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Und wie die brav Abstand halten .......Ich mag die YDM-4. Das wär noch was für die heimische Gartenbahn in Meterspur
Bei der Bekämpfung der Pandemie gibt es einen Sieger, bei dem sich keine Gratulanten einstellen. Dieses Land ist eine der wenigen wirklichen Demokratien in Südostasien. Dieses Land stimmt in freier Wahl über sein Staatsoberhaupt und sein Parlament ab, nach leidenschaftlichem, aber fairem Wahlkampf. Dieses Land war vor gut drei Jahrzehnten noch eine Militärdiktatur. Bis es sich aus eigener Kraft und eigener Einsicht friedlich auf den Weg zur Demokratie gemacht hat. Heute ist es eine moderne, pluralistische Gesellschaft ist und dazu ein höchst erfolgreicher Wirtschaftsstandort.
Wie läuft es dort nach den Wahlen ab? Die die alte und jetzt wiedergewählte neue Präsidentin bleibt im Triumph bescheiden. Und der Verlierer gesteht seine Niederlage ein als noch gar nicht alle Stimmen ausgezählt sind. Eine Musterdemokratie wie aus dem Lehrbuch. Doch niemand gratuliert der Präsidentin zur Wiederwahl, wünscht ihr Glück und freut sich auf gute Zusammenarbeit. Dieses Land steht nämlich unter politischer Quarantäne.
Das Gebäude der Vereinten Nationen darf ein Bürger dieses Landes nicht betreten und aus der WHO wurde es ausgeschlossen. Aber die Behörden dieses Landes haben lange vor der WHO erkannt, was sich da in Wuhan zusammengebraut hat. Und sie haben gewarnt. aber die chinahörige WHO (nicht immer hat Donald Trump unrecht) wollte nichts davon wissen.
Die WHO und Taiwan: Zähneknirschendes Lob aus Genf
Das zähneknirschende Lob aus Genf war aber auch das Ergebnis geschickter taiwanischer Diplomatie und der Tatsache, dass Taiwan die Pandemie trotz der Nähe zum chinesischen Festland bisher bemerkenswert gut überstanden hat. Präsidentin Tsai Ing-wen ist es, sehr zum Ärger Pekings, gelungen, das internationale Profil ihres Landes in der Krise erheblich zu schärfen. Auch mit Hilfe Donald Trumps. Der schrieb auf Twitter: „Warum hat die WHO Ende Dezember eine E-Mail taiwanischer Gesundheitsbehörden ignoriert, in der vor der Möglichkeit einer Übertragung des Coronavirus zwischen Menschen gewarnt wurde?“
Von der SARS - Epidemie 2003 ist Taiwan schwer getroffen worden, weil es auf Druck Chinas keine direkten Informationen von der WELTgesundheitsorganisation erhalten hat. Diesmal hat Taiwan die WHO gewarnt, aber dort wollte man offenbar nicht hören. Taiwan hat seine vorbereiteten Maßnahmen durchgezogen und ist heute das Land, das die Pandemie am allerbesten im Griff hat. Und da in Taiwan zwar Demokratie, aber eine ganz andere Kultur herrscht, war dazu kein totaler Lockdown nötig. Natürlich gibt es im Gegenteil zu und in Europa auch elektronische Überwachung. Und die Menschen stellen getroffene Maßnahmen nicht permanent in Frage. Wie schon in einem anderen Posting erwähnt gibt es bei uns immer Menschen, die meinen, dass sie alles besser wissen. Und die eine App als Ausdruck von Allmachtsbestrebungen sehen, obwohl auch unabhängige Datenschützer zu einer anderen Erkenntnis gekommen sind. Aber die Menschen in Taiwan müssen dafür kaum Einschränkungen im täglichen Leben hinnehmen.
Arbeitswelt in Taiwan: „Das Tragen von Masken gehört zum Alltag“
Hinzu kommt, dass die Gesundheitsdaten eines Mitarbeiters – wie das Fehlen wegen Krankheit – vom Arbeitgeber penibel erfasst und dokumentiert werden. Im Abgleich mit seiner Gesundheitskarte und seinen ebenfalls digital erfassten Einkäufen in der Apotheke ergeben sich dann Hinweise auf eine Ansteckungsgefahr.
Gutes Gesundheitsmanagement im Betrieb ist also aus Ihrer Sicht nur mit „gläsernen Patienten“ möglich?
Ich weiß aus meiner Erfahrung in Deutschland, dass die Vision vom „gläsernen Patienten“ auf größte Vorbehalte stößt. Doch meine Erfahrungen aus Taiwan zeigen, dass eine gewisse Transparenz bei den privaten Gesundheitsdaten eines Mitarbeiters unerlässlich ist, um wirksamen Schutz gegen eine drohende Pandemie zu bieten.
Taiwan ist eine Demokratie und orientiert sich politisch an unseren westlichen Werten. Das prägende Gedankengebäude in Taiwan sind aber Taoismus und Konfuzianismus. Daraus leitet sich nicht nur ab, dass die Maßnahmen der Regierung diszipliniert befolgt werden. Und es folgt daraus auch zwingend, dass Triage entsprechend dem Alter der Patienten denkunmöglich ist.
Nur Taiwans Politik orientiert sich an westlichen Werten wie Demokratie und Freiheit. In der Gesellschaft dominiert dagegen das Senioritätsprinzip, das nach asiatischer Lesart Respekt gegenüber älteren Mitmenschen verlangt. Das gilt in einer Familie, in der in Taiwan auch heute noch bis zu drei Generationen unter einem Dach leben, ebenso wie im Betrieb. Dort können der Chef sowie ältere Mitarbeiter in der Belegschaft stets mit dem Respekt ihrer jüngeren Kollegen rechnen. Schon allein vor diesem Hintergrund werden die Schutzmaßnahmen gegen das Coronavirus in jedem Unternehmen sehr ernst genommen und strikt befolgt.
Und nun zu den Zahlen: Taiwan hat bisher 440 bestätigte Fälle und 6 Todesfälle. Schweden hat pro Tag mehr als zehn mal so viele Todesfälle bei weit weniger als der Hälfte an Einwohnern.