Wenn Ostblocknutte für Dich nicht beleidigend ist, bitteschön.
Und wenn sich Dir die gezielt herabwürdigende Wortzusammensetzung nicht erschließt, finde ich das schon erstaunlich. Ich bin völlig unverdächtig, irgendetwas an den sozialistischen Diktaturen des "Ostens" gut zu finden. Und wenn die westlichen Sprachkreationen im kalten Krieg gezielt herabwürdigend Vokabeln wie Ostblock und Warschauer Pakt statt, wie es der korrekte Eigenname war, Warschauer Vertrag (Waršawskij Dogowor), hat mich das nie weiter berührt. Ich habe mich mit dem System nicht identifiziert und konnte auch nichts dafür, nicht in der so genannten freien Welt geboren zu sein.
Wenn aber intelligente Menschen heute gezielt geringschätzig solche Wortzusammensetzungen verwenden, dann tun sie das gewiss nicht anerkennend und nicht auf Augenhöhe.
Deshalb meine Überzeugung, dass solche Zuweisungen in die Hose gehen können. Ich habe Tschechinnen, Slowakinnen, Urkrainerinnen und Russinnen kennengelernt, die mit ihrem Niveau und ihrer Ausstrahlung, mit ihrer Bildung und Herzensbildung vielen Zeitgenossinnen in Paris, Mailand oder auch in Wien oder Weimar allemal mehr als das Wasser reichen können. Und ich habe Britinnen, Italienerinnen oder auch Österreicherinnen und Bajuwarinnen in Cap d'Agde erlebt, auf die die unter "Ostblocknutte" subsummierte Beschreibung leicht zutreffen würde.
Deshalb werbe ich dafür, einfach etwas wertschätzender zu formulieren, wenn es um andere Menschen geht. Auch, wenn sie unvorteilhaft und manchmal sogar unangemessen gekleidet sind. Letzteres kritisieren, auch parodieren zu dürfen, ist indes mehr als legitim.