BDSM - mehr als nur Schmerz

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Gast

(Gelöschter Account)
Hallo zusammen!

Ich habe mich heute mit einer sehr lieben Bekannten getroffen und wir haben über aktiven BDSM gesprochen.
Wir beide sind uns einig, dass diese Art der Sexualität weitaus mehr ist, als die bloße Lust am Schmerz.
Wie würdet ihr, fernab der offiziellen Übersetzung, für euch persönlich den gelebten BDSM umschreiben/erklären?

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Ich fang mal an, um ein kleines Beispiel zu nennen:

BDSM ist für mich das erotische Geben und Nehmen, das Vertrauen und das nonverbale Verständnis, das Herantasten an Grenzen und das Zusammenspiel von Erotik, Hingabe und Verweigerung.

Jetzt seid ihr dran...


P.S.: Warum ich das mache? Weil der BDSM weder abartig, noch widerwärtig ist und sich nicht in der Ausübung von hemmungsloser Gewalt widerspiegelt.
 
Guter Thread! :daumen:
Bin schon gespannt auf interessante Wortmeldungen!

BDSM ist für mich das erotische Geben und Nehmen, das Vertrauen und das nonverbale Verständnis, das Herantasten an Grenzen und das Zusammenspiel von Erotik, Hingabe und Verweigerung.

Wenn ich jetzt mal wieder des Teufels Advokaten spielen darf :mad::

Diese Definition gilt mMn genauso für "normalen" Sex; sie beinhaltet BDSM zwar, definiert es aber nicht.

Oder ist BDSM etwa nichts anderes als eine ideale Form des Sex? Für Praktizierende vermutlich nicht schon (!), oder? :fragezeichen:

Ich bin verwirrt. :roll:
 
Grüß Euch,

Strebsamer, Du brauchst nicht verwirrt sein.
SM ist Erotik/Sex. Was sonst?!
Für viele vielleicht eine etwas andre, extremere, bizarre und/oder unverständliche Art, aber es ist und bleibt SEX!

Wenn SM nicht sexuell motiviert (er)gelebt wird, dann würde ich sagen, sollte man sein Verhalten vielleicht überdenken und/oder einen Psychotherapeuten aufsuchen.
Denn Alltagssadismus/masochismus hat wenig mit gesundem Erleben von BDSM zu tun.

Ich bin auch ganz bei dir, dass diese Definition auch für "normalen Sex" gebraucht werden kann!
Für mich ist Sex auch mehr als nur ficken und SM auch mehr als nur Demütigen oder nur Schmerzen!
Aber leider ist dieses falsche Bild selbst unter SMlern (meist Neulingen) sehr weit verbreitet. Entweder, weil sie es oft gelesen haben oder weil sie "schlechte" Erfarhungen machen mussten.
Natürlich kann es auch das sein - jeder hat eben seine Fantasien und Träume. Aber sicher nicht grundsätzlich!


Jedoch scheinen gerade die letzten beiden Punkte gerade in der Profiszene eine große Rolle zu spielen.
Sehr oft höre ich verunsicherte Anrufer, die fragen ob sie bei mir auch was anderes als "nur Schmerzen" oder "nur Demütigung" erleben dürfen. Offenbar wird hier die erotische Komponente gerne ein wenig links liegen gelassen. "... eine Domina tut xxx nicht ..."

Aber selbst in der sog. privaten SM-Szene wird der erotische Bereich in öffentlichen Spielen nicht gern "gezeigt" - gesehen schon :)
Für viele zu intim, wie sie meinen. So hat halt jeder seine Empfindungen. Für mich persönlich ist Sex nicht mehr oder weniger intim als SM auch. Beides gehört zusammen. Letzteres bedingt Ersteres. SM ist mindestens genauso intim, wenn nicht noch um ne anständige Ecke mehr!

Auf alle Fälle muß es überhaupt nicht nur schmerzhaft sein.
Darum verwende ich ja grundsätzlich auch lieber den Begriff BDSM und nicht SM, aber aus Bequemlichkeit wird meist SM draus.
Für mich persönlich (und nur davon kann man sprechen) hat SM jedenfalls nicht mit sinnloser und brutaler Gewalt zu tun.

Zärtlichkeiten, Nähe, Berühren, Abheben und fliegen, sehen und gesehen werden, Mut, sich wehren, aufbegehren, rebellieren, Tränen, Geilheit, Schmerz, Lust, Worte, sich präsentieren, Voyeurismus, Worte, ohne Worte, Grenzen, Zuneigung, Ablehnung, ...

Das sind einige Worte, die mir so einfallen, wenn ich an BDSM denke!

Lieben Gruß,
Katarina
 
Ich würde ja gerne so diverse Spielchen mit meiner Frau machen, doch leider ist diese nicht dazu bereit.
 
Ich würde ja gerne so diverse Spielchen mit meiner Frau machen, doch leider ist diese nicht dazu bereit.

Willkommen im Club...

