wir müssen in einer demokratie immer die gesetze auf ihren sinn hinterfragen und natürlich müssen wir prüfen, ob es sich nicht wirklich um bösartige Dinge handelt
Das ist richtig, doch sollte die Überprüfung nach allen Richtungen hin offen sein. Seit Sarrel and Masters (1982) gibt es Literatur, die zeigt, dass Frauen, genauso wie Männer, sexuelle Straftaten begehen; inzwischen ist die Literatur ziemlich umfangreich:
Literaturübersicht.
Es ist daher jedenfalls der konkrete Fall zu prüfen, und hier kommen gleich zwei Komponenten zusammen, die zunächst gegen die Frau sprechen: A) das Alter des Buben und B) eine Frau, die als Trainerin gegenüber dem Buben eine Autoritätsperson ist. Wenn nun der Anwalt der Frau meint, die Frau wäre straffrei gewesen, wenn sie nur gewartet hätte, bis der Bub 14 ist, so wäre auch bei einem 14/15/16-jährigem Buben nicht auszuschließen, dass die Sexualität für den Buben unerwünscht war, dass er nur als Sexualobjekt missbraucht wurde, er das aber nicht zugeben kann, weil er sich sonst in seinem Umfeld lächerlich macht (ganz anders wären die Reaktionen bei einem Mädchen). Jedenfalls bräuchte er psychologische Betreuung - auch wegen der Verhandlung.
Ein Problem - und daher ebenfalls zu prüfen - ist auch die zu enge Definition der Sexualstraftaten, die dazu führt, dass die Gesellschaft blind ist für viele Formen von sexueller Gewalt. Täterinnen gehen nämlich zumeist nicht mit körperlicher Gewalt vor (es gibt aber auch genügend Fälle von Sadistinnen), sondern eher mit psychologischer Manipulation (pädophilen Männern wird diese Strategie nicht mildernd ausgelegt). Dieses Problem wird auch in der Literatur diskutiert, etwa bei:
Peter B. Anderson und Jane S. Savage: "Social, Legal, and Institutional Context of Heterosexual Aggression by College Women", Trauma Violence Abuse, 6/2005, S 130-140.
This review concerns women’s heterosexual aggression. [...] Primary findings: women engage in the full range of sexually aggressive behaviors attributed to men; the language of many legal codes place women’s heterosexually aggressive behaviors below the threshold for rape even when it involves physical force or the use of a weapon; many men, similar to many women, do not report receiving sexual aggression and may not define themselves as victims; regardless of reporting status or self-perception, some men do suffer physical and psychological symptoms as a result of receiving sexual aggression from women; and women’s heterosexual aggression may be more socially acceptable than men’s.
Auch in Österreich ist durch Täuschung, Manipulation, Druck, Drohung oder Alkohol/Drogen herbeigeführter unerwünschter Sex keine Vergewaltigung. Einem Mann, Jugendlichen oder Kind wird sogar unterstellt, aufgrund seiner Erektion Sex genossen zu haben, während er tatsächlich als Opfer sexueller Gewalt aufgrund von Gefühlen der Scham, fehlenden Kontrolle über die Situation, usw. die gleichen psychologischen Probleme hat, wie Frauen, die mit brutaler Gewalt vergewaltigt wurden ... aus meiner Sicht ein im Hinblick auf die Menschenrechte der Opfer untragbarer Zustand (diskutiert an anderer Stelle im Forum anhand von Fällen aus Israel und Italien, wo Frauen Opfer von Männern waren).