Beschneidung?

So war mein Vergleich zum BDSM in Hinblick auf die Körperverletzung gemeint. Über Kinder in einer SM-Session sag' ich nix, ich nehme an, das ist Dir nur so herausgerutscht ...

Nein, das ist mir nicht nur so herausgerutscht, ebenso wenig wie dir der Vergleich von BDSM / Körperverletzung, ich meinte das durchaus ernst.


...nachdem die freie Religionsausübung in der Verfassung garantiert ist, die Pflege von Traditionen aber nicht.

Wie weit darf die "freie Religionsausübung" garantiert werden? Wo gibt es da deiner Meinung nach Grenzen?

Diese Frage meine ich ernsthaft, denn aus meiner Sicht muß die Verfassung eines Staates unbedingten Vorrang vor den Geboten jedweder Religion haben. Und darauf zielt meine Argumentation auch ab, ich halte es für grundfalsch, wenn für einzelne Religionen bzw. deren Vorschriften gesetzliche Ausnahmen implementiert werden, so wie ich es auch für grundfalsch halte, Eltern zu erlauben, ihren Kindern Ohrlöcher stechen zu lassen, während anderen Eltern die Beschneidung ihrer Kinder verboten wird.
 
Bin auch der Meinung, dass das Grundgesetz über allem stehen muss. Körperverletzung ist Körperverletzung, egal was die Religion erlaubt oder vorschreibt.
Ob Beschneidung, Prügelstrafe oder Steinigen. Wo fängt man sonst an und wo hört man auf. Ganz besonders natürlich, wenn physische oder psychische „Beeinträchtigungen“ nicht rückgängig gemacht werden können.
Jetzt auf Umwegen das Kölner Urteil außer Kraft zu setzen, halte ich für falsch.
Durch Berufung und Revision bis zum Verfassungsgericht gehen, damit von den höchsten Hütern unseres Grundgesetzes eine Entscheidung erzwungen wird. Egal, wie dies dann ausfällt.
 
Das Argument, dass wenn man Beschneidungen nicht legalisiert diese dann illegal unter schlechteren bedingungen ausgeführt werden leuchtet mir als nach wie vor Prinzip Mensch immernoch nicht ein, denn eine Regierung sollte gesetze durchsetzen und sie nicht ändern, damit sie nicht gebrochen werden, das widerspricht doch jedem Sinn einer Gesetzesordnung. Wenn etwas verboten ist und dieses Verbot durch die Politik bzw durch das Volk entschieden wurde, dann ist es ausschließlich Sache der Politik dafür zu sorgen, dass dieses Gesetz durchgesetzt wird und nicht, es zurückzunehmen um es eben nicht durchsetzen zu müssen. Da könnte ja als nähstes die Scientologie oder sonstwer kommen und sagen, wir wollen dass die Kinder unserer Anhänger den kleinen Zeh abgeschnitten bekommen, den braucht der Körper eh nicht und wenn da snicht legalisiert wird, machen wirs illegal und alle Kinder werden schrecklich darunter leiden.
Diese Logik kanns doch nicht sein, oder?

du hast logisch argumentiert, daran ist nichts auszusetzen. darüber hinaus werden beschneidungen in grosser zahl in den usa und kanada aus medizinischer sicht durchgeführt, angeblich verringert sich dadurch das krebsrisiko. ändert aber nichts daran, dass ein medizinischer eingriff ohne notwendigkeit immer eine körperverletzung bleibt.
es ist ein babarischer akt. barbarisch finden wir aber nur das was wir selbst nicht machen.
deshalb ist es völlig widersinnig, die beschneidung zu befürworten , aber gleichzeitig sich über die ozeanier lustig zu machen, die einen fremdkörper in ihre eichel treiben, oder die bei einigen stämmen in australien übliche subinzision, bei der der penis von der harnröhrenmündung bis zum hodensack aufgeschlitzt wird.
die anteile magischen denkens sind überall die gleichen!
 
