Eure Lieblingsgedichte/Texte

Steig hinab in die dunklen Tiefen deiner Seele,
krieche und knie auf der Erde,
fühle deine Tiefen in dir.
Lass dein Ego los, spüre dein Nichts in dir.

Gebe dich in meine Worte. Gebe dich in meine Stimme.
Lass dich los, lass dich lenken,
unten, bei meinen Füßen.
Tauche ab in deine Unterwerfung,
lass dich tief fallen.
Meine Hände fangen dich auf, spielen mit dir wie eine Feder im Wind.

Tief im Dunklen ist mein helles Licht,
das dir deinen Weg leuchtet.
Deiner Sehnsucht, namenlos zu sein,
bedeutungslos zu sein,
gebe ich eine Hoffnung, durch Schmerz und Demut
eine Bedeutung zu finden.

Zeit und Ort zu vergessen, gebe ich einen Weg.
Je tiefer du gehst, je dunkler dein Weg,
je heller mein Licht.
In unserer Welt ist Ordnung und Disziplin
lächerlich geworden. Gehorsamkeit und Disziplin
muss wieder hergestellt werden.
Das sollte unser Ziel sein,
auch wenn es dem einen schmerzhaft begreiflich gemacht werden
muss, den rechten Weg zu finden.
Nichts, nichts weckt den Geist mehr
als ein großer Schmerz.
Der Schrei aus dem Mund befreit die Seele
und öffnet das Hirn.
Nur eine Führerin zeigt dir den Weg.

Die Sehnsucht nach Leid,
eine starke Hand, die dich hält,
Wunsch nach Schmerz, der sich in tiefe
Leidenschaft verwandelt.
Die Lust, die dich so widerwillig, so widerwillig anzieht,
die du verneinst, dich doch so erregt,
durch die Hingabe zu einer starken Frau,
die deinen Geist und Körper beherrscht,
wo du dich fallenlassen kannst
durch neue Regeln, durch neue Ordnung.

Die Regel, wie du dich zu kleiden hast.
Die Ordnung, wie du dich zu benehmen hast.
Die Befehle, was du zu sagen hast.

Wenn der Schmerz und die Pein
dich überwältigen und du gezwungen wirst,
Gefühle zu zeigen, Tränen der Verzweiflung gibst,
befreit sich deine Seele,
spült dein Leid weg.
Wenn du dich erhebst wie die Phönix aus der Asche,
dann bist du bereit für den Kampf.
 
Hast du die Lippen mir wundgeküsst,
So küsse sie wieder heil,
Und wenn du bis Abend nicht fertig bist,
So hat es auch keine Eil.

Du hast ja noch die ganze Nacht,
Du Herzallerliebste mein!
Man kann in solch einer ganzen Nacht
Viel küssen und selig sein.

(Heinrich Heine)
 
Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andre, neue Bindungen zu geben.

Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.

Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf' um Stufe heben, weiten.
(Hermann Hesse)

 
Die Gedanken sind frei

Die Gedanken sind frei, wer kann sie erraten,
sie fliegen vorbei wie nächtliche Schatten.
Kein Mensch kann sie wissen, kein Jäger erschießen
mit Pulver und Blei: Die Gedanken sind frei!

Ich denke was ich will und was mich beglücket,
doch alles in der Still', und wie es sich schicket.
Mein Wunsch, mein Begehren kann niemand verwehren,
es bleibet dabei: Die Gedanken sind frei!

Und sperrt man mich ein im finsteren Kerker,
das alles sind rein vergebliche Werke.
Denn meine Gedanken zerreißen die Schranken
und Mauern entzwei, die Gedanken sind frei!

Drum will ich auf immer den Sorgen entsagen
und will mich auch nimmer mit Grillen mehr plagen.
Man kann ja im Herzen stets lachen und scherzen
und denken dabei: Die Gedanken sind frei!

Ich liebe den Wein, mein Mädchen vor allen,
sie tut mir allein am besten gefallen.
Ich bin nicht alleine bei meinem Glas Weine,
mein Mädchen dabei: Die Gedanken sind frei!

