Beziehungen und den Partner nicht verbiegen

Ich wäre mit meinem Partner nicht zusammen, gäbe es da viel "Verbiegungsbedarf". Dennoch gehört es zu einer auf Dauer lebendig bleibenden Beziehung, die eigenen und die des Partners durch Erfahrungen und Älterwerden bedingten Veränderungen irgendwie gemeinsam zu meistern, auch wenn es manchmal nicht leicht ist. Beziehungen scheitern oft daran, dass man sich gegenseitig keine Veränderungen zugesteht und eine krampfhaft aufrecht erhaltende Harmonie zur Ödnis und damit zu einer Belastung wird.
 
Es gibt ganz unterschiedliche Arten der Verformung:
- die elastische ... da passt man sich den Wünschen an, ohne aber sich selbst zu verändern
- die plastische ... da führt das Anpassen auch zu einer Veränderung bei einem selbst
... und wenn das zu weit geht, wenn das Verformen und Verbiegen über die Grenze geht, dann folgt der Bruch, dann geht etwas kaputt ...

Elastisches Verformen ist meiner Meinung in einer Beziehung völlig normal, wird oft ja gar nicht so wahrgenommen.
Auch die plastische Variante kann passen ... plötzlich merkt man, dass sich das eigene "System" leicht verschoben hat.

Nein, in meiner Beziehung musste keiner den anderen verbiegen, wir haben einfach perfekt zusammengepasst.
dann kann man nur gratulieren, dennoch seh ich es wie @Mitglied #122475: Perfektion gibt es nicht. ;-)

Ich denke, die Beschreibung von @Mitglied #440959 bedeutet, dass die Anpassungen (Verbiegen) gewollt, gewünscht und damit Perfekt sind - und nicht negativ aufgefasst werden.

und ich mich für NICHTS und NIEMANDEN mehr verkehrt mache

Das wäre genau der Schritt von der Verformung zum Bruch ... da will und soll wohl niehmand hin. Und jeder hat seine eigenen Grenzen, ab denen etwas kaputt geht.

ich meinte eher sowas in diese Richtung.
...musst du denn schon wieder (1x in der Woche)
...jetzt kannst du dann aber damit aufhören (nach 1h)
...ich find das so kindisch, dass... (lächerlichmachen der Tätigkeit, die einem Spaß macht und für einen Ausgleich sorgt).
....
und:
"dauernd muss ich alles machen" --> obwohl man immer hilft. (bis man dann schließlich diverse Arbeiten übernimmt, die dann ohnehin selbstversändlich sind...)

Das hat in meinen Augen mit "verbiegen" nichts zu tun. Das ist unsägliche Kommunikation (Begriffe wie "dauernd" oder "kindisch" oder "schon wieder"). Da weise ich in der Regel gleich darauf hin, dass diese Aussagen pauschalierend oder falsch sind. Wenn mir jemand sagen würde, etwas, das ich gerne mache, sei kindisch ... dann sage ich "schön, ist es nicht toll, manchmal wieder wie ein Kind sein zu dürfen". Problematisch ist es ja, weil solche Formulierungen oft verletzend gemeint sind.

es gibt anscheinend genug, die dem Partner / der Partnerin irgendetwas verbieten, vermiesen etc.

Ja, das geht in meinen Augen auch nicht. Man kann aber über gewisse Dinge reden: Wenn der Partner z.B. beginnen will, gefährliche Dinge zu tun und dann nichts bleibt, als die Angst, dass ihm/ihr etwas passieren könnte. Dann kann man das besprechen - wenn es dann aber eine Herzensangelegenheit des einen ist, wird sich der andere fügen müssen (verbiegen). Hoffentlich nicht soweit, bis etwas bricht.

Letzten Endes blieb bei uns Frauen ein Gefühl von Neid auf die Stärken des anderen Mannes der Freundin, diese der eigene Mann nicht vorweisen konnte.

Oh ja, der beste Satz ist dann "Der XY macht dies oder das aber immer, kannst Du nicht auch mal..." :rofl:

Interessant noch zu erwähnen: seit ich ihn aus der Verantwortung entlassen habe (er ist nicht für mein Glücklichsein verantwortlich), verändert er sich genau in die Richtung, die ich mir immer gewünscht habe, ganz ohne "ziehen".

:up: Ziegen oder drücken ... und Druck erzeugt Gegendruck. Wenn der Druck weg ist, fällt das "anpassen" viel leichter, und wie schön ist es, wenn man dem Partner mal ganz unerwartet eine Freude machen kann.

Danke, interessantes Thema und schöne Beiträge!
 
... und wenn das zu weit geht, wenn das Verformen und Verbiegen über die Grenze geht, dann folgt der Bruch, dann geht etwas kaputt ...
Ich spreche dann wohl eher hiervon.


... dann sage ich "schön, ist es nicht toll, manchmal wieder wie ein Kind sein zu dürfen".
Nun ja. Wenn du das immer wieder hörst, dann wird's dir irgendwann vergehen.

