Ausforschung von "Arbeitsunwilligen"

Den Bachelor hat man in Ö vermutlich eher eingeführt, um die Quote zu erhöhen.
So wie es sich mir darstellt, war die Einführung bes Bachelors Teil der Harmonisierung des Studiums in Europa.

Bei technisch - wissenschaftlichen Studienrichtungen sehe ich den Bachelor nur als Zwischenstation zum Master (Dipl. Ing.). Das nannte man früher "Erste Staatsprüfung". Wer (beispielsweise bei einem Chemie - Studium) mit dem Bachelor sein Studium beendet, der muss sich die Frage gefallen lassen, warum er nicht weiterstudiert hat. Ein HTL - Absolvent bringt da mit Sicherheit mehr Kenntnisse ins Berufsleben mit.

Ich glaub eher die Österreicher sind skeptisch weil der Bachelor neu bei uns ist (in anderen Ländern gibt es den schon ewig) . Neu bei uns und das bedeutet Veränderung und einen möglichen Angriff auf die eigene Identität - deswegen geht nix weiter :)
Nicht alles, was alt ist, ist deswegen schlecht (duales Ausbildungssystem, HTL). Und nicht alles, was neu ist, ist deswegen besser. Und die Akademikerquote ist ein Fetisch, der über den tatsächlichen Bildungsstand einer Gesellschaft wenig sagt. Was ändert es, wenn sich in Zukunft Krankenschwestern und Kindergärtnerinnen mit einem akademischen Titel schmücken werden? Zunächst einmal steigt die Akademikerquote, aber wird die Pflege besser?

"Wer hat ihn nicht im Ohr, den Spruch, mit dem Lehrer und Eltern seit Generationen versuchen, ihre Sprösslinge zu etwas mehr Begeisterung für den Hausaufsatz oder die Matheaufgaben zu bewegen: „Nicht für die Schule, für das Leben lernen wir.“ Hatte dieser Satz bei uns als Kindern noch zu wildem Augenrollen geführt, so schien er doch, einmal im Beruf, unbestreitbar, ja fast eine Plattitüde. Vergessen, dass der römische Philosoph Seneca, auf den das Zitat in abgewandelter Version zurückgeht, in der Tat einen entschieden kritischen Einwand gegen das Bildungsverständnis seiner Zeit geäußert hatte. „Wie an der unmäßigen Sucht nach allem anderen, so leiden wir an einer unmäßigen Sucht auch nach Gelehrsamkeit: Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir“, so laute seine Klage.

An diese Worte mag sich erinnert fühlen, wer den vielfältigen Bildungsdebatten in Deutschland folgt. „Müssen bald alle Menschen studieren?“, fragt etwa die Frankfurter Allgemeine Zeitung und beschreibt spürbar skeptisch eine „beispiellose Bildungsexpansion“. „Wie aus Meistern Master werden“, titelt auch Die Zeit und mahnt vor überfüllten Unis und leeren Werkbänken. Mittendrin häufig die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, von der es mit schöner Beharrlichkeit heißt, sie fordere eine „100-Prozent-Akademiker-Gesellschaft“ (Philologenverband). Dass die OECD schon mit ausführlichen Studien über die berufliche Bildung aufwartete, als der Begriff „duales System“ in Deutschland zwar Gedanken an Recycling, nicht aber an Ausbildung geweckt hat, interessiert dabei kaum."

Quelle: OECD

Zweitens – und scheinbar für viele Bildungsinteressierte noch immer schwer zu verdauen – der Anteil an hochqualifizierten jungen Menschen liegt in Deutschland mit 28 Prozent weit unter dem OECD-Durchschnitt (39%). Das ist insofern bedenklich, als der Schlüssel zu Wachstum und Beschäftigung in der Innovationsfähigkeit eines Landes begründet ist. Und die wird eben nicht so sehr von soliden Facharbeitern als von den Spitzenkräften einzelner Branchen vorangetrieben.
Allerdings liegt in diesem Punkt auch ein weit verbreitetes Missverständnis – hochqualifiziert ist kein Synonym für Akademiker. Nach internationalem Standard zählen dazu auch all jene, die eine Fachschule oder eine Berufsakademie abgeschlossen haben oder mit einem Meister aufwarten können. Auch eine Industriedesignerin oder ein Elektrotechniker sind häufig tertiär gebildet.


