Dienstleistungen Diverses Backgrounddiskussionen über das Gewerbe

Es gab Einigkeit darüber, dass Frauen, die unfreiwillig in der Prostitution sind, geholfen werden muss, über das "wie" schieden sich die Geister.
Danke @Mitglied #548352 für die super Zusammenfassung :)
Was man auch sagen kann, die Befürworter*innen des Nordischen Modells meinen oft, sie können für alle Sexarbeiter*innen sprechen, und jede ist gezwungen (manchmal durch „unsichtbare Zwänge“, weil es wohl in der Kindheit zu Missbrauch oder bestimmten Traumata kam, oder durch das Patriarchat an sich, in dem wir so verfangen sind), und sprechen dadurch allen Sexarbeiter*innen, die freiwillig arbeiten, automatisch die Entscheidungsfähigkeit ab. Dagegen kann man dann schwer „argumentieren“, wenn es mit „du weißt halt nicht, warum und wie gezwungen du bist“ gekontert wird.

Für mich ist es ähnlich wie die Kopftuchdiskussion, eine Gruppe von Frauen (Alice Schwarzer an vorderster Front) fordert Selbstbestimmung von Frauen, solange sie selbst (Alice Schwarzer und co) bestimmen können, wie diese Selbstbestimmung auszusehen hat. Wenn ich sage „ich biete selbstbestimmt und freiwillig Sexarbeit an“, kommt ein „ach, du armes unterdrücktes Wesen weißt nicht, was gut für dich ist“.

Gelernt haben wir auch in der Veranstaltung, dass mehrfache Penetration an einem Tag der Vagina schadet und wir deshalb vernarbt und wund sind - sagen alle Gynäkolog*innen, mit denen sie (die Gegnerinnen) sprechen. Nun ja. Meine sagt das nicht, und die bei der Untersuchung auch nicht, aber man muss es den netten Frauen, die uns beschützen wollen, wohl einfach glauben :) meiner Vulva und Vagina geht es noch gut, und was die Bezahlung für einen Unterschied macht, erschließt sich mir nicht wirklich, denn über die vaginale Unversehrtheit bei einem privaten gangbang oder regelmäßigen SwingerClub Besuchen macht sich irgendwie auch niemand Sorgen.

Auch Sexarbeiter*innen und ihre Allies sind sich übrigens einig: Zwangsprostitution, Vergewaltigung und Menschenhandel sind schlecht, müssen bekämpft werden und sind zum Glück schon im Strafgesetz geregelt. Es wäre wünschenswert, die Ressourcen für die Bekämpfung der angesprochenen Straftaten zu verwenden als gegen die große Gruppe der Sexarbeiter*innen, die freiwillig arbeitet. (Finanzielle Zwänge schließen Freiwilligkeit nicht aus, wir alle müssen wohnen, essen, etc .. wenn dem nicht so wäre, hätte ich nie freiwillig in meinem alten Bürojob gearbeitet sondern wäre permanent auf Weltreise).
 
Zusatz: keine Sexarbeiter*in möchte das nordisches Modell, weil dann eher die Kunden bleiben, die mehr kriminelles Potential haben, wir weniger Möglichkeiten haben, unsere Rahmenbedingungen und Regeln auszuverhandeln, und weniger Geld verdienen. Segmente der Sexarbeit, in denen sich viele Sexarbeiter*innen am sichersten fühlen (Bordelle, Laufhäuser) würden geschlossen und sie müssten auf Escort ausweichen, ohne genug Daten der Kunden zu haben (weil sich die ja strafbar machen und dadurch weniger Infos preisgeben wollen) - das ist ein zusätzliches Sicherheitsrisiko.
Ich spreche hier mal für mich und alle Kolleg*innen, mit denen ich persönlich gesprochen habe (auch Kolleg*innen mit Migrationshintergrund im Bordell, in dem ich arbeite), aber auch Beratungsstellen, die ja teilweise mit den Frauen in den prekärsten Lebensumständen in Kontakt sind, kommunizieren klar, dass (Teil-)Kriminalisierung von niemandem gewünscht wird.
 
