Freiheit des Internets gefährdet ?

Ich würde es nicht "streiten" nennen, sondern Austausch von oft unterschiedlichen Meinungen.

OK, und so sollte es ja sein. Bei völlig gleichen Meinungen gäbe es ja überhaupt keine Diskussion. Mein "Hallo" hat auch damit zu tun, dass sich in der Diskussionsecke politisch - gesellschaftliche Threads mittlerweile offenbar am Rückzug befinden. Und das hat, so scheint es mir, damit zu tun, dass sich einige Mitglieder zurück gezogen haben.

Neues zum Trojaner:

Der Bundestrojaner - zumindest in seiner bekannten Form - hat anscheinend ausgedient: Am Samstag veröffentlichte der Chaos Computer Club nicht nur eine ausführliche Analyse, sondern stellte gefundenen Trojaner auch direkt unter www.ccc.de/de/updates/2011/staatstrojaner für jedermann zum Download bereit. Die Absicht dahinter ist, mit der Unterstützung der Webgemeinde die Malware noch weiter zu analysieren und weitere Beweise dafür zu erhalten, dass der Trojaner seine Arbeit nicht gemäß gesetzlicher Vorgaben verrichtete und für weitere Schnüffelaufgaben mißbraucht werden konnte.
 
Das der Bundestrojaner mehr kann, als er sollte ist für mich keine Überraschung. Im Normalfall gehen Softwareentwickler her, analysieren die Kundenwünsche und überlegen dann was der Kunde in der Regel noch so an Funktionen brauchen könnte. Es wird dann das Programm geschrieben und alle Funktionen die der Kunde nicht braucht werden einfach deaktiviert. Sollte der Kunde dann Kontakt zur Herstellerfirma aufnehmen und sagen "Ich möchte gerne noch eine weitere Funktion" dann reibt sich die Firma schon die Hände, denn diese Funktion lauert schon längst versteckt im Programm. Die schicken dann einen Programmierer mit seinem Laptop hin, der aktiviert mit ein paar Klicks die Funktion und kassiert einen häufen Kohle.

Warum sollte es die Herstellerfirma beim Bundestrojaner anders machen? Das Programm jedes mal zu Zerpflücken und umzuschreiben, wenn man eine neue Funktion braucht ist auch mühsam und wenn man dann etwas neues einbaut kann es schnell geschehen das Fehler auftreten.

Ein solcher Bundestrojaner ist ohnehin eine Fragwürdige Software. Es wird vom Staat eine Sicherheitslücke geschaffen. Denn Antivierenprogramme dürfen ja diesen Trojaner nicht abwehren und wenn dieser Trojaner so leicht in die Hände von Leuten kommt, wer garantiert mir dann, dass nicht auch längst boshafte Hacker einen Virus entwickeln der genau durch die künstliche Lücke von so einem Bundestrojaner schlüpft? Das ist ein auch eine vom Staat verordnete Sicherheitslücke und das finde ich bedenklich, gerade wenn ich ein Unternehmen bin, oder jemand der wirklich einen Terroranschlag plant, lasse ich mir ein Antivierenprogramm und eine Firewall entwickeln, die auch den Bundestrojaner abwehrt. In einem Land wie China oder Indien werden die Firmen sicher keine Bedenken haben, eine solche Sicherheitssoftware zu schreiben.
 
Eh besser so, warum sollten sich ausländische Firmen wie Kaspersky auch diktieren lassen, dass der Trojaner durchgehen muss. Ich bezog mich jetzt auf einige Berichte die ich damals im deutschen Fernsehen gesehen habe, wo eben der Staat den Unternehmen aufdrucken wollte, dass sie den Trojaner druchlassen müssen.
 
Ob die wohl auch eine Version für Linux und eine weitere für MacOS programmiert haben?
 
Zumindest die Screenshots die immer im Zusammenhang gezeigt werden, zigen eindeutig die MacOS X Oberfläche. Gut, kann sein das es sich bei den Bildern zwar nur um die "Zugriffssoftware" handelt aber ich denke schon, dass man den Trojaner für alle Systeme machen müsste, was hätte es sonst für einen Sinn. Es kann ja keiner den Terroristen befehlen, sie müssen Windows benutzen.

