Den Schwenk kann ich wirklich nicht nachvollziehen. Da ich selber LIF gewählt
habe und das eben aus einem ganz bestimmten Grund - eben weil mich das
Progamm des LIF seit jeher am meisten angesprochen hat - ist es für mich
unvorstellbar, dermaßen umzuschwenken
Ich habe das natürlich hinterfragt, aber die Begründung war wenig befriedigend.
Das LIF hätte sie hauptsächlich wegen der Heide Schmidt gewählt (ok, lasse
ich gelten, damit ist sie durch die Parteienwelt hinweg in guter Gesellschaft).
Vom Programm her würde sie sich mit der FPÖ perfekt identifizieren, meinte
sie (das tut mir schon weh), aber dort hält sie den Strache für unerträglich.
Blieb als Kompromiss halt das BZÖ übrig, mit für sie erträglichem Programm
und Spitzenkandidaten.
Auch mir wird manchmal immer noch mulmig, wenn ich eine Gruppe
gröhlender Jugendlicher auf mich zukommen sehe. Wobei mir genau so
mulmig ist, wenn diese Jugendlichen aussehen wie "typische Österreicher"
Durchaus. Vielleicht ist es wirklich einfach das Gefühl, dass man die einen
ja loswerden könnte, das den Ausschlag gibt.
Ich find's halt schlimm, dass es Leute gibt, die so einfach gestrickt sind,
dass sie wirklich glauben, unsere Probleme hätten im Prinzip einen Grund:
die Ausländer
Die Ausländer, die Konzerne, die Politiker - die Bandbreite ist schon etwas
höher, aber letztendlich läuft es immer auf eines hinaus: "anders, als es
jetzt ist".
Ich find's umso schlimmer, dass man jemanden wie den Strache wählt,
weil ich den nicht einmal für eine billige Haider-Kopie halte. Der Haider ist in
meinen Augen wenigstens intelligent und ich behaupte auch, dass er Dinge absichtlich so sagt und tut, wie es er eben macht
Ich halte jeden Spitzenkandidaten einer größeren Partei zunächst einmal für
intelligent, denn den Job muss man auch erst einmal bekommen. Wie sich
die Leute dann öffentlich geben, hängt davon ab, was sie erreichen wollen.
Und Strache tut das in Anbetracht seines Zielpublikums eigentlich recht gut.
Was ich von den Wahlkampfauftritten mitbekommen habe, ist er ein
begnadeter Redner - mitreissend und emotional, vergleiche das einmal mit
Molterer. Ob er damit Leute von seinen Inhalten überzeugen kann, ist
fraglich, aber diejenigen, denen er nach dem Mund redet, kann er damit
sicherlich besser mobilisieren, als (als Extrembeispiel) die ÖVP ihre
Zielgruppe.
Aber selbst Haider in seinen schlechtesten Zeiten war niemals so
dermaßen tief, so prollig und so rassistisch wie der Strache
Ganz sicher nicht?
Die Zeit macht vieles vergessen, aber so düster habe ich da schon noch
einige recht deutliche verbale Entgleisungen im Kopf (zu Zeiten von "das
Boot ist voll" oder "Wien darf nicht Chicago werden").
Natürlich gibt's genug kriminelle Ausländer. Aber es gibt auch genug
kriminelle Österreicher. Schieben wir die auch ab?
Wenn sie wer nehmen würde, käme der Vorschlag bestimmt. Öffentliche,
namentliche Anprangerung von bestimmten Straftätern hatten wir ja
bereits als Vorschlag.
Das besonders arge an Haiders Vorschlägen ist im übrigen, dass er bereits
verdächtige Menschen abschieben will, noch vor einem rechtskräftigen
Urteil.
Das Problem, das ich mittlerweile mit den meisten Politikern und somit
auch mit den Parteien habe ist, dass ich nicht das Gefühl habe, dass wirklich
der Kern eines Problems angegangen wird, sondern eben nur die Symptome
genutzt werden, um Stimmen zu fangen. Jeder halt auf seine eigene Art
...und dann viele Probleme erst einmal auf die Seite gelegt werden, bis der
nächste Wahlkampf ins Haus steht. So ähnlich kannte ich das früher von
der Hochschülerschaft - andererseits waren dort auch genau die Leute drin,
die heute in den Parteien den Kurs mitbestimmen...
Ich bin aber so naiv und hoffe, dass mit Pröll bei den Schwarzen neuer
Wind rein kommt
Optimistin!
Schön wäre es, das ist wahr. Mir erscheint die ÖVP intern allerdings viel
zu zerrissen, als dass da ein vernünftiger, einheitlicher Kurs gefahren werden
könnte. Ob Pröll da wirklich nennenswert viel wird ändern können, bleibt
abzuwarten.
Ich würd mir wirklich wünschen, dass es die Koalitionsparteien -
welche auch immer das dann sind - schaffen, mal wirklich was auf die Beine
zu stellen. Gemeinsam
Naja, Weihnachten steht vor der Türe.
Erst einmal brauchen wir
überhaupt eine Koalition, und das möglichst
nach Verhandlungen, die nicht durch ihren Verlauf schon wieder den Keim
für die nächsten Neuwahlen gelegt haben. Es ist zwar makaber, aber
vielleicht hilft die kommende Wirtschaftskrise dabei - wenn die Zeichen auf
Sturm stehen, hält man eher zusammen.
Servus,
SlowFox