Eure Lieblingsgedichte/Texte

Es sticht das Herz und ruft nach Dir,
ist ganz leer und sucht das "Wir".
Doch wie oft hat es sich schon der Illusion hingegeben,
es hätte dich gefunden, du mein Leben.
Aber dieses Gefühl, es blieb immer aus,
dieses Gefühl in einem drin "Ja, ich bin zuhaus"
Bleibe weiterhin ein Suchender auf der Reise,
mein Herz das schreit laut, doch vieleicht bin ich einfach zu leise...
Es schreit aus Angst, Dich nie zu finden,
pocht aus Furcht, sich nie zu binden.
Geh allein mit ihm durch diese Welt,
bis eines tages ein Stern vom Himmel fällt.
Und ist es dann endlich soweit,
werde ich höhr'n, wie dieser nach mir schreit.
Und im selben Augenblick, werde ich wissen,
ich werd es nimmer mehr missen,
das Gefühl, nach langer Reise endlich anzukommen,
die Befreiung, wenn alle Ängste, vom Herz genommen.
Egal wass dann auch kommen mag,
ich weiss, wir werden eins sein, bis zum letzten Tag!
Drum bet' ich nun, die Erde möge sich hastig drehn,
damit die Zeit schnell vergeht und wir schon bald bei einander stehn...!
 
Wollen

Bei dir sein wollen
mitten aus dem was man tut
weg sein wollen
bei dir verschwunden sein
Nichts als bei dir
näher als Hand an Hand
enger als Mund an Mund
bei dir sein wollen
In dir zärtlich zu dir sein
dich küssen von außen
und dich streicheln von innen
so und so und auch anders
Und dich einatmen wollen
immer nur einatmen wollen
tiefer tiefer
und ohne Ausatmen trinken
Aber zwischendurch Abstand suchen
um dich sehen zu können
aus ein zwei Handbreit Entfernung
und dann dich weiterküssen

Erich Fried
 
Alles nur ein Traum

Nachts lieg ich träumend wach,und denke nur an dich. Du kennst mich nicht,doch ich kenn dich.Nur, du beachtest mich nicht.Ach könnten doch meine Träume Wirklichkeit sein,du würdest es nie bereun.Vielleicht sag ich es dir,und geh auf dich zu.Doch ich hab Angst,du könntest mich nicht verstehen.Dann bleibt mir nur mein Traum von dir,und ich werd weitergehn.
 
Tränen
Tränen, die sagen,
ich brauche Dich.
Tränen, die bitten,
verlaß mich nicht.
Tränen, die über die Wangen rinnen,
weil ich Dich so sehr vermisse!
Tränen, aus Enttäuschung geweint.
Tränen über Worte,
die nicht so gemeint.
Tränen der Hoffnung,
dass es doch noch eine Chance gibt.
Doch würden all diese Tränen
nicht geweint,
hätte ich es mit Dir
auch nie ehrlich gemeint.
Ich liebe Dich!
 
Meine Lieben, schön, dass der Thread wieder belebt wird. Ich habe es schon in PNs geschrieben, schreib es jetzt aber nochmal hier:
- Dies ist der Thread für Texte, die nicht von euch sind. Bitte unbedingt angeben, wer den Text verfasst hat und nicht einfach "nur" den Text reinstellen.
- für Texte, die ihr selber verfasst habt, gibt es diesen schönen Thread :)
 
Und bitte möglichst keine kitschigen Texte, aus denen es nur so trieft und die wie eine Rumpelpiste holpern.
 
Theodor Serbanescu
(1839-1901)
(In der Übertragung von Carmen Sylva 1843-1916)


Der Kuß


Ach! ich küßte dich nur einmal,
Also heiß, mit solcher Lieb',
Daß der Mond, der es gesehen,
Ganz bezaubert stehen blieb.

Als dann endlich unsre Lippen
Zitternd sich getrennet doch,
Sangen Vögel in den Zweigen,
Stand die Sonn' am Himmel noch.

Aber nun weiß ich nicht sicher,
Ob der Kuß an jener Statt,
Brennend, durch ein göttlich' Fühlen,
Bis zum Tag gedauert hat,

Oder ob an diesem glühend
Liebewarmen Kusse mein
Auch der Mond entbrannt' und feurig
Niedersah als Sonnenschein.
 
