wieder mal so ein thread wo so einige so vieles in einen topf werfen und brav so tun als wäre eh alles ein teig.
natürlich kann man sich relativ schnell einig darüber werden, dass der sexuelle missbrauch von kindern wohl eines der grausamsten verbrechen ist, die ein mensch vollführen kann. aber wenn dann inzest und pädophilie in einen topf geschmissen werden, wenn das - angebliche - überfluten des internets mit kinderpornographie mit dem credo der sexuellen selbstverwirklichung begründet wird, dann wirds mir dann langsam zu viel. inzest beschreibt den einvernehmlichen sexuellen kontakt zwischen zwei in erster linie blutsverwandte menschen und die selbstverwirklichung hat per se eine klare grenze: die beschneidung der freiheit eines andern.
auch wenn hier auf lehrern und priestern als geradezu prädistinierten tätern herumgehackt wird, so sei in erinnerung gerufen, dass mehr als die hälfte der missbrauchsfälle innerhalb der familie passieren. ob es nun der vater, der großvater oder der "liebe" onkel ist, spielt dabei nicht wirklich eine rolle. ich denke, wir müssen akzeptieren, dass es leute gibt, die eine solche neigung haben. es ist eher die frage, wie wir damit umgehen. natürlich ist der ruf nach härteren strafen naheliegend. auch ich frage mich, wie es sein kann, dass ein mann, der seine eigene tochter über jahre hinweg sexuell missbraucht hat, dann eine strafe von gerade mal drei jahren kassiert (und dann wahrscheinlich nach 1 1/2 jahren wieder draußen ist). der ruf nach der todesstrafe halte ich aber für einen reflex der einer zivilisierten gesellschaft nicht besonders gut ansteht. auch halte ich die rufe nach einer einstellung des projekts "kein täter werden" der charite in berlin als geradezu schizophren. zumindest ein gewisser anteil der pädophilen weiß dass es nicht richtig ist, was sie empfinden, weiß, dass es falsch ist, sich von einem kind sexuell angezogen zu fühlen. nun ist die frage, ob wir Ihnen helfen wollen, diese erkenntnis zu festigen und ihr verhalten dementsprechend auszurichten oder ob wir sie in ihrer verzweiflung allein lassen und einfach nur drauf hoffen, dass sie immer dran denken, dass es nicht richtig ist, was sie tun.
weil hier ein paar leute so argumentieren, als sei es so unverständlich, dass einige zwar die falscheheit ihrer neigung erkennen, sie aber trotzdem ausleben, sei ihnen mal vor augen gehalten, wie viele leute es gibt, die aus ihrer moralvorstellung heraus es als falsch betrachten zu einer prostituierten zu gehen und es trotzdem tun. keine angst, ich will das nicht auf die selbe stufe stellen, ganz und gar nicht, ich denke nur der vorgang zur überwindung der eigenen moralgrenzen hat eine gewisse ähnlichkeit.
die diskussion über die todesstrafe halte ich in einem eigenen thread besser untergebracht, für mich gibts aber ein argument, was kein noch so gutes argument jemals schlagen kann: es gibt die möglichkeit eines fehlurteils. bei der todesstrafe wäre ein fehlurteil unmöglich wieder gut zu machen. punkt.
was die kinderpornographie im internet anbelangt, da sind wir glaub ich auf einem guten weg, dass so langsam begriffen wird, dass schon das anschauen solcher bilder strafbar ist. und natürlich ist die internationalisierung des themas ein großes problem. mit der möglichkeit der billigsten flugreisen und auch der einfachen möglichkeit, anonym mit "anbietern gewisser dienste" kontakt aufzunehmen, ist es sehr viel einfacher geworden, gewisse dienste auch zu bekommen, wenn man sie denn sucht und will. ob das jetzt in thailand, in der ukraine, in brasilien oder irgendwo sonst passiert ist zweitrangig.