eine gar nicht so seltene Strategie, vor allem von Frauen:
Ich lasse ihn an mich heran, aber nicht vollends. Wenn ich ihn zappeln lasse, nicht alles gebe bleibe ich interessant und binde ihn an mich - oder irgendwie so ähnlich, schwer für mich auszuformulieren.
Kennt Ihr das? Schon erlebt? Ist das auch Eure Strategie? Was haltet Ihr davon?
Woran machst du dieses "zappeln lassen" fest?
In der Munch Ausstellung in der Albertina arrangierte der Kurrator die Bilder auf sehr interessante Weise, es wurde dabei das Thema der Sehnsucht, des Ausschau halten, Annäherung, das Hingeben und die Furcht vor dem Verschlungen werden, dem Verlust der Identität im Wir als roter Faden inszeniert. Gipfelpunkt war der Schrei, als Ausdruck der Verzweiflung durch die Unauflösbarkeit des Dilemmas.
Ich glaube, mehrere Jahre Psychotherapie hätten nicht diese Erkenntnis gezeitigt wie diese Ausstellung, seit dem habe ich einen anderen Zugang zum Beziehungsleben.
Unsere Individualität ist Fluch und Segen.
Der Wunsch nach Verschmelzung, eins werden, Gleichklang und Harmonie einerseits, andererseits das Bedürfnis nach Abgrenzung um seine Individualität zu schützen.
Schopenhauer thematisierte das in seiner Stachelschwein Parabel.
Mir half der Vergleich zur Musik.... Ich hatte mal fast sowas wie eine Art seelischen
Orgasmus, als ich bei den Aufnahmen gregorianischen Choräle lauschen dürfte und die unterschiedlichen Stimmen sich irgendwann perfekt getimt auf einer Note trafen... Lang genug um es bewundern und geniessen zu können, um dann doch wieder in unterschiedliche Töne zu zerfallen, was dann auch schon fast wieder einer erlösenden Auflösung gleichkam.
Ständig nur in diesem innigen Gleichklang zu verharren würde - jetzt aufs Tanzen umgelegt - zu Stillstand führen....es braucht Nähe, Distanz, Bewegung zueinander und wieder voneinander weg.
Der springende Punkt: kann ich mich darauf verlassen, dass das nächste zueinander folgt, wir miteinander weiter tanzen?
Wenn nein: liegt es daran, dass der Partner tatsächlich so "flüchtig" ist oder liegt es an meiner Befürchtung?
Edit: Und manchmal liegt es vielleicht an unterschiedlichen Tanzstilen, dass ich schon dastehe und enttäuscht bin, weil der andere doch bei dem Takt ankommen sollte, während in seinem Tanz das erst 2 Takte später der Fall wäre....