Frauenemanzipation - Schuld an Verbitterung und Voneinanderwegdriften?

Um wieder On-topic zu kommen...

In meinem Elternhaus war die Emanzipation nie ein Thema, da mein Vater grundsätzlich alle Arbeiten im Haushalt auch selbst erledigte, und wir Kinder es von Klein auf als selbstverständlich erachteten, mitzuhelfen. Wenn auch das Grosz an meiner Mutter hängen blieb, da mein Vater beruflich viel und lang unterwegs war, so würde ich es trotzdem als emanzipiert bezeichnen.
Im Elternhaus meiner Frau jedoch, wird bis heute das traditionelle Rollenverteilung gelebt, und der Haushalt bleibt zu 99% an meiner Schwiegermutter hängen, obwohl sie genauso berufstätig ist. Sie ist nicht immer glücklich damit, aber ergibt sich in ihrer Opferrolle "...das hab ich mir selber so eingeführt..." Okay... nach 35 Jahren Ehe alles radikal umzukrempeln dürfte wahrscheinlich nicht so leicht sein... :roll:
Auch meine Frau war anfangs ein wenig überrascht, daß ich Wäsche wasch, koch, bügle und so weiter, weil sie es von zu Hause schlichtweg nicht gewohnt war, und anfänglich wurde sie von ihrer Mutter teilweise zurechtgewiesen, warum ich dieses und jenes "machen muss" :haha:

Ja, ich persönlich glaube schon, daß die Beziehung an sich und die Rollenverteilung in ihr, gegenüber unserer Eltern- oder Großelterngeneration "komplizierter" geworden ist, weil es "damals" klar definierte Regeln gab: Mann ging arbeiten und Frau kümmerte sich um Haushalt und Kinder.
Heutzutage ist es schwer, bloß mit einem Gehalt, einen "mittelständischen Lebensstandard" aufrecht zu erhalten (wobei man schon einige "unbedingt notwendige, unverzichtbare Sachen", hinterfragen könnte, aber das soll jetzt nicht Bestandteil dieses Threads sein) und somit müssen beide arbeiten gehen. Daß dann natürlich einige Frauen, welche die Doppelbelastung Arbeit und Haushalt alleine zu tragen hatten, die aktive Mithilfe ihres Partners bei Haushalt und Kindererziehung einforderten, ist nur die logische Konsequenz.

Wie salome bereits in Post #129 geschrieben hat, ist es mitunter mühsam die Regeln und Aufgaben untereinander zu verhandeln, und ggf. neu zu verhandeln, weil sich irgendein beeinflussender Faktor ändert, aber wie schon eingangs geschrieben, kenne ich es nicht anders und würde es auch als unfair empfinden. Aber das ist mein Standpunkt. Andere switchen auf das andere Extrem, wo sie Karriere macht und er den Hausmann mimt, oder bewegen sich wie die Meisten von uns "irgendwo in der Mitte".

Letztendlich ist "gelebte Emanzipation" für mich eine Aufteilung von Verantwortung, Aufgaben und Freiheiten, daß beide gemeinsam "als Team" ihr Leben gut meistern können, ohne daß sich einer dauerhaft "ausgenutzt" fühlt. Daß dies natürlich nicht immer geht, bzw. gewisse Sachen nur einer machen kann, okay, wird es immer wieder geben, aber das muß man einfach leben.
Natürlich muß vom Staat der entsprechende Rahmen geschaffen werden, aber da keine Beziehung einer anderen gleicht, kann man jetzt nicht von aussen einfach regulierend einwirken und jeder Frau, jedem Mann den gleichen Stempel aufdrücken. In jeder Beziehung müssen die jeweiligen Partner (egal ob m/w, w/w, m/m) mit ihrem Kompromiss glücklich sein, egal ob das für einen Aussenstehenden nun "emanzipiert" erscheint, oder die "klassische Rollenverteilung".
 
:hmm: thenx - back to topic!
Guter Einwurf!
In meinem Elternhaus war Emanzipation auch (lange) kein Thema. Als es eines geworden ist, war es bis zur inneren und später auch der äußeren Trennung der Eltern nicht mehr sehr weit.

Auseinanderdriften ja - wenn nicht beide zusammen weiter gehen und lernen.

Es sind allerdings meist (unbeteiligte) Frauen wie (eigene) Männer, die durch ihr Stehenbleiben die Spannungen erhöhen.
 
Auseinanderdriften ja - wenn nicht beide zusammen weiter gehen und lernen.
Es sind allerdings meist (unbeteiligte) Frauen wie (eigene) Männer, die durch ihr Stehenbleiben die Spannungen erhöhen.
Dies ist aber auch abseits der Emanzipations-Frage ein Problem: Speziell Langzeit-Beziehungen/-Ehen laufen immer Gefahr, irgendwann zum eingefahrenen "Schema-F" zu verkommen, wenn beide statisch sind und sich nicht gemeinsam weiterentwickeln. Und eines Morgens wacht man auf und entdeckt, daß man ausser dem gemeinsamen Bett nicht mehr gemein hat und jeder "sein Leben" lebt. Das sind dann genau jene Beziehungen, die nach 25-30 Jahren in die Brüche gehen "weil man sich auseinander gelebt hat. Richtigerweise müsste es lauten "Weil man vor 10 Jahren stehen geblieben ist..."