Für mich hat das schon etwas mit verbiegen zu tun. Geht in die Richtung: Steter Tropfen höhlt den Stein.
 
Ich wäre mit meinem Partner nicht zusammen, gäbe es da viel "Verbiegungsbedarf". Dennoch gehört es zu einer auf Dauer lebendig bleibenden Beziehung, die eigenen und die des Partners durch Erfahrungen und Älterwerden bedingten Veränderungen irgendwie gemeinsam zu meistern, auch wenn es manchmal nicht leicht ist.

Beim ersten Teil, stimme ich dir zu.

Du sprichst von positiven Veränderungen und einem gemeinsamen Weiterentwickeln. Ich meine eher, dass ein Part den anderen zurechtbiegt.
 
Du sprichst von positiven Veränderungen und einem gemeinsamen Weiterentwickeln. Ich meine eher, dass ein Part den anderen zurechtbiegt.

Das ist aber nicht immer leicht einzuordnen.

Beispiel:
In meiner Jugendzeit gab es in unserer Partie einen notorischen Zuspätkommer, aber sowas von.
War für gemeinsame Unternehmungen nicht unbedingt förderlich.
Dann lernte der ein Mädchen kennen, und die beiden kamen zusammen.
Und siehe da, der konnte plötzlich pünktlich sein, nicht nur beim Rendezvous, sondern generell.
Hat sich diese Eigenschaft behalten, auch nachdem sich die beiden getrennt haben.

Hat die ihn nun verbogen bzw zurechtgebogen? Und wenn ja, war das negativ?
 
Ich denke, die Beschreibung von @Mitglied #440959 bedeutet, dass die Anpassungen (Verbiegen) gewollt, gewünscht und damit Perfekt sind - und nicht negativ aufgefasst werden.
Es hat sich nicht wirklich jemand an den anderen angepasst. Wir haben darüber gesprochen wie wir drauf sind und haben bemerkt...sie hasst Staubwischen/saugen, Bad und Kloputzen, Küche Putzen, kochen, das sind Dinge die ich gerne mache. Dafür bin ich froh, dass sie gerne Wäsche macht, Zeug sortiert, Regale geordnet einräumt usw...da bin ich heilfroh, dass sie das übernimmt.
Trotzdem ist es kein Thema, wenn der eine mal Arbeiten des anderen übernimmt...es wird einfach getan, was getan werden muss,wenn es getan werden muss.
Persönlichkeitsmäßig sind wir genau gleich drauf...erst denken dann tun, keinen Stress aus Dingen machen die kein Stress sind, wenn man das Gefühl hat irgendwas ist komisch, erst abchecken ob das Gefühl aus einem selbst heraus kommt, erst wenn nicht den Partner damit konfrontieren (kam nie wirklich vor)...unsere Beziehung ist durch und durch einfach nur absolut unkompliziert und harmonisch.

Der einzige Punkt der angesprochen werden musste war die Sache mit der Monogamie...ich habe klar gesagt, dass ich nicht versprechen kann jahrzehntelang sexuell ausschließlich monogam leben zu können.
Sie meinte, wenns halt mal passiert, will sie nichts davon mitkriegen.
Jeder geht seinen Hobbys nach, manche betreiben wir gemeinsam, jeder ist mal für ein paar Tage alleine unterwegs, nix wo sich der Eine an den Anderen hatte anpassen müssen.
Kommt selten vor, ist aber bei uns genau so.
 
Zuletzt bearbeitet:
Beim ersten Teil, stimme ich dir zu.

Du sprichst von positiven Veränderungen und einem gemeinsamen Weiterentwickeln. Ich meine eher, dass ein Part den anderen zurechtbiegt.
Ich habe mal einen Mann gefragt, warum er mit mir zusammen ist, wenn ihm nichts an mir passt.
Kurze Zeit später hat er sich getrennt
 
Es gibt ganz unterschiedliche Arten der Verformung:
- die elastische ... da passt man sich den Wünschen an, ohne aber sich selbst zu verändern
- die plastische ... da führt das Anpassen auch zu einer Veränderung bei einem selbst
... und wenn das zu weit geht, wenn das Verformen und Verbiegen über die Grenze geht, dann folgt der Bruch, dann geht etwas kaputt ...

Das wäre genau der Schritt von der Verformung zum Bruch ... da will und soll wohl niehmand hin. Und jeder hat seine eigenen Grenzen, ab denen etwas kaputt geht.

Danke, interessantes Thema und schöne Beiträge!
Schöne Beispiele mit den Verformungen. Ich meine mit verkehrt machen, weder das Tolerieren von notorischen Zuspätkommer (das ist nur unhöflich, sonst nix) noch von irgendwelchen Lieblingsserien, sondern davon, dass ein Mensch sich so in seinem Sein verändert, um dem Anderen zu gefallen, oder als Kind zu entsprechen, damit Liebe, Wertschätzung und Anerkennung erhalten wird. Die Challenge dabei dies zu erkennen, wenn Mensch sich verkehrt macht ist, dass man sich zuerst selbst kennen sollte.