Das es auf der Windowsoberfläche einfach ist, so einen Trojaner einzuschmuggeln, das bezweifle ich nicht. Aber ob das bei MAC OS X oder Linux auch so einfach funktioniert, dessen bin ich mir nicht so sicher. Ob man Microsoft, Apple und den Linuxprogrammieren befehlen kann, den Virus bei neu gekauften Computern mitzuliefern, das wage ich auch zu bezweifeln.
 
Ob man [...] befehlen kann, den Virus bei neu gekauften Computern mitzuliefern, das wage ich auch zu bezweifeln

Diese Befehle gibt es schon und sie werden auch befolgt ... in der Volksrepublik China. Die Überwachten sind auch verpflichtet, die Kosten der Überwachung zu tragen, was manchen wirtschaftliche Probleme bereitet, siehe Spiegel vom 26.07.2011. Was in China funktioniert, ist auch in Europa nicht unmöglich ... Zum Umgehen demokratischer Kontrolle genügt es, eine entsprechende EU-Richtlinie zu erlassen (Motto: Kampf dem Terror, der Kinderpornografie und was es Böses sonst noch gibt). Wobei demokratische Kontrolle auch auf nationaler Ebene kein Problem wäre ... die Fraktion derer, die meinen, nichts verbergen zu haben, ist weit in der Mehrheit.
 
die Fraktion derer, die meinen, nichts verbergen zu haben, ist weit in der Mehrheit.

Prinzipiell meine ich auch, nichts verbergen zu müssen. Trotzdem geht´s nur mich etwas an, dass und was ich im Erotikforum poste.

Aber ob das bei MAC OS X oder Linux auch so einfach funktioniert, dessen bin ich mir nicht so sicher.

Grundsätzlich gibt es für alle Betriebssysteme die Möglichkeit, Schadprogramme zu installieren. Und Sicherheitslücken gibt es auch in allen Betriebssystemen, ebenso wie in jeglicher Software. Dass bei MacOS und vor allem bei Linux darüber kaum berichtet wird, das liegt an der geringen Verbreitung. Datendiebe kümmern sich um diese beiden Systeme kaum, weil die Anzahl der potentiellen Opfer geringer ist.

Auf der anderen Seite ist zu bedenken: Die Mehrzahl der Windows - User verwendet Antiviren - Programme, APPLE- und LINUX - Fans sind meist "ohne Kondom" im Internet.
 
Dass bei MacOS und vor allem bei Linux darüber kaum berichtet wird, das liegt an der geringen Verbreitung. Datendiebe kümmern sich um diese beiden Systeme kaum, weil die Anzahl der potentiellen Opfer geringer ist.

Auf der anderen Seite ist zu bedenken: Die Mehrzahl der Windows - User verwendet Antiviren - Programme, APPLE- und LINUX - Fans sind meist "ohne Kondom" im Internet.

Das Kondom brauchen sie auch nicht, die Infektionswege sind bei den Systemen andere. MS ist ein besonders dankbarer Wirt für die Viren, bei Apple und Linux ist das nicht so einfach, wenn die Systeme korrekt konfiguriert sind. Die Qualität der Konfiguration ist außerdem üblicherweise besser, da die User typischerweise informierter sind.

Linux hat außerdem den Vorteil, dass die Community für die nationale Legislative nicht greifbar ist und derartige Vorgaben, wie Lyciska sie behauptet, nicht erfüllen würde. Außerdem sind die Systeme offen und überprüfbar, Manipulationen werden meistens zeitnah entdeckt. Bei Windows kann es hingegen vorkommen, dass ein längst bekannter Bug, der es erlaubt, Systeme über manipulierte JPEGs zu übernehmen mehr als ein Jahr lang unbehoben aber totgeschwiegen bleibt und dass "Personal Firewalls" mehr Sicherheitslöcher aufmachen als stopfen während sie gleichzeitig den Anwender in trügerischer Sicherheit wiegen.

Jedes System ist knackbar. Manche helfen aber selbst dabei mit.
 
Linux hat außerdem den Vorteil, dass die Community für die nationale Legislative nicht greifbar ist und derartige Vorgaben, wie Lyciska sie behauptet, nicht erfüllen würde.