 
Zuletzt bearbeitet:
Immer wieder interessant zu lesen, wie einfach es nicht sein würde, mit Anstrengung und Willen etwas zu erreichen.
 
Kritik an Ausforschung "Arbeitsunwilliger" - ooe.ORF.at

Sollen eurer Meinung nach "Arbeitsunwillige" von Betrieben gemeldet werden?

Oder gleicht das, wie es die Arbeiterkammer sieht, einer Vernaderungskampagne/Aktion?

Wenn der Betrieb mies zahlt und das kritisiert, ist man schnell arbeitsunwillig weil die eben keinen bekommen, oder ?

Stell Dir das ganze mal andersrum vor :

Arbeitlose melden solche Leute beim :
Arbeitsinspektorat
Finanzamt
oder nach dem Job wegen sittenwidriger Arbeitsverträge vor Gericht.. ?
Wobei, ich kenn sehr viele Leute, die nach der Kündigung geklagt haben und gewannen.
Und es scheint so, als müssten immer mehr klagen..

Und, Gottseidank schreib ich das am Privat und nicht am FirmenPC.. wer weiss schon wer da mitliest.. :lalala:
 
Wenn der Betrieb mies zahlt und das kritisiert, ist man schnell arbeitsunwillig weil die eben keinen bekommen, oder ?


Wobei, ich kenn sehr viele Leute, die nach der Kündigung geklagt haben und gewannen.

:lalala:

Eben: gleiches Recht für alle.
Wenn der Betrieb unter dem Kollektivvertragslohn zahlt, kann der Arbeitnehmer klagen und bekommt Recht. Wieso soll der Arbeitgeber nicht das Recht haben, Arbeitsunwillige, die nur auf das Arbeitslosengeld aus sind, zu melden?
 
Wer (beispielsweise bei einem Chemie - Studium) mit dem Bachelor sein Studium beendet, der muss sich die Frage gefallen lassen, warum er nicht weiterstudiert hat. Ein HTL - Absolvent bringt da mit Sicherheit mehr Kenntnisse ins Berufsleben mit.

warum bringt der mehr mit ? wie lange dauert denn so eine htl ?? und jeder master hat einen bachelor also kann er nicht so schlecht sein .

davor gab es eben nur ein komplett-studium (ing.) .

das alles wurde nur aus dem Grund so übernommen, damit es in Europa (und anderswo) einheitlich zugeht, ein Bachelor wird in ganz Europa anerkannt (nur in Ö gibt es da noch Probleme) .
 
Nicht alles, was alt ist, ist deswegen schlecht (duales Ausbildungssystem, HTL). Und nicht alles, was neu ist, ist deswegen besser. Und die Akademikerquote ist ein Fetisch, der über den tatsächlichen Bildungsstand einer Gesellschaft wenig sagt. Was ändert es, wenn sich in Zukunft Krankenschwestern und Kindergärtnerinnen mit einem akademischen Titel schmücken werden? Zunächst einmal steigt die Akademikerquote, aber wird die Pflege besser?

also besser keine Titel oder wie ?
 
Wenn das Studium nur dazu dient, die Visitenkarte mit einem Titel zu verzieren, dann ist das wahre Ziel (Bildung, Kenntnisse, Können) verfehlt worden.
Habts ihr schon mal gearbeitet?
Seids ihr schon mal in einem engeren Kreis von Führungskräften beisammen gesessen?
Bildung Kenntnisse Können werden mit dem billigst möglichen Gehalt abgegolten.
 
