Hi,
wenn ihr religiös seit wäre es dann ok wenn der Partner keinen Glauben hat?
Und umgekehrt ihr habt keinen Glauben und der oder die Partnerin ist religiös.
Wie würdet ihr damit umgehen?
Also ich für meinen Teil würde erstmal deutlich zwischen Glauben und Religion unterscheiden. Glauben ist ja nichts anderes als das Annehmen von irgendwelchen nicht nachweisbaren Gegebenheiten, sei es jetzt ein (oder mehrere) höheres Wesen, Paradiese, Bestrafung-Belohnung, Wiedergeburten, Daseinswechsel etc. Glaube an sich ist etwas, dass sich im inneren eines Menschen "befindet". Religion wiederum sehe ich als eine konkrete, weil in Riten, Gemeinschaft etc. gefasste Aktivitäten und Verhaltensweisen, d.h. Religion ist nach außen hin gerichtet. Viele sagen ja von sich aus auch, sie seien gläubig, aber nicht religiös.
Ich persönlich bin nicht gläubig, nehme aber durchaus Institutionen der Kirche in Anspruch und nehme an diversen "Veranstaltungen" teil, zu einem guten Teil weil die Grenzen zwischen Tradition, kultureller Identität und Kirche in meiner Heimat (Voralpenland) nicht eindeutig sind. Für mich steht der institutionelle Charakter, die gesellschaftliche und soziale Dimension dabei im Mittelpunkt. Daraus ergibt sich auch, dass ich kein Dogmatiker bin und so auch imstande, die "Rahmenbedingungen" die die Religion grundsätzlich vorgibt, selbst zu interpretieren und auch davon abzuweichen. Bisher hatte noch keine Partnerin damit ein Problem.
Meinerseits bin ich Menschen gegenüber tolerant, was Religion anbelangt, würde eine Partnerin aber gewisse "Regeln" oder "Eigenheiten" von Religionen (zB kein Sex vor der Ehe, asketische Lebensweise, Verteufelung von Alkohol) streng einhalten, hätten wir sicherlich keine Zukunft.
Hinsichtlich der Gläubigkeit wird es für mich schneller kompliziert. Äußerst sich Glauben darin, dass jemand zB an die real existierende Hölle, die Wiedergeburt oder die Verlöschung des Ichs im Nirwana glaubt, tu ich mir schwer, diese Person auch im sonstigen Leben für voll zu nehmen, da ich das für eine sehr, sehr naive Sichtweise halte. Es würde sich wohl in der Partnerschaft ein Problem ergeben.
Polemisch reduziert würde ich sagen: lieber sie geht jeden Sonntag in die Kirche und wir treffen uns dann zum Frühschoppen als dass es zuhause nur noch Vegetarisches gäbe...