Dialekt - er einigt, er trennt und is´ immer wieder mal diskussionswürdig!

Dank einiger beruflich bedingter Aufenthalte in der Ostschweiz habe ich da nur geringe Probleme.

wobei ich grad meine sprachwissenschaftliche Landkarte nimmer ganz im Kopf hab, ist doch a Wengerl her, aber wenn ich mich richtig erinnere, ist Schwyzerdütsch und Vorarlbergisch sprachgeschichtlich nicht so nah verwandt. Es klingt zwar ähnlich, aber Vorarlbergisch ist näher dem Schwäbisch.

Und zu Goelln:

so richtig Kölsch hörst ja auch immer weniger, grad an der Currywurstbude und in der Kneipe oder halt absichtlich in der Altstadt...
ist ähnlich wie in Berlin, Hamburg oder München oder Stuttgart...oder Wien...oder Vorarlberg...der "Dialekt" verschwindet ( leider ) mehr und mehr.
 
so richtig Kölsch hörst ja auch immer weniger
Mein Erlebnis ist auch schon seeeeehr lange her. Als gerade mit der Rosensteingasse fertiger Jungspund hatte ich damals die Idee, bei Bayer in Leverkusen anzuheuern. Hab es mir dann aber doch überlegt.

Es klingt zwar ähnlich, aber Vorarlbergisch ist näher dem Schwäbisch.
Gar so unähnlich ist aber das Schwäbische auch dem Schwyzerdütsch nicht (nüd). Odrr? :mrgreen:
 
weiß nicht, muss mal wieder nachgooglen, aber ich glaub, dass Schwyzerdütsch nicht Alemannisch ist, ist aber egal. Eine Schnecke versteh ich auch net, wenn sie Dialekt spricht, genausowenig wie meine seinerzeitige Freundin aus dem Montafon. Das ist quasi Fremdsprache.
Wobei ja zB im Südburgenland ( Oberwart, Güssing ) durch viele ungarische und kroatische Worte/Verballhornungen manches auch völlig unverständlich ist
Aber ich weiß, dass "Ampa" eine Giesskanne ist, dort unten.
Und in Kärnten kommen halt windische Ausdrücke dazu, wie "Tschoder" für zerzauste Haare oder "tschuren" für trödeln.
 
Ich hätte jetzt schon gemeint, dass Schwyzerdütsch zu den Alemannischen Dialekten gehört (fehlende Lautverschiebung). So wie Vorarlbergerisch, Schwabisch o.ä. Maße mir aber nicht an, Fachmann zu sein...
 
Ich hätte jetzt schon gemeint, dass Schwyzerdütsch zu den Alemannischen Dialekten gehört (fehlende Lautverschiebung). So wie Vorarlbergerisch, Schwabisch o.ä. Maße mir aber nicht an, Fachmann zu sein...

hab ein bissl nachgelesen. Stimmt. Schwyzerdütsch ist auch Alemannisch, außer dem rätoromaischen Deutsch und dem Graunbündner Dialekt und dem Bairisch im Samnaun. Ist auch schon 2 Jahrzehnte her, meine letzte Sprachwisccenschafts-Vorlesung. Gut gesehen, odr?
 
ist deutsch mit kölschem Dialekt :bussal:

So eine Aussage nervt etwas, denn Kölsch und seine Vorläufer gibt es länger als "Deutsch"
Ebenso Moselfränkisch, Alemannisch-Schwäbisch oder Bairisch.

Es gibt langläufig die Ansicht, es habe immer schon Deutsch gegeben, das ist aber falsch.
Diese Aussage kommt immer nur von denen, die die Mundart verteufeln wollen und in der Schule verbieten wollen.
Aber die Identität eines Landstriches soll im Grunde damit eingeebnet werden und das ist Kulturvernichtung.
 
Es gibt langläufig die Ansicht, es habe immer schon Deutsch gegeben, das ist aber falsch.
Also zum einen heißt es "landläufig" ... :mrgreen:
Und zum anderen glaube ich nicht, dass auch nur ein einziger ernst zu nehmender Mensch behaupten würde, dass es eine bestimmte Sprache "immer schon" gegeben habe, nachdem ja bekannt ist, dass Sprachen andauernder Veränderung unterworfen sind.

Diese Aussage kommt immer nur von denen, die die Mundart verteufeln wollen und in der Schule verbieten wollen.
Auch dem stimme ich nicht zu.
Es ist eine Notwendigkeit, in den Schulen in erster Linie die Schriftsprache zu lehren und zu benutzen, da diese Kenntnis ja Voraussetzung ist, um korrekt schreiben, lesen und verstehen zu können.
Ist übrigens nicht nur im deutschen Sprachraum so.
 
