faltig auf :mauer:
 
... werd bald 30 und hab grad die Krise.

Ähm, ja, seit mir letztes Jahr bei mein Geburtstag alle schön brav vorgesagt haben, was schon 28, hab ich auch den Schrecken vor dem 30er.
Dann hör ich in letzter Zeit öfters das ich alt sei, schlimm, schlimm das ganze.
 
Der Tod ist ein Freund - ich kann von sehr seeligen, euphorischen Gefühlen im Moment des Sterbens berichten! Erwin Ringel, Nahtoderfahrung

oder:

Warum weinen Sterbende nie? Martin Buber

oder:

Endlich geht wirklich was weiter! Linnex

Also:

2 x Nein
 
Ich weiß, was ihr meint's ... werd bald 30 und hab grad die Krise. Die ersten körperlichen Verfallszeichen sind auch schon da und wahrscheinlich wach ich bald vollkommen faltig auf :mauer:

Falten tun nicht weh - und denk dran - jede Lachfalte ist redlich erworben ;)


Zum Thema - auch ich muss mich Arjay anschliessen: Angst vorm Tod - nein, Angst davor beim Sterben leiden zu müssen - ja.

Ich stamme aus einer sehr langlebigen Familie - meine Urgrossmutter wurde 89, meine Grossmutter 91 Jahre - beide waren bis zuletzt geistig absolut klar. Meine Eltern sind 73 und 76 - beide quietschfidel und aktiv. So kann ich mir auch vorstellen alt zu werden.
An einer Maschine zu hängen und anderen als Pflegefall zur Last zu fallen, wäre nichts für mich und wenn es nicht durch einen Unfall passiert, wird es auch nicht geschehen.
 
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