siehst kater, darum lieben staaten auch indirekte steuern. sehr leicht einzuheben und wenige regen sich auf :-D
Ich rege mich über die USt tatsächlich nicht groß auf. Würde man sie abschaffen, würden die Waren nicht um die von Dir genannten 16,67% billiger werden. Spätestens in drei Jahren wäre der Preis wieder dort, wo er vorher war. Und, wie erwähnt, die USt macht mich nicht ärmer. Baue ich ein Haus und zahle einen bestimmten Preis für Material und Arbeitszeiten inkl. USt, kann ich am nächsten Tag mindestens diesen Preis lukrieren, wenn ich das Haus verkaufen will.
Ein kleiner Nachtrag zum Thema UK, die EU und die kommende Wahl:
Der Kurier berichtet heute online über die Auswirkungen der Erfolge von Ukip bei den aktuellen Kommunalwahlen (zeitgleich in England mit den EU-Wahlen):
Premier Cameron ist nun unter Zugzwang: Nach Informationen aus seinem Umfeld will er nun auf EU-Ebene keinen der Spitzenkandidaten der großen Parteienfamilien für das Amt des EU-Kommissionspräsidenten akzeptieren. Mit seinen Kollegen der anderen EU-Staaten wolle er über andere Bewerber sprechen, erfuhr Reuters am Freitag von Cameron nahestehenden Personen.
Das wird die Nagelprobe fürs EU-Parlament. Die Abgeordneten müssen dem Vorschlag des Rates ja zustimmen. Wenn die Roten oder Schwarzen dies mehrheitlich tun, obwohl es weder Schulz noch Juncker werden soll, machen sie sich vor ihren Wählern lächerlich.
Zieht sich übrigens quer durch die Welt. Auch Putin ist diesen Weg gegangen. Auch Bush; Merkel geht ihn wie auch Faymann&Spindelegger...
Man mag zu Faymann und Spindelegger stehen wie man will, aber in einem Atemzug mit Putin genannt zu werden, das haben sie sich wirklich nicht verdient.
Dazu gibt es in den berufenen Expertengehirnen konträre Standpunkte. Jeder davon hat eine gute Portion 'Glaube' in sich.
Die Austeritätspolitik schlägt sich auf jeden Fall für nicht wenige in den europäischen Gesellschaften nieder. Steigende Arbeitslosigkeit etc... Die Krisen haben viel Geld gekostet. Das heißt auch, wenige haben sehr viel daran verdient und viele zahlen viel (und überlegen wirtschaftlich irgendwie) und nicht wenige fallen aus dem System raus. Diese wirst du wohl kaum von der Sinnhaftigkeit der Austeritätspolitik überzeugen können...
Oder sagen wir so - für gar nicht so wenige ist sie sinnvoll und ertragreich. Die Frage ist nur - auf welcher Seite steht man? Einen Mittelweg gibt's da nicht. Und ein Ende ist übrigens noch lange nicht in Sicht..
Für wen ist die Sparpolitik Deiner Meinung nach sinnvoll und ertragreich? Ich bin der Meinung, wenn, dann für künftige Generationen. Wir sind halt die Generation, die die verantwortungslose Politik der letzten Jahrzehnte bezahlen muss, teilweise zumindest. Das Konzept "Staatsschulden gegen Krise" ist ja im Prinzip nicht schlecht und geht auf den britischen Ökonomen Keynes zurück. Nur hätten diejenigen, die sich mittels Berufung auf seine Thesen auf Staatsdefizite eingelassen haben, seine Bücher auch zu Ende lesen müssen. Er war nämlich der festen Überzeugung, dass die in der Krise eingegangenen Schulden in wirtschaftlich guten Zeiten abgebaut werden sollen. Welcher Staat hat das in den Hochkonjunkturzeiten der 1980er und 1990er getan? Die USA für ein paar wenige Jahre, die Schweiz, evtl. Norwegen, Luxemburg - wer noch?
Verbesserte Kündigungsschutz,
In Österreich nur punktuell bei Betriebsübergang. Ansonsten hatte Österreich schon vor dem EU-Beitritt einen guten Kündigungsschutz. Und einen noch schärferen wollte man bewusst nicht eingehen, weil die Beispiele Frankreich, Italien oder auch Deutschland zeigen, dass solche Regeln eher für höhere Arbeitslosigkeit sorgen (weil sich die Betriebe mehrmals überlegen, ob sie jemanden zusätzlich einstellen, den sie bei schlechterer Auftragslage nicht mehr loswerden).
Verschärfungen und Verbesserungen in der Lebensmittelqualität und -sciherheit,
Das ist falsch. Unter dem Titel der "Harmonisierung von Standards" werden in Österreich Lebensmittel zugelassen, die vorher nicht erlaubt waren. Das "Tarnen und Täuschen" der Lebensmittelindustrie ist in den letzten Jahren viel ärger geworden. Auch die Herkunftsbezeichnungen sind diffuser.