Für mich ist es ähnlich wie die Kopftuchdiskussion, eine Gruppe von Frauen (Alice Schwarzer an vorderster Front) fordert Selbstbestimmung von Frauen, solange sie selbst (Alice Schwarzer und co) bestimmen können, wie diese Selbstbestimmung auszusehen hat. Wenn ich sage „ich biete selbstbestimmt und freiwillig Sexarbeit an“, kommt ein „ach, du armes unterdrücktes Wesen weißt nicht, was gut für dich ist“.
Die Kopftuchdiskussion ist etwas komplexer und fußt auf religiösen Riten im Zusammenhang mit einer unterbliebenen Aufklärung (im Sinne der Epoche; keine sexuelle),insoweit ist der Vergleich krass verfehlt. Im Iran ist deswegen grad die Hölle los btw.
 
Die Kopftuchdiskussion ist etwas komplexer und fußt auf religiösen Riten im Zusammenhang mit einer unterbliebenen Aufklärung (im Sinne der Epoche; keine sexuelle),insoweit ist der Vergleich krass verfehlt. Im Iran ist deswegen grad die Hölle los btw.
Dass es natürlich Unterschiede gibt, ist klar; der Vergleich ist aber auch deshalb gewählt, weil Alice Schwarzer bei beiden Themen recht laut argumentiert. Was den beiden gemein ist: es gibt große Gruppen an Menschen, die es freiwillig tun (Sexarbeit oder Kopftuch tragen), die Lösung ist nicht ein Verbot, sondern Aufklärung und die Rechte so zu stärken, dass am Ende kein Zwang mehr da ist und die, die es machen wollen, dies ohne Diskriminierung oder Kriminalisierung tun können. Das Verbot schützt ja in beiden Fällen niemanden sondern verschlechtert die Ausgangsposition.
Und in beiden Fällen maßen sich Nicht-Betroffene an, zu entscheiden, was gut für „die anderen“ ist.

Und danke, mir ist die Situation im Iran bewusst; ich spreche hier natürlich von AT und DE, wo weder Sexarbeiterinnen noch Frauen, die Haare zeigen, zum Tode verurteilt werden.

Und gerade weil Frauenrechte in anderen Ländern mit Füßen getreten werden, muss man überlegen, ob Verbote, die die Selbstbestimmung hier beschneiden, zu begrüßen sind oder eben nicht.
 
Das ist jetzt keine unmittelbare Antwort, aber ich hab im Globe im Sommer CHF 95 für den Eintritt und je CHF 150 für zwei Mal eine echt eingehaltene halbe Stunde (NF, GVmit, COB) bezahlt - einmal mit der auch in Wien gut bekannten Daisy (war auch der Grund, warum ich ins Globe gegangen bin, als ich ohnehin in Zürich war) und einmal, auch durchaus gutes Service, wenn auch nicht ganz so toll, mit einer anderen Dame, die mir einfach an Ort und Stelle optisch aufgefallen ist. Dazu kam dann noch der Preis eines Drinks für Daisy.

Beide Acts nicht im Zimmer - einmal im gleißenden Licht im allgemeinen Besucherraum, einmal ebendort in einer etwas dunkleren Zone. Es war leider nicht Dienstag - da holen die Damen auch willige Herren zum Live Act aufs Podium. Das hätt ich mich in der Schweiz schon getraut.
Mein Bericht ist irgendwo (weil schon zu lange) im Entwurf steckengeblieben, kommt aber noch irgendwann (insbesondere für Daisy-Fans).
Naja, Schweizer Preise halt für mir etwas seltsam anmutende "Geschäfte".
By the way: was ist das Globe in Zürich? Bar? LH? Restaurant mit Logen? Oder was sonst?
 