Guter Einwurf!
In meinem Elternhaus war Emanzipation auch (lange) kein Thema. Als es eines geworden ist, war es bis zur inneren und später auch der äußeren Trennung der Eltern nicht mehr sehr weit.
Ist natürlich immer tragisch, aber nach 20 oder mehr Jahren, "...wo das schon immer so war" etwas radikal zu ändern, geht selten gut, da der Mensch ein Gewohnheitstier ist, und schnelle Veränderungen bereiten immer ein Gefühle der Verunsicherung. Wie oft hört man den Satz "Du hast dich so verändert..." Ja Gott sei Dank, sag ich nur, denn Stillstand ist nicht gut (siehe oben), aber wenn sollte sich diese Veränderung kontinuierlich und nicht sprunghaft vollziehen. Es muss laufend irgendetwas "neu vereinbart werden", und auch funktionierende Sachen sollten von Zeit zu Zeit einmal auf ihre Zweckmässigkeit durchleuchtet werden, "ob`s nicht anders, besser wär..."
 
Auf Grund der fortschreitenden Islamisierung Europas, können sich unsere Kampf-Emanzen ihre feministischen Errungenschaften sowieso bald an den Hut picken.

Dazu ein aufklärender Artikel im Standard:

"Muss ein Mädchen unbedingt einen Bikini tragen?"


Fuat Sanac, Chef der Islamischen Glaubensgemeinschaft, über Beschneidung und Islamophobie

Das Islamgesetz ist 100 Jahre alt. Warum es reformiert gehört, wieso Beschneidung erlaubt sein muss und wie er zu den Muslimbrüdern und zur Kopftuchfrage steht, erzählte Fuat Sanaç, Chef der Islamischen Glaubensgemeinschaft, Peter Mayr und Petra Stuiber.

***

STANDARD: Das Landgericht Köln hat geurteilt, dass religiöse Beschneidungen strafbar sind. Was halten Sie davon?

Sanaç: Ich mische mich nicht in die Angelegenheiten eines anderen Staates. Aber ich kenne viele Buben aus christlichen Familien, die aus hygienischen Gründen beschnitten wurden.

STANDARD: Erwarten Sie einen "Beschneidungstourismus", wenn das in Deutschland unter Strafe steht?

Sanaç: Ich weiß nicht, ob dieser Spruch weiterhin dort bestehen kann, weil es ein Konflikt zwischen islamischer und westlicher Welt ist. Es geht ja nicht nur um Deutschland und Österreich. Das hat eine besonders starke Tradition bei den Muslimen. Ein Mann hat in seinem Leben zwei besondere Erlebnisse: Das eine ist die Beschneidung, die hoch gefeiert wird wie eine Hochzeit. Das Zweite ist dann die Hochzeit. Wie können also die Muslime das akzeptieren? Das ist eine zu große Einmischung in die Religion.

STANDARD: Das Islamgesetz ist 100 Jahre alt. Sie selbst sagten vor kurzem, es sei nicht mehr zeitgemäß. Was wollen Sie reformieren?
http://derstandard.at/1339639278870...edingt-einen-Bikini-tragen?seite=2#forumstart


Interessant auch die vielen Leserbriefe dazu - und bitte den Artikel unbedingt gut aufheben, damit in 15 Jahren niemand sagen kann, er hätte nicht gewusst was auf unsere westliche Wertegesellschaft zukommt!!!!
 
Auf Grund der fortschreitenden Islamisierung Europas ....
Ich darf nur bescheiden darauf hinweisen, dass die Strafbarkeit ritueller Beschneidungen, wie sie in Deutschland fürs erste festgeschrieben wurde, den Islam überhaupt nicht betrifft. Der Koran kennt keine Beschneidung aus religiösen Gründen, und somit kann auch kein Eingriff in die religiösen Freiheiten der Moslems gegeben sein. Nicht alle Traditionen sind religiös begründet.

Wenn ich richtig informiert bin, dann wurde der Spruch des Gerichtes damit begründet, dass das Menschenrecht des Kindes auf körperliche Unversehrtheit höher gestellt wird, als die Pflege von Traditionen und religiösen Ritualen. Das ist vom Ansatz her gut.

Was man dabei nicht bedacht hat: dass dieses Gesetz, welches möglicherweise die Moslems treffen sollte (wir wollen aber keine schlechte Absicht dahinter vermuten), in Wahrheit die Juden trifft, bei welchen die Beschneidung (im Gegensatz zu den Moslems) tatsächlich religiöses Ritual ist. Somit sind die jüdischen Glaubensgemeinschaften die Einzigen, welche sich in diesem Zusammenhang über die Einschränkung ihrer religiösen Freiheit beklagen können.

