glaub "dominant sein" kann man nicht so pauschalisieren weil sich jeder was anderes drunter vorstellt.
Na, der große Teil der Leute, der mit Dominanz oder Devotion generell bzw. im sexuellen Kontext nix anfangen kann wird sich auch nicht gerade im BDSM-Umfeld tummeln
- obwohl ich's manchmal gar nicht so verkehrt fände, viele üben "Dominanz" aus oder leiden darunter ohne sich über die eigentliche Motivation dazu Gedanken zu machen.
Für mich war's eigentlich mein Hauptinteresse im vergangenen Jahr und es scheint vielen so zu gehen, daß sie sich gar nicht darüber klar sind, was sie selbst bzw. andere darunter verstehen, da werden sich die Köppe heißgeredet und selten Übereinstimmung gefunden. Ich glaube das hat auch damit zu tun, daß viele (einschließlich mir) sich wünschen, ein selbstbewußter dominanter Partner möge die Zügel in die Hand nehmen - die Vorstellung, dieser tolle Dom wäre im Alltag einer, der vor'm Chef kuscht und Hemmungen hat, Fremde anzusprechen, paßt dann nicht ins Bild. Mit sexueller Dominanz hat das aber nichts zu tun, wie jemand sich sexuell verhält steht niemandem ins Gesicht geschrieben.
Für meinen Geschmack viel zu oft höre/lese ich, Dominanz wäre Arschficken, Augen zubinden, fesseln und Sub allen möglichen geilen Dingen zu unterziehen - das ist für mich im eigentlichen Sinn noch lange keine Dominanz, sondern einfach Sex in unterschiedlichen Varianten. Sicher geil in der Vorstellung, aber eben nicht das, was für mich Dominanz ausmacht. Sondern: auf einen Willen treffen, der einfordert, verlangt, einfach tut und innerhalb des gemeinsamen Rahmens seinen Willen über meinen stellt. Daß das eine diffizile Sache sein kann ist klar, Grenzen sollen ja auch erweitert (bzw. für mich eher enger gezogen) werden, auch gegen die eigenen Widerstände.
In Geschichten taucht immer wieder "Willenlosigkeit" auf Subseite auf, sehe ich ganz und gar nicht so, der Wunsch, die eigenen Entscheidungen sozusagen abgenommen zu kriegen bzw. aus der Hand zu geben muß ja da sein, wenn's auf der einvernehmlichen Ebene passen soll. Ob jetzt "Aufbegehren und Gegenwehr" Teil des Spiels ist (spannend, weil der dominierende Teil damit seine Fähigkeit, seinen Willen durchzusetzen, unter Beweis stellt und damit auf Subseite das Vertrauen herstellt, daß das Loslassen in fähigen Händen liegt) oder auf der devoten, unterwürfigen Schiene, weil Sub einfach die Sehnsucht hat, Dom zu dienen und ihn (und natürlich auch sich selbst) damit zu erhöhen, ist dabei nicht so entscheidend. Und auch nicht der S/M-Teil, genau genommen braucht's den nicht unbedingt.
Was weiter oben jemand geschrieben hat - die dominante Frau als aktiv Handelnde im Bett - ist für mich absolut nicht mit Dominanz gleichzusetzen. Wäre das so, dann müßte ich mich als Domina bezeichnen
- ich führe, verführe, agiere gern, wenn auch auf sehr sanfte Art. Den Wunsch, ich solle dominieren, habe ich bei einer Ex mal versucht zu erfüllen. Mir ging's schlecht damit, das ging so sehr gegen meine eigenen Empfindungen, daß ich das mit Sicherheit nicht nochmal probieren will. Deswegen verstehe ich einfach nicht, wie sich Leute, die so vehement, fordernd, derb verhalten und darauf pochen, "dominiert" werden zu wollen, sich als Sub sehen können. Für mich haben sie lediglich bestimmte Vorlieben und wollen bedient werden, wenn D/S da überhaupt eine Rolle spielt, sind das die "eigentlichen" Doms, die Sub spielen wollen, weil die Vorstellung sie eben geil macht.