Glaube nicht und KCN hat da recht mit seiner Gen Theorie und auch was wir so aus Schule, Studium, Tv mitbekommen, sind Gene rel. wenig für das Verhalten verantwortlich. Mit Deiner Arm und Reich Theorie finde ich hast Du die Frage sogut wie selbst beantwortet. Alles Prägung oder Konditionierung (das wort hatte ich letztens gesucht...) Verantwortung auf Gene abzuwelzen ist dann natürlich schnell und leicht getan, so wie einige Gen Forscher meinen der mann hätte ein sogenanntes "Fremdgeh-Gen" in sich, welches sich seit der Steinzeit nicht verändert hätte und er somit "nur" versucht seinen Samen so oft wie möglich zu 'verteilen'...nach dieser theorie ist Mann dann garnicht so böse wenn er jedem Rock hinterher rennt??
Ob ein mörder für seine Taten verantwortlich ist, darüber streiten die Gerichte von Fall zu Fall und in naher Zukunft bestimmt noch mehr darüber. Es ist schwer damit auf jeden pauschalisiert einzugehen. Nur zur Verantwortung sollten Sie alle herangezogen werden, ganz egal ob zurechnungsfähig oder nicht.
Endlich findet sich mal jemand der meiner Meinung ist.
Das mit der Veranlagung zum Mörder will ich schon gleich gar nicht glauben....
Versuch mal kurz etwas aus dem Buch: Entwicklungspsychologie von Schenk-Danzinger zusammen zu fassen:
Entwicklung ist ein komplexer,fortschreitender Prozess von Wechselwirkungen zwischen der strukturellen Reifung(Altersreifung), den individuell-genetischen Anlagen(körperl.Gestalt,Intelligenz,etc), de n Umwelteinflüssen und schleisslich der Art und Intensität der individuellen Selbststeuerung.
Diese Faktoren bestimmen das Entwicklungsgeschehen jedes einzelnen Menschen sowie die, während die Entwicklung fortschreitet,
relativ konstanten Verhaltensformen,Eigenschaften,Haltungen ,Wertorientierungen - die schliesslich die Persönlichkeit entstehen lassen.
Faktoren nochmals eingeteilt:
- Genetische Faktoren bedingt durch Vererbung somit indivdeulle genetische Anlagne die die strukturelle reifung des Menschen beeinflussen
- Soziokulturelle Faktoren - bewusst und viel mehr unbewusste Beeinflussung durch Lernprozesse, beeinflusst durch Kulturkreis(Gesellschaft,Religion,Politik,etc),weitere Umwelt(Kindergarten,Schule,etc) und v.a. engere Umwelt(Eltern,Familie,Verwandte,Freunde)
- Innerseelische dynamische Faktoren = Selbststeuerung , die bewusste Selbststeuerung und unbewusste dynamische Prozesse
Um es jetzt mal ab zu kürzen (Punkt 1 und 2 sind ziemlich selbsterklärend) aber ad3):
Das selbststeuerende Ich macht sich früh, spätestens zur Zeit der 1.Willenskundgebungen im 2. und 3. Lebensjahr, bemerkbar.
Selbststeuerende Tendenzen bestehen während der gesamten Kindheit und
es hängt in hohem Maß von der Erziehung ab, wie gross der Spielraum ist, der diesen Tendenzen gewährt wird.
Von entscheidender Bedeutung werden sie jedoch in der Pubertät, wenn wir erwarten , dass der junge mensch erste Lebensziele, Pläne, zukunftsgerichtete Tendenzen erkennen lässt und Kräfte mobilisiert , die in die Richtung einer Realisierung dieser Pläne führen
Selbststeurung unterscheidet sich nach
Die Dynamik ist indiviuell unterschiedlich ausgeprägt und anch der Auffassung vieler Autoren als Vitalstärke eine angeborene, überdauernde Charakterkonstante
Die Richtung der selbststeurenden Tendenzen umfasst mehrere Komponenten
- Bedürfnisbefriedigung (!)
- Selbstbeschröänkung in Anpassung an die Umwelt
- schöpferische Expansion
- Aufrechterhaltung der inneren Ordnung
In der frühen Kindheit bestehen v.a. das Bestreben, primäre Bedürfnisse zu befriedigen (!)und die Tendenz zur Expansion bei Funtkionsübungen,Neugierdeverhalten und Spiel. In Zusammenhang mit der 1. Gewissensbildung und der Interiorisation der Werte im 4. und 5. Lebensjahr wird
die Tendenz zur Selbstbeschränkung als Anpassung an die Umwelt immer deutlicher und beherrscht in zunehmenden Maße das Schulalter.
Eng verknüpft mit der Bildung des Über-Ich sind die ersten Bestrebungen zur Aufrechterhaltung der inneren Ordnung :
Schuldgefühle,Sühnebedürfnis, der Wunsch sich im Einklang mit sich selbst und seiner Umwelt zu fühlen.
Zu unbewussten dynamischen Prozessen noch:
Laut A.Adler , tragen Erfahrungen zur Entwicklung bestimmter Lebensgrundsätze und konstanten Handlungen bei, ohne dass wir uns selbst dessen bewusst werden.Er hat diese Grundhaltungen Leitlinien oder Leitbilder genannt.
Es handelt sich praktisch um verfestigte Reaktionen auf Erfahrungen, die Kinder im sozialen Kontakt machen.Diese Leitlinien können positiv wie negativ besetzt sein.
Die Stufen der frühkindlichen Sexualtität werden ebenfalls in unbewussten Przessen durchlaufen. Triebregungen die von der sozialen Umwelt des Individuums nicht geduldet werden, werden verdrägnt oder sublimiert.(
darunter fällt meines erachtens auch eine Annäherung an das eigene Geschlecht!) Fehlentwicklungen im Verlauf dieser Prozesse führen zur Ausbildung von Neurosen.....
------
Quelle: Schenk-Danzinger: Entwicklungspsychologie ISBN 3-209-03681-0
vieles grösstenteils 1:1 übernommen - weniges leicht , nach besten Wissen und Gewissen - zusammengefasst.
-------------------------------
Nachträglich:
Über diese 3 Ansätze (Vererbung soziale Faktoren,Selbststeurung) gibt es zig Ansätze welcher davon mehr oder weniger die Entwicklung beeinflusst....auf einen beschränken tut sich aber keiner davon!
Gerade was die genetische Veranlagung betrifft, wurden und werden immer wieder Studien gemacht, die aber nie zu einem eindeutigen Ergebnis geführt haben.....einfach weil sich die Grenze zw. das könnte vererbt bzw das könnte erlernt sein, nie ziehen lässt.
Auch Zwillingsstudien brachten zT unterschiedl. Ergebnisse was den Vergleich des IQ (und ein Intelligenztest ist für viele Psychologen sowieso Humbug) betrifft. Während der IQ von gemeinsam aufwachsenden eineiigen Zwillingen eher ident ist, ist der von getrennt aufwachsenden durchaus verschieden. (aber auch hier lässt sich nichts sagen, da ja beide unter guten Umständen aufgewachsen sein können, bzw durch schlechte beeinträchtigt wurden).
Auch die Vererbung des IQ von Eltern auf Kinder, etc , lässt sich nicht zufriedenstellend nachweisen...