Manchmal ist eine Stimulation so intensiv, daß es schwer ist festzustellen, ob es lustvoll oder schmerzhaft ist.
Ich bin selbst kein aktiver SMler, habe aber zwischendurch mal Fantasien...
 


Zärtlichkeiten, Nähe, Berühren, Abheben und fliegen, sehen und gesehen werden, Mut, sich wehren, aufbegehren, rebellieren, Tränen, Geilheit, Schmerz, Lust, Worte, sich präsentieren, Voyeurismus, Worte, ohne Worte, Grenzen, Zuneigung, Ablehnung, ...

Das sind einige Worte, die mir so einfallen, wenn ich an BDSM denke!


Lady Katarina, das unterschreib ich dir sofort... Besser kann mans glaub ich nicht ausdrücken... :daumen:
 
Guter Thread! :daumen:
Bin schon gespannt auf interessante Wortmeldungen!
Danke - :bussal:

Wenn ich jetzt mal wieder des Teufels Advokaten spielen darf :mad::
Also von mir aus, immer gerne. ;)

Diese Definition gilt mMn genauso für "normalen" Sex; sie beinhaltet BDSM zwar, definiert es aber nicht.
BDSM ist "normal" und zwar im Hinblick darauf, dass beide einen Weg der Sexualität begehen, den beide als "normal" erachten. In vielen Köpfen ist verankert, dass eben dieser Bereich abartig, brutal und widerwärtig ist. Jedoch ist es "nur" eine Variation von gelebter Sexualität und, was in meinen Augen noch viel wichtiger ist, der Erotik.
Die Art der Definition fällt für jeden anders aus, wie in jedem Bereich des Lebens.

Oder ist BDSM etwa nichts anderes als eine ideale Form des Sex? Für Praktizierende vermutlich nicht schon (!), oder? :fragezeichen:
Jeder muss für sich und seinen Partner die ideale Form des Sex finden, worin er sich findet, ausleben und öffnen kann. Viel wichtiger ist es, so meine ich, dass die Vorurteile minimiert werden.
Ich streite nicht ab, dass es auch in diesem Bereich Extremisten gibt, die auf die starke, körperliche Züchtigung stehen und erst eben diese ihnen die Möglichkeit gibt, sexuelle Stimulation und Erfüllung zu finden. Dennoch bin ich der Meinung, dass eine kleine Art des BDSM schon in jeder Partnerschaft einmal Anwendung gefunden hat: Ob in kleineren Fesselspielen, der Dominanz des Partners und im Gegesatz dazu, dem ausführenden Partner etc. Der BDSM ist halt eine ebenso große Welt im Bereich der verschiedenartigen Ausführungen, wie z. B. die Anzahl der auszuführenden Sexstellungen.

Ich bin verwirrt. :roll:
Gefällt mir. Denn darin spiegelt sich auch Deine Offenheit wider. :bussal:

[...]Zärtlichkeiten, Nähe, Berühren, Abheben und fliegen, sehen und gesehen werden, Mut, sich wehren, aufbegehren, rebellieren, Tränen, Geilheit, Schmerz, Lust, Worte, sich präsentieren, Voyeurismus, Worte, ohne Worte, Grenzen, Zuneigung, Ablehnung, ...
Eine sehr schön beschriebene Definition, wie ich finde.

Ich würde ja gerne so diverse Spielchen mit meiner Frau machen, doch leider ist diese nicht dazu bereit.
...weil auch hier gewisse Vorurteile im Kopf sind?

Manchmal ist eine Stimulation so intensiv, daß es schwer ist festzustellen, ob es lustvoll oder schmerzhaft ist.
Ich bin selbst kein aktiver SMler, habe aber zwischendurch mal Fantasien...
Eben das ist es! Auch das Zurückhaltes des Orgasmus kann für einen Menschen schon Qual bedeuten. Auch wenn diese Qual selbst auferlegt ist, erregt sie gleichermaßen...
 
Ich würde ja gerne so diverse Spielchen mit meiner Frau machen, doch leider ist diese nicht dazu bereit.

Hat Sie es kategorisch abgelehnt? Ich denke die Definition BDSM wird bei vielen direkt zu hoch angesetzt, mit Schmerz und perversem in Verbindung gebracht. Fange sanft an, und sage nichts dazu. Augen verbinden ist vielleicht der erste Schritt um die Kontrolle abzugeben und das Empfinden zu steigern.
 
also dann....aus meiner sicht....

(BD)SM ist:
-in erster linie beiderseitiges vertrauen
-auffangen (können)
-keine 24/7 angelegenheit
-eine tolle facette von sexualität - aber eben NUR eine facette
-eigene und fremde grenzen kennenlernen und eventuell erweitern
-und und und

P.S. schöner thread ;-)
 
also dann....aus meiner sicht....

