Eure Lieblingsgedichte/Texte

Ihr Eindringen kann in manchen Fällen friedlich verlaufen. In vielen Fällen ist es mit dem aggressiven Besetzen von Lebensräumen und häufig auch mit dem Auslöschen einer bis mehrerer anderer Pflanzenarten verbunden.

... Neophyta kann gut als Titel über der Poesie des Krieges und des Vergehens stehen.


Und neigen wir Eltern nicht dazu unsere Kinder manchmal mit uns zu erschlagen? Übertreten Eltern nicht ab und an die Grenzen ihrer Kinder?

Ich weiß was Neophyta bedeutet, ausserdem ist ja dieses Lied eine Liebeserklärung ans eigene Kind/er und sogleich eine Entschuldigung für gemachte Fehler und darum gehts. ;)

Lies mal diese Zeilen mit dem Herzen und nicht mit dem Verstand.
 
Mein Hals

Einmal
hast du mich gewürgt
mit deinen Forderungen.
Da wollte ich dich umbringen.

Ich habe es nicht getan.
Nicht einmal mit fortgehen.
Ich bin geblieben.
Du auch.

Inzwischen
sind deine Fingerabdrücke
an meinem Hals
Liebeslieder
an dich.

(Hans-Jürgen Trabert)

Wow.....sehr beeindruckender Text.....
 
Je schöner und voller die Erinnerung
Je schöner und voller die Erinnerung,
desto schwerer ist die Trennung.
Aber die Dankbarkeit verwandelt die Erinnerung
in eine stille Freude.
Man trägt das vergangene Schöne
nicht wie einen Stachel,
sondern wie ein kostbares Geschenk
in sich.

Dietrich Bonhoeffer
 
Je schöner und voller die Erinnerung
Je schöner und voller die Erinnerung,
desto schwerer ist die Trennung.
Aber die Dankbarkeit verwandelt die Erinnerung
in eine stille Freude.
Man trägt das vergangene Schöne
nicht wie einen Stachel,
sondern wie ein kostbares Geschenk
in sich.

Dietrich Bonhoeffer

:oops::daumen: wow..... schön
 
Ein kleines Stückchen Schokolade liegt vor mir
und in meinen Gedanken
schieben sich deine Worte wieder ganz nach vor.
Irgendwie bist du meine Versuchung,
so wie die Schokolade -
du bist die zarteste Liebesgeschichte
meines Lebens.
Von Anbeginn gab es Wogen tiefer Leidenschaft;
Sehnsucht und unsagbare Lust entführten uns -
fast selbstvergessend -
in unsere Gedankenwelt.
Wir tauchen ein,
ins Meer unserer, meiner unbeschreiblichen
Sinnesgefühle.
Wir lieben uns zärtlich und auch verletzend
in die Zauberwelt dieses Glücks -
wohl wissend ... und hoffend -
ob diese Nähe auch real lebbar ist?
Die Zeit wird es zeigen
und wir brauchen beide viel Mut dafür ...
Ich wünsche mir,
dass am Ende doch die Liebe siegt,
weil wir beide es wert sind
sie zu erleben.
 
Einmal nur

Einmal nur deinen Körper wissen, einmal all' deine seelischen Wunden küssen.

Dich zu entführen in eine Welt die nicht ist, wo keiner eine sorge kennt und nichts weltliches vermisst.

Liegt deine Kindheit auch heute schon weit, so bist du trotz allem kein Kind von Traurigkeit.

Lebst' wie es ist dieses "seltsame" Leben, würdest' gern Zärtlich sein & darfst sie doch nur selten geben.

Stellte dein Leben dir schon so oft ein Bein, halte dir immer vor Augen, bis hier her schafttest' du es "beinahe" allein.

Würd's dich nicht geben, man müßt' dich erfinden, vielleicht wollt' so mancher Mann wegen deiner Weiblichkeit dich auch nur an sich binden

Das Schicksal meinte es in diesen Tagen mit dir nicht unbedingt gut, doch ich bitte dich Rio, bewahr dir deinen Lebensmut

ER TUT UNS ALLEN NÄMLICH UNSAGBAR GUT
 

Sehnsucht und unsagbare Lust entführten uns -
fast selbstvergessend -
in unsere Gedankenwelt.
Wir tauchen ein,
ins Meer unserer, meiner unbeschreiblichen
Sinnesgefühle.
Wir lieben uns zärtlich und auch verletzend
in die Zauberwelt dieses Glücks -
wohl wissend ... und hoffend -
ob diese Nähe auch real lebbar ist?

