Eure Lieblingsgedichte/Texte

Du bist wieder da und ich werde mich, in Deine Arme schmiegen.
Deinen heissen Atem spüren und mich in Sinnlichkeit verbiegen.
Lockend, berauschend Liebesgeflüster, in Deine Ohren hauchen.
Wuselnd und zerwühlend, mit Dir am Boden, des Meeres tauchen.

Deine Hände auf meinem Körper, werden einfühlsam streicheln.
Mein Mund auf Deinem, Lippen die einander zart umschmeicheln.
Augenpaare, die ineinander verschmelzen, in Blicken versunken.
Kribbeln auf der Haut, in der Luft flirren Tausend kleiner Funken.

Der Tanz der Körper, es gibt nur uns, Du kannst nicht entrinnen.
Extatisch miteinander verschmelzen, leidenschaftlich von Sinnen.
Bis zum süssen Ende werden wir, einander kosend umschlingen.
Bis die Nebel auf dem Gipfel, unsere Körper wabernd umringen.
 

Wenn das so wäre, dann müsst ich mich schön langsam fragen, ob ich chinesisch schreibe oder ob manchen das Verstehen schwer fällt....:hmm:


Meine Lieben, schön, dass der Thread wieder belebt wird. Ich habe es schon in PNs geschrieben, schreib es jetzt aber nochmal hier:
- Dies ist der Thread für Texte, die nicht von euch sind. Bitte unbedingt angeben, wer den Text verfasst hat und nicht einfach "nur" den Text reinstellen.
- für Texte, die ihr selber verfasst habt, gibt es diesen schönen Thread :)
 
Ich kenne nicht den Grund
will ihn auch nicht suchen
ich weiß nur, daß es gut war
wie wir uns verhielten.
Es macht kaum Sinn
sich gegen einen Sog zu wehren
der nichts als die von uns
ersehnte Tiefe bringt.
Ist denn der Grund
auf den wir kommen
wenn wir uns fallen lassen
nicht Grund genug
uns fallen zu lassen?

(Jörn Pfennig)​
 
Alles hatte Inhalt:
unsere Worte,
unsere Blicke,
unsere Berührungen.
Reden, das fließt.
Lachen, das hingehört.
Schweigen, das lebt.
Vertraulichkeit von Anfang an.
Von unseren wenigen ersten Stunden
wird viel bleiben
und viel wird daraus werden.
Das erlaube ich mir zu wissen.

(Jörn Pfennig)​
 
Wenn das so wäre, dann müsst ich mich schön langsam fragen, ob ich chinesisch schreibe oder ob manchen das Verstehen schwer fällt....:hmm:

Du kannst doch gar nicht Chinesisch!
Ich sags Dir: Er ist schwer von Begriff!
Frag ihn doch vorsichtig und in langsamen Worten ob er Deutsch kann oder ob er nicht vielleicht doch ein Kryptoanarchist ist!
 
Du kannst doch gar nicht Chinesisch!
Ich sags Dir: Er ist schwer von Begriff!
Frag ihn doch vorsichtig und in langsamen Worten ob er Deutsch kann oder ob er nicht vielleicht doch ein Kryptoanarchist ist!

ich glaube eher du kannst kein deutsch :mad:
 
Jetzt bist du da, dann bist du dort.
Jetzt bist du nah, dann bist du fort.
Kannst du’s fassen? Und über eine Zeit
gehen wir beide die Ewigkeit
dahin - dorthin. Und was blieb?...
Komm, schließ die Augen, und hab mich lieb!

Christian Morgenstern (1871-1914)
 
Hab mir jetzt nicht den ganzen Thread durchgelesen, hoffe aber, dass es noch nicht dabei war.

Das Zitat hab ich mal gefunden als ich einen außergewöhnlichen Spruch für ein Hochzeitsbillet eines Freundes gesucht habe. Zumindest für mich ist es ein sehr kraftvoller und erfüllender Gedanke, der hier zu Papier gebracht wurde. Bin aber generell ein Hesse "Sympathisant" und das spielt vielleicht auch dabei eine Rolle.

"Das Beste daran war aber nicht das Küssen und nicht das abendliche Zusammenpromenieren
und Heimlichtun. Das Beste war die Kraft, die mir aus jener Liebe floss, die fröhliche Kraft,
für sie zu leben, zu streiten, durch Feuer und Wasser zu gehen. Sich wegwerfen können für einen Augenblick,
Jahre opfern können für das Lächeln einer Frau, das ist Glück."

