Danke erstmal an @Ophira für ein spannendes EP mit vielen Fragen (da war die Großpackung im Angebot, gell?)
Die Großpackung? Angebot? Nö? August und für mich Jahresbeginn im September. Es war ein reiches und volles Jahr, viel getan, viel erlebt, viel Veränderung, so manche tragende nachhaltige Entscheidung.
Ansich waren es Fragen, die man sich oft gar nicht stellt, weil man dächte es eh zu wissen? Jährlich die Erkenntnis das sie wichtig sind im Umgang mit sich selbst und mit anderen, sie wieder neu zu bewerten und zu beantworten?
Ist es meinem Alter geschuldet, meinem momentanen Umfeld oder nur meiner erhöhten Aufmerksamkeit dieses Thema betreffend, so erschien es mir so, als kämpften Menschen mitunter an verlorenen Posten, ohne sich selbst definiert zu haben, ob es den Kampf überhaupt lohnt und ob sie wenn sie "gewonnen" haben, das auch tatsächlich wollen und zufrieden damit sind?
(So hätte ich aber keine Frage stellen können)
Ich glaube zu sehen, dass manche Leben sich selbst verheizen für etwas, das sie gar nicht wollen, einem ewigen Trott gleichend, bei dem sich niemand mehr ans Ziel erinnert. Ich vermute zu sehen, dass andere ganz leichtfüßig entscheiden, dann nach außen hin mit einer unglaublichen Vehemenz ihren Weg verteidigen und es überraschend gut klappt, viele Verletzte, sich Grämende, Zwanghafte und dann die, denen es scheinbar so leicht von der Hand geht, die durchs Leben tanzen, was andere "einen jeden Dreck" nennen aufheben, begutachten und ihn wenn er taugt zu Gold machen, die Mutigen und die Zauderer, die Fantasten, die Träumer, die Blender, Zurechtbieger und und und irgendwo bin ich da auch drin.
Was sie Großteils vereint, empfinde ich, ist die bekennende Bereitschaft Beziehung eingehen zu können/zu wollen
, wenn sie denn kommt? (erkauft, erwünscht, erwartet, erhofft, erpresst, geschenkt, vor den Latz geknallt, zu Füßen gelegt oder wie ein Wunder über sie gekommen)
Es gibt hier Listen, wie ein fraglicher Partner zu sein hat, oder was gar nicht geht, Es gibt sexuelle Ansprüche, Wunsch nach Status des Partners (beruflich und privat) u.s.w.
Aber wo soll denn die Reise hingehen?
Die Frage "Kann ich denn dem Menschen zu dem es mich zieht überhaupt gut sein?", stellt sich kaum.
Manche erwägen Tricks, raffinierte Annäherungen oder auch platte Anmachsprüche, präsentieren sich so, wie sie es real wohl nicht tun würden, bzw. wählen eine Schale die ihnen nicht passt beim Kennenlernen - Wohin kann das denn gehen?
Ja und kann es Sinn machen, wenn sich zwei Ertrinkende aneinander klammern? Ja, gesehen habe ich es vor Jahren, obwohl ich vernunftmäßig zu "nein" tendieren würde.
Alle wünschen Ehrlichkeit und Humor erscheint mir?
Beides gibt es in unendlich vielen Ausführungen und ist nicht greifbar. Ist es nicht das eigene Verständnis von Ehrlichkeit, das man fordert. (In manchen Fällen auch hofft, dass es nur nicht das ist?). Tja und Humor, Du weißt es selbst - was soll man da sagen. Es soll Menschen geben, die den rauchenden Frosch lustig finden. Wir beide kommen aus einer Zeit, in der ermordete und verfolgte Menschengruppen in unzähligen Witzen beheimatet waren. (Für die jungen Leser: KZ-Witze, dann beliebt Minderheitenwitze wie Burgenländerwitze, Besatzungsmachtwitze beginnend mit ein Amerikaner, ein Russe, ein.....religiöse Witze, wie ein Pfarrer, eine Pfarrersköchin, ein Missionar...... waren die Renner in der Witzkiste).
Heißt Beziehungsfähigkeit in erster Linie nicht vielleicht auch, zu wissen, ob man selbst einem/r Erwählten oder einem/r anderen überhaupt entsprechen kann?
(Was
vermute ich nicht dazu gehört oder doch: Künftig werde ich mich da oder dort beugen, darauf kann ich sicher verzichten, hoffentlich erfährt er/sie nie, so schlimm ist es nicht sie/er braucht das halt, dafür dass ich ihn/sie kriege muss ich halt, wenn ich es nicht aushalte muss ich halt ein bissi Auszeit nehmen - bereits im Vorfeld, oder? Wär das nicht fast taktisch kriegerisch jemand anderen erobern und ihr/ihm einen Menschen zu präsentieren, den er/sie ansich nicht will?)
Die Jagd nach Menschen, macht die Sinn? Oder bleibt verbrannte Erde zurück? Oder wahrt man die einstige Glückseligkeit wie einen Schatz?
Wie sollte man das wissen, wenn man sich selbst nicht kennt oder kennen lernen will?