Alte Volksweise
 
Du bist die Liebe und der Anfang jeden Seins
hast mich gemacht für eine kurze Ewigkeit
alles was ich bin und jeder Gedanke ist von dir
und bei allem was ich tue bist du immer bei mir

Doch muss ich wirklich in dies' Haus aus Holz und Stein
so wie sie es sagen um ganz nah bei dir zu sein
in Demut zu verfallen da du mich sonst nicht hörst
dafür zu zahlen woran ich glaube weil du mich sonst zerstörst
Wie kann ein Mensch ein Vertreter von dir sein
gehüllt in Gold, Samt und leuchtendhellem Kleid
inszeniert, patentiert so wie einst das gold'ne Kalb
dem Reichtum verfallen und als Geisteszölibat

Du bist für mich in jedem Baum und jedem Stein
in allem was es gibt und so wird es immer sein
alles was ich bin und jeder Gedanke ist von dir
und bei allem was ich tue bist du immer bei mir

Du bist der Himmel über mir und in allem was es gibt
und in allem was kommt und wieder geht.
Du bist der Himmel über mir und die Antwort die erklärt,
wohin man geht wenn man stirbt

Mit jedem Atemzug verteilen sie die Schuld
haben geknechtet, getötet und dich immer mehr verhüllt
alles verbrannt was gefährlich erschien
die Unfehlbarkeit erfunden nur um besser dazustehen
sie tragen dich auf Händen, heben dich empor
und als dank seist du näher und flüsterst in ihr Ohr
Wie kann ein Mensch denn näher bei dir sein
sind wir nicht vor dir, deinem Antlitz alle gleich

Du bist für mich kein Gesetz, kein Gebot
ich trage dich in mir noch länger als den Tod
Alles was ich bin und jedes Gefühl das ist von dir
und bei allem was ich tue bist du immer bei mir
All' diese Worte und jeder Gedanke ist von mir
bin nur ein kleines Licht unter den großen Lichtern hier
Ich will nur leben, geb' mich meinen Träumen hin
auch wenn ich dadurch für sie unheilig bin

Du bist der Himmel über mir und die Antwort die erklärt,
wohin man geht wenn man stirbt und in allem was es gibt
und in allem was kommt und wieder geht

Unheilig - "Der Himmel über mir"​
 
Du bist die Liebe und der Anfang jeden Seins
hast mich gemacht für eine kurze Ewigkeit
alles was ich bin und jeder Gedanke ist von dir
und bei allem was ich tue bist du immer bei mir

Unheilig - "Du bist"​

Wow, wundervoller Text....:daumen:
 
"Eros ist das Gegenteil von Ego.
Wo sich das Ego an das Geliebte klammert
und es in seinen Besitz zu bringen begehrt,
da bleibt der begehrende Mensch ganz bei sich
- verhaftet in seiner Ego Struktur und unfähig,
sich vom Eros über sich hinaustragen zu lassen.

Zwar ist das Begehren immer eine Komponente des Eros ,
sofern es den Menschen unwiderstehlich hinzieht zum Geliebten.
Aber dieses Begehren
wird durch die schöne Erscheinung des Göttlichen angestachtelt
und nicht durch das Besitzen-Wollen des Menschen."
(aus: Christoph Quarch, Die Erotik des Betens)
 
Jooo.... der alte Tom.... bestätigt sich immer wieder selber...

Sowohl als auch ... :roll: :) :winke: :bussal:

@ topic ... grad im web gefunden ... :)


Eines Tages entschloss sich der Wahnsinn, seine Freunde zu einer Party einzuladen. Als sie alle beisammen waren, schlug die Lust vor, Verstecken zu spielen. "Verstecken? Was ist das?" fragte die Unwissenheit. "Verstecken ist ein Spiel: einer zählt bis 100, der Rest versteckt sich und wird dann gesucht," erklärte die Schlauheit. Alle willigten ein bis auf die Furcht und die Faulheit. Der Wahnsinn war wahnsinnig begeistert und erklärte sich bereit zu zählen. Das Durcheinander begann, denn jeder lief durch den Garten auf der Suche nach einem guten Versteck. Die Sicherheit lief ins Nachbarhaus auf den Dachboden, man weiß ja nie. Die Sorglosigkeit wählte das Erdbeerbeet. Die Traurigkeit weinte einfach so drauf los. Die Verzweiflung auch, denn sie wusste nicht, ob es besser war sich hinter oder vor der Mauer zu verstecken." ..98,99,100!" zählte der Wahnsinn. "Ich komme euch jetzt suchen!" Die erste, die gefunden wurde, war die Neugier, denn sie wollte wissen, wer als erster geschnappt wird und lehnte sich zu weit heraus aus ihrem Versteck. Auch die Freude wurde schnell gefunden, denn man konnte ihr Kichern nicht überhören. Mit der Zeit fand der Wahnsinn all seine Freunde und selbst die Sicherheit war wieder da. Doch dann fragte die Skepsis: "Wo ist denn die Liebe?" Alle zuckten mit der Schulter, denn keiner hatte sie gesehen. Also gingen sie suchen. Sie schauten unter Steinen, hinterm Regenbogen und auf den Bäumen. Der Wahnsinn suchte in einem dornigen Gebüsch mit Hilfe eines Stöckchens. Und plötzlich gab es einen Schrei! Es war die Liebe. Der Wahnsinn hatte ihr aus Versehen die Augen rausgepiekst. Er bat um Vergebung, flehte um Verzeihung und bot der Liebe an, sie für immer zu begleiten und ihre Sehkraft zu werden. Die Liebe akzeptierte diese Entschuldigung natürlich. Seitdem ist die Liebe blind und wird vom Wahnsinn begleitet ...
 