Dialekte gehören zu Menschen wie Räder ans Auto.
Es darf ruhig jeder hören wo man herkommt.
Traurig wird aber wenn es für Menschen aus anderen Regionen nicht mehr verständlich ist und man nicht in der Lage ist zu kommunizieren.
Oft ist Dialekt aber eine regelrechte Vergewaltigung der deutschen Sprache.Spezielle Schmerzen erzeugt mir aber die Schriftform. Das bekommt der geplagteste Legastheniker nicht hin.
 
Es gibt leider schon ein paar "verwirrte" (zu meinem Leidwesen sogar in meiner engeren Verwandtschaft), in deren Augen gesprochener Dialekt gleichbedeutend mit "minderwertig" und "dumm" ist. Selber redet man im (Pseudo-)Hochdeutsch und vermittelt den eigenen Kindern auch noch diesen Schmarrn, indem man dem kleinen Kind sagt, es solle doch "schön" sprechen, wenn es mal nicht lupenreines Hochdeutsch benutzt und somit jede Form von Dialekt im Keim ersticken will - das Kind soll ja "g'scheit" wirken :roll:. Wobei mir übrigens auffällt, daß dieses Phänomen eher im Großraum Wien auftritt, als anderswo.
 
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Oft ist Dialekt aber eine regelrechte Vergewaltigung der deutschen Sprache.Spezielle Schmerzen erzeugt mir aber die Schriftform. Das bekommt der geplagteste Legastheniker nicht hin.

Kann I mir so ned vorstellen, wei die deutsche Hochsprache erst seit einem Gesetz von Willy2 1906 besteht und die braven Verbündeten haben sich sozusagen für Solidarisch erklärt.....man spricht ja auch vom Habsburgisch-preussischen Frontalunterricht in der Schule....
Nun, nehmen wir Frankreich, dort gab es Reste an "Vulgär"-latein, sowie Normannisch,Baskisch usw. Das war den Königen im 16.Jahrhundert zu wirr, also erfanden sie die französische Hochsprache. Menschen wurden unter Prügel dazu erzogen, in der Revolution wurden Dialektsprecher Guilloniert usw. In Frankreich war Dialekt also lebensgefährlich, seit der Zeit gelten Landbewohner als Deppen und in Frankreich hast du definitiv nichts zu melden, wenn du nicht von einer Eliteuni kommst. Bildungsterror a la francaise....
 
Wobei mir übrigens auffällt, daß dieses Phänomen eher im Großraum Wien auftritt, als anderswo.

hmm, woanders hörst eh immer an dialekt durchklingen.

Das war den Königen im 16.Jahrhundert zu wirr, also erfanden sie die französische Hochsprache. Menschen wurden unter Prügel dazu erzogen, in der Revolution wurden Dialektsprecher Guilloniert usw. In Frankreich war Dialekt also lebensgefährlich, seit der Zeit gelten Landbewohner als Deppen und in Frankreich hast du definitiv nichts zu melden, wenn du nicht von einer Eliteuni kommst. Bildungsterror a la francaise....

stimmt nicht ganz. hab jetzt a buch über napoleon in russland gelesen. da stand dass seine französische soldaten oft verständnisschwierigkeiten hatten, eben weil nicht alle französisch gesprochen haben(!) und immer noch sehr viele dialkete weit verbreitet waren......(so gesehen ist le empereur mit seinem starken akzent gar nicht aufgefallen....).

abgesehen davon habens in der königszeit vor 1789 weder geschafft die maße noch die währungen landesweit zu vereinheitlichen.



übrigens der größte gleichmacher in der sprache war und ist das FERNSEHEN!!!! weil das hat das tiefste tal und den höchsten gipfel eines jeden landes erreicht.
 
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übrigens der größte gleichmacher in der sprache war und ist das FERNSEHEN!!!! weil das hat das tiefste tal und den höchsten gipfel eines jeden landes erreicht.

Leider absolut richtig. Deshalb ist heute überall in Österreich alles "lecker" oder "leider geil", es gibt nur noch "Kartoffeln" und "Tomaten", über jedes "Event" wird im "Newsroom" berichtet und zu Weihnachten kommt nicht mehr das Christkind sondern der Weihnachtsmann und das ganze "macht" auch noch Sinn (was völlig falsch ist, denn etwas kann nur Sinn haben aber nicht Sinn machen). Das Fernsehen verschlingt leider schon einen sehr großen Teil der österreichischen Identität und Dialekte.
 
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