Hermann Hesse, Zitat aus: "Eine Fußreise im Herbst"

Warum gibt's sowas nicht in natura? :)
 
Invictus


Out of the night that covers me,
Black as the Pit from pole to pole,
I thank whatever gods may be
For my unconquerable soul.

In the fell clutch of circumstance
I have not winced nor cried aloud.
Under the bludgeonings of chance
My head is bloody, but unbowed.

Beyond this place of wrath and tears
Looms but the Horror of the shade,
And yet the menace of the years
Finds, and shall find, me unafraid.

It matters not how strait the gate,
How charged with punishments the scroll.
I am the master of my fate:
I am the captain of my soul.



William Ernest Henley​
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
"... Das Beste war die Kraft, die mir aus jener Liebe floss, die fröhliche Kraft,
für sie zu leben, zu streiten, durch Feuer und Wasser zu gehen. Sich wegwerfen können für einen Augenblick,
...."

Ein wunderschöner Text. Der all das in sich birgt, was heimliche Affairen halt mit sich birgen: Aufregung, Leidenschaft, Liebe, aber auch potentielles Leid, Theatralik.

Warum gibt's sowas nicht in natura? :)

Natürlich gibts sowas in natura. Gar nicht selten. Aber ob es immer wünschenswert ist??? ;)


Invictus


I am the master of my fate:
I am the captain of my soul.



William Ernest Henley​

:daumen: gefällt mir. Hat was sehr Wehmütiges und gleichzeitig Hoffnungsvolles.
 
Scél lem dúib:
Meine Kunde für euch:
dordaid dam,
Hirsch röhrt,
snigid gaim,
Schnee fällt,
ro fáith sam.
vorbei ist der Sommer.

Gáeth ard úar,
Schneidend kalt der Wind,
ísel grían,
niedrig die Sonne,
gair a rrith,
kurz ihr Lauf,
ruirthech rían.
stürmisch die Flut.

Rorúad rath,
Hochrot der Farn,
ro cleth cruth;
Schönheit verhüllt:
ro gab gnáth
gewohnten Schrei
giugrann guth.
gibt die Wildgans.

Ro gab úacht
Es erfaßt der Frost
etti én
der Vögel Flügel
- aigre ré:
- eisige Zeit:
é mo scél.
dies ist meine Kunde.

(Irische Naturdichtung in keltischer Sprache nach W. Meid,
Kulturmagazin Museion 4/1992)​
 
Die Seele

Die Seele ist wie ein Wind,
der über die Kräuter weht,
wie der Tau,
der über die Wiesen träufelt,
wie die Regenluft,
die wachsen macht.

Desgleichen ströme der Mensch
Wohlwollen aus auf alle,
die da Sehnsucht tragen.

Ein Wind sei er,
der den Elenden hilft,
ein Tau,
der die Verlassenen tröstet.

Er sei wie die Regenluft,
die die Ermatteten aufrichtet
und sie mit Liebe erfüllt
wie Hungernde.

Hildegard von Bingen
 
Die Liebenden

Sieh jene Kraniche in großem Bogen!
Die Wolken, welche ihnen beigegeben
Zogen mit ihnen schon, als sie entflogen
Aus einem Leben in ein andres Leben
In gleicher Höhe und mit gleicher Eile
Scheinen sie alle beide nur daneben.
Daß so der Kranich mit der Wolke teile
Den schönen Himmel, den sie kurz befliegen
Daß also keines länger hier verweile
Und keines andres sehe als das Wiegen
Des andern in dem Wind, den beide spüren
Die jetzt im Fluge beieinander liegen
So mag der Wind sie in das Nichts entführen
Wenn sie nur nicht vergehen und sich bleiben
Solange kann sie beide nichts berühren
Solange kann man sie von jedem Ort vertreiben
Wo Regen drohen oder Schüsse schallen.
So unter Sonn und Monds wenig verschiedenen Scheiben
Fliegen sie hin, einander ganz verfallen.
Wohin ihr? Nirgendhin. Von wem davon? Von allen.
Ihr fragt, wie lange sind sie schon beisammen? Seit kurzem.
Und wann werden sie sich trennen? Bald.
So scheint die Liebe Liebenden ein Halt.

Bert Brecht
 
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