Ich habe meine Meinung schon vor über einem Jahr klar geäußert und recht breite Zustimmung bekommen aber auch etwas Kritik einstecken müssen und auch auf anderen Internetseiten drehen sich die Diskussionen ständig im Kreis, weil man zu emotional, zu desinformiert, beleidigend oder einfach mit Scheuklappen durchs Leben gehend diskutiert. Ich habe angesichts der Dummheit – auf beiden(!) Seiten der Diskussions-„Parteien“ – und der Machtlosigkeit dem gegenüber resigniert und lese mir meistens einfach nur die verschiedenen Postings durch. Ich finde es aber interessant, welche Vorstellungen die Profiheerbefürworter von einem „Profiheer“ haben und darum möchte ich jetzt die Funkstille kurz mal brechen. Was glaubt ihr denn, welche Personengruppen sich vorwiegend dort tummeln würden?
Einen kleinen Vorgeschmack kann man sich schon bei der seit einigen Jahren installierten KPE (Kaderpräsenzeinheit) oder auch KIOP (Kräfte für internationale Operationen) holen. Vom –verhältnismäßig – guten Lohn und dem Versprechen angelockt, nach 3 Jahren Verpflichtungszeitraum etwas zur weiteren Ausbildung dazugezahlt zu bekommen (wobei hier bereits heute schon keine Lüge oder Halbwahrheit billig genug sein kann, um Leute zu ködern – man braucht nur mal eine dieser Infoveranstaltungen besuchen), bekommt man ganz nach amerikanischem Vorbild den – verzeiht mir bitte die Ausdrucksweise – „Redneck“/Durschnittsproleten mit dem Intellekt einer Wassermelone. Diese KPE wurde bewusst als Prototyp für ein geplantes Berufsheer installiert. Diese „einfachen Gemüter“ zusammen mit diversen (Waffen-)Fanatikern in Kombination mit dem durchschnittlichen Heeresoffizier ohne Familie – weil sein Leben findet an 365 Tagen im Jahr ausschließlich in der Kaserne statt – hat man das Idealbild von Soldaten geschaffen – rechte Hand nach oben und „Führer, ich folge dir bis in den Tod“. Und bitte glaubt nicht, das wäre ein von mir ausgedachtes Horrorszenario frei nach Alfred Hitchcock. Dieses traurige Bild konnte ich bereits in meiner militärischen Laufbahn zwischen 2001 und 2006 bei diversen Truppenteilen feststellen. Ich glaube, daß das auch absolut gewollt ist, denn die Reformen der letzten 10 – 15 Jahre arbeiteten alle auf dieses Ziel hin, wobei man gleichzeitig das Bundesheer kaputt reformierte. Wie bei einem Patienten, den man „krank pflegt“ um hinterher zu sagen: „Schaut euch den armen Teufel an, kann nicht mal mehr von alleine atmen, also ziehen wir doch gleich den Stecker raus“. Und dann wird durch die Propagandamaschinerie das „Profi“-Heer aus dem Hut gezaubert. Jetzige Soldaten, ob Grundwehrdiener oder Berufssoldaten werden als Amateure hingestellt und offenbar kann man auch in die Zukunft sehen, denn weder heute noch in Zukunft hat Österreich ein Militär nötig und pocht auf die angebliche Stabilität und den immerwährenden Frieden innerhalb der EU – Achtung, Ironie! Wenn aber in vielleicht nicht allzu ferner und durchaus möglicher Zukunft, die Leute die Nase voll von EUdSSR, Inflation, Arbeitslosigkeit, Korruption und dergleichen haben und auf die Straße gehen, kann man das mittlerweile in eine Europa-Armee (wir haben ja keine Feinde innerhalb der EU) eingegliederte „Profiheer“ problemlos auf diese Leute hetzen.
Ich bin weder rot, noch schwarz noch sonst wie eingefärbt, aber mit „Lernen’S mal Geschichte“ hatte Kreisky absolut recht (und die Geschichte beginnt nicht erst vor 70 Jahren).