Naja, Schweizer Preise halt für mir etwas seltsam anmutende "Geschäfte".
By the way: was ist das Globe in Zürich? Bar? LH? Restaurant mit Logen? Oder was sonst?
(Ich verstehe nicht, warum man Fragen, die sich mit "einmal mit der Maus markieren und einen Rechtsklick machen" innerhalb von Sekunden beantworten lassen, als Beitrag in ein Forum tippt.)
 
die Anzeige auf freiem Fuß gegen diesen Mann ist ein schlechter Scherz, oder?
Da er bereits gestern, unmittelbar nach der Tat, sich nach Ungarn absetzen wollte - und zum Glück an der Grenze erwischt wurde - wird er wohl weiterhin versuchen, sich der Verfolgung durch die österr. Behörden zu entziehen.
 
Zuletzt bearbeitet:
die Anzeige auf freiem Fuß gegen diesen Mann ist ein schlechter Scherz, oder?
Da er bereits gestern, unmittelbar nach der Tag, sich nach Ungarn absetzen wollte - und zum Glück an der Grenze erwischt wurde - wird er wohl weiterhin versuchen, sich der Verfolgung durch die österr. Behörden zu entziehen.
Wundert mich aber auch, zumal die Strafdrohung bis zu 10(!) Jahre Häfn beträgt.

Entweder der Verdächtige kann unglaublich gut schauspielen oder das Opfer hat selber Vorstrafen wegen kleinerer Delikte (zB Verleumdung…) ausgefasst und scheint daher unglaubwürdig zu sein.

Mir stößt das auch sauer auf, aber die Infos aus der Zeitung sind halt doch recht karg, um sich ein umfassendes und eindeutiges Bild vom Geschehen zu machen.
 
Gehört eigentlich auch hierher (wenngleich andererseits nicht Wien - betrifft Vösendorf)
Rechtliche Basis: Par 5(1) des NÖProstG.

kenne den bürgermeister zufällig persönlich - er hat sein amt erst 2020 sozusagen von der politischen konkurrenz erobert
er ist sehr stark im und für den ort engagiert und hat rechtlich korrekt gehandelt
auch wenn es vielleicht einigen nicht gefallen möge, aber es muss echt nicht an jeder ecke ein puff sein
wir finden auch so zu unserem vergnügen :D
 
kenne den bürgermeister zufällig persönlich - er hat sein amt erst 2020 sozusagen von der politischen konkurrenz erobert
er ist sehr stark im und für den ort engagiert und hat rechtlich korrekt gehandelt
auch wenn es vielleicht einigen nicht gefallen möge, aber es muss echt nicht an jeder ecke ein puff sein
wir finden auch so zu unserem vergnügen :D

Florianiprinzip sagt dir etwas?

Vermutlich freut sich niemand über ein Bordell in der Nachbarschaft, soll man deswegen jetzt ein flächendeckendes österreichweites Verbot erlassen?

BTW: In Vösendorf gäbe es Bereiche, wo es weniger stören würde (Markt Viertel hinter Metro)
 
Florianiprinzip sagt dir etwas?

Vermutlich freut sich niemand über ein Bordell in der Nachbarschaft, soll man deswegen jetzt ein flächendeckendes österreichweites Verbot erlassen?

BTW: In Vösendorf gäbe es Bereiche, wo es weniger stören würde (Markt Viertel hinter Metro)
Im Link zum Gesetz steht ja „an bestimmten Orten“ und nicht „im gesamten Gemeindegebiet“ . Ansonsten könnte ja die Gemeindeverordnung das Grundrecht einer SW auf Erwerbsfreiheit aushebeln.
 