Wie immer....wunderwunderschön! Danke!

@ Prelli: sehr berührende Zeilen....
 
Schokoladenlust

Ein dunkles Schokoladenviereck
übt auf die Zähne
den gleichen sinnlichen Reiz aus
wie Matsch auf die mutwilligen
Füße der Kindheit.
Auf der Zunge lockt die dichte,
dunkle Masse
Speichel aus roten Gräben.
Die Schokolade löst sich süß
in zähen Schlamm
liebkost man bedächtig
die Kanten
des Täfelchens, bis es
Aromen, Erinnerungen und Blumen
den entspannten Papillen preisgibt.
Schokoladenströme
fließen über Zahnfleisch,
dringen in Zwischenräume,
Und die Lust -
die wir als flüchtig kennen -
dreht, im Mund gefangen, ihre Runden.
Jetzt, da ich dich nicht habe,
verzehre ich Schokolade
um mich, ganz legitim
und ohne Schuld,
dem Eros hinzugeben.

Schokolade essend denk ich
Biss um Biss
an deine Haut
denke an deine Beine
deine Füße
denke an die
Leckerbissen
des Lebens.

Gioconda Belli
 
@ salome

als Schokoladegenießer und bekennender Erotomane: herzlichen Dank für die Zeilen.......:bussal:
trifft mittenrein... in meine Art zu genießen....:daumen:

kleiner Tip: guter Rotwein (fruchtig und voll), dunkle Schoki mit Chilli dazu..... und dann ein Kuss drauf...... mmmmhhhhmmmmmm ;)
 
@ salome

als Schokoladegenießer und bekennender Erotomane: herzlichen Dank für die Zeilen.......:bussal:
trifft mittenrein... in meine Art zu genießen....:daumen:

kleiner Tip: guter Rotwein (fruchtig und voll), dunkle Schoki mit Chilli dazu..... und dann ein Kuss drauf...... mmmmhhhhmmmmmm ;)

...ganz genau (wenngleich ich ja Champus dem Rotwein vorziehe....)...und dazu noch einer der guten erotischen Romane von C. Belli....oder ein eigenes romanhaftes Erlebnis ;)
 
Alles ist wichtig.
Ein Mensch, der sein Leben intensiv lebt,
genießt die ganze Zeit, auch ohne Sex.
Und wenn er Sex hat,
dann geschieht es aus einem Überfluss heraus.
Wie bei einem Glas Wein,
das so lange gefüllt wird,
bis es irgendwann zwangsläufig überläuft.
Genauso unausweichlich ist die körperliche Vereinigung,
weil der Mensch in diesem Augenblick
den Ruf des Lebens annimmt,
weil er dann - und nur dann - fähig ist loszulassen,
die Kontrolle aufzugeben.
(P. Coelho, Elf Minuten)
 
Für tom040 und Secret-Jenna - ja ich gehör auch zur Fraktion der Unheilig-Hörer, die Texte des Grafen sind schon nicht ohne.

Dein Clown

Gute Miene zum bösen Spiel
Erscheint mir wie das Alltagsziel
Sind die Tage trostlos, leer
Ich will und kann und weiß nicht mehr

Ich soll dir täglich Freude spenden
Das Blatt für dich zum Guten wenden
Ein Lächeln auf die Lippen legen
Dein starres, stolzes Herz bewegen

Ich will nicht lachen, wenn ich weinen muss
stetig wächst in mir nur noch Verdruss
Ich will nicht schreien, wenn ich weinen will
Ich war schon viel zu lange viel zu still

Ich bin

Nur in Träumen unbesiegbar
Und kein Schatten meiner selbst
Nur in Wünschen unentbehrlich
Wenn ein Lichtblick nicht mehr zählt

Ist der Zweifel noch so groß
Aus dem Rampenlicht zu gehen
Was die Wahrheit dir dann zeigt
Ist nicht mehr was du willst