Verbesserungen in der Krisenfestigkeit,
Kannst Du das näher erläutern? Das ist aus meiner Sicht ein Allgemeinplatz.
erhöhter Arbeitnehmerschutz,
Auch hier würde ich mir das eine oder andere konkrete Beispiel wünschen.
Wurde, wie erwähnt, mit stark erhöhter Kriminalität erkauft. Unter der Kriminalität leiden viele, von der Mobilität profitieren nur wenige.
Beim Geld? Auch hier profitieren nur wenige. Die meisten Österreicher gehen maximal einmal im Jahr urlaubsbedingt ins Ausland. Für die ist es zwar nett, dass sie mit Euro zahlen können, aber so eine tolle Erleichterung ist es auch nicht. Dass der Euro auch Nachteile hat, die wiederum mehr Menschen spüren, ist aber auch Fakt.
Jobmarkt, Ausbildungssysteme massiv verbessert....
Was wurde konkret verbessert?
Investitionen in Infrastruktur und Wirtschaftskraft (siehe zB Burgenland)
Naja, sagen wir besser Subventionen. Im Prinzip macht Regionalförderung Sinn, die Leute bleiben in ihrer Region und drängen nicht auf andere Arbeitsmärkte. Die Frage ist, ob es sinnvoll ist, Arbeitsplätze derart massiv zu subventionieren, wie es mittels der Ziel-1-Förderungen teilweise passiert ist. Letztlich ist das auch Steuergeld. Und gerade im Burgenland sind viele der subventionierten Arbeitsplätze mit Ausländern besetzt.
Mir ist völlig bewusst, wie es in diesem Land OHNE EU aussehen würde/könnte. Aber der Punkt ist ein anderer - es werden Gefühle beurteilt, nicht Fakten und Inhalte. Und der große Teil der dumben und immobilen Bevölkerung fokussiert das eigene Unverständnis und Unbehagen... wohin auch immer
Gratuliere, dass Dir das bewusst ist. Mir nicht. Das ist MMN das große Problem, wenn man die Sinnhaftigkeit des EU-Beitritts Österreichs 20 Jahre nach der Volksabstimmung diskutiert - wir kennen keine Parallelwelt, in der Österreich nicht EU-Mitglied ist, und mit der man die Realität vergleichen könnte. Ich verstehe auch nicht, was Du mit der "dumben und immobilen Bevölkerung" meinst. Was ist in diesem Zusammenhang "dumb"? Und immobil ... die meisten Österreicher bauen sich halt gern ein Haus oder richten sich ihre Wohnung schön ein. Dauernd herumreisen ist halt nicht das große Lebensziel. Ist das schlecht?
Hab ich nicht gesagt. Ich sagte, es wird spannend wenn sie zweiter oder dritter wird.
Spindelegger sitzt auf einem Schleuderstuhl - und Bewegung in die Innenpolitik wird nur kommen, wenn das schwächste Glied zum Zerbrechen beginnt. Und das ist m.E. zur Zeit der Finanzminister.
Soviel Bewegung, wie nach dem Wechsel von Schüssel zu Molterer, von Molterer zu Pröll oder von Pröll zu Spindelegger gekommen ist? Oder von Gusenbauer auf Faymann? Puuh, mir wird schon schwindlig, wenn ich an diese massive Bewegung denke, die dann kommen wird.
Tja - und genau DAS wollen die halbdemokratischen Regierungschefs und Kommissare - denn das Steuer
thema ist genau das zentrale Thema zur Zeit. Und es gibt starke Lobbies, die alles tun um dieses Thema vom Tisch zu halten....
Da hast Du zweifellos Recht. Wobei ich gar nicht so sehr für einheitliche Steuersätze bin - da soll es durchaus Wettbewerb geben -, sondern eher für eine Harmonisierung der Steuerbasis. Europa schießt sich ins finanzielle Knie, wenn in Holland Holding-Gewinne steuerfrei sind und in Irland irgendwelche anderen Konzernprivilegien bestehen. Und die Kanal-Inseln, die bei der EU nicht dabei sind, aber irgendwie dann doch von den Grundfreiheiten profitieren, dieses Konstrukt ist auch schädlich.
Darum ist Bewegung erforderlich. Ich gehöre zu jenen, die seit Jahren von der Politik ausgeblutet werden. Und ich sehe eben auch jene, die es NICHT und schon gar nicht annähernd so sehr werden...
ein fairer Ausgleich gehört wieder her. Tja, und Spindelegger ist der Schutzschild der Reichen und Mächtigen - und die ÖVP längst nur mehr eine Reichenpartei.
Darum....
Das sehe ich nicht so. Ich zahle auch genug Steuern. Die ÖVP ist aber immerhin dafür, dass ich nicht dafür bestraft werde, wenn ich mein verdientes und versteuertes Geld in Sachwerte investiere. Wenn ich ein Haus baue oder kaufe, zahle ich ohnehin Mehrwertsteuer, und die beteiligten Unternehmen zahlen Einkommensteuer oder KöSt & KESt, und deren Arbeiter zahlen wiederum Lohnsteuer, und alle zusammen SV-Beiträge. Irgendwann muss Schluss sein mit der Besteuerung.