Und von einem der liebsten meiner lieben Dichter:

Paul Fleming
(1609-1640)


An Anemonen

Anemone/ meine Wonne/
meines Herzen stete Zier/
meine Klarheit/ meine Sonne,
kanst du diß denn gläuben dir/
daß/ was dir mein Mund verspricht/
meyne mein Gemüte nicht.

Nicht so/ Liebste. Laß dir sagen/
es ist ein betrogner Wahn/
der dich heißt um etwas klagen/
das dir doch nicht fehlen kan.
Was betrübt dich Zeit und Ort.
Wahre Liebe hält ihr Wort.

Nacht/ und Tag/ und alle Blicke/
gehn auf dein Gedächtnüß hin.
was von Seuffzen ich vorschicke/
heiß' ich Alles zu dir ziehn.
Und die Thränen meiner Pein
send' ich/ Schatz/ zu dir allein.

Ach nun/ Anemone/ gläube,
was du dir selb-selbst sagst zu.
Der ich eigen bin und bleibe/
Anemone/ das bist du.
Anemone/ meine Zier/
Du nur bist die Liebste mir.
 
Paul Fleming
(1609-1640)


Wolte sie nur/ wie sie solte;
und solt' ich nur/ wie ich wolte/
So wer' ich und sie vergnügt.
Ach! wie wer' es wol gefügt/
wenn wir nicht so wiederstrebten/
sondern itzt und für und für/
Ich bey ihr/ und sie bey mir/
in verglichner Liebe lebten.

O wie würden unsre Heerden
so geschwinde feister werden!
Feld/ und Thal/ und Berg und Heyn/
würde mit uns frölich seyn.

Alle Nymfen würden lachen/
und uns manchen schönen Tantz/
manchen schönen lieben Krantz
in den bunten Wiesen machen.

Ich auch würd auff meiner Pfeiffen
ein erfreutes Liedlein greiffen/
wenn ich in der Liebsten Schoß
alles Kummers würde loß.
Denn wolt' ich an stat deß Klagen/
das mich itzt für seiner Pein/
kaum läßt mich und meine seyn/
nur von lauter Wonne sagen.

O du schöne Salibene!
Salibene/ O du schöne!
schau doch/ wie sich Alles liebt/
und in süßen Freuden übt.
Alles wird durch Lust gerühret.
Wir nur gönnen unsre Zeit
der verstoßnen Einsamkeit.
Denck' ob diß sich auch gebühret.
 
Und bitte möglichst keine kitschigen Texte, aus denen es nur so trieft und die wie eine Rumpelpiste holpern.

:nono: da muss ich leider kontern. Meine Motivation war, die Lieblingstexte der UserInnen hier zu versammeln. Und Geschmäcker sind zum Glück sehr unterschiedlich!
Wichtig ist für mich eben nur, dass die VerfasserInnen angeführt werden!

@ topic....danke für Fleming. Ich mag seine Texte sehr, sehr gern.
 
Vor Wahnsinn mög mich Gott bewahrn.
Nein, besser Ranzen, Wanderstab
Und Hunger, schwere Bürden.
Nicht, dass ich des Verstandes Glühn
Verehrte, dass ich mich von ihm
Nicht freudig trennen würde:

Denn, wenn man mich in Freiheit ließ,
Wie eilig dann mein Fuß doch lief
In einen dunklen Wald!
Ich sänge flammend, wie im Fieber,
Verlöre mich im Dunst der Lieder,
In wirren Träumen bald.

Und lauschte Wellen alle Zeit
Und schaute, voll Glückseligkeit,
In Himmel, völlig leer;
Und ich wär stark, ununterdrückt,
Ein Wirbelsturm, der Felder pflügt,
Der einen Wald zerstört.

Das Schlimme ist: wirst du verrückt,
Hält man dich für ein Pestgezücht
Und sperrt dich sofort ein,
Legt dann in Ketten diesen Irren
Und an das Gitter, wie bei Tieren,
Tritt man, um dich zu reizen.

Und nachts dann würden mir erschalln
Nicht der Gesang der Nachtigalln,
Flüsternde Eichenblätter –
Nur der Genossen Wehgeschrei,
Von Wächtern: nächtliches Gekeif,
Und's Klirren schwerer Ketten.