Viel zu viele Tränen vergossen
Viel zu viele Träume sind verflossen
Kaltes Salz auf meiner Haut
Stumme Schreie werden laut

Kann ich denn so weiterleben
In mein Schicksal mich ergeben
Will ich dem nicht doch entrinnen
Und den Neuanfang beginnen

Ich will nicht lachen, wenn ich weinen muss
stetig wächst in mir nur noch Verdruss
Ich will nicht schreien, wenn ich weinen will
Ich war schon viel zu lange viel zu still

Ich bin nicht mehr dein Clown

Nur in Träumen unbesiegbar.....
 
bin grade über etwas von Loriot gestolpert, das ich immer wieder zum Zerkugeln finde - ein paar Kochrezepte, die ich euch nicht vorenthalten will:

NILPFERD IN BURGUNDER

Etwas für festliche Tage, vorausgesetzt, dass sich das Nilpferd in Burgunder wohl fühlt. Nilpferd waschen und trocknen, in passendem Schmortopf mit 2000 Litern Burgunder, 6 bis 8 Zwiebeln, 2 kleinen Mohrrüben und einigen Nelken 8 bis 14 Tage kochen, herausnehmen, abtropfen lassen und mit Petersilie servieren.

ELEFANTEN-CREME

Je nach Personenzahl einen bis zwei zarte Elefanten mit 3 Litern Vollmilch und 150 g Zucker kurz aufwellen lassen, unter ständigem Rühren 1 Eigelb beigeben, in gespülte Puddingform gießen, nach dem Erkalten stürzen und mit Mandeln servieren. Statt der Elefanten können auch Schokolade, Vanille oder Himbeeren verwendet werden.


BÜFFEL IM SCHLAFROCK

Den afrikanischen Büffel fängt man hauptsächlich für ein bekömmliches ostfriesisches Nationalgericht. Der Büffel wird 14 Tage gekocht und mit einer Prise Gewürznelken ganz klein gewiegt, in einen ausgerollten Nudelteig gewickelt und in feuerfester Form bei massiger Hitze 8 bis 9 Stunden gebacken. Hagebuttenmarmelade darüber geben und heiß servieren.


STACHELSCHWEINKALTSCHALE

Ein frisches Stachelschwein aufkochen und durch ein feines Sieb streichen. Dann mit 1 bis 1 1/2 Litern Wasser und Zitronenschale nochmals aufkochen, mit etwas Mehl binden und über süße Makronen anrichten. Etwas für heiße Tage.


ZIMTSTERNE

Drei Eiweiß schlagen, unter ständigem Rühren 250g Puderzucker, 3 Tropfen Bittermandelöl, 1 Teelöffel Zimt, 325g fein gehackte Mandeln beigeben und alles gut durchkneten, Teig auf Backblech ausrollen und nach 6-8 Stunden aus dem Ofen nehmen. Dann beginnt Mutters beschauliche, vorweihnachtliche Laubsägestunde. Merke: Zimtsterne, von Mutter handgesägt, schmecken immer noch am besten!


:mrgreen::mrgreen::mrgreen:
 
Lies mal diese Zeilen mit dem Herzen und nicht mit dem Verstand.

... ich war zwei Tage bei einem Freund und Shiatsu-Meister in Behandlung. Mein fast totes Herz beginnt wieder zu schlagen und fühlen. Vielleicht kann es eines Tages wieder lesen und lieben....

Für heute - in Gedanken an N. - dass sie eines Tages wieder ein ganzer und glücklicher Mensch sein möge:


Meine Rose

Dem holden Lenzgeschmeide,
Der Rose, meiner Freude,
Die schon gebeugt und blasser
Vom heißen Strahl der Sonnen,
Reich' ich den Becher Wasser
Aus dunklem, tiefen Bronnen.

Du Rose meines Herzens!
Vom stillen Strahl des Schmerzens
Bist du gebeugt und blasser.
Ich möchte dir zu Füßen,
Wie dieser Blume Wasser,
Still meine Seele gießen!
Könnt ich dann auch nicht sehen
Dich freudig auferstehen.