Dass Linux-User sicher sind, ist vielleicht nur eine Illusion. Denn wie in Zeit Online vom 17.06.2011 nachzulesen war, sind in allen Produkten, die in den USA zum Verkauf zugelassen werden möchten, von Gesetz wegen schon seit Jahrzehnten Angriffspunkte für die heimliche polizeiliche Überwachung einzubauen: Link

So ein globales Überwachungsnetzwerk ließe sich zum Beispiel aufbauen, indem die USA sogenannte Hintertüren in Hard- und Softwareprodukten nutzen. In IT-Kreisen wird gemutmaßt, dass technische Schnittstellen, die im Rahmen des Calea-Gesetzes (Communications Assistance for Law Enforcement Act) implementiert wurden, dafür genutzt werden könnten. Das Calea verpflichtete die Hersteller von Telekommunikationstechnik bereits 1994 zum Einbau von Zugängen für die heimliche Strafverfolgung im Inland und wurde 2004 auf Produkte im Bereich Internet-Telefonie und Breitband-Internet ausgedehnt. Diese Hintertüren könnte man auch im Ausland nutzen.

Unter Sicherheitsexperten kursiert schon länger ein Witz: »Wenn du mal deine Festplatte verlierst, ruf die NSA an. Die haben eine Kopie.« Bald könnte das näher an der Wahrheit sein, als vielen lieb ist. Fakten dazu gibt es bisher kaum. Aber Staaten wären gut beraten, ausländische IT-Produkte künftig gründlich auf geheime Zugänge zu untersuchen oder – besser noch – eigene Produkte herzustellen.

Das Gesetz wird hier beschrieben, mit Links zum Gesetzestext: Link

Und laut Wikipedia:
CALEA's purpose is to enhance the ability of law enforcement and intelligence agencies to conduct electronic surveillance by requiring that telecommunications carriers and manufacturers of telecommunications equipment modify and design their equipment, facilities, and services to ensure that they have built-in surveillance capabilities, allowing federal agencies to monitor all telephone, broadband internet, and VoIP traffic in real-time.
 
Dass Linux-User sicher sind, ist vielleicht nur eine Illusion. Denn wie in Zeit Online vom 17.06.2011 nachzulesen war, sind in allen Produkten, die in den USA zum Verkauf zugelassen werden möchten, von Gesetz wegen schon seit Jahrzehnten Angriffspunkte für die heimliche polizeiliche Überwachung einzubauen:

Linux wird nicht verkauft.
Nächster Versuch. :cool:
 
Linux wird nicht verkauft.

Genau genommen könnte jeder, der Informatik - Kenntnisse hat, sich sein persönliches Linux basteln.

Aber mir ging es ja mehr darum, ob für Linux Schadprogramme bereits existieren. Das ist klar mit "ja" zu beantworten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Aber mir ging es ja mehr darum, ob für Linux Schadprogramme bereits existieren. Das ist klar mit "ja" zu beantworten.

Ja. Aber ob die so wie bei den meisten befallenen Windowssystemen längere Zeit unbemerkt arbeiten können ist eine andere Frage.
 
Bei Linux (und ebenso bei Apple) liegt das Problem darin, dass manche der Linux - Benutzer glauben, es gäbe diese Bedrohung für sie überhaupt nicht, sondern nur für Windows - PC´s.
 
Laut News vom 22.10.2011 und Profil von übermorgen hat das Bundesministerium für Inneres den deutschen Trojaner eingekauft und gegen die inzwischen freigesprochenen Tierschützer verwendet: Damit ist nach all den Skandalen um diesen Prozess nun nicht einmal sicher, ob das gegen die Tierschützer verwendete Beweismaterial womöglich auch noch durch die österreichische Polizei verfälscht wurde (denn da der Einsatz illegal war, gab es auch keine Kontrolle der Verwendung der Spionagesoftware) - die Betroffenen könnten das bei der Fülle an beschlagnahmten Material wohl kaum feststellen.
 
Aber die sind ohnehin frei gesprochen worden. Und ein bisserl leiser sind die Tierschützer auch schon geworden. Vor dem Kleiderbauer verteilen sie jetzt Zettel. War eigentlich ein ganz liebes Mädel und hat beinahe entschuldigend dazu gesagt: nein, das ist keine Werbung.

Ich habe trotzdem meinen Gutschein in der Filiale Mariahilferstraße bei Kauf eine Brax - Hose eingelöst.
 
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