Von einer "Islamisierung" Europas habe ich übrigens nichts bemerkt. Eher scheint es so zu sein, dass - von radikalen Gruppierungen abgesehen - die hier lebenden Moslems nichts anderes wollen, als anerkannt und ohne Anfeindungen ihrer Religion nachgehen zu können.
Was bei Leuten wie Dir natürlich nicht einfach ist. Aber da Du ja auch zu einer radikalen Minderheit gehörst, wirst Du dem auf Dauer nicht im Weg stehen.
 
Ich darf nur bescheiden darauf hinweisen, dass die Strafbarkeit ritueller Beschneidungen,

.....lies erst den Artikel und red dann mit..............da gehts nämlich um die ritualen Zumpferl-Beschneidungen!


Von einer "Islamisierung" Europas habe ich übrigens nichts bemerkt.

......wundert mich nicht - ist auch schwer zu bemerken, für einen steirischen Bergbauern der über seinen Tellerrand nit drübersieht! Mach mal einen Ausflug nach Wien oder Vorarlberg - von Berlin, Hamburg oder Marseille will ich gar nicht reden!
 
da gehts nämlich um die ritualen Zumpferl-Beschneidungen!
Ja, darauf wäre ich jetzt nie im Leben gekommen ... :roll:

Mach mal einen Ausflug nach Wien oder Vorarlberg - von Berlin, Hamburg oder Marseille will ich gar nicht reden!
Also .... von Marseille abgesehen, war ich schon an den von Dir angeregten Ausflugszielen. Und was jetzt? :mrgreen:

Ich habe trotzdem nichts von einer Islamisierung bemerkt, aus dem einfachen Grund, weil mich Angehörige anderer Religionen nicht stören, solange sie nicht versuchen, mich zu missionieren. Ich achte ihr Recht, ihre Religion ungestört auszuüben, ob das jetzt Moslems, Juden, Christen, Buddhisten oder sonstwas sind. Ich würde das als Respekt vor dem Menschen bezeichnen.

Allerdings räume ich ein, dass mir eine Schulung durch die FPÖ bislang erspart geblieben ist. Auch habe ich an keiner Fachausbildung zum Türlsteher teilgenommen. Somit fehlt mir natürlich das Wissen um die tieferen Zusammenhänge in Politik und Finanzwirtschaft. Auch Dein Wissen um Religionen wird ungleich größer sein als meines.

Damit kann ich aber ganz gut leben, zumal ich ja immer wieder beobachten kann, wie sich der Herr Universalexperte immer wieder aufs neue zum Kasperl macht. :haha:
 
für einen steirischen Bergbauern der über seinen Tellerrand nit drübersieht

:hmm: mal abgesehen vom tellerrand würde ich dir eben diese berge dringend anraten. s'warat wegen der frischen luft, also quasi zwecks dem auslüften .......... :haha::winke:
 
dass das Menschenrecht des Kindes auf körperliche Unversehrtheit höher gestellt wird, als die Pflege von Traditionen und religiösen Ritualen.
:hmm: Und wie lässt sich das jetzt mit der Tetsch`n zur Firmung vereinbaren? :haha: Achso... ich vergas... laut Scheuch "schadet des ned..." :ironie:
 
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Interessant auch die vielen Leserbriefe dazu - und bitte den Artikel unbedingt gut aufheben, damit in 15 Jahren niemand sagen kann, er hätte nicht gewusst was auf unsere westliche Wertegesellschaft zukommt!!!!

Das kann nichts anderes bedeuten als den Untergang des Abendlandes - rette sich, wer kann ... ;-)
 
Auf Grund der fortschreitenden Islamisierung Europas, können sich unsere Kampf-Emanzen ihre feministischen Errungenschaften sowieso bald an den Hut picken.

Danke, lieber Hedonism, für deinen Beitrag. Er hat nur nicht ganz viel mit der Frage zu tun, ob aufgrund der steigenden Gleichberechtigungen Partnerschaften einfacher oder komplizierter wurden.
Wie siehst du das und wie lebst du das? Ist deine Partnerin gleichberechtigt - oder waren es deine Partnerinnen? War das Leben mit ihnen leichter oder schwerer? Wie stellst du dir eine ideale Partnerschaft vor?

Ob in Europa eine Islamisierung stattfindet oder nicht, ist nicht ganz Thema dieses Threads. Du hast deinen Standpunkt klar gemacht, der Steurer hat sehr differenziert geatwortet. Jetzt wär ich froh, wenn wir uns wieder dem eigentlichen Thema dieses Threads widmen würdenen. Über "Islamisierung Europas ja oder nein" kann ja in einem anderen Thread diskuiert werden, denn ggf. du, lieber Hedonism, eröffnen könntest :)
 
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