Eure Lieblingsgedichte/Texte

Trauer
ich weine um einen Teil von mir
der mir genommen wurde
der nie wieder kommt
ich trauere um mich
ich sehne mich nach diesen Teil von mir
warum wurde er mir genommen?
warum komme ich nicht über ihn hinweg?
ich lache
aber in mir ist es dunkel
dunkel vor trauer
ich verstecke mich in mir
warum tue ich das?
ich kann nicht anders
ich lebe mein leben
aber ich kann nicht mehr so sein wie damals
vor langer zeit
bevor mir dieser teil genommen wurde
 
Musik sie betört mich
sie beruhigt mich
sie tut mir gut
ich schließe die Augen
sie dringt in mich ein
ich sitze da
lasse sie in mich hinein
ich gebe mich ihr hin
 
Vielleicht sind wir im falschen Thread, aber egal. Hier ein "Kellerfund" von mir:



zwischen den welten

ich bin die wanderin zwischen den welten
streife nacht für tag
hier und da
durch die seelen
derer, die mich je berührt.

ich bin die suchende zwischen den zeilen
fühle buchstaben und seiten
worten nach
in den gedanken
derer, die ich gespürt.

ich bin die rufende zwischen den wellen
jage in tiefen und winkeln
verborgenen wahrheiten nach
in den erinnerungen
derer, die ich einst war.

ich bin die zweifelnde zwischen den zeiten
frage im hier und im niemals
gefühlten möglichkeiten hinterher
in den hoffnungen
derer, die ich sein wollte.

angekommen im niemandsland
wo der horizont
mir geträumte weiten
in die seele gebrannt hat. hier reichen sich
hoffnung und trauer die hand.

ich war die wanderin zwischen den welten
suchte nacht für tag
hier und da
in den seelen
derer, die mich je berührt.



mich friert!


(c) 2002, meins
 
ach ich sollte mal lesen lernen naja sie werden es uns schon verzeihen ^^
 
wiedermal Rilke

Selbstgeworfnes

Solang du Selbstgeworfnes fängst, ist alles
Geschicklichkeit und läßlicher Gewinn -;
erst wenn du plötzlich Fänger wirst des Balles,
den eine ewige Mitspielerin
dir zuwarf, deiner Mitte, in genau
gekonntem Schwung, in einem jener Bögen
aus Gottes großem Brücken-Bau:
erst dann ist Fangen-Können ein Vermögen, -
nicht deines, einer Welt. Und wenn du gar
zurückzuwerfen Kraft und Mut besäßest,
nein, wunderbarer: Mut und Kraft vergäßest
und schon geworfen hättest .....(wie das Jahr
die Vögel wirft, die Wandervogelschwärme,
die eine ältre einer jungen Wärme
hinüberschleudert über Meere -) erst
in diesem Wagnis spielst du gültig mit.
Erleichterst dir den Wurf nicht mehr; erschwerst
dir ihn nicht mehr. Aus deinen Händen tritt
das Meteor und rast in seine Räume...
 
Verliere nie deine Träume aus den Augen,
denn ohne Träume ist man ohne Hoffnung
und ohne Hoffnung ist man ohne Zeit
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
was man liebt, muss man freilassen.
kehrt es zu dir zurück, gehört es dir.
wenn nicht, hat es nie dir gehört.....
 
Ach, gibt es ein göttlicher Weh als die Liebe,
Gibt es ein köstlicher Glück als ihr Leid,
Streift sie auch nur mit dem Finger Dein Kleid
Mitten im sinnlosen Straßengetriebe!

Liebe fühlt fein, wie ein Nackter im Grase,
Liebe im Aug' sieht den Winter noch grün,
Macht auch den Waffenlosen todkühn
Und trutzig Dein Herz zum Prellstein der Straße.

Mehr als die Weisen kann Liebe begreifen,
Liebe gibt tausend Glühlampen dem Geist,
Liebe hat alle Sternbahnen bereist,
Liebe ist rund um das Weltall ein Reifen.

Mit dem Liebe gerungen, der nur ist Ringer;
Wer um Liebe gelitten, der nur hat Ruhm;
Wer die Liebe verschwiegen, der nur war stumm;
Wer aus Liebe gesungen, der nur war Singer.

Gedicht von Max Dauthendey​
 
Die Liebe eines Menschen

Kannst du nicht begraben,

sie mit Erde zuschaufeln,

wie Urnenasche in den Wind zerstreuen..



Die Liebe eines Menschen

vervielfältigt sich

mit seinem Tod

unter den Lebenden

tausendfach.

Die Liebe kannst Du nicht begraben.

(Hüsch)
 
...Aber das, was ich Ewigkeit nenne. Die Frommen nennen es Reich Gottes. Ich denke mir: wir Menschen alle, wir Anspruchsvolleren, wir mit der Sehnsucht, mit der Dimension zuviel, könnten gar nicht leben, wenn es nicht außer der Luft dieser Welt auch noch eine andre Luft zu atmen gäbe, wenn nicht außer der Zeit auch noch die Ewigkeit bestünde, und die ist das Reich des Echten. Dazu gehört die Musik von Mozart und die Gedichte deiner großen Dichter, es gehören die Heiligen dazu, die Wunder getan, die den Märtyrertod erlitten und den Menschen ein großes Beispiel gegeben haben. Aber es gehört zur Ewigkeit ebenso das Bild jeder echten Tat, die Kraft jedes echten Gefühls, auch wenn niemand davon weiß und es sieht und aufschreibt und für die Nachwelt aufbewahrt. Es gibt in der Ewigkeit keine Nachwelt, nur Mitwelt.

aus dem Steppenwolf
 
Bin nicht mehr eifersüchtig,
Jedoch: ersehne dich
Und lege auf den Richtblock
Ganz als ein Opfer: mich.
Ich hab dir weder Freude,
Noch Liebe eingehaucht;
Mein Blut hat man mit Fremdem,
Mit Grausamem vertauscht.

Noch wenig Augenblicke
Und ich gestehe dir:
Nicht Freuden, sondern Tücke
Entdecke ich in dir.
Es klingt wie ein Verbrechen:
Mich zieht in unsern Bund
Dein wirr-zerbissnes Lächeln,
Dein zarter Kirschenmund.

Ich fühle mich so schrecklich,
Kehr schnell zu mir zurück.
Ich habe niemals stärker
Dein Nahesein vermisst.
All das, was ich ersehne,
Ich seh es klar vor mir.
Bin nicht mehr eifersüchtig,
Doch rufe ich nach dir.

(ein Gedicht von Osip Mandelstam 1920)
 
Ist zwar kein Gedicht dafür aber ein toller Spruch, aktuell passend zum Thema dass gewisse Männer es sich einbilden über Sexworkerinnen urteilen zu können/dürfen:

Urteile nicht über jemanden, wenn du nicht mindestens einen Tag in seinen Mokassins gelaufen bist. (Indianisches Sprichwort.)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
"Ich brech die Herzen aller stolzen Fraun
ich brauch nur tief in ihre Augen schaun
dann spiel ich den galanten und auch den eleganten
und flüster ihnen leise zu:
Mein Herz ist klein ich lass nur Dich hinein
für mich allein sollst Du nur Du die einzige sein
Mein Herz ist klein lass mich in Dich hinein
für Dich allein will ich nur ich der einzige sein..."

("Mein Herz ist klein" von Kiz)
 
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