Eben: gleiches Recht für alle.
Wenn der Betrieb unter dem Kollektivvertragslohn zahlt, kann der Arbeitnehmer klagen und bekommt Recht. Wieso soll der Arbeitgeber nicht das Recht haben, Arbeitsunwillige, die nur auf das Arbeitslosengeld aus sind, zu melden?

naja so einfach ist das nicht.. hier wird viel schindluder getrieben.
als arbeitsunwillig wird man auch hingestellt, wenn man beim gespräch das "unter dem kv" nur erwähnt.. SO läuft der hase

das wäre andersrum ne ähnliche unterstellung wie: der chef wil nicht kv zahlen und hinterzieht steuern.

wie gesagt.. es wird da viel schindluder getrieben.
 
Habts ihr schon mal gearbeitet?
Seids ihr schon mal in einem engeren Kreis von Führungskräften beisammen gesessen?
Bildung Kenntnisse Können werden mit dem billigst möglichen Gehalt abgegolten.

nicht nur das, die meisten führungskräfte haben im dv stehen, sie bekommen mehr provision, wenn sie u.a. die personalkosten gering halten.
die firma spart dadurch mehr als sie dem manager an provision zahlt.
da wundert man sich, warum gewisse positive dinge schlecht geredet werden - um den preis zu drücken.
 
Habts ihr schon mal gearbeitet?
Ja
Seids ihr schon mal in einem engeren Kreis von Führungskräften beisammen gesessen?
Ja
Bildung Kenntnisse Können werden mit dem billigst möglichen Gehalt abgegolten.
Und du meinst, ein Titel alleine ändert daran etwas? Der wirkt sich nur bei einer Staatsanstellung automatisch auf das Salär aus.
 
Ja

Ja

Und du meinst, ein Titel alleine ändert daran etwas?
Was da herumgefaselt wird über das Unternehmertum.
Du brauchst einen Titel/ Ausbildung, um überhaupt wahrgenommen zu werden.
Das Unternehmertum schaut folgendermassen aus:
Personalkosten senken.
Ein Unternehmen mit 600 Mitarbeitern ist teuer. Geschäftsführer fordert eine Senkung!
Das Personalbüro sendet per Mausklick eine Excel Tabelle aus, mit allen Mitarbeitern.
Anzahl der Arbeitsjahre, Urlaubstage, Ansprüchen usw...
Es werden die teuersten gefiltert und hinterfragt ( Arbeiter und Angestellte, natürlich keine Vitamin B Früchte ? )
Und dann gehts an die Arbeit.
Wenn 60 dabei sind mit 25 Arbeitsjahren-->
Alles nur erdenklich mögliche unternehmen, damit er kündigt und alles verliert.
Schafft man es bei 40, bekommen die Führungskräfte inkl. Betriebsrat eine Erfolgsbeteiligung überwiesen....
Lernt man das auf der Uni/ Bachelor? Oder HTL oder HAK?
Willkommen im Zeitalter des Mobbings und Burn Outs...
 
Das Unternehmertum schaut folgendermassen aus:
Personalkosten senken.
Ein Unternehmen mit 600 Mitarbeitern ist teuer. Geschäftsführer fordert eine Senkung!
Das Personalbüro sendet per Mausklick eine Excel Tabelle aus, mit allen Mitarbeitern.
Anzahl der Arbeitsjahre, Urlaubstage, Ansprüchen usw...
Völlig richtig, insbesondere in den letzten 10-15 Jahren wird immer mehr so agiert.
Und dazu alles abgesegnet durch externe Berater um die Verantwortung abschieben zu können.
Unternehmen mit mehreren Standorten schicken die Leute kreuz und quer, bis die auch finanziellen oder familiären Gründen aufgeben.
Dann hört man, es gibt keine Kündigungen sondern nur natürliche Abgänge.
Ein Problem ist auch, dass immer mehr Juristen Personalmanager werden, die zwar keine Ahnung von Personalführung und Geschäftstätigkeit, aber von gefinkelten Arbeitsverträgen haben.
 
Zurück
Oben