Interessantes, aber auch komplexes Thema würde ich sagen.
Bei einer gewachsenen Stadt ist es echt eine schwierige Aufgabe Infrastruktur zu planen und Mobilität des Einzelnen zu planen ...
Das Konzept für die Mobiltät wie im angesprochenen "Minority Report" ist durchaus eine zu überlegenswerte Möglichkeit. Die Umsetzung wird bei gewachsenen Städten aber schwierig denke ich ... das Car2Go-Konzept geht glaub ich schon in die richtige Richtung, um Individualmobilität weiter zu ermöglichen, zumindest für Kurzstrecken innerhalb der Stadt und bei normalen Einkäufen auch mal etwas Abseits von der Wohnung. Gerade bei Singles und jungen oder älteren Paaren ohne Kindern, dürfte das für die meisten Fahrten ausreichen, vor allem in Verbindung mit einer Öffi-Jahreskarte. Die Option 50 km Car2Go pro Monat in Kombination mit einer Jahreskarte der Öffis könnte die Attraktivität der Öffis und des Car2Go Konzeptes sicher erhöhen.
Was die Öffis aber im allgemeinen betrifft, die müssen attraktiver sein, heißt so viel wie, Intervallverdichtung vor allem zu Spitzenzeiten, zuzüglich modernerer Transportmittel und mehr Linien. Im Idealfall sollten Stationen und Linien so durch die Stadt gehen, dass eine Station 4 (max. 6 Häuserblocks) versorgt. Weiters sollten die Intervalle so gesetzt sein, dass max 2 Station zwischen den einzelnen Transportmitteln (Bus oder Bim), bei U-oder S-Bahn kann es ruhig 1 Station sein. Allerdings müssen Störungen auch sehr schnell abgefangen werden können, sprich Ersatz alsbald zur Stelle sein wenn was nicht rund läuft. Das kostet natürlich auch einen entsprechenden Overhead.
Schlechtestes Beispiel wie man Öffis abwürgen kann ist wohl Rejkjavik ... da sind die Öffis schon mal Pleite gegangen ... bei im Schnitt 5 Leuten pro Bus und Fahrtrichtung und einem 30 bis 40 minuten Intervall kein Wunder ...
Was die Diskussion der sparsamsten Autos anbelangt, ich erinnere mich an einen Test des ÖAMTC als der Opel Corsa EcoTec vorgestellt wurde ... war so Mitte der 90er wenn ich mich recht erinnere. Er wurde als das erste 3 l Auto angepriesen ... zum Start wurde ein Wettbewerb veranstaltet, bei dem die Leser zeigen konnten, wie spritsparend man mit dem Auto fahren konnte ... der Gewinner schaffte es mit 2,1 l / 100km. Im ersten Moment vermutete man irgendeinen Betrug. Also wurde die Fahrt noch einmal wiederholt, diesmal unter notarieller Aufsicht. Der Gewinner schaffte es dabei den Wert sogar auf 1,9 l zu drücken ... und das mit 3 Passagieren an Bord wo er zuvor alleine war ... Es kommt also auch sehr auf die Fahrweise an wie man einen Wagen betreibt. Es nutzt nichts das sparsamste Auto zu haben, aber dann nur mit Bleifuß zu fahren. Ob Elektrofahrzeuge allerdings helfen ... wage ich zu bezweifeln ... dazu gibt es meiner Meinung nach zu wenig seltene Erden um eine entsprechende Anzahl herzustellen, damit jeder der mittlerweile 7,1 Mrd Menschen entsprechend ausgerüstet wird.
Dann bleibt noch das Pro und Kontra der Zersiedelung einer Stadt, die ja auch zur Dichte der Mobilität beiträgt.
Eine kompakte Stadt verbraucht scheinbar weniger Ressourcen im Betrieb. Allerdings müsste dann recht viel durchgenormt sein und man müßte beim Aufbau beachten, dass man bei ev. Wartungsarbeiten an den Hauptleitungen relativ einfach ran kommt. Denn wenn ich es so kompakt wie möglich mache aber auf ev. Wartungsarbeiten vergesse ... dann werden Ressourcen verschwendet. Weiteres Pro wäre, dass man wenig Individualmobilität innerhalb der Stadt benötigen würde. Man hätte weiters mehr Platz für Landwirtschaft und Natur.
Kontra wäre allerdings, dass eine größere punktuelle Energieerzeugung benötigt wird. Damit einher gehen zwar weniger dafür leistungsfähigere Leitungen und Zuganspunkte. Fällt dabei allerdings nur ein Teil aus ist ein viel größerer Teil betroffen.
Eine größere Zersiedelung hätte den Vorteil dass man viele Sachen dezentral lösen könnte. Niemand bräuchte wirklich starke Stromleitungen wenn jedes Haus eine z.T. eigene Stromversorgung hätte mit entsprechender Speicherkapazität. Wenn jeder Einwohner z.B. seine eigenen 500 bis 600 m² bekommt und die die Einwohner dadurch dazu bringen kann einen Teil der Ernährung selbst zu produzieren (Obst, Gemüse und Eier z.B. braucht alles vielleicht 30 min bis 1 h am Tag wenn es regelmäßig gemacht wird), dann können die Menschen zumindest 1 / 4 ihrer Ernährung selbst herstellen und weniger Schwerverkehr wird benötigt um die notwendigen Lebensmittel anzukarren. Auch dezentrale größere Betriebe könnten die die meisten weiteren lokal benötigten Lebensmittel erzeugen, so daß nur mehr wenig von wirklich weit her angekarrt werden muss. Die Straßen wären damit freier von Schwerverkehr, und würden dadurch weniger bzw verteilter belastet.
Der Individualverkehr kann hier ebenfalls mit einem ordentlichen und entsprechend dichtem öffentlichem Verkehrssystem abgefangen werden, zumindest was den Berufsverkehr betrifft. Eine andere Möglichkeit um den Berufsverkehr, zumindest für Betriebe die meist nur Telearbeitsplätze aufweisen, niedrig zu halten, wären auch zumindest tageweise Heimarbeitsplätze. Damit wäre wieder mehr Platz auf den Straßen und es würden wieder Ressourcen verschwendet. Und der freizeitliche Individualverkehr könnte besser fließen. Der ließe sich ausserdem besser verteilen wenn man vom traditionellen Konzept eines fixen und gleichzeitigen Wochenendes für alle abgeht.
Also richtig komplex wenn man alles durchdenkt. Mal abgesehen davon man schafft es bei 8,5 Mio Personen ein Umdenken herbei zu führen.
So und jetzt noch eines drauf damit man das Verschwörungstotschalgsargument auch noch mit rein bekommt (
):
Die Dezentralisierung ist absichtlich nicht gewollt da man dadurch die Bevölkerung schlechter unter Kontrolle halten könnte