Unter dem Vorwand, einem liebenden Gott zu dienen, sind es abscheuliche Taten! Würde Jemand einem Kind einen Finger oder eine Ohrmuschel abschneiden und dazu eine "religiöse Begründung" erfinden, er würde mit Recht zwangspsychiatriert werden, da man ja nie wissen kann, welche Aggressionen ihm sonst noch einfallen. :mad:

Nur weil religiöse Verirrungen Tausende von Jahre als sind, werden sie dadurch nicht richtiger! Mit dem gleichen "Gewohnheitsrecht" könnten wir auch die mittelalterliche Folter aus der Versenkung holen - mit genug Werbung und "Diskussionen" von Verbrechen, die gar nicht diskussionsfähig sind, kann man heute wohl jede Verirrung durch drücken? Vor 10 Jahren kannte niemand bei uns die amerikanische "Phimose", noch war Verstümmelung ein öffentliches Thema. Wenn wir die männliche Verstümmelung nicht abwehren, wird die weibliche hinterher kommen. Glaubt mir! Die heutige Logik wird bloß perfide umgedreht werden: "Wenn nun also Buben verstümmelt werden dürfen, dann im Zuge der Gleichberechtigung auch Mädchen!" :nono:

Es heißt Verstümmelung und nicht verharmlosend "Beschneidung"! :cry: Guckt mal hier:

http://www.horizont-web.eu/index-Dateien/Page494.htm

http://www.pflegewiki.de/wiki/Komplikationen_der_Beschneidung :lehrer:
 
ob Beschneidung aus religiösen Gründen zulässig sein soll oder nicht.
1. Sollte sich jeder Mensch seine Religionsbekenntnis selbst aussuchen dürfen!:grantig:

2. Sollten Beschneidungen nur aus gesundheitlichen Gründen (Vorhautverengung) oder auf Wunsch der betreffenden vorgenommen werden!:grantig:
 
Nachdem der jüdische Glaube die Beschneidung der Knaben ungefähr eine Woche nach der Geburt verbindlich vorschreibt, kann man davon ausgehen, dass das Neugeborene selbst eine solche Entscheidung nicht wird treffen können.
Soll das bedeuten, dass man mit Neugeborenen machen kann, was man will???:grantig:

aber ein Ausgeschlossensein würde das betroffene Kind über Jahre hindurch in weit größerem Ausmaß belasten, als das eine Beschneidung im Babyalter je vermag.
Wieviele Menschen gibt es denn, die es bereut hatten, jüdischer Abstammung zu sein, obwohl sie gar nix dafür können?....(Judenverfolgung)

Warum darf ein Mensch nicht seinen Glauben und seine Gesungheit selbst bestimmen?:grantig:
 
Aktuell gibt es in Deutschland und der Schweiz eine politische Diskussion darüber, ob Beschneidung aus religiösen Gründen zulässig sein soll oder nicht. Ich würde gerne mal von den Beschnittenen wissen, was sie darüber denken. Fühlen sie sich beeinträchtigt? Oder hat es gar Vorteile?

:hmm: na wenns aus medizinischen gründen ist...ist es ja ok aber nur wegen einem hype ned....und bzgl. aus hygenischen gründen auch ned...es sollte eigentlich kein thema mehr sein
 
Ist Körperverletzung an Kindern und nur zu verurteilen. Soll es für jeden ein eigenes Gesetz geben????? Das hat mit Religion nichts mehr zu tun, genauso wie die Beschneidung der Mädchen, gehört auch die der Jungs verboten, ganz klar und ohne Ausnahmen, über die jetzt wieder diskutiert wird, um den Spinnern entgegenzukommen. Was nehmen die sich raus, eine Körperverletzung legalisieren zu wollen??


Dem ist nicht hinzuzufügen
 
Interesantes Thema !
Bin selbst nicht Beschnitten und lehne es auch ab außer aus gesundheitlichen Gründen , wenn die Vorhaut so verengt ist das sie sich nicht ohne Schmerzen über die Eichel schieben läßt , dann schon !
Eine Frage dazu stellt sich ob das ein Kind es auch will das man an ihnen die Vorhaut entfernt !
Sind doch auch mit Schmerzen verbunden die es bei der Aktion erleidet .
Wollen auch doch nur die Eltern und deren Kultur in der sie leben das das Ritual ausgeführt wird !
Grenzt doch an eine Verstümmelung wenn man einen Teil des Körpers entfernt der gesund ist !
Da prangere ich die Ärzte an die sich für diese praktiken hingeben , denn sie hatten ja den Eid geleistet Leben zu erhalten und nicht zu verstümmeln .
 
Ich würde gerne mal von den Beschnittenen wissen, was sie darüber denken. Fühlen sie sich beeinträchtigt? Oder hat es gar Vorteile?