BTW: In Vösendorf gäbe es Bereiche, wo es weniger stören würde (Markt Viertel hinter Metro)
Die Betreiber haben halt gute Erfahrungen, in einem Einfamilienhaus mit Garten ein nettes ProstLokal einzurichten (siehe ÖM).
Andere Beispiele sind/waren Mellergasse, Volkragasse, (mit Abstrichen) Breitenlee und (leider Geschichte) die Blonden Russinnen auf der Prager. Hat schon was für sich, so ein Haus (siehe auch Hinterhof Ameisgasse).
Nein, es muss mich niemand an Zipp11 erinnern!
 
Zuletzt bearbeitet:
Im Link zum Gesetz steht ja „an bestimmten Orten“ und nicht „im gesamten Gemeindegebiet“ . Ansonsten könnte ja die Gemeindeverordnung das Grundrecht einer SW auf Erwerbsfreiheit aushebeln.

Jo, eh, das war eine bewusst polemische Wortmeldung und keineswegs eine ernst gemeinte Idee

BTW: Das Recht auf Erwerbsfreiheit gilt keinesfalls uneingeschränkt, der Staat kann in mannigfaltiger Art und Weise eingreifen, als Beispiele sei die Gewerbeordnung oder die Ladenöffnungszeiten angeführt. Und da lasse ich jetzt die Diskussionen um ein Verbot der Prostitution noch vollkommen unbetrachtet.
 
Die Betreiber haben halt gute Erfahrungen, in einem Einfamilienhaus mit Garten ein nettes ProstLokal einzurichten (siehe ÖM).
Andere Beispiele sind/waren Mellergasse, Volkragasse, (mit Abszrichen) Breitenlee und (leider Geschichte) die Blonden Russinnen auf der Prager. Hat schon was für sich, so ein Haus (siehe auch Hinterhof Ameisgasse).
Nein, es muss mich niemand an Zipp11 erinnern!

Alles Beispiele aus Wien, aber selbst im Nachbarort Brunn am Gebirge gibt es so etwas auch.

Vösendorf und der relativ neue Bürgermeister sind allerdings eine besondere Konstellation, wobei ich hier nicht weiter darauf eingehen will, ich kenne Hannes Koza schon viel zu lange als dass mich das besonders wundert.
 
Ansonsten könnte ja die Gemeindeverordnung das Grundrecht einer SW auf Erwerbsfreiheit aushebeln.
Zu diesem Spannungsfeld gibt es einen langen Thread im SWF mit zuletzt einem interessanten Bericht aus München, wo offenbar in / nahe bei einem Gewerbegebiet (das bisher nicht Sperrzone war) jetzt Wohnbauten errichtet wurden.
 
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Finde interessant, im Artikel ganz unten stehen die “neuen” Verbotszonen - um Volksschule und Kindergärten. Im Umkreis von 250m sind das sowieso schon Verbotszonen laut NÖ Prostitutionsgesetz, @Mitglied #475094, weißt Du, wie weit der Umkreis um diese Orte in der VO erweitert wurde?

Ehrlich gesagt, ich verstehe halt die “Bedenken” wegen der Kundschaft etc nicht.. ihr geht doch auch (zumindest einige von Euch) ins Puff, muss man die Kinder vor euch schützen? Die Sexarbeiterinnen treiben sich ja eh nicht vorm Haus herum. Finde solche Argumente ähnlich schwachsinnig wie “die Kinder dürfen die Huren am Straßenstrich nicht sehen, mon dieu, wie erklären wir ihnen das?!”.. ich hab mich als Kind immer gefreut, wenn wir nach 22:00 aus Linz heimgekommen sind und am Gürtel gefahren sind, da haben wir Kinder Huren gezählt und hatten unseren Spaß dabei. Meine Eltern haben mal auf meine Frage, was die machen, gesagt “die Frauen in den hohen Stiefeln sind lieb zu den Kunden, dafür bekommen sie Geld” und gut war’s. Das Puff auf der Pragerstraße war auch immer super zum anschauen, weil schön auffälliges Knusperhäuschen.
 
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