Ich bin seinerzeit mit 17 ausgetreten, warum ich überhaupt getauft war ist wohl dem Brauchtum der Provinz geschuldet gewesen.
Weder meine Großeltern, noch meine Eltern waren in der Kirche.
Vom Religionsunterricht habe ich mich mit Einwilligung der Eltern schon am Gymnasium abgemeldet. Eigentlich war es die letzte Stunde im Wochenplan, nachdem ich mich abgemeldet hatte und theoretisch früher nach Hause gehen hätte können schritt der Direktor ein und änderte den Stundenplan damit Religion nicht mehr die letzte Stunde darstellt. Meinem Vater drohte er das ich noch Probleme dadurch haben werde.
Unser Pfarrer war ein kriminelles Subjekt der von alten Menschen das ein oder andere Erbe noch am Sterbebett ergatterte. Als er dann anfing sich als "Schlepper" zu betätigen traten noch viele weitere aus und sogar zwei Professoren meiner ehemaligen Schule.
Im Dorf gab es nach meinem Austritt fast eine Krisensitzung, der Wirt bot mir an meine Kirchensteuer zu bezahlen. Der Diakon wollte mit mir ein Gespräch führen das mich daran erinnerte wenn früher jemand sein Vorwerk oder Tupperware Abo kündigen wollte.
Und der Messner wollte mir im Suff in einer Bar gar eine reinhauen weil ich meinte wenn der Papst wirklich Frieden will, dann soll er sich in Bagdad auf ein Dach stellen. (Heute gerne in Kiew!)
Als ich Jahre später einige Zeit politisch aktiv war brauchte ich auch den Kontakt zur Kirche. Den alten Pfarrer gab es nach einem Mordanschlag nicht mehr, sein Nachfolger war aber auch nicht mein Fall. Ausgerechnet im kleinen steirischen Pöllau lernte ich den Pfarrer Ochabauer kennen.
Wahrscheinlich der einzige Mann der Kirche mit dem man je vernünftig reden konnte und der es sogar mehr als lustig empfand als ich ihn zu Fasching in einem Mönchskostüm besuchte das optisch an Im Namen der Rose angelehnt war.
Weitere lustige Gespräche hatte ich mit einem katholischen Kommunist der für das Finanzamt arbeitet wenn er nicht gerade am Fußballplatz den Platz stürmt.
Aber das sind alles Ausnahmen welche nur die Regel bestätigen. Denn denkt man nur an die jüngsten Aussagen vom Pfarrer in Pöllauberg haut es einem wahrlich die Grütze aus dem Kopf.
Kondome werden mit Abtreibung gleichgestellt, uneheliche Beziehungen zur Sünde erklärt und Schwule sollten gar auf Sex verzichten um doch noch in den Himmel zu kommen.
Immer wenn ich von Weiz zu Kunden nach Hartberg fahre nehme ich einen Umweg über Pöllau, wische kurz die Vogelkacke von der Bronze Ochabauers und hoffe vergeblich das etwas von seinem Schein auf die Nachfolger fällt.
Religion ist für mich ein Teil der Geschichte die davon lebt das sich nicht alle Menschen auf dem gleichen Intelligenzniveau befinden und es unterschiedliche Formen der Bildung gibt.
Einen gewissen Grad an Brauchtum spreche ich auch keinem ab, aber wir können die wissenschaftlichen Erkenntnisse der letzten Jahrhunderte auch nicht ignorieren.
Hinter den Wolken ist kein allmächtiges Zauberwesen, sondern die ISS.
Jesus war ein Sektenführer dessen Jugend und Liebesleben von seiner Sekte wahrscheinlich aus guten Gründen keine Erwähnung gefunden hat.
Die Kirche, ein Resultat des Aberglauben anderer Zeiten die sich zum Machtfaktor entwickelt hat wie man es zuvor nur vom Orakel von Delphi kannte.
Dem Islam spreche ich sogar in der Urform einen strategischen Wert zu, scheinbar konnte deren Schlüsselfigur zumindest mit Mathematik zum Schluss kommen das sich eine Sau in manchen Gebieten nicht rentiert und Alkohol keinen militärischen Mehrwert hat.
Heute sind alle Religionen aber nur mehr ein Störfaktor. Die Zeiten wo man fehlendes Wissen durch einen Gott ergänzen musste sind größtenteils vorbei. Auch wenn ich behaupte das die Quantentheorie nur eine moderne Form der Religion ist und als esoterischer Lückenfüller für Eierköpfe fungiert.
In den 30er Jahren hätte ich historisch betrachtet eine reelle Chance gesehen die Religion zu begraben. Das wurde aber von allen progressiven Seiten ordentlich versemmelt.
Aber durch Stalin und Konsorten haben alle Religionen etwas dazu gelernt. Nämlich Populismus, Lobbyismus und duale Werbestrategie. Statt der Drohung von Hölle, Feuer und Schwert oder der Verlockung eines Himmels gibt man sich nun nach Außen oft als friedlich und human. Als wäre die Anbetung von Zauberwesen nicht in seinem Schicksal gefangen "Ungläubige" zu besiegen.
Diesbezüglich sind mir die religiösen Juden fast noch am liebsten, die missionieren nicht und um beizutreten und anerkannt zu werden gibt es ein strenges Ausleseverfahren welches kaum jemand schafft.
Trotzdem, die Welt hat viele Probleme und Religionen sind ein Teil der Problematik.
Die Erdachse verschiebt sich bedrohlich durch Indien und China, Russland und China streben nach mehr Macht, diverse Ressourcen sind knapp, etablierte Abhängigkeiten machen Staaten zu Marionetten, die genetische Intelligenz der Menschen sinkt seit Ende der Antike und in vielen Großstädten besteht die Gefahr das sie in Anarchie und Faustrecht versinken. Dazu noch einen Streit darüber welcher "Gott" der Beste ist benötigen wir so dringend wie Pickel am Hintern!
Und eines kann ich auch als Atheist behaupten, die Hölle auf Erden kann durchaus real werden.
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.......noch 1 Tag: 
Auch wenn man "Kirchenhasser" ist, sollte man sich einfach an Fakten halten. 