Da gehen die Meinungen, wie den bereits bestehenden threads zu entnehmen ist, weit auseinander. In diesem Forum wird wohl kaum jemand zugeben, dass er hinsichtlich seiner sexuellen Leistungsfähigkeit beeinträchtigt ist.

In Dänemark ist 2011 eine wissenschaftliche Studie erschienen, die die Sexualität von Hetero-Paaren in Hinblick auf die Beschneidung des Mannes untersucht hat. Das Ergebnis war, dass beschnittene Männer 3mal so häufig von Orgasmusproblemen berichtet haben und Frauen in Beziehungen mit beschnittenen Männern zu 38% unzufrieden mit dem Sexleben waren, während die Quote bei den "unbeschnittenen Paaren" bei 27% lag. 4mal mehr beschnittene Männer klagten über Schmerzen beim Sex als unbeschnittene. Als weitere Probleme traten Erektionsstörungen, Sensibilitätseinschränkungen und Trockenheit bei beschnittenen Männern signifikant häufiger auf als bei unbeschnittenen. (Frisch/Lindholm/Groenbaek: Male circumcision and sexual function in men and women: a survey-based, cross-sectional study in Denmark. Int J Epidemiol. 2011)

Ich würde also sagen, bestimmte Folgen einer Beschneidung sind möglich, wenngleich diese aber auch äußerst selten sind und großteils vorbeugend verhinderbar. Widerlegt scheint die These von der gesteigerten sexuellen Leistungsfähigkeit durch Beschneidung.

Interessant an der Studie ist, dass diese vollkommen ohne Einfluss und Mitarbeit von US-Wissenschaftern erfolgte und auch die Untersuchungspersonen keine US-Amerikaner waren. In den USA wird ja eine generelle Beschneidung ohne religiösem Hintergrund oder medizinischer Indikation noch immer weitverbreitet vorgenommen. Lächerlich vor allem vor dem Hintergrund, dass diese Tradition von den Puritanern herrührt, die durch die Beschneidung den Sexualtrieb verringern wollten und die Onanie unterbinden...



Ist Körperverletzung an Kindern und nur zu verurteilen. Soll es für jeden ein eigenes Gesetz geben????? Das hat mit Religion nichts mehr zu tun, genauso wie die Beschneidung der Mädchen, gehört auch die der Jungs verboten, ganz klar und ohne Ausnahmen, über die jetzt wieder diskutiert wird, um den Spinnern entgegenzukommen. Was nehmen die sich raus, eine Körperverletzung legalisieren zu wollen??

Ich würde die Sache etwas differenzierter betrachten. Natürlich handelt es sich bei einer Beschneidung um einen Eingriff in die körperliche Integrität eines Kindes. Ich bin aber auch der Meinung, dass man hier nicht rein rechtspositiv Schlüsse ziehen kann und eine Abwegung der Grundrechte körperliche Unversehrtheit vs. Religionsfreiheit vornehmen kann. Meiner Meinung nach muss man schon in's Kalkül ziehen, dass die Beschneidung einerseits eine tragende Säule der religiösen Tradition in Judentum und Islam ist, andererseits die "medizinischen Folgen" der Beschneidung, die praktisch vernachlässigbar sind. Ich glaube nicht, dass viele der aus medizinischen Gründen beschnittenen mit ihrem Schicksal hadern. Ich denke hier vergleichsweise an das Ohrlochstechen bei Kleinkindern. Da kam auch noch kein Gericht auf die Idee, den Arzt oder Juwelier wegen Körperverletzung anzuklagen. Und dabei gehts schlussendlich nur um eine modische Vorliebe...

Gewisse Rechte muss man den Eltern in der Erziehung ihrer Kinder schon sichern. Und dabei geht es ganz klar auch um religiöse Erziehung. Ich glaube, dass das Recht des Staates, hier einzugreifen, besonders begründet sein muss. Und das ist in meinen Augen im Falle der Beschneidung noch nicht ausreichend gegeben, da die Beschädigung des Kindes unwesentlich ist.

Bin auch der Meinung, dass das Grundgesetz über allem stehen muss. Körperverletzung ist Körperverletzung, egal was die Religion erlaubt oder vorschreibt.
Ob Beschneidung, Prügelstrafe oder Steinigen. Wo fängt man sonst an und wo hört man auf. Ganz besonders natürlich, wenn physische oder psychische „Beeinträchtigungen“ nicht rückgängig gemacht werden können.
Jetzt auf Umwegen das Kölner Urteil außer Kraft zu setzen, halte ich für falsch.
Durch Berufung und Revision bis zum Verfassungsgericht gehen, damit von den höchsten Hütern unseres Grundgesetzes eine Entscheidung erzwungen wird. Egal, wie dies dann ausfällt.