(BD)SM ist:
-in erster linie beiderseitiges vertrauen
-auffangen (können)
-keine 24/7 angelegenheit
-eine tolle facette von sexualität - aber eben NUR eine facette
-eigene und fremde grenzen kennenlernen und eventuell erweitern
-und und und

Deine Nennung vom beiderseitigen Vertrauen und auch vom Auffangen gefällt mir sehr.
Viel Spaß noch beim Ausleben dieser Facette Deiner Sexualität.

P.S. schöner thread ;-)
Vielen Dank - :bussal:
 
Für mich: grenzenlose Leidenschaft, ein Strudel aus Lust und Hingabe, die den Schmerz als solchen nicht spürend macht.
Verschmelzen in den geheimsten Ecken der Seele des Gegenübers.
Grenzen des eigenen ich´s erkunden, Schmerz auflösen und Erfüllung finden!
 
@Amanda: Also ob die Beschreibungen irgendjemanden anmachen oder nicht, ist doch nicht das Problem der Schreibenden. Wenn du die Beschreibungen der Antworten pathetisch nennst und dir die Lust vergeht, ist das tragisch!
Aber nur für dich! Für einige ist dieser Thread aber offensichtlich interessant und wichtig! Lg dora
 
Legitime Meinungen, Fragen sowie Antworten durchaus..
und nun kaue ich am Bleistift - bzw. an der Tastatur - und weiss nicht wirklich weiter.

Soll ich von Stärke erzählen,
die es braucht, mich hinzugeben?
Davon, dass in "unseren Kreisen" vielleicht mehr mit dem Partner gesprochen wird als in "normalen Beziehungen".
Da bewege ich mich auf glattem Eis.
Wie verdeutliche ich die tiefe Freude und Befriedigung die ich empfinde, wenn ich mich hingebe, nicht wissend was mich heute erwartet?
Und dennoch genau weiss, dass ich.. geliebt, beschützt und angenommen werde?

Oder warum ich Schmerzen ertrage und diese mich oft ungemein geil werden lassen. Mich Tage später noch, bei den Gedanken an eine gelungene Session auslaufen lassen? Wohl liegt die Neigung zu BDSM einfach in mir.. in uns.. in meinen Genen vielleicht?

Die meisten BDSM`ler die ich bis heute kennengelernt habe, hatten bereits als jugendliche einen Hang dazu, viele ohne dies erklären zu können.. ohne den Begriff BDSM kennen oder deuten zu können.

Es ist unmöglich, einem Aussenstehenden
begreiflich zu machen, was ich empfinde..
zumal jeder noch etwas anderes empfindet..
oder erkläre mal einem Blinden die Farbe rot
(wie es eine Freundin mal auf den Punkt brachte)

Aber vielleicht kann es uns ja gelingen, zu erklären, dass es eben andere Gefühle gibt.
Und das wir uns zudem sehr gut überlegen, was wir da eigentlich machen.
Dies wäre doch auch schon ein kleiner Erfolg.

Um mit Shakespear zu enden
"Sein Leben lang spielt jeder manche Rollen"

.. mich nun auf das Fell vor dem Kamin kuschle, ein Glas Wein ...

Habt einen angenehmen Abend

Swiss_Slut
 
Wohl liegt die Neigung zu BDSM einfach in mir.. in uns.. in meinen Genen vielleicht?
Gab einmal eine Studie bzw einen Bericht darüber das es im Kindesalter sich aufgrund von äußeren Einflüssen entwickelt. Allerdings weis ich den genauen Inhalt auch nicht mehr.
 
Gab einmal eine Studie bzw einen Bericht darüber das es im Kindesalter sich aufgrund von äußeren Einflüssen entwickelt. Allerdings weis ich den genauen Inhalt auch nicht mehr.


geht das jetzt wieder los? und welche ausrede hat ein serienmörder?
 
gut, ich geh jetzt in eine schule ums eck und erschiess wahllos 50 kinder

begründung: mein urur-großonkel der angeheiratet ist, war massenmörder....

dann bin ich erblich vorbelastet durch äußere einflüsse und somit entschuldigt und freigesprochen?

oder andersrum: bei uns in der familie gibt es keinen äusseren anreiz, und trotzdem bin ich beim bdsm gelandet....
 
Da ich kein Professor (und ich denke du auch keine Professorin) bin und diese Arbeit/Studie nicht verfasst habe weis ich natürlich nicht welche Kriterien dort zur Grunde lagen. Alltagsdominante Mutter? Duckender Vater? Weis der Teufel.

Btw: Wahllos handelt nie jemand, seine Beweggründe sind nur nicht immer ersichtlich.
 
da hast du sicher recht
ich finde es nur immer etwas gefährlich und vor allem ziemlich feig, alle ereignisse, emotionen und was weiss ich noch alles auf irgendwelche einflüsse in der kindheit zu schieben

einflüsse - egal ob positiv oder negativ - gehören dazu, aber sie sind nicht schuld daran, wie wir sind
 
Bedingt. Wenn ich als Kind in der Prägungsphase nur bestimmte Emotionen gewöhnt bin wird sicherlich ein Teil davon mit ins Erwachsenenalter übernommen.
 
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