Entwicklung von Open Source Software kann man nun wirklich nicht mit der Entwicklung von (zum Beispiel) Krebsmedikamenten vergleichen. Für die Entwicklung von Software genügt ein dämlicher PC, der ist ab 144 Euro zu haben (naja, Monitor, Maus, Tastatur kommen noch dazu). Da dies so ist können einige enthusiastische Studenten in ihrer Freizeit entsprechende Ideen umsetzen. Ich würde das auch gar nicht als F+E bezeichnen, wie wohl es natürlich eine geistige Leistung ist. Du kannst es deswegen gratis benutzen, weil diese Studenten (und andere Freiwillige) auf eine Vergütung explizit verzichten.
Du tust immer so, als würde Forschung nur innerhalb großer gewinnorientierter Organisationen stattfinden und als würde sie ohne Schutz des "geistigen Eigentums" dort nicht mehr stattfinden. Beides stimmt nicht.
Medizinische oder technisch - gewerbliche Forschung können heute tatsächlich nur innerhalb großer Organisationen stattfinden. Heute werden nicht mehr so einfache (trotzdem geniale) Dinge wie das Rad oder die die Schiffsschraube erfunden, sondern eben im medizinischen Bereich u. A. Medikamente zur Behandlung von Krebs. Auch das sind etwas komplexere Präparate als beispielsweise die Acetylsalicylsäure, die unter dem Namen Aspirin seit langem (und inzwischen völlig patentfrei) gegen Schmerzen, Fieber und zur Verminderung der Blutgerinnung verwendet wird. Diese komplexen Medikamente gegen Krebs können nur durch Zusammenwirken mehrerer Organisationen entwickelt werden. Die an dieser Entwicklung beteiligten hoch qualifizierten Wissenschaftler wollen (und können) nicht für Gottes Lohn arbeiten. Diese Entwicklung verschlingt Unsummen.
Ich kann aber auch aus erster Hand über den Aufwand berichten, den die Entwicklung eines neuen Werkstoffes bedeutet. Literaturrecherchen, Versuchsreihen und Probemengen der verschiedenen Varianten ..... dazu benötigst du Schmelzöfen und ein Labor zur Analyse. All das kostet ein bisserl mehr als ein PC. Danach Herstellung von Probestäben, um die mechanischen Eigenschaften der Varianten zu ermitteln. Stimmt, ich benötige auch hoch präzise Öfen zur thermischen Behandlung der Probestäbe ...... und eine Zugprüfmaschine.
Sind diese ersten Schritte abgeschlossen, dann geht es erst richtig los. Aus dem Werkstoff sind jetzt (nur für Prüfzwecke) Musterbauteile herzustellen (du hast wahrscheinlich keine Ahnung, was alleine eine Druckgussform kostet). Diese Teile müssen nun auch dynamisch geprüft werden ........ die Prüfeinrichtungen dazu sind so teuer, dass kleiner Firmen diese Arbeit um teures Geld an ein externes Institut vergeben. Korrosionsprüfungen .... Dauerfestigkeit ..... F+E ist nicht so einfach und billig, wie sich das der kleine Maxi vorstellt. Ich weiss wovon ich schreibe, denn ich bin in diesem Bereich tätig (gewesen) und hab auch das eine oder andere Patent zusammen mit meinem Team (viele Leute, die davon ihren Lebensunterhalt bestreiten und ihre Familien alimentieren) angemeldet.
Wenn diese Arbeit völlig unentgeltlich von jedermann kopiert werden darf, dann stellst du Existenz kleiner, rohstoffarmer Länder wie Österreich oder der Schweiz in Frage. Ich will dir jetzt nicht die Leistungen der österreichischen Stahlmetallurgie aufzählen, die seit 1945 richtungweisend waren ........
Die Inder sind den internationalen Patentabkommen beigetreten. Das ist schon einmal eine Voraussetzung, um überhaupt in die Welthandelsorganisation aufgenommen zu werden. De fakto nehmen sie es intern recht leicht, besonders im Pharma - Bereich.