Das Grundgesetz steht auch über allen anderen Rechtsakten der Bundesrepublik. Aber das Grundgesetz kann nie über den Bedürfnissen und Wünschen der Bürger stehen und auch nicht über den Menschenrechten. Und diese sehen die Religionsfreiheit eben auf einer Stufe mit dem Recht auf körperliche Unversehrtheit. Abwägungen zwischen diesen Rechten müssen äußerst gewissenhaft getätigt werden, ansonsten könnte ein höher geschätztes Menschenrecht ja alle anderen außer Kraft setzen.

Ich persönlich erachte die Beschneidung, die ja nichts anderes ist als ein pars pro toto Opfer, als arachaisches, unzeitgemäßes und zu weitgehendes Ritual. Aber gleichzeitig denke ich, dass es jedem einzelnen Überlassen bleiben muss, sein Kind in die Religion zu führen, die die Eltern als für richtig erachten. Der Staat darf in diesen Bereich der privaten Lebensführung nicht eindringen, solange es keinen zwingenden Anlass dazu gibt.

Prügelstrafe oder Steinigungen mit der Beschneidung zu vergleichen halte ich für ein bisschen zu populistisch. Die Beschneidung ist immerhin eine Art Initiationsritual (vgl. die diesbezüglichen Traditionen diverser "Naturvölker") und keine Bestrafung. Außerdem sind die Einwirkungen von Prügelstrafe und Steinigung wohl deutlich anders zu bewerten, als die Beschneidung. Man sollte schon die Synagoge/Moschee im Dorf lassen ;-)
 
http://www.jewsagainstcircumcision.org/

We are a group of educated and enlightened Jews who realize that the barbaric, primitive, torturous, and mutilating practice of circumcision has no place in modern Judaism.

Rabbi Moses Maimonides himself acknowledged that circumcision is done to desensitize the penis and curb masturbation.

Jews are some of the smartest people in the world. We are 1/3rd of 1% of the population, yet we hold 33% of Nobel prizes. We are smart enough to understand that mutilating a little boys' penis is not an acceptable practice in modern times.
Das sind wirklich schlaue Leute :)
Meine Meinung: Beschneidung auf eigenen Wunsch ab 18 soll möglich sein. Alles andere ist strafbar und gehört verurteilt.

Vor allem den Absatz finde ich interessant:
Do not be afraid of divine punishment. God did not mandate circumcision. In the original version of the Torah, the book of J, circumcision is not even mentioned. Fallible men devised circumcision as a way to curb masturbation. Even Rabbi Maimonides acknowledged this fact.
Also: "Beschneidung" war ursprünglich kein Bestandteil des Judentums.
Und damit ist die Diskussion eigentlich erledigt :)
 
Zuletzt bearbeitet:
doch leider wird es immer wieder auch so praktiziert....auf der einen seite aus religiösen gründen auf der anderen seite weil und die gesellschaft dazu quasi nötigt....weil es ja angeblich schöner und hygenischer ist....
 
Bin beschnitten, aber nicht aus religiösen Gründen.

Unterm Strich: Is Kopferl is zwar (theoretisch) a bisserl unempfindlicher, aber deswegen hältst auch nicht länger durch, wennst scharf bist wie nachbars lumpi ;)


lg
 
doch leider wird es immer wieder auch so praktiziert....auf der einen seite aus religiösen gründen auf der anderen seite weil und die gesellschaft dazu quasi nötigt....weil es ja angeblich schöner und hygenischer ist....

Hygiene war in Zeiten, als es noch kein fließendes Wasser gab, sicher ein Thema. Aber heute?

Wie wäre es mit einer Website mit folgendem Titel:

Muslime gegen Beschneidung
 
Zuletzt bearbeitet:
Hygiene war in Zeiten, als es noch kein fließendes Wasser, gab sicher ein Thema. Aber heute?

:hmm: tja es wird aber leider immer das gegenteil behauptet...was ich mir nicht ganz vortsellen kann und dann gibts leider auch sehr viel frauen die gleich sagen mit vorhaut :nono:

Wie wäre es mit einer Website mit folgendem Titel:

Muslime gegen Beschneidung

:hmm: na ob das was bringt...ich glaubs eher nicht :hmm:
 
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