1833

A.S. Puschkin :herzen:
 
Einen Freund mußt du suchen wie nichts auf der Welt
Jemand, der da ist, geht's dir einmal nicht gut,
und der, was er kann, für dich dann auch tut,
der Zeit für dich hat, viel Zeit jederzeit,
und zu dir steht in Freud und in Leid,
der gern mit dir froh ist, der gern mit dir lacht,
der Spaß versteht und Gaudi mitmacht.
Und selbst, wenn alles um dich herum fällt,
dich nicht ausläßt und jetzt erst recht zu dir hält,
jemand, der da ist, wie es auch steht,
durch dick und durch dünn für dich geht,
ein Mensch, auf den man todsicher baut,
vor dem man denken darf, sogar laut.
Wenn du so jemand kennst, paß auf immerdar,
denn das ist ein Freund, und Freunde sind rar.
Freunde kannst du nicht kaufen für noch so viel Geld,
einen Freund mußt du suchen wie nichts auf der Welt.

Helmut Zöpfl​
 
Ich sitze hier und denk an dich
und weiß genau ich liebe dich!
Ich liebe dich was kann ich dafür,
dass sich mein Herz so sehnt nach dir!
Hörst du es schlagen,es schlägt nur für Dich,
hörst du es sagen: ICH LIEBE NUR DICH!
 
Ich sitze hier und denk an dich
und weiß genau ich liebe dich!
Ich liebe dich was kann ich dafür,
dass sich mein Herz so sehnt nach dir!
Hörst du es schlagen,es schlägt nur für Dich,
hörst du es sagen: ICH LIEBE NUR DICH!

:hmm: :kopfklatsch:

Meine Lieben, schön, dass der Thread wieder belebt wird. Ich habe es schon in PNs geschrieben, schreib es jetzt aber nochmal hier:
- Dies ist der Thread für Texte, die nicht von euch sind. Bitte unbedingt angeben, wer den Text verfasst hat und nicht einfach "nur" den Text reinstellen.
- für Texte, die ihr selber verfasst habt, gibt es diesen schönen Thread :)
 
Erfüllung
Dann
lösch das Licht,
und
durch die Stille,
fiebernd, verlangend, erwartungsbang,
nur noch:
unser zitternder Herzschlag!

Trunken ... stammelnd,
meine
Lippen ... süß dein ... Aufschrei!

Seligkeit!

Im
Garten, frühauf, pfiff ein Vogel, von tausend Gräsern troff der Tau,
der
ganze Himmel ... stand in Rosen.

Lieber! ... Liebe!
Und
wieder: Kuß ... auf ... Kuß!

Und
nichts als ... wir, nichts ... als wir!

Was
kann die Welt,
an Glück, an Glanz, an
Rausch
an Wonne, an
Taumel,
Erdenlust ... und ... Herrlichkeit,
uns ... jetzt noch ... schenken ... uns jetzt ... noch
bieten ... uns jetzt noch ... bringen?!

Arno Holz
 
Kitsch ist doch keine Geschmacksfrage! Schon gar nicht eine Frage der Verschiedenheit von Geschmäckern. Hüte Dich mich zu reizen Beispiele hier einzustellen..... . :mrgreen:
 

Die gestundete Zeit

Es kommen härtere Tage.
Die auf Widerruf gestundete Zeit
wird sichtbar am Horizont.
Bald musst du den Schuh schnüren
und die Hunde zurückjagen in die Marschhöfe.
Denn die Eingeweide der Fische
sind kalt geworden im Wind.
Ärmlich brennt das Licht der Lupinen.
Dein Blick spurt im Nebel:
die auf Widerruf gestundete Zeit
wird sichtbar am Horizont.

Drüben versinkt dir die Geliebte im Sand,
er steigt um ihr wehendes Haar,
er fällt ihr ins Wort,
er befiehlt ihr zu schweigen,
er findet sie sterblich
und willig dem Abschied
nach jeder Umarmung.

Sieh dich nicht um.
Schnür deinen Schuh.
Jag die Hunde zurück.
Wirf die Fische ins Meer.
Lösch die Lupinen!

Es kommen härtere Tage.

Ingeborg Bachmann
 
Kitsch ist doch keine Geschmacksfrage! Schon gar nicht eine Frage der Verschiedenheit von Geschmäckern. Hüte Dich mich zu reizen Beispiele hier einzustellen..... . :mrgreen:

Wenn es deine Lieblingstexte oder -gedichte sind, kannst gern auch kitschige reinstellen ;)

Wie gesagt...es geht umd Lieblingstexte/gedichte der UserInnen hier. Und was du als Kitsch empfindest, empfindet jemand anderer vielleicht als Dichtung ;)
 
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