Alles nicht so einfach, weil sehr, sehr viel im Unterbewusstsein abläuft, Prägungen, Gedankenmuster, Erziehungsfolgen usw...uns sehr, sehr in den Entscheidungen beeinflussen und wir uns nicht wirklich "frei" entscheiden können. Da liegt mMn das Potential und der Weg in die Freiheit. Wählen darf jeder selbst.
 
Ich habe mal einen Mann gefragt, warum er mit mir zusammen ist, wenn ihm nichts an mir passt.
Kurze Zeit später hat er sich getrennt

Das liegt aber meiner Meinung nach eher daran, dass du kein wirklich gutes Händchen für Männer hast.
Und dich selbst zu wenig liebst bzw. schätzt.

Ich habe immer ein wenig den Eindruck, dass du dich selbst nicht wirklich gern hast, glaubst gewisse Dinge und va. Menschen nicht "verdient" zu haben.
Deswegen ziehst du auch Männer an, die nicht gut zu dir sind.
Für die kannst du dich verbiegen, wie du willst, du wirst sie nie dazu bringen, dir das Gefühl zu geben dich wegen deiner selbst zu mögen, oder gar zu lieben.
 
Das liegt aber meiner Meinung nach eher daran, dass du kein wirklich gutes Händchen für Männer hast.
Und dich selbst zu wenig liebst bzw. schätzt.

Ich habe immer ein wenig den Eindruck, dass du dich selbst nicht wirklich gern hast, glaubst gewisse Dinge und va. Menschen nicht "verdient" zu haben.
Deswegen ziehst du auch Männer an, die nicht gut zu dir sind.
Für die kannst du dich verbiegen, wie du willst, du wirst sie nie dazu bringen, dir das Gefühl zu geben dich wegen deiner selbst zu mögen, oder gar zu lieben.
Ich lasse mich nicht verbiegen

Und das ich mich immer für die falschen interessiere, ist allgemein bekannt
 
.....
Und das ich mich immer für die falschen interessiere, ist allgemein bekannt
Vielleicht zäumst das Pferd mal von der anderen Seite auf? Anerkennen wie es ist, ist der 1. Schritt einer Veränderung. Stell dich selbst in den Vordergrund, achte selbst darauf was bzw. wer dir gut tut. Wertschätzung und Liebe dir selbst und deinem Körper gegenüber sind die nächsten Schritte.
 
Ich lasse mich nicht verbiegen

Und das ich mich immer für die falschen interessiere, ist allgemein bekannt

Stimmt.
Du lässt dich nicht verbiegen, du verbiegst dich selbst, ohne Grund und ohne Not.

Du interessierst dich meist für die, die vorgeben stark zu sein, es aber nicht sind. Sie sind nur stark, weil du dich – für sie - schwach und klein machst. Nochmals, ein bißerl mehr Selbstliebe, ein bißerl mehr einstehen für einen selbst, würde dir keineswegs schaden.
Es würde nur jenen Männern schaden, die dich nicht im Geringsten wertschätzen. Ganz im Gegenteil.
 
Stimmt.
Du lässt dich nicht verbiegen, du verbiegst dich selbst, ohne Grund und ohne Not.

Du interessierst dich meist für die, die vorgeben stark zu sein, es aber nicht sind. Sie sind nur stark, weil du dich – für sie - schwach und klein machst.
Mache ich nicht, deshalb dauern meine Beziehungen nicht lange ;)

Starke Männer, die Solo sind, gibt es nicht
 
Mir kommen auch im realen Leben nur Waschlappen unter

Frau wird halt auch im echten Leben viele Waschlappen verwerfen müssen, bis sie das passende Handtuch findet. ;)

Aber im Ernst, es gibt sie schon, die Männer für die es sich auszahlt Kompromisse einzugehen.
Das sind dann meist die, die kein Verbiegen verlangen, sondern mit denen man gemeinsam versucht eine Lösung zu finden.
 
Ich lasse mich nicht verbiegen

Und das ich mich immer für die falschen interessiere, ist allgemein bekannt

Ich habe mich immer verbiegen und verformen lassen, solange, bis ich dann wieder in meine Form "zurückgesprungen" bin und die Beziehungen beendet habe. Weil ich aus meinen Mustern nicht rauskonnte (hat viele Gründe gehabt, die ich nicht ausführen kann und möchte), ist es mir immer wieder passiert. In Wirklichkeit wollte ich um meinetwillen geliebt werden und nicht um der Umstände wegen - eh klar, wer will das nicht. Auf den Punkt gebracht: Ich habe erst mit 38 den Mann kennengelernt, der mich genau so nimmt, wie ich bin und ich ihn. Wir entwickeln und gemeinsam ständig weiter und er hat mir wirklich extrem geholfen, aus meinen Mustern auszubrechen. Er will nämlich keine Partnerin, die sich seinetwegen verbiegt :)

Mir kommen auch im realen Leben nur Waschlappen unter

Das ist den Männern gegenüber unfair :(
 
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