@Tom - büdde schöööön...... freut mich, dass es dir gefällt!!! :bussal:

LG
Jenna
 
Sollte ich in einem früheren Leben unter dem Künstlernamen Nikolaus Lenau gelebt haben... hab ich die Liebe zu diesen Gedichten mitgenommen. Keiner der so wie er die Stille und Vergänglichkeit zur Poesie gemacht hat.

Das Mondlicht

Dein gedenkend irr' ich einsam
Diesen Strom entlang;
Könnten lauschen wir gemeinsam
Seinem Wellenklang!

Könnten wir zusammenschauen
In den Mond empor,
Der da drüben aus den Auen
Leise taucht hervor.

Freundlich streut er meinem Blicke
Aus dem Silberschein
Stromhinüber eine Brücke
Bis zum stillen Hain. —

Wo des Stromes frohe Wellen
Durch den Schimmer ziehn,
Seh' ich, wie hinab die schnellen
Unaufhaltsam fliehn.

Aber wo im schimmerlosen
Dunkel geht die Flut,
Ist sie nur ein dumpfes Tosen,
Das dem Auge ruht. —

Daß doch mein Geschick mir brächte
Einen Blick von dir!
Süßes Mondlicht meiner Nächte,
Mädchen, bist du mir!

Wenn nach dir ich oft vergebens
In die Nacht gesehn,
Scheint der dunkle Strom des Lebens
Trauernd still zu stehn;

Wenn du über seinen Wogen
Strahlest zauberhell,
Seh' ich sie dahingezogen,
Ach! nur allzuschnell!

Nikolaus Lenau, 1802-1850
 
Für N. und E.

Neophyta
Thomas D

Geh raus, geh spielen, es wartet eine Welt auf dich
Eine von vielen und einigen gefällt sie nicht
Lern sie zu lieben und verstell dich nicht
Das Leben ist endlich und sterben ist erblich
Eins noch bevor du gehst, bevor ich dich wieder seh,
Wenn du dann wieder hier stehst,
Vielleicht um Jahre gereift und um Erfahrungen reicher
Vielleicht grade nicht weißt, wie geht's von hier weiter
War nicht immer die Zeit, es dir passend zu geben
Und es passt mit der Zeit immer mehr nicht ins Leben
Doch du warst mal viel kleiner und da war dir klar,
Es gab keinen Tag, der nicht deiner war
Wie fühlst du dich jetzt? Und wie viele Tage
Hast du dich wiedersetzt? Stelltest alles in Frage?
Warst gefangen in 'nem Netz, das ich aufgestellt,
Um dich zu fangen als dein Held, falls du fällst
Meine Art dich zu halten war geliehenes Glück
Meine Angst dich zu verlieren nur ihr Gegenstück
Nun hab ich eingesehn, eh dich meine Liebe erdrückt
Musst du gehen und bitte sieh nicht zurück

Du bist allein in deinem Kopf und dein Herz klopft
Und hält dich am Leben
Und nun steh auf, geh raus, geh spielen und lauf
Deinem Traum entgegen