(Nikolaus Lenau)
 
Wow.....sehr beeindruckender Text.....

der typ hat sogar noch mehr zu bieten ;)

zb das:

Meine Haut

Meine Haut hat sichtbare Verletzungen.
Meine Haut hat verheilte Wunden.
Meine Haut hat Narben.

Narben:
Im Gesicht,
im rechten Ohr,
am linken Oberarm,
am rechten Ringfinger,
In der Bauchmitte, unterhalb der linken Kniescheibe,
am linken Schienbein,
unter der rechten Fußsohle.

Narben auf meiner Haut.


Unter meiner Haut sind unsichtbare Wunden.
Unter meiner Haut sind verheilte Wunden.
Unter meiner Haut sind Narben.

Narben:
Mit meinem Leben
Wollte ich neben dir gehen,
doch du warst zu schnell
und ich blieb zurück.

Mit meiner Wärme
Wollte ich mit dir liegen,
doch du bliebst eiskalt
und ich starrte an die Wand.

Mit meinen Händen
Wollte ich dich berühren,
doch meine Arme waren zu kurz
und du kamst mir nicht entgegen.

Mit meinem Herzen
Wollte ich dir alles schenken,
doch du konntest nicht mehr trage
und alles zerbrach.

Mit meinen Träumen
Wollte ich mit dir schweben,
doch du wolltest anders leben
und ich stürzte ab.

Mit meiner Leidenschaft
wollte ich dich umarmen,
doch du warst schon umarmt
und ich wusste nicht wohin.

Mit meinen Tränen wollte ich erklären,
doch du hast nicht begriffen
und ich ertrank in Schmerzen.

Mit meiner Sehnsucht
Stand ich wartend am Fenster, doch du gingst vorbei
Und kamst nie wieder zurück.

Narben unter meiner Haut

(Hans-Jürgen Trabert)
 
@Mylene - Stimmt, die Texte des Grafen sind teilweise wirklich "hammerhart" ..... meine damit, dass man sich oft darin wieder findet. Mich berühren sie teilweise sehr intensiv und es kommt oft vor (gerade wenn ich das Lied "An deiner Seite" höre), dass ich doch arg schlucken muss, um die Tränen zu unterdrücken!!

lg
Jenna
 
Ich ertrinke in Deiner Schönheit
und fühle mich so häßlich.

Ich ertrinke in Deiner Jugend
und fühle mich so alt.

Ich will mich in den Seen Deiner Augen verlieren.
Ich will in Deinem Lächeln baden.

Zeit, die mir bleibt,
Dich sehen,
Dich hören,
Dich spüren.

Zu spüren,
das Salz Deiner Haut auf meinen Lippen,
die Wärme Deines Körpers auf meiner Haut,
die verbrennt,
voll Schmerz und Glückseligkeit

Ohne Ende und ohne Anfang

Fragen,
die nie zu Ende gehen
und Antworten,
die keiner weiß.
 
Als Kärntner (und somit Sänger :mrgreen:) - der Text eines wunderschönen Liedes. Wer den (schon entschärften) Dialekt ned versteht.... sorry.. ;)

Gern haben tut guat

Wenn i in deine Augen tiaf eineschau
spiegelt de Liab wie a Bergsee so blau
Gern haben tut guat
Gern haben is schön
des Gfühl sollt nie mehr vergehn

Unsre zwei Herzen im gleichen Takt schlagn
und die Gedanken das selbe oft sagen
Gern haben tut guat
Gern haben is schön
des Gfühl sollt nie mehr vergehn

Ziagn de Jahr wie a Herbstwind durchs Land
möcht heimwärts i wandern mit Dir Hand in Hand
s‘ Leben is schön
schnell tuats vergehn
aber die Liab bleibt bestehn

;):oops:;)
 
etwas aus der amerikanischen beat-kultur der 50/60er jahre, jack kerouacs DEFINITION OF A POET:

A poet is a fellow who
spends his time thinking
about what it is that’s
wrong, and although he
knows he can never quite
find out what this wrong
is, he goes right on
thinking it out and writing
it down.

A poet is a blind optimist.
The world is against him for
many reasons. But the
poet persists. He believes
that he is on the right track,
no matter what any of his
fellow men say. In his
eternal search for truth, the
poet is alone.
He tries to be timeless in a
society built on time.
 
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