Tja und muss die Beute allen vorzeigbar sein? Oder geniert man sich, weil nicht dem Hochglanz entsprungen? Kontostand egal? Herzeigbar und Tageslichttauglich? (Oder bedeuten die Fragen, wenn sie gestellt werden, dass jemand fragt, der ansich nicht Beziehung sondern eine moderarte Ergänzung/Aufwertung seiner selbst sucht, die ihm komfortabel und statuserhöhend erscheint? Oder geht es um erkannt und angenommen zu werden? Sucht man Sicherheit und Stabilität in einem anderen Menschen, sowie man sie bereit ist zu geben? Oder ist da Enttäuschung vorprogrammiert? Ist es vielleicht ein Weg, den man ein Stück sicher miteinander geht, Etappe nach Etappe, bis er sich immer mehr verschlingt oder eben sich trennt? Wenn ja, ist nicht jede Etappe ein gutes Stück des Weges? Aber warum wird dann das Trennen des Weges als Misserfolg und Scheitern gewertet und nicht als geglückte Orientierung? Warum der Hass, die Boshaftigkeit und die tiefen Kränkungen an der Weggabelung? Warum nicht gemeinsame Trauer, liebevolles Zurückdenken an die letzten Etappen und warmer Abschied? Das Ende/gewollt oder naturbestimmt:
Heißt beziehungsfähig gar auch abschieds- und trennungsfähig zu sein?
In Arthur Schnitzerls ewigem Reigen tanzen?
Ja. Warum nicht. Wenn man es will und die Mittänzer auch? (nix gegen ONS oder eine Fülle aneinandergereihter tiefer Beziehungen, Polyamorie wenn sie sich einstellen will, sexuelle Geschäftsbeziehung u.s.w. Beziehungen eben - zu all dem kann man beziehungsfähig sein oder nicht.)
Eigentlich würde ich gerade in Zeiten eventuell appellieren, wo Unsicherheiten für alle Menschen von außen einprasseln (aktuell Lehrermangel, Kostenexplosionen, marodes Gesundheitssystem, virtuelle Welt, Schnelllebigkeit, Fakenews, asozialen Netzwerken mit Bussi-Smileys u.s.w.) in sich zu gehen und diese Zeit zu nützen, sich selbst kennen zu lernen oder besser doch nicht?
Sich seiner selbst sicher zu sein, das ist doch mal gut? Oder? Wissen wo man steht, oder Augen zu ignorieren oder bangen? Hach - ich weiß es nicht.
Muss man sich eigentlich noch für etwas genieren, außer vor sich selbst? Gefüge sind instabil oft nicht notwendig erachtet, christliche Grundsätze verpönt und ersetzt - ja durch was denn eigentlich? Durch Eigenverantwortung, soziales Denken und Mitgefühl? Muss man zu allem eine Meinung haben und diese aus der Tasche zaubern? Ist es notwendig sich zu Entscheidungen drängen lassen, wenn es kein persönliche Notwendigkeit gibt? Gibt es für Schnelligkeit abseits des Schnäppchenmarktes Zeitdruck? Warum sind Disziplin und Demut negativ besetzt? Warum gilt Arbeit nur als das, das am Konto in Euro eingeht? Und warum kann Genießen ein Lebensziel sein? Und verdammt warum hat ein Mensch abseits des Sklavenmarktes einen Marktwert? Und um welchen Markt und welche Käuferschicht geht es denn?
Ist es nicht wichtig, diese Antworten für sich selbst zu kennen, bevor man sich einem anderen zu erkennen gibt?
Vielleicht gibt es Zeiten in unserem Leben unsere Beziehungen zu überdenken, sie loszulassen (
@Mitglied #500462 ) oder sie zu betrachten und fester zu schmieden, oder sie einfach laufen lassen? Oder lässt man es auf sich zukommen? Kann/will man warten bis wer anderer/die Zeit/das Leben entscheidet, oder lenkt man lieber selbst?
@Mitglied #380867 :
Ich habe noch einen Sack voll Fragezeichen? Meine habe ich wie jährlich im August zum Großteil mit Antworten mit Punkt ausgestattet. Jetzt kann ich drüber reden. Jedes Jahr das selbe Theater. Meine Lieben nennen das Augustdepressionen, was voll ein Blödsinn ist - oder doch nicht? Ich nenne es Statusfeststellung - ja und lustig ist es nicht immer, jedoch auch immer überraschend schön, ist es doch ein Jahresrückblick und eine Vorschau. Verzwickt ist, dass man sich unentwegt ein wenig verändert, deshalb tu ich es jährlich geballt, somit habe ich den Kopf frei um das nächste Jahr zu bestreiten ohne groß zweifeln oder grübeln zu müssen.
Oder ist die Art wie wir Menschen Beziehung eingehen nicht einfach eines der großen Wunder?
Die dürfte man nicht hinterfragen, weil sie dann keine mehr sein könnten, wenn sie am Seziertisch lägen, ihrer Geheimnisse beraubt?
o.t. Selbst wenn man aufgrund der Fragestellung, wenn man genügend selbstverständlichen Egoismus glaubt zu erkennen, was ich denke oder gar wohin ich bewegen wollte, so kann man getrost von einer Täuschung ausgehen. Ich lulle am Tag ca. 2 bis 3 Min/mehrmals tägl. - viele Gedanken sind meiner Harnblase geschuldet, der ich so wie der anderen Blase nie ganz entkommen kann.
Danke für Eure intensive Beteiligung an diesem Thread.
Respekt.
Besonders auch an die meinen Dank, die so einen Schmus unerträglich finden und Litaneien meinerseits megaarsch.
Wirkliche Antworten wird es entweder keine oder Millionen geben, oder auch erst ganz am Schluss oder nie.
Es ist aber wirklich schön hier mit Euch Gedanken teilen zu können, ob fundiert, in Splittern, emotional oder durchgerechnet......schön und danke....