Du bist frei und weißt, dass es hier immer ein Zimmer gibt
Auch wenn du überall mal richtig und sicher liegst
Nur für denn Fall, wenn es mal keinen Hoffnungsschimmer gibt
Hier ist jemand, der dich immer liebt
Und wenn die Welt mal wieder schwer auf deinen Schultern liegt
Das Leben leer dich nur nach unten zieht
Wenn dir mal alles um die Ohren fliegt,
Erinner dich, dass niemand hier verloren ist
Und du aus Liebe geboren bist
Lass dir nicht erzählen, du hälst die Schmerzen nicht aus
Wähle deine Wege aus dem Herzen heraus
Behalte dein Staunen und deine grossen Augen
Das Leben ist zu kurz, um nicht an Wunder zu glauben

Ich bin immer im Dilemma, weil es nie vorbei ist,
Denn ich will dich beschützen und ich will, dass du frei bist
Ja, ich würde für dich sterben jeden Augenblick
Doch jetzt bitt' ich dich, geh und schau nicht zurück

Geh spielen, es wartet eine Welt auf dich
Eine von vielen und einigen gefällt sie nicht
Lern sie zu lieben und verstell dich nicht
Das Leben ist endlich, sterben ist erblich

Zeit ist begrenzt und ich schreib dir die Zeilen,
Um bei dir zu bleiben, wenn unsere Wege sich teilen
Du warst ein Leben lang ein Geschenk für mich
Vielen Dank, ich denk an dich

Du bist allein in deinem Kopf und dein Herz klopft
Und hält dich am Leben
Und nun steh auf, geh raus, geh spielen und lauf
Deinem Traum entgegen
 
Für N. und E.

Neophyta
...

... Neophyta sind Pflanzen, die in einem Ökosystem bislang nicht vorgekommen sind - neo, also neu sind.

Ihr Eindringen kann in manchen Fällen friedlich verlaufen. In vielen Fällen ist es mit dem aggressiven Besetzen von Lebensräumen und häufig auch mit dem Auslöschen einer bis mehrerer anderer Pflanzenarten verbunden.

... Neophyta kann gut als Titel über der Poesie des Krieges und des Vergehens stehen.
 
Mein Hals

Einmal
hast du mich gewürgt
mit deinen Forderungen.
Da wollte ich dich umbringen.

Ich habe es nicht getan.
Nicht einmal mit fortgehen.
Ich bin geblieben.
Du auch.

Inzwischen
sind deine Fingerabdrücke
an meinem Hals
Liebeslieder
an dich.

(Hans-Jürgen Trabert)
 
Ein Kuss ist, wenn zwei Lippenlappen
heftig aufeinanderpappen,
und dabei das Geräusch entsteht,
als wenn a Kuh durch Scheisse geht...:mrgreen:
 
:oops::oops::oops::mrgreen::mrgreen::mrgreen::oops::oops::oops:

Wenn du heute Nacht in den Himmel schaust

und dir dort ein Sternchen klaust,

dann küss es lieb und denk an mich,

denn dieses Sternchen, das bin ich.

:herzen::herzen::herzen::herzen::herzen::herzen::herzen:
 


:herzen::herzen::herzen::herzen::herzen::herzen::herzen::herzen:

Bin mit einem Lächeln aufgewacht.
Und habe sofort an Dich gedacht.

Wurde aus meinem schönsten Traum entlassen,
doch meine Liebe kann nicht verblassen.

Meine Liebe sprengt alle Ketten.
Wird mich durch den Tag nun retten.

Deine Liebe gibt mir die Kraft.
Mit ihr habe ich schon so vieles geschafft.

Du bist die Inspiration in meinem Leben.
Hast meinem Dasein einen neuen Sinn gegeben.

Mein Gefühl.
Meine Liebe für Dich.

Einfach unbeschreiblich für mich.
Sitze hier und denke an Dich.

Du bist das größte Geschenk für mich.
Möchte Dich ganz lieb in meinen Armen halten.

Unsere Liebe wird sich entfalten.
Schweben dann auf Wolke Nr. Sieben.

Werden uns für immer lieben.
Mit Dir durch's Leben möcht ich schreiten.

Dir das Glück auf Erden bereiten.
Habe Dich schon mehrmals gefragt.

Und Du hast immer Ja gesagt.
Willst mit mir zusammen leben.
Willst mir die Hand fürs Leben geben.

Was kann es für mich schöneres geben,
als Dich neben mir zu erleben.

Dies ist das wertvollste Geschenk für mich.
Mein Engel dafür liebe ich Dich.

:herzen::herzen::herzen::herzen::herzen::herzen::herzen::herzen:

 
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